Die verstrickte Dienstagsfrage 8/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Irgendwann haben alle einmal das Stricken freiwillig oder durch einen Bildungsplan verordnet gelernt.
Erinnert ihr euch noch, wie das war?
Was machte euch die meisten Probleme?
Wann fing es an, euch richtig zu packen?
Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Meine ersten Strickversuche liegen so lange zurück, dass ich mich gar nicht mehr genau daran erinnern kann. Ich war im Grundschulalter, und meine Mutter zeigte mir, wie man Maschen anschlägt und rechte Maschen strickt. Sie hatte sich damals eine Jacke gestrickt, und das hatte wohl mein Interesse geweckt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich dann fürs Stricken doch nicht so recht nicht begeistern konnte. Zuviele Nadeln, zuviele Maschen, die jederzeit von besagten Nadeln rutschen wollten, das war nichts für mich. Lieber häkelte ich. Mein einziges Strickprojekt aus damaliger Zeit war ein einzelner runder Topflappen, gestrickt mit verkürzten Reihen, den ich im Handarbeitsunterricht produziert hatte.
Erst als ich längst erwachsen war, im November 1982, bekam ich Lust aufs Stricken. Die Handbewegungen klappten auf Anhieb, als hätte ich nie etwas anderes getan. Nur die vielen kleinen Tricks, mit denen man sich das Stricken leichter macht, musste ich natürlich erst nach und nach lernen. In den folgenden Jahren strickte ich Unmengen von Pullis und Jacken von Hand, für mich und die ganze Familie. 1987 kaufte ich mir meine erste Strickmaschine und strickte dann mehr als zehn Jahre ausschließlich mit verschiedenen Maschinen. Erst gegen Ende des Jahrtausends nahm ich auch wieder das Handstricken auf. Seither stricke ich sowohl mit Maschine als auch von Hand, je nach Lust und Laune.

Die verstrickte Dienstagsfrage 7/2013

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Wie entscheidet ihr was ihr als nächstes strickt??
Geht ihr nach einem bestimmten Farbschema oder nach Hersteller oder einfach nur danach, was euch gerade “anhüpft”??
Ich habe immer das Problem, dass ich mir ein Knäuel Wolle aussuche und sobald ich es verstricken will, gefällt es mir nicht mehr und ich muss ein anderes nehmen. Und das “Erstgewählte” verschwindet dann tief unten in der Versenkung!
Ich bin gespannt,was ihr so Interessantes dazu beitragen könnt.
Vielen Dank an Angela für die heutige Frage!

Es gibt ja auf Ravelry diverse Gruppen, deren Mitglieder ihre Projekte nach bestimmten Kriterien planen, u.a. gibt es dort auch die Vorgabe, in einem bestimmten Zeitraum etwas in festgelegten Farben zu stricken. Dieser kleine “Zwang” wäre vielleicht eine brauchbare Methode für Angela, wenn sie es nicht schafft, selbst zu einer Entscheidung zu kommen und dabei zu bleiben.
Eine andere Möglichkeit wäre, nicht immer nur ein-Knäuel-Projekte zu stricken, sondern auch mal etwas Größeres. Dann ist man länger mit einem Projekt beschäftigt und muss nicht so oft eine neue Auswahl treffen.
Ich habe (zumindest für dieses Jahr) ziemlich feste Vorstellungen, was ich stricke, nämlich 13 Projekte aus 13 Büchern, aus denen ich bisher noch nie etwas nachgearbeitet habe. Das erforderte zunächst etwas Zeit für die Auswahl der Modelle und des jeweils zu verwendenden Garns. Wenn das aber erst einmal festgelegt ist, läuft die Wahl des nächsten Projektes sehr schnell. Raum für spontane Umentscheidungen oder fürs Stricken von dringend benötigten ungeplanten Sachen bleibt mir trotzdem. Tatsächlich war ich bisher mit meiner Planung wesentlich produktiver als in den Jahren zuvor, als ich keine festen Pläne hatte.

