Die verstrickte Dienstagsfrage 9/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Viele meiner lieben Freundinnen sind gerade schwanger. Was liegt für einen Strick- und Häkelfan also näher, als die Babys mit einem wollig weichen Geschenk zu begrüßen? Allerdings finde ich es auf Dauer nicht so spannend, Massen an Söckchen oder Schüchen zu stricken. Deshalb bin ich auf der Suche nach frischen Anregungen. Egal ob Kleidung, Spielzeug oder Decken, was sind Eure liebsten Strick- oder Häkelmodelle für Babys?
Vielen Dank an “Tee & Kekse” für die heutige Frage!

Das ist mal eine einfache Frage. 🙂
Mein Standardgestrick für neue Erdenbürger ist die Ulina-Jacke. Sie ist einfach zu stricken, passt jedem Baby zu irgendeiner Zeit, und man kann dafür auch alle möglichen bunten Reste verbrauchen.

13aus13 – das siebte Projekt

Diese Jacke war eigentlich nicht geplant. In meiner ursprünglichen 13aus13-Liste kam sie gar nicht vor; stattdessen wollte ich ein “shrug” aus Garn in Aran-Stärke stricken. Aber Ärmelschals etc. trage ich kaum, weil sie meiner Figur nicht gerade schmeicheln. Außerdem stricke ich lieber mit der Maschine als von Hand. So entschied ich mich kurzfristig um; anstelle des “Tallullah shrug” aus dem Buch “November Knits” ist es nun die Jacke “Trance” aus dem Rowan Magazine 26 geworden.

Jacke Trance

Verstrickt habe ich (bzw. mein KG) knapp 400 g Wollmeise 100% Merino in der Farbe Olio vergine. Das Garn lag seit fast drei Jahren bei mir herum, nun ist es endlich zu etwas Brauchbarem verarbeitet.

Die Originalanleitung hat eine Maschenprobe von 28 M und 40 R. Das bekam ich auf Anhieb mit Maschenweite 8 am KG hin. Auch die Maße der größten Größe waren akzeptabel, so konnte ich ausnahmsweise fast exakt nach der Anleitung stricken. Lediglich die Ärmel, die beim Modelmädel auf dem Bild schon etwas zu lang wirken, habe ich um 3 cm gekürzt. Die Ausschnittblende ist in drei Teilen gestrickt und hat jeweils eine Naht an der Schulter. Anders ist es mit der Strickmaschine nicht machbar.

Nach der Wäsche hat sich das Strickmuster noch entspannt, und jetzt ist es eine hübsche kleine taillierte Jacke, die gut sitzt. Es fehlen nur noch passende Knöpfe. Die werde ich in der kommenden Woche in meinem Lieblings-Knopfladen in der Stadt aussuchen.

Die verstrickte Dienstagsfrage 8/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Irgendwann haben alle einmal das Stricken freiwillig oder durch einen Bildungsplan verordnet gelernt.
Erinnert ihr euch noch, wie das war?
Was machte euch die meisten Probleme?
Wann fing es an, euch richtig zu packen?
Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Meine ersten Strickversuche liegen so lange zurück, dass ich mich gar nicht mehr genau daran erinnern kann. Ich war im Grundschulalter, und meine Mutter zeigte mir, wie man Maschen anschlägt und rechte Maschen strickt. Sie hatte sich damals eine Jacke gestrickt, und das hatte wohl mein Interesse geweckt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich dann fürs Stricken doch nicht so recht nicht begeistern konnte. Zuviele Nadeln, zuviele Maschen, die jederzeit von besagten Nadeln rutschen wollten, das war nichts für mich. Lieber häkelte ich. Mein einziges Strickprojekt aus damaliger Zeit war ein einzelner runder Topflappen, gestrickt mit verkürzten Reihen, den ich im Handarbeitsunterricht produziert hatte.
Erst als ich längst erwachsen war, im November 1982, bekam ich Lust aufs Stricken. Die Handbewegungen klappten auf Anhieb, als hätte ich nie etwas anderes getan. Nur die vielen kleinen Tricks, mit denen man sich das Stricken leichter macht, musste ich natürlich erst nach und nach lernen. In den folgenden Jahren strickte ich Unmengen von Pullis und Jacken von Hand, für mich und die ganze Familie. 1987 kaufte ich mir meine erste Strickmaschine und strickte dann mehr als zehn Jahre ausschließlich mit verschiedenen Maschinen. Erst gegen Ende des Jahrtausends nahm ich auch wieder das Handstricken auf. Seither stricke ich sowohl mit Maschine als auch von Hand, je nach Lust und Laune.

