Gli-gla-Glitten

Die “Glitten”-Handschuhe sind fertig, die letzten Fäden vernäht; bei der nächsten Wollwäsche (die aber vermutlich erst in einer Woche stattfindet) kommen sie mit in die Waschmaschine. Hier ein Vorab-Tragefoto:

Glitten, linker Handschuh

Und ja, man kann damit wirklich besser greifen als mit simplen Fäustlingen. 🙂

Gestrickt habe ich Größe M. Da ich aber doch eher Handschuhgröße 7 als 7,5 habe, sitzen sie relativ locker, obwohl ich schon dünneres Garn als vorgesehen verwendet und mit etwas feineren Nadeln gestrickt habe. Eventuell stricke ich sie ein weiteres Mal, dann aus noch dünnerer Wolle. Es war jedenfalls ein nettes Sofa-Projekt; denn da ich infolge des recht komplexen Musters praktisch an den Diagrammen “klebte”, eignete es sich kaum zum Mitnehmen. Mein altes iPad leistet mir in solchen Fällen immer gute Dienste. Man kann es gut sichtbar hinlegen oder -stellen, und auch kleingedruckte Diagramme in einem PDF lassen sich mit der App “Goodreader” so weit vergrößern, dass sie angenehm lesbar sind. Außerdem kann man damit eine Markierung unter die aktuelle Diagrammzeile legen und sie dann für die nächste Runde höherschieben, so dass man immer genau sieht, wo man gerade ist. Und selbstverständlich bleibt diese Markierung auch dann an Ort und Stelle, wenn das iPad umkippt oder ausgeschaltet wird. 🙂

Nun geht’s auf zum nächsten Projekt. Das heißt, zunächst mal muss ich mich entscheiden, was als nächstes an die Reihe kommen soll. Und das wird schwierig, bei so viel Auswahl an interessanten großen und kleinen Strickstücken.

Armstulpen Cecilia

Je älter ich werde, desto sinnvoller finde ich Dinge, über die ich früher die Nase gerümpft oder mich lustig gemacht habe. Ein Beispiel: Pulswärmer. So etwas trugen früher alte Frauen. Inzwischen habe ich aber selbst die Erfahrung gemacht, dass extra gewärmte Handgelenke enorm zum Wohlbefinden beitragen können. Bei einem relativ dünnen Pulli wärmen sie genau da, wo es nötig ist; und wenn ein dicker Pullover zu lockere Ärmelbündchen hat, kann man sie unter dem eigentlichen Pulloverärmel tragen.

Von Birgit Freyer (Die Wolllust) stammt die Anleitung für diese Armstulpen, die ich in einer ihrer “Wundertüten” bekam. Vergangenen Monat habe ich sie gestrickt und finde sie inzwischen sehr praktisch:

Armstulpen Ceciclia

Verwendet habe ich einen Rest (knapp 25 g, 100 m) Wollerey “Meline”, aber es eignen sich natürlich auch andere, dünnere Garne. Ich werde mir ganz sicher noch einige Paare stricken; Reste habe ich noch genug, und nicht nur Birgit hat für solche Zwecke viele verschiedene Anleitungen im Angebot. Geplant ist demnächst das Modell “Glanz und Gloria” von Dagmar Reinschmidt.

Auf DPD lass ich nichts kommen!

Heute sollte eine Bestellung von Martinas Bastel- und Hobbykiste bei mir angeliefert werden, per DPD. Ich habe glücklicherweise eine Reihe äußerst netter und hilfsbereiter Nachbarn, von denen normalerweise immer irgend jemand anwesend ist, um Pakete oder sonstige sperrige Sendungen entgegenzunehmen, wenn man mal selbst nicht zuhause ist; und umgekehrt nehme ich natürlich auch immer deren Pakete an, wenn es sich ergibt.

