Stricken nach Schnitten = Malen nach Zahlen?

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PippiLangstrumpf
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Stricken nach Schnitten = Malen nach Zahlen?

Beitrag von PippiLangstrumpf »

Guten Abend zusammen,
bisher habe ich wenig Erfahrungen mit dem Stricken nach Maß, habe eigentlich immer nur von Hand rundgestrickt und inzwischen ein paar mehr oder weniger gelungene Raglanpullover von der Maschine. Ansonsten halt Mützen, Socken und dergleichen.
Jetzt würde ich aber gerne meinen Formstricker anfangen einzusetzen und habe mir in diesem Zusammenhang diese Schnittvorlagen mal angesehen:

https://www.booklooker.de/Bücher/Jungha ... njifT01ZZN

Hat jemand schon mal mit denen gearbeitet? Oder anderweitig Erfahrungen mit fertigen Schnitten an der Strickmaschine?
Meine letzte Erfahrung mit Papierschnitten ist dreißig Jahre alt, noch von der Nähmaschine. Aber beim stricken geht es ja quasi umgekehrt, dass ich das Strickstück nach und nach einpasse in die Vorlage, oder?

Macht es Sinn, als totaler Anfänger auf dem Gebiet mit sowas zu starten um mal in Gang zu kommen mit dem Formstricker und dem stricken in Einzelteilen? Oder sollte ich eher gleich versuchen, nach den Maßen der zu bestrickenden Person die Vorlagen selber auszurechnen und auf die Folie zu übertragen?

Mein Sohn hat durch jahrelanges Training sehr ausgeprägte Schultern, möchte aber den Pulli unten relativ figurnah haben. Einfach eine große Größe wählen ist also eher keine Option, aber irgendwie verstehe ich den Ablauf beim ausrechnen und übertragen nicht, egal wieviel ich dazu lese. Die ganzen tollen ausführlichen Erklärungen verwirren mich nur noch mehr, deshalb hätte ich am liebsten was à la Malen nach Zahlen, was ich einfach erstmal abpausen könnte. Und dann einfach nur den unteren Teil in der Breite anpassen. Nach dem dritten oder vierten Probestück fällt der Groschen bestimmt, das tut er immer - aber da muss ich halt erstmal hinkommen 😂

Hoffe, ihr habt ein paar hilfreiche Tipps für mich 🤞🏼

Schönen Abend und viele Grüße Lotta
Petra_68
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Re: Stricken nach Schnitten = Malen nach Zahlen?

Beitrag von Petra_68 »

Guten Abend,
Nein ich habe mit den o.g. Schnittmustern keine Erfahrungen.
Natürlich musste ich am Anfang auch erst herausfinden, wie ich Schnittmuster aus den Strickheften oder Nähheften induviduell für mich und meinem Mann anpassen musste. Da muss man sich schon heranarbeiten.
Ich würde an deiner Stelle erst mal deinen Sohn ausmessen und seine Konfektionsgröße ermitteln. Wenn er einen Pulli hat der ihm gut passt, dann meß diesen Pulli aus und zeichne diesen auf die Folien und dann nach Anleitung (Maschenprobe, richtiges Maschenband etc. )... einfach mal üben, testen anfangen :D

LG Petra

P.S. Ich mache gerne nach der Maschenprobe, gerne vorher einen Kontrolltest. Dazu 10x10cm auf die Folie zeichnen und schauen ob die Maschenzahl und die Reihenzahl stimmt. Muss ja nicht mit Wolle gemacht werden.
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PippiLangstrumpf
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Re: Stricken nach Schnitten = Malen nach Zahlen?

Beitrag von PippiLangstrumpf »

Danke Petra, für deine Ideen!

Wir haben eine Anleitung für den Pulli den er möchte:

https://www.idestova.no/produkt/garnpak ... rauma-garn

Davon habe ich das Heft, und hab erstmal zum üben drei Pullis für mich gemacht 🙈
der letzte ist schon fast gut geworden, hat nur noch eine Handvoll Fehler und passt mir, und ich fühl mich bereit jetzt für jemand anders zu stricken. Allerdings ist der Schnitt an meinem Sohn einfach unmöglich 🙄

Jetzt hat er mir einen Pulli von sich rausgesucht, der genau so sitzt wie er das gerne haben will. Der hat aber eingesetzte Ärmel.