13aus13 – das sechste Projekt

Die bisherigen Projekte hatte ich mit der Strickmaschine gestrickt, dies ist nun das erste von Hand:

Mütze Querdenker
(Foto von mir, Model: Diana K.)

Dies ist die Mütze “Querdenker” aus dem Buch “Kopfsache”. Gestrickt ist sie aus 100 g Lang Jawoll Magic mit doppeltem Faden und Nadelstärke 3,5. Eigentlich soll man sie mit einfachem Faden stricken, aber das Gestrick wurde sehr dünn und gefiel mir überhaupt nicht. Nun ist sie doppelt so dick, doppelt so schwer und vermutlich auch doppelt so warm.

Mit einem Teil der Anleitung hatte ich meine Probleme. Glücklicherweise ist die Designerin aber auf Ravelry erreichbar, und sie half mir beim Verstehen auf die Sprünge. Eine kleine Änderung habe ich dann noch gemacht: Statt mit 3-needle-bindoff habe ich die letzte Naht im Maschenstich geschlossen. Das sieht noch besser aus; anders ausgedrückt, die Naht ist weder sicht- noch fühlbar.

Die verstrickte Dienstagsfrage 7/2013

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Wie entscheidet ihr was ihr als nächstes strickt??
Geht ihr nach einem bestimmten Farbschema oder nach Hersteller oder einfach nur danach, was euch gerade “anhüpft”??
Ich habe immer das Problem, dass ich mir ein Knäuel Wolle aussuche und sobald ich es verstricken will, gefällt es mir nicht mehr und ich muss ein anderes nehmen. Und das “Erstgewählte” verschwindet dann tief unten in der Versenkung!
Ich bin gespannt,was ihr so Interessantes dazu beitragen könnt.
Vielen Dank an Angela für die heutige Frage!

Es gibt ja auf Ravelry diverse Gruppen, deren Mitglieder ihre Projekte nach bestimmten Kriterien planen, u.a. gibt es dort auch die Vorgabe, in einem bestimmten Zeitraum etwas in festgelegten Farben zu stricken. Dieser kleine “Zwang” wäre vielleicht eine brauchbare Methode für Angela, wenn sie es nicht schafft, selbst zu einer Entscheidung zu kommen und dabei zu bleiben.
Eine andere Möglichkeit wäre, nicht immer nur ein-Knäuel-Projekte zu stricken, sondern auch mal etwas Größeres. Dann ist man länger mit einem Projekt beschäftigt und muss nicht so oft eine neue Auswahl treffen.
Ich habe (zumindest für dieses Jahr) ziemlich feste Vorstellungen, was ich stricke, nämlich 13 Projekte aus 13 Büchern, aus denen ich bisher noch nie etwas nachgearbeitet habe. Das erforderte zunächst etwas Zeit für die Auswahl der Modelle und des jeweils zu verwendenden Garns. Wenn das aber erst einmal festgelegt ist, läuft die Wahl des nächsten Projektes sehr schnell. Raum für spontane Umentscheidungen oder fürs Stricken von dringend benötigten ungeplanten Sachen bleibt mir trotzdem. Tatsächlich war ich bisher mit meiner Planung wesentlich produktiver als in den Jahren zuvor, als ich keine festen Pläne hatte.

