Strick für festliche Gelegenheiten: Die verstrickte Dienstagsfrage Woche 26/2015

Diese Woche meint das Wollschaf:
Für die meisten ist Selbstgestricktes Alltagskleidung, in der Freizeit getragen oder -je nach Dresscode- auch auf der Arbeit.
Aber ab und zu findet man in Strickzeitschriften auch elegante, festliche Modelle und das eine oder andere gestrickte oder gehäkelte Brautkleid hat das Wollschaf auch schon gesehen.
Kannst Du Dir vorstellen, zu einem formellen oder festlichen Anlaß oder einfach nur abends zum Ausgehen Stricksachen zu tragen?
Besitzt Du besonders schicke, elegante selbstgestrickte Sachen? Zeig mal!

Selbstverständlich eignet sich Strickkleidung für besondere Gelegenheiten, und das nicht erst seit gestern. In den 1980er und 1990er Jahren, zur Blütezeit des Selberstrickens, fand man in vielen Zeitschriften äußerst elegante Kleidungsstücke aus edelsten Garnen wie Seide oder Angora, die mit dem entsprechenden Styling jedem modernen Abendkleid Konkurrenz machen konnten. Man darf dabei natürlich nicht aus den Augen verlieren, dass die damalige Mode vor allem aus Kombinationen bestand und weniger aus einteiligen Kleidern.
Zu den Modellen, die ich seinerzeit anfertigte, gehörten z.B. ein schwarzer Angorapullover mit aufwendiger Stickerei aus Goldlurex oder ein schlichtes kurzes Jäckchen aus reinen Angoragarn, das die perfekte Ergänzung für ein maßgeschneidertes Abendkleid aus zwölf Metern Dupionseide darstellte.
Aktuell geeignet als Ergänzung für festliche Kleidung sind natürlich aufwendige Spitzentücher und -stolen. Manches davon würde ich sogar als ungeeignet für den täglichen Gebrauch ansehen, beispielsweise mein “In Dreams”-Tuch, in das über 4.000 Perlen eingestrickt sind. Mit so einem Tuch lässt sich übrigens auch ein schlichteres Outfit aufwerten.
Etwas skeptisch bin ich bei kompletten gestrickten oder gehäkelten Abend- oder Brautkleidern. Die allermeisten, die ich bislang gesehen habe, wären mir von der Struktur her nicht fein genug. Das ist aber eine rein persönliche Meinung. Es gibt genügend Bräute und auch genügend spezielle Anlässe, bei denen es nicht gar so feingliedrig zugehen muss oder bei denen sogar eine etwas rustikalere Optik erwünscht ist.

Die verstrickte Dienstagsfrage Woche 21/2015

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Strickschrift oder das Muster reihenweise in Worten beschrieben – was ist Dir lieber und warum?
Gibt es ggf. bestimmte Arten von Strickschriften, die Du bevorzugst?
Was machst Du, wenn Dein Wunschmodell keine Strickschrift bzw. keine Beschreibung in Worten hat? Durchkämpfen, umändern oder ganz verzichten?

Wenn irgend möglich, bitte Strickschrift beziehungsweise Diagramm. Da kann man schon vor dem Anschlagen visualisieren, wie sich beispielsweise ein Lochmuster aufbaut. Und wenn man einen Fehler hineingestrickt hat, findet man ihn wesentlich schneller, wenn aus dem Diagramm ersichtlich ist, wie z.B. Abnahmen oder Lochreihen verlaufen müssen. “Textaufgaben” finde ich unpraktisch und mühsam, schon weil man sich da nicht gut eine Linie auf die Reihe legen kann, die gerade in Arbeit ist, und weil der Aufbau eines Rapports nicht sofort erkennbar ist.