Leider waren heute wohl alle ausgeflogen, sei es zur Schule, zur Arbeit oder anderswohin. Als jedenfalls am Vormittag der DPD-Bote kam, öffnete ihm niemand die Tür, so dass er auch mein Paket nicht, wie er es sonst getan hätte, im Treppenhaus vor meiner Wohnungstür deponieren konnte. Was tun? Zum Glück war meine Handy-Nummer auf dem Adress-Etikett vermerkt. So rief er mich an, erreichte mich auf der Arbeit und erklärte mir den Sachverhalt. Gemeinsam überlegten wir dann, wo er das Paket für mich deponieren könnte, ohne dass es Schaden nähme. Innerhalb von zwei Minuten war eine gute Lösung gefunden. Es gelang ihm sogar, es so unterzubringen, dass es vor dem Wetter einigermaßen geschützt war.

Heute abend fand ich das Paket unversehrt vor, konnte es auspacken und mich über neue Nadelspiele (mit erfreulich stumpfen Spitzen) freuen, die ich nun ausprobieren will.

neue Nadelspiele

Bridger Cowl

Wer hier öfter mitliest, hat möglicherweise noch in Erinnerung, dass ich vor einiger Zeit ein paar Knäuel Red Heart Garn zum Ausprobieren erhalten hatte. Für kleinere Projekte sind die bestens geeignet. Zudem gibt es genügend Menschen in meinem Bekanntenkreis, die auch mit der weichsten Wolle am Hals nicht glücklich werden und stattdessen Polyacryl bevorzugen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt man folglich mit diesem hübschen Cowl (Loop, Rundschal), der nun in meine Geschenkekiste wandert.

Bridger Cowl

Gestrickt ist er mit Nadelstärke 5,5 mm aus etwas weniger als einem Knäuel Red Heart Soft Babysteps (100 % Polyacryl, LL 164 m/100 g-Knäuel). Die Anleitung gibt es kostenlos auf Englisch bei Kriskrafter (Download des PDF weiter unten auf der Seite, vor den Kommentaren). Die Anleitung ist präzise und gut verständlich geschrieben; man kann praktisch nichts falsch machen. Und natürlich kann man diesen kleinen Rundschal auch mit anderen Garnen in ähnlicher Stärke stricken, wenn man lieber Naturfasern mag.

Glittens

Zu den Designern, die immer wieder interessante Handschuhe entworfen haben, gehört Julia Müller, die bei Ravelry unter dem Namen Laris zu finden ist. Nicht alle ihrer Entwürfe eignen sich für meine Hände, jeder hat doch eine etwas individuelle Handform. Aber bereits eine ganze Weile liebäugelte ich mit ihrem Entwurf “Glitten”, weil ich diese Handschuhe einfach lustig anzusehen finde und weil sie sicherlich so warm halten wie Fäustlinge, gleichzeitig aber mehr “Griffigkeit” bieten.
So begann ich am 1. Januar fröhlich mit dem Stricken. Als Material fand sich ein uralter Rest von einem Guernseypullover, 100 g Stahlsche Wolle “Skyline” (reine Schurwolle, LL 300 m/100 g) in Schlammbraun. Das Garn ist zwar etwas dünner als in der Anleitung vorgeschlagen, aber ich komme mit Nadelstärke 3,25 mm auf die erforderliche Maschenprobe, und das Gestrick gefällt mir.

Die Anleitung lässt sich gut nacharbeiten. Sie ist knapp und weitgehend in Diagrammform; so mag ich es gern. Der erste Handschuh ist fast fertig (der Daumen fehlt noch) und sieht so aus:

Rechter Handschuh

Die Handfläche ist glatt rechts gestrickt.

Es ging übrigens gut voran, bis ich an den Finger-Bereich kam. Da wechselte ich von zwei Rundnadeln auf drei (eine für den Handrücken, eine für die Handfläche, eine zum Abstricken) kurze Knitpro-Spielstricknadeln. Vorsichtshalber ging ich auch bei der Nadelstärke noch mal etwas hinunter, nämlich auf 3 mm, denn ich weiß, dass ich mit den Holznadeln lockerer und weniger gleichmäßig stricke. Es ist aber nicht nur das Material, das mir etwas zu schaffen macht. Vor allem die von vielen Strickerinnen hoch gelobten Nadelspitzen sind nichts für mich, sie sind einfach zu spitz. Vielleicht liegt es auch an der Stricktechnik. Bei den Handschuhen werden in jeder Runde Maschen verkreuzt, und ich bin eigentlich überzeugte ohne-Hilfsnadel-Verkreuzerin. Hier jedoch steche ich beim Aufsammeln der Maschen aus der Luft meistens ins Garn statt in die Masche, oder ich erwische Fädchen, die eigentlich zu einer anderen Masche gehören, so dass ich fast mehr Zeit mit dem Umsortieren als mit dem eigentlichen Stricken verbringe. Es half, beim Verkreuzen eine (relativ stumpfe) Zopfnadel zu Hilfe zu nehmen, aber es stört mich, dass das überhaupt nötig ist. Bei den Addi-Rundnadeln, die ich sonst verwende, habe ich das Problem nie.