13aus13 – das fünfte Projekt

Mein fünftes Projekt ist das Modell “Ocean Wave Vest” aus dem Buch “Luxury Yarn One Skein Wonders”. Auch dieses Modell ist wieder mit der Maschine (KH 965 mit KR 850) gestrickt. Das Muster besteht aus senkrechten Rippen aus rechten und linken Maschen; in den rechtsgestrickten Rippen ist noch ein kleines Lochmuster. Da man beim Stricken mit der Doppelbettergänzung den Lochmusterschlitten nicht verwenden kann, habe ich das Lochmuster von Hand umgehängt. Es musste nur alle vier Reihen gemustert werden, damit war der Aufwand akzeptabel.

Ocean Wave Vest

Die Anleitung sieht vor, dass man für die Blenden einige Reihen glatt rechts strickt und sie dann nach außen rollen lässt. Das gefiel mir nicht so gut, deshalb bestehen bei meinem Modell die Hals- und Armblenden aus drei Reihen glatt links (plus Abkettreihe). Das rollt sich gefällig nach innen und ergibt eine schmale, saubere Kante.

13aus13 – das vierte Projekt

Ich bin ja nicht gerade ein Fan der Anleitungen von Annette Danielsen. Ihre Textwüsten ohne auch nur die Andeutung eines Diagramms (weder für Strickschriften noch für Schnitte) verursachen bei mir Strickblockaden und schwere Unlustgefühle. Auf so einer Basis ein passendes Kleidungsstück herzustellen ist ungefähr so mühsam wie den Kellerschlüssel im Dunkeln zu finden.

Trotz meiner Vorbehalte habe ich mir im Rahmen der Aktion 13aus13 das Modell “Jahresringe” aus ihrem Buch “Stilvoll Stricken” ausgesucht. Viel Zeit brauchte ich dann, um erst das Muster in der Theorie nachzuvollziehen und dann den Schnitt anhand der wortreichen Musterbeschreibung wenigstens annähernd zu rekonstruieren. Dann zeichnete ich das Muster noch in DesignaKnit auf, damit es mit dem KG-Schlitten gestrickt werden konnte. Eine Maschenprobe ersparte ich mir diesmal, denn ich weiß, dass ich mit Maschenweite 10 auf eine Maschenprobe von 26 M auf 10 cm komme.

Das eigentliche Stricken ging ziemlich flott voran, so flott, wie der KG eben arbeiten kann. Nach dem Zusammennähen stellte ich dann aber leider fest, dass der Pulli im Schulterbereich einen schlechten Sitz hatte. Das Rippenmuster zieht ja den Seitenbereich des Gestricks in die Länge, so dass die Schultern regelrecht hochstanden. Vorderer und rückwärtiger Ausschnitt waren außerdem zu tief. Das Ganze sah aus wie gewollt und nicht gekonnt.

Glücklicherweise fand ich eine Möglichkeit, die Passform mit relativ wenig Aufwand zu verbessern. Ich ribbelte alle vier Schulterteile um 17 Reihen zurück auf die Höhe, wo der rückwärtige Ausschnitt begann. Von da aus strickte ich mit verkürzten Reihen, um die Schultern abzuschrägen, zwölf Reihen. Dann wurden die Schulternähte wieder geschlossen. Das Ergebnis: Ein wunderschöner, sehr tragbarer Sommerpulli, den man übrigens auch über einem langärmeligen Shirt im Winter tragen kann.

Pulli Jahresringe

Verarbeitet habe ich 300 Gramm “Melineo” in Beige von der Wollerey, zusammen verstrickt mit einem dünnen naturfarbenen Leinenfaden (1.400 m/100 g). Das ergab ein substanzielles, aber nicht steifes Gestrick, das sich sehr angenehm trägt.

Die verstrickte Dienstagsfrage 6/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Angeregt von den aktuellen Beiträgen auf Tichiros Blog über explodierende Preise von vergriffenen Strickbüchern oder alten Rowan-Heften würde mich mal interessieren:
Wieviel seid Ihr bereit, für ein vergriffenes Heft oder Buch zu bezahlen – wo liegt eure Schmerzgrenze?
Meine teuerste Anschaffung in diesem Bereich war vor einigen Jahren Tudor Roses von Alice Starmore mit 130 Euro, die Schmerzgrenze wäre 150 Euro gewesen.
Vielen Dank an Anyana für die heutige Frage!