Welches “Alphabet” für eine Strickschrift verwendet wird, ist mir dagegen weitgehend egal, solange die Zeichen verständlich erklärt und in sich schlüssig sind. Ich habe meine ersten Strickerfahrungen mit der Burda-Strickschrift gemacht, die bei manchen Zeichen und Maschen-Manipulationen durchaus nicht intuitiv ist. Aber sie war seinerzeit sehr verbreitet; man lernt es schnell, sie zu lesen; und es können wirklich alle denkbaren Maschenvarianten damit abgebildet werden. Mir gefallen auch die japanischen Strickschriften gut. Ich habe mehrere japanische Musterbücher, die alle einen einheitlichen “Zeichensatz” haben, und darin werden auch komplexe Strickvorgänge mittels Zeichnungen erklärt. Wenn jemand jedoch meint, partout eine exotische Strick-Geheimschrift selbst erfinden zu müssen, um etwas ganz Besonderes vorweisen zu können, dann kann seine Anleitung mir gestohlen bleiben.

Modelle ohne Strickschrift, die also nur in Worten beschrieben sind, stricke ich ungern oder gar nicht. Bevor ich mir fünf Seiten Textwüste ohne Strickschrift oder Schnittschema antue, denke ich mir lieber selbst etwas Eigenes mit ähnlicher Anmutung aus. Das ist dann vielleicht nicht das Original, aber einfacher und überschaubarer zu stricken und meistens noch mit besserer Passform, da von vornherein für meine eigenen Maße berechnet.

Die verstrickte Dienstagsfrage Woche 15/2015

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Nutzt Du Software für Dein Hobby, z.B. um Strickschriften zu erstellen oder um Anleitungen umzurechnen bzw. zu berechnen?
Wenn ja, welche Programme benutzt Du und wofür verwendest Du sie?
Gibt es Dinge, für die Du Dir eine Software wünschen würdest?

Ich verwende seit 1993 das Programm DesignaKnit. Angefangen habe ich seinerzeit mit Version 5, noch unter MS-DOS; mittlerweile bin ich bei Version 8. Erfreulicherweise funktioniert das alte Kabel, das die Verbindung zwischen Computer und Strickmaschine herstellt, immer noch, wenn auch nur mit Hilfe von diversen Adaptern.

Mit dem Programm kann ich sowohl Schnitte berechnen als auch Strickdiagramme zeichnen und diese, je nach Stricktechnik, mit dem erwähnten Kabel in die Strickmaschine übertragen und interaktiv stricken, wobei mir Formgebung sowie Farb- und Musterwechsel jeweils signalisiert werden. Erfreulich ist, dass man bei Programm-bugs sehr schnell Hilfe bekommt, beispielsweise als ich letzten Sommer Schwierigkeiten mit der Benutzung des Lochmuster-Moduls hatte, aber auch als vergangenen Monat das automatische Update nicht mehr funktionierte. Jedesmal genügte eine Mail an Softbyte, und es wurde für schnelle Abhilfe gesorgt.

Diagramme, die später in PDFs eingefügt und/oder gedruckt werden sollen, erstelle ich im allgemeinen lieber mit Excel bzw. LibreOffice und einem entsprechenden Font. Das erlaubt nahezu beliebige Größen; man kann bei Bedarf auch in Rückreihen mustern oder diese in der Darstellung weglassen, um ein Diagramm übersichtlicher zu gestalten; und es lassen sich Nummerierungen anfügen. Wenn alles aussieht, wie man es haben will, kann man einen Screenshot erstellen und den in seine Anleitung setzen oder ihn mit einem Bildbearbeitungsprogramm weiterverarbeiten.

Zwei, drei Strick-Apps für Tablets bzw. Smartphones habe ich testhalber installiert, kann darin aber keinen großen Nutzen erkennen. Wenn ich nach Anleitung mit komplexen Strickschriften stricke, habe ich im allgemeinen das entsprechende PDF auf dem iPad, dazu brauche ich dann keine zusätzliche Strick-App. Und bei einfachen Anleitungen wäre es mir zu albern, nach jeder Reihe das Smartphone einzuschalten, um einen Knopf fürs Reihenzählen zu betätigen; da drehe ich gleich von Hand den Reihenzähler weiter, der sowieso am Gestrick hängt. Und wenn ich bei Ravelry reinschauen will, geht das über den Browser wesentlich komfortabler als über eine App.