Frage: kann ich diesen Pulli abpausen, also am Stück quasi, und dann das Papier so auseinander schneiden dass es eine raglanschräge gibt? Oder funktioniert das gar nicht? Ich würde jetzt halt gern bei den Raglanärmel bleiben, weil ich das grade geübt hab und nicht immer allzuviel Neues dazu nehmen mag an Techniken 😬

Der Halsausschnitt und die Bündchen am Arm passen so wie ich sie bei mir auch habe von der Größe, die Ärmeldurchmesser ebenso, das einzige Problem sind die breitere Schulterpartie und die schmälere Taille.
Eine andere Möglichkeit wäre ja, einfach entsprechend dem Brustumfang die Maschenanzahl zu erhöhen, das würde ich mir schon ausrechnen können. Aber muss ich dann die Mehrweite gleichmäßig auf Leibteile und Ärmel verteilen? Damit das Verhältnis wieder stimmt? Wenn die schräge etwas länger wäre, würde nichts ausmachen, unterm Arm darf es gerne etwas légère sein bei ihm.

Maschenproben habe ich von dem Muster schon für alle Maschenweiten vorher gestrickt, gewaschen und getrocknet, um erstmal zu entscheiden wie fest oder locker es sein soll. Die haben auch bei meinem Pulli gut gestimmt. Gestrickt wird mit einfädigem Holst supersoft, 580m/100g und MW8

Den Kontrolltest meinst du so, dass du 10x10cm als „Schnitt“ auf die Folie malst, das Maschenband passend zu deiner maschenprobe einlegst und dann ohne Wolle strickst um zu kontrollieren ob die Reihenanzahl übereinstimmt? Hab ich das richtig verstanden? Das hört sich sehr schlau an, das mach ich auf jeden Fall!
Hab den Formstricker heute erst ausgepackt und der sieht funkelneu aus, da muss ich glaub ich noch nicht mal was auseinandernehmen und putzen 🤩 und die Folien sehen auch unbenutzt aus, ich glaub das probiere ich die nächsten Tage mal aus 🤞🏼🍀
Vielen Dank fürs mitdenken 😊 und schönen Sonntag für Euch 😃🙋‍♀️
PippiLangstrumpf
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Re: Stricken nach Schnitten = Malen nach Zahlen?

Beitrag von PippiLangstrumpf »

Hm, jetzt muss ich nochmal weiterdenken: die mehrweite am Ärmel kann ich ja nur durch langsamere Abnahme erreichen, weil der Ärmel im unteren Teil (Bündchen bis Achsel) die gleiche Maschenzahl haben soll wie bei meinem Modell.
Aber wäre das eine mögliche Vorgehensweise? Dass ich mir ausrechne, wieviele Mehr-Maschen und damit cm ich mit Abnahme jede 2. statt jede Reihe erreichen würde? Oder ruiniert das dann die Passform?
Kerstin
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Re: Stricken nach Schnitten = Malen nach Zahlen?

Beitrag von Kerstin »

PippiLangstrumpf hat geschrieben: So Feb 04, 2024 00:43Jetzt hat er mir einen Pulli von sich rausgesucht, der genau so sitzt wie er das gerne haben will. Der hat aber eingesetzte Ärmel.
Dann strick einen Pullover mit eingesetzten Ärmeln nach dem Schnitt, von dem du weißt, dass er passt. Das ist nicht schwieriger als ein Raglan; man hat lediglich bei den Armkugeln etwas mehr Formgebung zu beachten. Dafür spart man viele Abnahmen bei den Leibteilen.
Die Halsblende kann man schon machen, wenn erst einmal nur die zwei Leibteile gestrickt sind, und ich finde, man hat weniger Näharbeit als bei einem Raglan.
Frage: kann ich diesen Pulli abpausen, also am Stück quasi, und dann das Papier so auseinander schneiden dass es eine raglanschräge gibt? Oder funktioniert das gar nicht? Ich würde jetzt halt gern bei den Raglanärmel bleiben, weil ich das grade geübt hab und nicht immer allzuviel Neues dazu nehmen mag an Techniken 😬
Ich würde das nicht tun. Die Passform eines Modells mit Armkugel lässt sich nicht ohne weiteres auf einen Raglan-Ärmel übertragen. Modelle mit Armkugel sitzen fast immer körpernäher als ein Raglan. Die Wahrscheinlichkeit, dass der fertige Pullover am Ende schlecht sitzt oder sogar zu eng ist (vor allem im Achsel- und Schulterbereich), wäre mir zu hoch. Deshalb bleib am besten bei dem Schnitt, den dein Sohn bereits für gut befunden hat. Das erspart dir weitaus mehr Mühe als die Umsetzung auf einen anderen Schnitt. Mit Formstricker ist es außerdem völlig total hundertprozentig wurscht-egal, welche Form du strickst. Du gehst allein nach dem Umriss, und spezielle Rücksicht bei den Raglan-Abnahmen ist unnötig. Wichtig ist nur, dass deine Maschenprobe sorgfältig und korrekt am Formstricker eingestellt wird und dass der Schnitt korrekt aufgemalt wird.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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