Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Für Fragen und Tipps zu Anleitungen und Problemen damit, Stricktechniken u. Vorgehensweisen
Melanie88
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Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Moin,

ich bin Melanie und frisch angemeldet hier im Forum.
Seit ca. 10 Jahren stricke ich mir meine Klamotten, in erster Linie Jacken und Socken, ab und zu mal eine Mütze und Schal.

Vor ein paar Jahren habe ich das Buch von Frau Danielsen geschenkt bekommen und will mich nun an ein neues Projekt wagen.

Das Modell "Flieder" aus dem o. g. Buch habe ich bereits gestrickt; kenne mich also mit der geschriebenen Anleitung aus. Die kenne ich auch von Lace-Anleitung.
Den "Wasserwirbel" habe ich auch schon erfolgreich geschafft.

Meine ausgesuchte Wolle ist eine reine Schafwolle in Sockenwollstärke - ich finde reine Wolle einfach großartig.
Meine Maschenprobe mit meiner Wolle beträgt: 10cm=40R / 28M=10cm

Nachtrag: Die Originalmaschenprobe lt dem Buch: 10cm = 28M und 36R

In dem o. g. Buch habe ich mir nun das Modell "Überblick" ausgeguckt.
Mir ist bewusst, dass meine Schafwolle nicht die Originalwolle ist. Mir wurde mal gesagt "Hauptsache die Maschenprobe stimmt".

Hat jemand das Buch und kann mir eine Frage zu der Anleitung beantworten?
Mir ist konkret der Anleitungsabschnitt ab der Taille nicht ganz klar.

Als Alternative hatte ich die "Farbpalette" ausgeguckt - nur ohne die Farbpunkte. Hier stimmt aber meine Maschenprobe nicht.

Über eine Rückmeldung freue ich mich sehr.
Gerne kann ich auch ein Foto der Anleitung machen. Bin mir aber nicht sicher, ob es erlaubt ist (kann ich aber nach reichen).

Liebe Grüße und einen schönen Abend noch!
Melanie
Kerstin
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Kerstin »

Hallo Melanie,

ich habe das Buch. Du hast dir wirklich schöne Jacken ausgesucht. Ich hadere etwas mit den Danielsen-Anleitungen, weil mir die dritte Hand fehlt, um den Finger auf die Zeile zu legen, die gerade dran ist. Ich mag lieber bemaßte Miniatur-Schnittzeichnungen für die Form und Diagramme für die Muster; dann spielt es auch keine Rolle, ob die Maschenprobe exakt übereinstimmt.

Was genau ist dir an der Anleitung für die Taille unklar? Bitte nicht die Anleitung fotografieren oder kopieren (das wäre ein Verstoß gegen das Urheberrecht), sondern möglichst genau beschreiben, ab welcher Stelle du nicht weiterkommst und weshalb.
Da die Angaben für die verschiedenen Größen unterschiedlich sind, gib bitte auch an, welche Größe du strickst. Dann wird sich bestimmt eine Lösung finden.

Hast du die Maschenprobe vor dem Messen gewaschen? Je nach Wolle könnte sie sich in der Wäsche noch etwas verändern. Es ist auch gut möglich, dass die fertige Jacke sich aufgrund des Musters ein wenig längt, so dass du am Ende doch auf 36 Reihen kommst statt auf 40. Nicht ohne Grund wird eine Maschenprobe von manchen Strickerinnen auch als "Lügenläppchen" bezeichnet. ;-)

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Melanie88
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Hallo Kerstin,
ich danke dir sehr für deine Rückmeldung.

Um die Reihen abzudecken nehme ich gerne ein Lineal. Und am besten hat es sich für mich heraus gestellt, dass man die Reihen abdeckt, die man schon gestrickt hat - dass finde ich persönlich am angenehmsten zu lesen. Du kannst auch einen Papierstreifen nehmen und mit einer Büroklammer an der Seite festklemmen. So verrutscht der Streifen nicht.

Bei der Jacke "Flieder" brauchte ich bald nicht mehr auf jede kleinste Angabe zu achten. Das Muster hat man bald recht schnel raus gehabt.