Die verstrickte Dienstagsfrage 52/2014

Diese Woche fragt das Wollschaf, höchst passend zur Jahreszeit:
Das Jahr nähert sich seinem Ende – Zeit für gute Neujahrsvorsätze.
Oder auch nicht 😉
Hattest Du in den vergangenen Jahren welche? Und hast Du sie eingehalten?
Hast Du Strickvorsätze für das neue Jahr?

Der Weg zur Hölle ist bekanntlich mit guten Vorsätzen gepflastert. Außerdem reicht mein Durchhaltevermögen beim Stricken erfahrungsgemäß nicht für ein ganzes Jahr. Deshalb habe ich keine festen Pläne, was die Strickprojekte im neuen Jahr betrifft. Ich werde, wie schon im abgelaufenen Jahr, einfach stricken, wozu ich Lust habe oder was gerade gebraucht wird. Das macht mir mehr Spaß als das Abarbeiten von umfangreichen Plänen. Und Spaß ist, was ich von meinem Hobby erwarte. Wenn es in Zwang ausartet, läuft etwas falsch.
Ich plane übrigens auch nicht, neue Techniken zu lernen, meine Wollkäufe zu beschränken oder nur noch Selbstgestricktes zu verschenken. 🙂 Mein Leben ist auch ohne selbst auferlegte Hürden und Hindernisse schon herausfordernd genug.

Die verstrickte Dienstagsfrage 52/2014

Heute möchte das neugierige Wollschaf gerne wissen, ob Ihr Hamster oder Puristen seid.
Hast Du einen Wollvorrat oder kaufst Du nur projektbezogen?
Schöpfst Du gerne aus dem vollen oder belasten Dich größere Vorräte eher?
Das Wollschaf wünscht Euch allen wunderschöne Feiertage!

Ich gehöre eindeutig zur Familie der Hamster. Und das hat historische Gründe:
Am liebsten trage ich warme Farben, vor allem Grün- und Braun-Töne; und sie stehen mir auch am besten. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre fand man die aber nirgends. Es war die Zeit der Neon- und der kalten Farben; Lila, Pink, Grau und bestenfalls noch Türkis. Ich erinnere mich, dass Woll Butt bei einer einzigen Qualität nicht weniger als acht verschiedene Lila- und Fliedertöne im Programm hatte, dafür aber kein einziges, nicht einmal annäherndes Grün, von Beige ganz zu schweigen. Es waren schlechte Zeiten für mich, farblich gesehen.
Was macht man in so einem Fall? Man schaut überall, ob es bei irgendwelchen Händlern noch Vorräte in Lieblings- oder auch nur tragbaren Farben gibt und kauft sie vorsichtshalber auf. So entstand die Basis meines Wolllagers. Und es fanden sich noch erstaunlich viele Restposten in meinen Farben.
Als ich eines Feierabends Mitte der 1990er in Hamburg an der Station Hudtwalckerstraße aus der U1 ausstieg und erstmals wieder eine Frau in Beige, Weinrot und Moosgrün sah, atmete ich auf. Eine lange farbliche Dürreperiode näherte sich endlich ihrem Ende. Meine Garnvorräte aber wurden und werden nur geringfügig kleiner, denn die Gewohnheit, für schlechte Farbzeiten zu bunkern oder ein Garn einfach nur wegen seiner schönen Farbe zu kaufen, lässt sich nicht so einfach ablegen. Heute bekommt man fast jeden Farbton, den man sich vorstellen und wünschen kann; und für den Rest gibt Handfärberinnen, die einem quasi die Farbwünsche von den Augen ablesen (hallo Dagmar!).
Das Schöne an einem Vorratslager wie meinem ist, dass man jederzeit etwas Passendes für fast jedes Projekt im Haus hat. Das ist besonders praktisch über die Weihnachtstage, wenn die Geschäfte geschlossen sind und der Paketdienst nicht ausliefert. Ein kleines Sortiment Sockengarne in bunten und gedeckten Farben beispielsweise sollte in keinem Strickhaushalt fehlen; man kann damit schnell ein Paar Geschenksocken auf der Strickmaschine fabrizieren oder plötzlich auftretende Lücken im eigenen Sockenbestand auffüllen. Größere Partien braucht man, wenn einem plötzlich eine wunderbare Idee für einen Pullover kommt und man unbedingt anfangen muss, bevor die Idee und der damit verbundene Energieschub wieder verschwunden sind.
Das einzige Problem, das sich mir gelegentlich stellt: Die Garne, die ich habe, sind großenteils so wunderschön, dass ich mich oft nicht entschließen kann, sie überhaupt zu verarbeiten. Es sollte am besten etwas ganz Besonderes daraus werden, um sie richtig zur Geltung zu bringen. Für das Suchen oder Entwickeln solcher ganz besonderen Projekte fehlt mir aber leider oft die Zeit.