Alle Welt schwört auf möglichst spitze Nadelspitzen, und ich habe Schwierigkeiten mit den Dingern. Anscheinend bin ich unnormal. Inzwischen überlege ich, beim zweiten Handschuh auch den oberen Bereich mit Rundnadel und dann eben magic loop zu stricken, aber dabei stört mich wiederum, dass so viel geschoben und gezogen werden muss. Vielleicht gibt es ja von irgend einem Hersteller stabile Spielstricknadeln aus Metall und mit etwas stumpferen Spitzen, und das Ganze möglichst auch noch in Zwischengrößen (2,25, 2,75, 3,25 mm). Das wäre mal eine Anschaffung wert.

Loosey-Goosey wird Luckey-Duckey

Zwar bin ich alles andere als ein Stephen-West-Fan, aber sein Pullover-Entwurf “Loosey-Goosey” schien mir recht spaßig und war vor allem mit dem Grobstricker und dünnem Garn schnell anzufertigen. Und da ich zum vorvergangenen Weihnachtsfest von einer lieben Strickfreundin drei schöne handgefärbte Stränge Sockenwolle bekommen hatte, beschloss ich, genau die nun zu verarbeiten.

drei Stränge Sockenwolle, handgefärbt

So sieht meine Version aus:

lose gestrickter Pullover aus Sockenwolle

Das Original-Modell hat einen V-Ausschnitt, aber da ich generell lieber runde Ausschnitt trage, würde ein Pullover mit V-Ausschnitt bei mir zu oft im Schrank liegen bleiben. Die Ausschnittform war schnell und einfach geändert. Beim Original-Modell fand ich die Art der Blende zwar originell und attraktiv, die Maschenaufnahme dafür gefiel mir aber gar nicht, so löchrig und schlampig. Deshalb habe ich für meine Version das Garn für die Halsblende doppelt genommen und eine dezente, lochfreie Mini-Blende angestrickt. Auch die unteren Bündchen sind mit doppelt genommenem Garn in Sockenwollstärke gestrickt, hier habe ich farbliche passende Reste von anderen Projekten verarbeitet.

Ein neues Jahr

Allen, die hier mitlesen, wünsche ich ein erfreuliches, erfolgreiches Jahr 2015, mit ausreichend Garn für alle Eure Projekte, stets passender Maschenprobe und immer den richtigen Nadeln in den Händen.

Im vergangenen Jahr habe ich deutlich weniger gestrickt als 2013. Waren es da noch 11,5 kg und 40.000 Meter, bin ich jetzt gerade mal auf 8 kg und 27.000 Meter gekommen. Glücklicherweise geht es nicht darum, immer neue Rekorde aufzustellen, sondern ich möchte ein schönes und kreatives Hobby pflegen.

Jedem Anfang wohnt bekanntlich ein Zauber inne, aber manchmal ist es auch befreiend, sich von Altem zu trennen. Um zwei Projekte bin ich ärmer. Das eine sollten die Handschuhe “Bangles” werden. Aber nachdem mein Versuch seit über einem Jahr bei mir herumdümpelte, wurde geribbelt, weil ich auch mit viel Mühe und dünneren Nadeln nicht auf die geforderte Maschenprobe kam. Das schöne Garn (Wollerey “Peruseda 3” ) wird demnächst zu anderen Handschuhen verarbeitet.
Das zweite Projekt sollte einmal die Jacke “Ravi” werden. Ich war aber weder mit dem Schnitt noch mit meiner Materialwahl wirklich glücklich, so dass dies nun endgültig ein Fall für die Restmülltonne wurde.

Ich bin sehr froh, nun relativ unbelastet und guten Gewissens neue Projekte angehen zu können.