So. Nun zu deiner Frage. Gut, dass ich erst wg eines Fotos gefragt habe. Hätte die Sache zwar ein bisschen erleichtert, aber nun muss es halt so gehen.

Ich habe meine Maschenprobe nicht gewaschen. Da ich echte Schafwolle verwende will ich die Jacke später auch nur auslüften lassen bzw. nur grob "abspülen" wenn ein Fleck drin ist. Von daher lasse ich es bleiben. Filzen will ich die Jacke auch nicht.

Laut meinen Maßen stricke ich wohl Größe S.
Allerdings habe ich das Kleid "Waldspaziergang" auch mit SoWo angeschlagen, welches zu schmal geworden ist. Ich messe vorsichtshalber noch mal nach.
Melanie88
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Die Anleitung ist mir bis zur Taille klar:
- Das MUSTER ist Reihe 1-12 (nach dem Wechsel auf NS 3; ab Reihe 6 kommt der Zopf)

- Ab Seite 64 geht die Taile los:
-> Ich soll 9 Reihen im Muster stricken: Also Reihe 1-12? Reihe 2,3,8 werden separat beschrieben; richtig?
-> warum steht dann nach Reihe 8: noch 5 Reihen im MUSTER stricken? Dann bin ich bei 13 Reihen; das MUSTER hat nur 12 Reihen

- dann geht es weiter mit Reihe 2 + 8 mit 4. Abnahme: auch hier gehe ich davon aus, dass es sich um das MUSTER handelt.

- dann steht auf Seite 64 in der 2. Spalte: 7R im MUSTER stricken
-> welche 7 Reihen denn? In der Reihe 8 sollte ich zuletzt die 4. Abnahme stricken; dann kann ich nur bis Reihe 12 des Musters stricken (sind 4 Reihen weiter, dann Reihe 1-3 von vorne?)

Mich irritieren in den jeweiligen Angaben immer "X R MUSTER stricken"
-> dass heißt quasi die 12 Reihen immer wiederholen, also nicht Reihe X des Musters sondern eben die nächsten 11 Reihen weiter?
-> In der 2. Spalte steht z. B. 2. Reihe mit 1. Zunahme, dann 11 Reihen stricken: Also Reihe 3-12 und Reihe 1 von vorne?
Melanie88
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Beim Ärmel sehe ich es richtig, dass ich den komplett fertig stricken, alle M abkette und dann trotzdem mit dem Körperteil "verstricke"?

Auf Seite 68 steht "Raglan" um den Halsausschnitt zu stricken, richtig? Dass hat mit dem Ärmel nichts zu tun, oder?
Den hätte ich jetzt hinterher per Hand an den Armausschnitt der Jacke festgenäht.
Kerstin
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Kerstin »

Wenn ich es richtig verstehe, funktioniert es für Größe S folgendermaßen:
Nach dem Bündchen 36 Reihen im Muster (drei Rapporte),
dann die Reihen 1-3,
dann in Reihe 4 das Knopfloch stricken (die Beschreibung dafür findet sich ganz verschämt unten rechts auf Seite 63),
dann weitere 9 Reihen im Muster, der 4. Rapport ist jetzt beendet und die 1. R des 5. Rapports gestrickt;
dann in der folgenden Reihe (R 2 des Rapports) für die erste Abnahme wie beschrieben vorgehen. Es folgt die 3. Reihe des Rapports.
R 3 bis 7: gemäß Muster stricken.
R 8: für die zweite Abnahme wie beschrieben vorgehen.
R 9 bis 12 sowie R 1 des 6. Rapports: gemäß Muster stricken,
R 2 des 6. Rapports: für die dritte Abnahme wie beschrieben vorgehen.
R 3 bis 7 des 6. Rapports: gemäß Muster stricken.
R 8 des 6. Rapports: für die vierte Abnahme wie beschrieben vorgehen.

Jetzt sind alle Abnahmen erledigt, dabei haben sich die Abschnitte zwischen den Zöpfen jeweils um 2 M verringert.