Die verstrickte Dienstagsfrage 46/2014

Diese Woche fragt das Wollschaf:
KALs/CAls (knit-along/crochet-along) erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Insbesondere für Designer sind solche Aktionen ein probates Mittel, um sich und ihre Anleitungen publik zu machen.
Hast Du schon mal an einem oder auch mehreren KALs oder CALs teilgenommen?
Wenn ja, welche Gründe haben Dich dazu bewogen?
Wer hat den KAL/CAL initiiert?
Worin siehst Du für Dich persönlich den Nutzen, ein Modell gleichzeitig mit anderen Menschen zu stricken/häkeln?
Hast Du eventuell auch schon einmal negative Erfahrungen bei einem KAL/CAL gemacht?
Falls Du noch an keinem KAL/CAL teilgemommen hast: Warum nicht?

An Knitalongs der Mystery-Variante habe ich schon mehrfach teilgenommen. Derzeit bin ich bei einem KAL-Tuch (“Mary Lennox”) beim Stricken der Umrandung, wobei es allerdings nur recht langsam vorangeht, weil die Spitzenbordüre zwar nicht schwierig ist, aber viel Konzentration verlangt. Nebenbei etwas anderes machen (außer “Fernhören”) ist dabei nicht möglich.
Die Gründe, mich an einem KAL zu beteiligen, sind unterschiedlich. Prinzipiell mag ich Überraschungen und stelle mich auch gern auf Herausforderungen ein. Häufig ist bei einem KAL die Anleitung kostenlos oder zumindest günstiger als beim “normalen” Kauf, so etwas nutze ich gern mal aus. Allerdings muss das Ergebnis auch für mich brauchbar sein oder wenigstens als Geschenk taugen. Außerdem bietet ein KAL oft die Möglichkeit, eine mehr oder weniger gut abgelagerte Partie aus meinem nicht unerheblichen Garnfundus sinnvoll zu verbrauchen. Meistens sind die benötigten Garnmengen überschaubar, und es sind Ideen, auf die ich selbst kaum gekommen wäre. Fragen zu Techniken habe ich dabei nur selten. Ich frage höchstens mal nach, wenn ich eine Anleitung unklar oder missverständlich finde, was z.B. beim Mary-Lennox-KAL einige Male der Fall war.
Ob es tausend Teilnehmer sind oder drei, ob ich mit anderen zusammen oder weitgehend für mich allein stricke, ist mir ziemlich gleichgültig. Ich verfolge die diversen Nachrichten zu Fortschritten und Schwierigkeiten nur unregelmäßig, sofern nicht gerade bei mir selbst ein Verständnisproblem auftaucht. Insofern hat das gleichzeitige Stricken mit anderen für mich keine echte Bedeutung. Es kann motivierend wirken, wenn ich sehe, wie andere vorankommen und wie das (Teil-)Ergebnis aussieht; es kann mich aber auch entmutigen, wenn ich merke, dass ich aufgrund meiner persönlichen Lebensumstände mit dem Tempo mancher Nur-Hausfrauen, die offenbar den ganzen Tag strickend auf dem Sofa verbringen, ohnehin nicht mithalten kann. Wenn mir dann noch das Ergebnis nicht gefällt oder für meinen Bedarf unbrauchbar ist, dann passiert es auch, dass ich die Flinte ins Korn werfe. Das ist mir mehr als einmal passiert, u.a. bei “Earth & Sky” von Stephen West, um dessen Entwürfe ich seither einen ziemlich großen Bogen mache. Weitere aufgegebene Projekte waren z.B. “Seigaiha” von Kitman Figueroa, in das ich einige irreparable Fehler eingebaut hatte (davon abgesehen gefällt mir das Modell immer noch), und “Los Lirios” von al-abrigo, bei dem ich mich innerhalb kurzer Zeit schier zu Tode langweilte. Mit “Earth & Sky” und “Los Lirios” hätte ich ganz sicher nicht angefangen, wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt.
Es gibt aber auch positive Überraschungen. Der “Slipstream”-KAL beispielsweise war für mich ein voller Erfolg; die Ergebnisse finde ich sehr gelungen und werde diese Teile ganz sicher noch einmal stricken, dann auch mit der Mütze, deren Anleitung es als Geschenk für die KAL-Teilnehmer gab.
Mein Fazit: Je mehr man vorab über ein KAL-Projekt weiß, desto besser. Man kann dann einschätzen, ob es langweilig, zu schwierig oder gerade richtig ist und ob das Ergebnis in Bezug auf Stil und Brauchbarkeit es wert ist, gestrickt zu werden. Das hat nach meiner Erfahrung nichts damit zu tun, ob viele oder wenige Leute teilnehmen. Als Teilnehmer sollte man sich über seinen Geschmack, seine Fähigkeiten und seinen Bedarf im klaren sein, um sinnvoll entscheiden zu können.

