Pulli mit Kragen

In den vergangenen Jahren waren meistens Socken mein letztes und erstes Gestrick um den Jahreswechsel herum. Ende 2015 kämpfte ich zur Abwechslung mit einem ärmellosen Pulli. Mir schwebte etwas mit wärmendem Kragen vor, das man über langärmeligen, aber weit ausgeschnittenen T-Shirts tragen kann, von denen ich mehrere besitze.

Ausgangspunkt meiner Überlegungen war der “Simple Summer Sweater”, den ich vor mehr als zwei Jahren gestrickt hatte und den ich nach wie vor sehr gern trage. Ich wollte aber auf jeden Fall mit der Maschine stricken, denn das vorgesehene Garn (Posh “Virginia Sock”) muss relativ fest verarbeitet werden, damit es in Form bleibt und nicht pillt. Ein kraus gestrickter Kragen mit Zunahmen kam deshalb nicht in Frage, weil das an der Maschine eine sehr mühsame Angelegenheit ist.

Das Grundmuster für die Leibteile war einfach, quasi glatt rechts (mit der links erscheinenden Seite außen) mit einzelnen Maschen am Doppelbett, die nur in jeder zweiten Reihe mitstricken. Das ist ein Vorlegemuster. Da das Garn handgefärbt ist, wechselte ich alle zwei Reihen die Knäule, um die unterschiedlichen Nuancen möglichst gleichmäßig zu verteilen. Das ging in diesem Fall am besten mit dem Doppelbett-Farbwechsler, den ich sonst nur selten verwende.

Pulli im Vorlegemuster

Beim Kragen entschied ich mich dann für die einfachste Methode, nämlich Formgebung mittels Änderungen beim Muster und der Maschenweite. Ich begann mit einem Wickelanschlag am Doppelbett und ging dann sofort zu Vollpatent mit MW 2 über. Diese Einstellung verringerte ich alle 20 Reihen um einen Punkt, bis 80 Reihen gestrickt waren. Dann stellte ich um auf 1re-1li und strickte nochmals 15 Reihen. Dann wurden die Leibteile dazugehängt, lange Maschen gebildet und abgehäkelt.

Kragen, patentgestrickt

Der Kragen liegt schön flach, ist nicht zu eng und trotzdem halsnah. Woher der S-förmige Schwung in den Maschen der unteren Kragenkante kommt, weiß ich nicht, da war wohl Drall im Garn. Es stört mich aber nicht, ich finde, es verleiht dem Pulli eine etwas elegante Note. 😉

Material: Etwa 320 Gramm Posh “Virginia Sock” (70 % Merino, 30 % Seide, 400 m/100 g). Gestrickt auf Brother KH 965/KR 850 mit MW 6/3. Die Musterautomatik wird dabei nicht benötigt.

Tuch “Moonwalk”

Vor sechs Tagen erschien der dritte und letzte Anleitungsteil für das Tuch “Moonwalk” von Birgit Freyer. Es ist ein modifiziertes, gebogenes Dreiecktuch, das sich gut um die Schultern legt.

Mit dem ersten Teil der Anleitung hatte ich mich relativ schwer getan, nicht nur, weil er recht umfangreich war, sondern auch, weil ich mir den relativ kurzen Rapport nur schlecht merken konnte. Umso verblüffter war ich, dass mir der zweite Teil und die Abschlussspitze dann so leicht von der Hand gingen. Der Aufbau dieser Musterteile ist so logisch und simpel, dass ich mir die Abfolge gut merken konnte, ohne ständig aufs Diagramm zu schauen. Zusätzlich strickte ich in den letzten Reihen noch ein paar Perlen ein. Da diese in der Anleitung nicht vorgesehen sind, überlegte ich erst eine Weile, wohin sie wohl am besten passen würden, und entschied mich dann für die ausgeprägte Zackenlinie kurz vor dem Abschluss. Hier ist ein Detailbild der Kante; die Perlen (Toho 8/0 Rocailles in Farbe Crystal Gold Lined) erkennt man in der rechten Bildhälfte am besten:

Moonwalk, Spitzenkante

Und zum krönenden Abschluss noch ein Bild vom fertigen Tuch:

Tuch Moonwalk

Gestrickt aus etwa 70 Gramm Posh “Natasha Lace” (50 % Kamel, 50 % Seide, 800 m/100 g) und 10 g TOHO 8/0 Rocailles mit Nadelstärke 4 mm. Das Tuch ist eher klein ausgefallen, die Halskante ist etwa 160 cm lang, und die Höhe beträgt 67 cm. Der Effekt ist trotzdem wunderschön, hauchzart und ätherisch. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und die zwei, drei Fehler, die bestimmt irgendwo drin sind, fallen zumindest mir gar nicht mehr auf. 😉