Nun 7 R im Muster stricken = R 9 bis 12 des 6. Rapports und R 1 bis 3 des 7. Rapports.
In R 4 des 7. Rapports wird das zweite Knopfloch gestrickt.
Dann weiter 9 R im Muster stricken, bis R 1 des 8. Rapports.
R 2 des 8. Rapports: 1. Zunahme wie beschrieben.
R 2 des 9. Rapports: 2. Zunahme wie beschrieben.
R 2 des 10. Rapports: 3. Zunahme wie beschrieben.
R 4 des 10. Rapports: drittes Knopfloch.
R 2 des 11. Rapports: 4. Zunahme wie beschrieben.

Das vierte Knopfloch kommt 36 Reihen nach dem dritten. Danach folgen noch 4 Reihen gemäß Muster, man sollte jetzt bei R 8 sein (Rapporte bitte jetzt selbst nachzählen, ich komme gerade nicht mehr hinterher).
In der 9. Reihe (Rückreihe) werden dann die Maschen für die Ärmel abgekettet, dann legt man das Leibteil zur Seite und strickt die Ärmel.
Die werden NICHT vollständig abgekettet, sondern nur die ersten 11 und die letzten 5 der Runde. Die mittleren 80 M bleiben offen auf der Nadel. Sie werden dort im Leibteil eingefügt, wo vorher Maschen abgekettet wurden. Man hat dann alles auf einer Nadel und strickt gemäß Anleitung mit Abnahmen zwischen den Zöpfen weiter. Aus meiner Sicht ist das kein richtiger Raglan, sondern eine Art Rundpasse, aber das ist weitgehend wurscht.

Puh.
Verstehst du jetzt, weshalb ich mich mit derartigen Beschreibungen nicht so recht anfreunden kann? ;-)

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Melanie88
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Moin Kerstin,

deine Abneigung kann ich voll und ganz nachvollziehen :-)

Meinen Fehler habe ich gefunden. Wenn z.b. nach Reihe 8 noch 5 R im Muster stricken soll - dann ist es Reihe 9-12 des jetzigen Rapports und Reihe1 des nächsten Rapports.
Da hatte ich den Knoten.

Bei dem Ärmel weiß ich nun auch Bescheid. Es hatte mich beim Lesen gewundert wie ich den beide Teile verstricken soll :-D

Ich danke dir sehr für deine ausführliche Beschreibung.

Meine Wolle ist angekommen. Nun erst wickeln und irgendwann anfangen. Ich kann gerne berichten, wenn gewünscht.

Einen schönen sonnigen Tag noch und noch mal "Vielen Dank"

LG Melanie
Kerstin
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Kerstin »

Hallo Melanie,

noch ein Wort zum Waschen:
Wenn die Wolle von einer mehr oder weniger namhaften Firma industriell verarbeitet, gefärbt und geknäuelt bzw. in Stränge gewickelt wurde, dann kannst du davon ausgehen, dass wahrscheinlich noch irgendwelche Chemikalien drin sind, die nicht hundertprozentig ausgewaschen wurden. So etwas würde ich nicht tragen wollen.

Auch ich wasche meine Stricksachen nur dann, wenn es unbedingt nötig ist, und ansonsten lüfte ich sie lediglich aus. Aber jedes Teil wird nach der Fertigstellung erst einmal gewaschen, um besagte Rest-Chemikalien, Staub (vom Lagern beim Händler) oder Schweiß und Creme meiner eigenen Hände (durch den Strickvorgang) zu entfernen. Deshalb wasche ich auch grundsätzlich meine Maschenprobe, damit die Maße des fertigen Teils nach der ersten Wäsche stimmen.
Ich trage meine selbst gestrickten Sachen zehn Jahre und länger. In diesem Zeitraum müssen sie dann doch mal gewaschen werden. Und ich möchte danach keine unangenehme Überraschung erleben.

Die meisten anderen Mitglieder hier im Forum verfahren übrigens ebenso. Es hat sich bewährt.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Melanie88
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Ich weiß, dass meine Wolle ohne Chemie ist. Gefärbt wurde sie auch nicht.