Diesmal bin ich ein bißchen spät dran mit meiner Antwort, hoffentlich liest überhaupt noch jemand mit. 🙂
Natürlich kann man sparsam sein und sich auf aktuelle und/oder kostenlose Anleitungen z.B. aus dem Internet beschränken. Ich habe volles Verständnis dafür. Mir geht es beispielsweise so mit Möbeln oder Autos. Ich bin nicht im geringsten an Antiquitäten oder Oldtimern interessiert und spare somit eine Menge Geld.
Bei Strickbüchern sieht das anders aus. Ja, ich kann mich für ältere Bücher und Zeitschriften begeistern und finde sie faszinierend. Glücklicherweise habe ich mit dem Aufbau meiner Strickbibliothek schon vor dreißig Jahren begonnen, so dass ich viele jetzt vergriffene Bücher seinerzeit zum Normalpreis erwerben konnte.
Eine Zeitlang habe ich Starmore-Bücher gesammelt. Die allermeisten bekam ich zum damals normalen Verkaufspreis, einige sogar ausgesprochen günstig über Ebay. Für eines allerdings habe ich tatsächlich ziemlich viel Geld bezahlt, deutlich mehr als Anyana für ihre “Tudor Roses” (die ich übrigens vor Jahren zum Normalpreis gekauft hatte):

Scottish Collection

Tut es mir leid ums Geld? Nein, nicht im mindesten. Ich hatte den Betrag damals zur Verfügung, ich musste weder einen Kredit aufnehmen noch auch nur einen Tag am Hungertuch nagen. Wenn ich für das Geld z.B. Pralinen statt die “Scottish Collection” gekauft hätte, wäre mir schlecht geworden, und/oder ich hätte nicht mehr in meine Kleidung gepasst. Und Wolle habe ich ohnehin immer genug gehabt; Wolle statt Buch hätte mir nicht halb soviel Spaß gemacht.

13aus13 – das dritte Projekt

Aus dem Buch “Simple Style” von Ann Budd wählte ich für meine 13aus13-Aktion das Modell “Four Quarters Pullover”. Es wird laut Anleitung in vier (gegen-)gleichen Teilen gestrickt. Allein durch den Wechsel der Nadelstärke soll dieser Pullover unten weit und oben enger gestrickt werden. Das sagte mir jedoch nicht zu, deshalb passte ich den Schnitt und die Strickweise meinem Geschmack an. Ich fand auch den Ausschnitt zu weit, außerdem wollte ich ihn hinten lieber flacher haben als vorn. Das änderte ich ebenfalls.

Four Quarters Pullover

Der Pullover ist aus neun Knäueln Noro “Shinano” (nicht mehr erhältlich) auf dem Grobstricker angefertigt. Die Idee, die Nahtzugaben nach außen zu tragen, finde ich ganz hübsch. Beim Stricken mit Maschine werden die Randmaschen zum Glück auch sehr ordentlich und können sich durchaus sehen lassen.

schlichte Halsblende

Die Halsblende besteht aus vier Reihen glatt links, die sich um die Kante herum nach innen rollen. Ich mag diese schlichte Einfassung sehr gern.

13aus13 – Design 1

Wir haben mittlerweile Februar, und ich bin in Verzug, was die Präsentation meiner Projekte aus der Serie “13aus13” betrifft.
Bereits Ende Dezember wurde die Kurzjacke “Design 1” aus dem Buch “Noro Mini Knits” von Jenny Watson fertig, hier ist sie nun endlich:

Kurzjacke Design 1

Verstrickt habe ich dafür knapp 500 g Noro “Kochoran”, ein Wolle-Angora-Gemisch, das mehrere Jahre in meinem Vorrat auf eine gute Idee wartete. Dieses Garn ist mittlerweile nicht mehr erhältlich. Die Jacke ist schön warm und bequem, ich trage sie sehr gern.