Die verstrickte Dienstagsfrage 45/2014

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Mit welcher Wolle habt ihr Stricken gelernt oder wiederentdeckt?
Welche Wolle verstrickt ihr am liebsten?
Hat es sich verändert, mit welcher Wolle ihr gerne strickt oder gibt es Garne, die ihr früher in rauen Mengen verarbeitet habt und nun könnt ihr nix mehr damit anfangen?
Gibt es Wolle, die euch nicht ins Haus kommt?
Vielen Dank an Viv für die heutige Frage!

Gelernt habe ich Stricken als Grundschulkind, an das Garn kann ich mich nicht genau erinnern. Es war irgendetwas in Naturweiß. Für meine Puppen habe ich seinerzeit aus dünner Wäschebaumwolle (Reste, die ich von einer Großtante bekam) Kleider gehäkelt, mit Nadelstärke 2 mm.
Heute verarbeite ich am liebsten reine Wolle und Wollmischungen ohne Kunstfasern, also z.B. mit Seide oder Alpaka, gern handgefärbt. Früher habe ich häufiger mit Baumwolle oder Baumwollmischungen gestrickt, das mache ich inzwischen nicht mehr so gern, weil Baumwolle im Vergleich mit Wolle schwer ist und nicht gut wärmt, außer dass man durch das reine Gewicht ins Schwitzen kommt.
Viele Strickerinnen wollen nur extrem weiche Garne verarbeiten. Ich bin da nicht so wahnsinnig empfindlich, es muss durchaus nicht immer superweiche Merinowolle sein. Die etwas kratzigeren Qualitäten haben oft mehr Charakter und sind für viele Projekte einfach besser geeignet, weil sie ein stabileres Gestrick ergeben, weniger pillen und sich nicht längen.
Reine Kunstfasern verstricke ich für mich selbst eigentlich gar nicht; eine gewisse Daseinsberechtigung haben sie trotzdem. Es gibt Situationen und Lebensabschnitte, in denen man ein absolut pflegeleichtes Material braucht, das man ohne Be- und Nachdenken in die Waschmaschine und gegebenenfalls auch den Trockner werfen kann. Und manchmal sind bei einem Projekt ja auch Effekte gewünscht, die sich mit Naturfasern nicht realisieren lassen.