Deine Argumente (eigene Creme, Staub) sind trotzdem sehr schlüssig.
Ich werde die Jacke nach Fertigstellung mal in kälteren Wasser baden. Waschmaschine ist mir zu riskant. Gefilzt sollte es nicht :-)

Meine Maschenproben habe ich noch nie gewaschen :oops:
Naja - klappt schon halbwegs 8-)
Zwischendurch mal anhalten, messen, probieren ob es passt. :mrgreen:

Liebe Grüße
Melanie88
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Moin Kerstin,

nach deinem Beitrag habe ich nun doch mal einen Waschversuch gewagt. Wollwaschmittel hatte ich sogar noch gefunden.
Nur in kaltes Wasser eingelegt, nicht groß bewegt und anschließend in der WA gespült.
Tja, nicht geschleudert aber beim Spülen würde meine Jacke doch bewegt.

Es ist jetzt nur meine "Haus-und-Garten-Jacke"; aber trotzdem sah es im nassen Zustand ein wenig so aus dass die Jacke etwas gefilzt ist.
Mal sehen wie es aussieht, wenn sie trocken ist.

Hmmmm
Wie machst du es denn?
Wenn ich meine Maschenprobe wasche und bzw meine fertige Jacke waschen will, muss ich mir noch was einfallen lassen.

Liebe Grüße
Michaela
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Michaela »

Wie machst du es denn?
Wenn ich meine Maschenprobe wasche und bzw meine fertige Jacke waschen will, muss ich mir noch was einfallen lassen.
Ich wasche sämtliche Strickstücke immer, wenn es nötig ist und egal aus welchem Garn in meiner Waschmaschine von 1995.
Wollwaschgang einstellen, je nach Garn kalt, 30° oder 40° und den Schleudergang ausschalten. Die Strickstücke kommen in ein Wäschenetz (Kopfkissenbezug geht auch). Zum Waschen nehme ich Öko-Haarshampoo ohne Conditioner oder Waschnüsse.
Nach dem Wasch- und Spülgang wird auf allerhöchsten Touren geschleudert.
Ich habe sogar schon Mohairwolle (Knäule) mit extremem Kellermuff in der Maschine gewaschen, die kamen nach dem Schleudern raus, wie aus dem Laden und ließen sich bestens abstricken.

Bevor hier die Diskussion zum Thema "Waschen" übergeht: das Thema wurde hier schon oft behandelt und die Antworten können über die Suchfunktion ermittelt werden.

Für Maschenproben verfahre ich so: falls es gerade eine Wollwäsche gibt, schmeiße ich sie mit rein, wenn nicht, wasche ich die Maschenprobe von Hand mit einer Wassertemperatur, die ich gerade noch aushalte und mit Haarshampoo. Zum Trocknen knete ich im Handtuch das Wasser heraus und lege sie hin oder hänge sie auf.
Viele Grüße - Michaela
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Kerstin »

Wie Michaela schon schreibt, gab es hier schon viele Beiträge zum Waschen von Selbstgestricktem.
Für meine Stricksachen aus jeglichem Material, inklusive Naturwolle, Angora und Seide, gilt: Ab in die Waschmaschine, und zwar im Wollwaschgang –– nicht Feinwaschgang! –– bei 30°. Ich verwende handelsübliches Wollwaschmittel. Der echte Wollwaschgang ist schonender als das Waschen von Hand, bei letzterem drückt und zieht man viel mehr am Gestrick.
Nach der Wäsche mit Höchststufe schleudern. Dabei kann das Strickstück nicht verfilzen, weil es nicht gewrungen, sondern nur gegen die Trommelwand gedrückt wird.
Die Sachen kommen dann mit nur noch minimaler Feuchtigkeit aus der Maschine. Gegebenenfalls in Form ziehen und liegend auf einem Handtuch trocknen lassen.

Ja, das klingt furchterregend für überzeugte Hand- bzw. Nichtwäscher, aber tatsächlich ist es die sicherste und einfachste Methode. Die Waschmaschine (meine ist eine Miele von 1996) kann es besser als der Mensch.

Wollsachen klatschnass aus dem Handwaschbecken zu ziehen und in Handtüchern trockenzurollen hat nur Nachteile. Erstens verzieht sich das nasse Gestrick aufs Übelste, zweitens wird dabei das Bad geflutet (meines jedenfalls), drittens braucht das Teil danach immer noch mehrere Tage, bis es endlich wieder trocken ist.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Melanie88
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Hallo Kerstin,
hallo Michaela,

ich danke euch für eure Rückmeldungen. Ich wollte keine Grundsatzdiskussion in Gang setzten; tut mir leid.

Die Information, dass die Wolle im Höchstschleudergang lediglich an die Wand gedrückt und nicht gewrungen wird, erstaunt mich jetzt wirklich sehr.
Die Vorgehensweise / Begründung klingt jedenfalls sehr logisch.

Okay.
Dann werde ich meine "Haus-und-Garten-Jacke" mal nach deiner Variante waschen. Einen Wollwaschgang habe ich jedenfalls (dass war mir schon klar, diesen zu benutzen).

Gestern habe ich meine Jacke angeschlagen.
Nach einer Maschenprobe habe ich mich nun für NS 3,5 entschieden. Die Maschenprobe ist 4 Reihen länger als angegeben, aber die Breite stimmt. Da ich Zöpfe stricke, die fertige Breite etwas zu groß für mich ist und ich eher fester stricke, passt es so ganz gut.

Sobald ich ein paar cm gestrickt habe, kann ich ja mal ein Bild einstellen.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende schon mal.
Kerstin
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Kerstin »

Melanie88 hat geschrieben: Fr Mai 08, 2020 17:39Ich wollte keine Grundsatzdiskussion in Gang setzten; tut mir leid.
Alles im grünen Bereich. :-)
Michaela hat dir ja geschrieben, mit welchen Suchbegriffen du hier im Forum zusätzliche Informationen finden kannst. Das Forum existiert seit mehr als 15 Jahren, und in dieser Zeit hat sich eine Menge Knowhow auch über Nebenthemen angesammelt.
Die Information, dass die Wolle im Höchstschleudergang lediglich an die Wand gedrückt und nicht gewrungen wird, erstaunt mich jetzt wirklich sehr.
Nicht nur im Höchstschleudergang, sondern bei allen, auch den langsameren. Das nennt man Zentrifugal- oder Fliehkraft.
(Böse Zungen behaupten, dass nach Erfindung der Fliehkraft Tausende von Oompa-Loompas arbeitslos wurden, die zuvor in den Waschmaschinen die Wäscheteile ausgewrungen hatten, aber das halte ich für ein Gerücht.)
Sobald ich ein paar cm gestrickt habe, kann ich ja mal ein Bild einstellen.
Ja bitte. Nachdem ich so viel Mühe damit hatte, die Anleitung zu kapieren, möchte ich doch wissen, wie es weitergeht. :-)

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Melanie88
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Nabend Kerstin,

bei meiner letzten Waschmaschine habe ich an deine Oompa-Lumpas gedacht und herzhaft gelacht. Sehr schön "kicher"

In den letzten Tagen habe ich meine Jacke weiter gestrickt.
Die Zöpfe sind eine Premiere für mich - und dank eines tollen Bilder-Blog-Eintrages im Internet habe ich die Fummelei zustande gebracht die 3 Maschen ohne Hilfsnadel zu verzopfen. "Klopf auf Schulter".
Die ersten beiden Zopfelemente sehen noch ein bisschen löcherig aus am Übergang; fällt aber zum Glück nur beim genauen Hinsehen auf.

Das Bild zeigt lediglich den ersten Rapport einmal gestrickt. Die Wolle ist ein schönes helles Grau mit weißen "Fleckchen" drin. Sehr schön verzwirnt, kompakt und rieht schön nach "Natur" :D
Bei 300 Maschen auf der Nadel kommt man nicht so wahnsinnig weit.

Ich bin froh mich für eine größere Nadel entschieden zu haben. Mir kommt die Wolle etwas dicker vor als "normale" SoWo und dank der Zöpfe und des Musters zieht es sich ja auch noch ein bisschen zusammen.
Bin gespannt was dabei raus kommt, wenn es fertig ist.

Liebe Grüße
Melanie
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Kerstin »

Das sieht doch schon mal gut aus. Und Maschen verkreuzen ist reine Übungssache. Gut, dass du das gleich ohne Hilfsnadel probiert hast, das spart Zeit. Bei einem Garn mit "Griff", das nicht sofort losribbelt, wenn es von der Nadel gelassen wird, funktioniert es normalerweise auch problemlos. Zopfnadeln benötigt man nur für sehr breite Zöpfe, für spezielle Muster, bei denen teils nach vorn und teils nach hinten verkreuzt wird und für sehr glatte Garne.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Melanie88 »

Guten Morgen Kerstin.

das Zopfen ist tatsächlich Übungssache.
In den letzten Tagen bin ich kaum zum stricken gekommen. Beruflich und privat viel Scheiß am Hacken (ohne den blöden Virus).
Wenn ich mal wieder ein paar Rapports geschafft habe, werde ich mal ein Fortschritts-Bilder einstellen.

Ein schönes Wochenende noch.
LG Melanie
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Hummelbrummel »

Melanie88 hat geschrieben: Do Mai 07, 2020 15:55 Ich weiß, dass meine Wolle ohne Chemie ist. Gefärbt wurde sie auch nicht.

Bin gerade über diesen Thread gestolpert, weil mich aufgrund Deiner Gartenfrage interessiert hat, was Du sonst noch hier so schreibst.

Zu der oben genannten These:
Wenn bei der Herstellung Deiner Wolle industrielle Arbeitsschritte vorgekommen sind, kam sie mit Sicherheit mit "Chemie" in Berührung.
Sei es, um Wollfett und Wollwachs rauszulösen. Je nach Herkunft werden auch Grünzeugreste von der Wiese chemisch aufgelöst/ rausgeätzt.
Je nach Herkunft hat vielleicht auch das Schaf vor der Schur in Desinfektionsmittel gebadet, aber davon ist vermutlich beim Stricken dann wirklich nichts mehr drin.
Spätestens beim Spinnen wird in der Regel Spinnöl verwendet, damit die Spinnmaschinen das ordentlich machen.

Zum Waschen:
Was ich aus gekaufter Sockenwolle stricke, kommt mit der Buntwäsche in die Waschmaschine, 30-40 Grad.

Meine handgesponnen Textilien wasche ich tatsächlich sehr selten und dann von Hand.
Und zwar deshalb, weil meine Waschmaschine im Wollwaschgang so zart wäscht, dass ich nicht dran glaube, dass die Jacken und Pullis da drin sauber werden. Ich trage sie viel draußen, auch beim Radeln entlang einer staubigen Straße und am Arbeitsplatz, an dem durch die Lage direkt neben der Straßenkreuzung einer vielbefahrenen Bundesstraße auch sehr Staub und Dreck in der Luft ist (ich wasche mir dort ca. stündlich die dann schwarzen Hände wieder sauber).

Ich wasche meine Wollsachen gerne warm bis sehr warm, das geht im Wollwaschgang auch nicht.

Mein Vorgehen ist so: Warm bis heiß mit geeignetem Waschmittel im Wännchen einweichen, 30-60 Minuten lang.
Anschließend mit Wasser in der dann gleichen Temperatur solange ausspülen, bis das Wasser klar bleibt (und dabei staunen, welch eine tiefgraue Brühe sogar aus einer weißen Jacke kommt.) Anschließend nur zum Schleudern in die Waschmaschine, auf höchster Stufe.

Einen Garten habe ich zwar, aber ehrlich gesagt nicht die Muße, um hier darüber zu schreiben. Außerdem ist mein Garten überwiegend tiefschattig.

Nur soviel:
Im Moment liegt da sehr viel Wolle rum, denn ich habe mal wieder zwei Schafvliese (ab Schur) zum Verarbeiten bekommen.
Vögel und Eichhörnchen lieben es und holen sich gerne was.
Die Wolle, die zur Weiterverarbeitung nicht geeignet ist, packe ich (dreckig) zum Düngen unter Tomaten und andere Starkzehrer.
Sie lieben es und gedeihen prächtig. Auch zum Mulchen eignet sie sich teilweise.
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Michaela
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Waschmaschine

Beitrag von Michaela »

Meine handgesponnen Textilien wasche ich tatsächlich sehr selten und dann von Hand.
Und zwar deshalb, weil meine Waschmaschine im Wollwaschgang so zart wäscht, dass ich nicht dran glaube, dass die Jacken und Pullis da drin sauber werden. Ich trage sie viel draußen, auch beim Radeln entlang einer staubigen Straße und am Arbeitsplatz, an dem durch die Lage direkt neben der Straßenkreuzung einer vielbefahrenen Bundesstraße auch sehr Staub und Dreck in der Luft ist (ich wasche mir dort ca. stündlich die dann schwarzen Hände wieder sauber).
Während unseres Studiums wurde viel gestrickt. Das veranlasste einen Kommilitonen in unserem technischen Studium, ein Wollwaschgerät zu entwickeln, das man in der Badewanne oder Dusche nutzen kann.
Es basierte auf einer Waschwanne auf einem Ständer für die Installation in der Wanne. Das Wasser in der Wanne wurde mit elektrischen Impulsen zum Schwingen gebracht, also das Strickzeug wurde überaupt nicht bewegt, sondern nur von den Impulswellen durchgeschüttelt.
Die Strickwaren lagen auf einer Art grobmaschigem Netz im Wasser.
Wir haben Tests ohne Ende gemacht und die dreckigsten Wollklamotten eingesammelt, z.B. Pullis von Leuten, die im Stall gearbeitet haben. Wir haben die Pullis künstlich verfleckt und mit verschieden heißem Wasser gerüttelt. Waschmittel war Haarshampoon.
Nach einigen Stunden Rütteln war der "Waschvorgang" fertig. Unter dem Netz war praktisch eine Sedimentschicht aus Dreck, Heu, Sand, Farbpartikel, Wollfasern, alles mögliche.
Ich bin sicher, so sauber hätte man das mit Handwäsche nicht bekommen. Das Gestrick wurde richtig strahlend und fleckenfrei. Nur störrische Flecken, wie Curry oder ähnlichem wurden nur blasser.
Durch das Netz konnte man das Strickstück aus der Wanne heben, in der Wanne oder Dusche abtropfen lassen, und dann in die Schleuder geben.

Er hat das Gerät verschiedenen Herstellern für die Serienproduktion angeboten, aber keine Resonanz erhalten. Was mittlerweile daraus geworden ist: keine Ahnung.
Viele Grüße - Michaela
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Re: Stricken für Zeitvergesser von Annette Danielsen

Beitrag von Hummelbrummel »

Ja, das hört sich sehr sinnig an.

Manchmal, wenn ich im Garten Schafwolle wasche und Lust dazu habe, sitze ich auf der Bank daneben, lese und stupste immer wieder gegen den Waschzuber. (Die Wolle habe ich auch in einem Netz.) Das hat sicher einen ähnlichen Effekt.
Vielleicht wären heutzutage auch Ultraschallwellen eine Idee?

Aber letztendlich mache ich das nicht oft genug, dass sich eine Gerätschaft dafür lohnen würde, die dann ja auch rumsteht...
Und nur Einweichen bringt normalerweise auch schon sehr viel.

In Erding im Heimatmuseum wird beschrieben, wie da die Rohwolle vor der Wäsche gereinigt wurde. (Dort war früher Lodenproduktion im großen Stil ansässig.)
Da sind Seile auf einer Art Hochbeet gespannt, das Vlies wurde darauf ausgelegt und Kinder mussten mit Stöcken auf die Seile/Gurte schlagen, damit die Wolle quasi ein kleines bisschen Trampolin springt und der Dreck dabei rausfällt.
Da bin ich mir nicht so sicher, ob es wirklich effektiv war, denn wenn man das ein paar Stunden lang macht, hätte man die Wolle vielleicht auch händisch zupfen können.
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