Die verstrickte Dienstagsfrage 6/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Angeregt von den aktuellen Beiträgen auf Tichiros Blog über explodierende Preise von vergriffenen Strickbüchern oder alten Rowan-Heften würde mich mal interessieren:
Wieviel seid Ihr bereit, für ein vergriffenes Heft oder Buch zu bezahlen – wo liegt eure Schmerzgrenze?
Meine teuerste Anschaffung in diesem Bereich war vor einigen Jahren Tudor Roses von Alice Starmore mit 130 Euro, die Schmerzgrenze wäre 150 Euro gewesen.
Vielen Dank an Anyana für die heutige Frage!

Diesmal bin ich ein bißchen spät dran mit meiner Antwort, hoffentlich liest überhaupt noch jemand mit. 🙂
Natürlich kann man sparsam sein und sich auf aktuelle und/oder kostenlose Anleitungen z.B. aus dem Internet beschränken. Ich habe volles Verständnis dafür. Mir geht es beispielsweise so mit Möbeln oder Autos. Ich bin nicht im geringsten an Antiquitäten oder Oldtimern interessiert und spare somit eine Menge Geld.
Bei Strickbüchern sieht das anders aus. Ja, ich kann mich für ältere Bücher und Zeitschriften begeistern und finde sie faszinierend. Glücklicherweise habe ich mit dem Aufbau meiner Strickbibliothek schon vor dreißig Jahren begonnen, so dass ich viele jetzt vergriffene Bücher seinerzeit zum Normalpreis erwerben konnte.
Eine Zeitlang habe ich Starmore-Bücher gesammelt. Die allermeisten bekam ich zum damals normalen Verkaufspreis, einige sogar ausgesprochen günstig über Ebay. Für eines allerdings habe ich tatsächlich ziemlich viel Geld bezahlt, deutlich mehr als Anyana für ihre “Tudor Roses” (die ich übrigens vor Jahren zum Normalpreis gekauft hatte):

Scottish Collection

Tut es mir leid ums Geld? Nein, nicht im mindesten. Ich hatte den Betrag damals zur Verfügung, ich musste weder einen Kredit aufnehmen noch auch nur einen Tag am Hungertuch nagen. Wenn ich für das Geld z.B. Pralinen statt die “Scottish Collection” gekauft hätte, wäre mir schlecht geworden, und/oder ich hätte nicht mehr in meine Kleidung gepasst. Und Wolle habe ich ohnehin immer genug gehabt; Wolle statt Buch hätte mir nicht halb soviel Spaß gemacht.

Und wieder eine Ulina

Im kommenden Monat wird ein ehemaliger Kollege von mir zum zweiten Mal Vater. Und natürlich braucht das Kind eine warme Jacke, auch wenn die derzeitigen Temperaturen schon den Frühling erahnen lassen.

Ulina blau-gelb

Gestrickt nach meiner Ulina-Anleitung aus gut 150 g Wollmeise Pure in WD Nazar Boncugu und WD Iris Sibirica. Für ein Kind finde ich diese kontrastreiche Farbkombination ganz passend.

Die verstrickte Dienstagsfrage 5/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Mir brennt aus aktuellem Anlass (Sehnenscheidenentzündung) 🙁 eine Frage auf den Nägeln. Was macht eine süchtige Strickerin, wenn sie aus irgendwelchen, z.B. gesundheitlichen Gründen nicht stricken darf?
Vielen Dank an Anja für die heutige Frage!

Liebe Anja, ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst, denn vor einigen Monaten war ich kurzzeitig in einer ähnlichen Situation. Das ist aber kein Grund, den Kopf in den Sand oder die Stricknadeln in die Tonne zu stecken. Eine Nicht-Strickzeit kann man nämlich wunderbar für organisatorische Arbeiten nutzen, beispielsweise:

  • Wollvorräte durchsehen, ggf. frisch gegen Motten schützen, Aufbewahrungsweise überdenken, nicht mehr Brauchbares entsorgen.
  • Wollvorräte digital erfassen. Ich habe meine seit vielen Jahren in einer Excel-Datei aufgelistet mit Fabrikat, Garnbezeichnung, Zusammensetzung, Lauflänge, Farbe, Menge, eventuell Nadelstärke und, sofern vorhanden, Kaufdatum.
  • Nadeln und Zubehör durchgucken, ggf. sortieren und nicht mehr Brauchbares entsorgen.
  • Bei einer Tasse Tee oder Kaffee die vorhandenen Strickzeitschriften und Bücher durchblättern und Listen mit Wunschmodellen anlegen.
  • Wollvorräte auf Kompatibilität mit diesen Listen überprüfen (das sollte nun schon digital möglich sein) und ggf. Einkäufe planen.
  • Projektliste (queue bei Ravelry oder auf dem eigenen Rechner in einer Excel-Datei) überarbeiten, neue Projekte hinzufügen und die entfernen, die nicht mehr aktuell sind. Liste neu priorisieren und schon mal planen, was man dann als erstes strickt.
  • Sich freuen, dass alles so schön aufgeräumt und vorbereitet ist. 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 2/2013

Diese Woche stellt das Wollschaf eine Frage von mir:
Welches war das missratenste Strickstück, das Du je angefertigt hast?
Was machte es so schrecklich? Was hast Du letztlich damit gemacht?

Wer strickt, macht Fehler. Wer viel strickt, macht viele Fehler. Folglich habe ich schon ziemlich viele Strickstücke produziert, die mehr oder weniger missraten waren. Welches davon das schlimmste war, kann ich gar nicht mehr sagen. Zu vieles, gerade aus meiner frühen Handstrickzeit vor etwa 30 Jahren, ist schon dem gnädigen Dämmer des Vergessens anheimgefallen.
Die meisten meiner “Katastrophen” zeichnen sich übrigens durch unglückliche Materialwahl aus. Ich glaubte lange, dass man prinzipiell alles aus allem stricken kann, und dann entstanden so seltsame Dinge wie ein Lochmusterpulli aus Bändchengarn (bei dem weder das Muster noch das Garn zur Geltung kamen) oder dieser Rippenpullover aus dicker Baumwolle, der gefühlt eine Tonne wiegt, bei Kälte nicht wärmt und ansonsten allein durch sein Gewicht Schweißausbrüche verursacht.

Im Laufe der Jahre habe ich zum Glück hinzugelernt. Mittlerweile bin ich vorsichtiger beim Kombinieren von Modell und Material geworden. Trotzdem lasse ich mir Freiraum zum Experimentieren; damit ist sichergestellt, dass ich auch in Zukunft von Strick-Katastrophen nicht verschont bleibe. 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 52/2012

Diesmal mit etwas Verspätung meine Antwort auf die Wollschaf-Frage dieser Woche:
Ich habe mir immer wieder Anleitungen aus dem Internet (z.B. von garnstudio.com) als PDF abgespeichert und dann ausgedruckt.
Die vielen Blätter nerven… und da ist mir die Idee gekommen: Ich transferierte die PDF-Dateien auf ein 7“-Tablett und lese dann die Anleitung beim Stricken auf dem Tablett, spart Papier und knittert nicht. Wie macht Ihr das? Nutzt jemand von Euch ein Tablett für Strickanleitungen? Wenn ja, welche App zum Lesen?
Vielen Dank an Connie für die heutige Frage!
Das Wollschaf wünscht allen ein frohes Weihnachtsfest!

Fröhliche Weihnachten zurück an alle meine Leser! 🙂
So ähnlich wie von Connie beschrieben verfahre ich bei manchen Anleitungen auch, speziell bei denen, die ich via Ravelry bezogen habe, weil ich sie dann direkt aus dem Internet aufs iPad laden kann. Meine Lieblings-App für PDFs ist Goodreader, denn damit habe ich z.B. die Möglichkeit, Strickschriften vergrößert darzustellen und die Zeile, an der ich gerade stricke, farbig zu markieren. Das erleichtert mir die Übersicht.
Die Anleitungen, die ich auf diese Weise nutze, sind in erster Linie ”Zuhause-Strickereien“, denn für den Gebrauch z.B. im Bus oder in der Straßenbahn finde ich das iPad weniger gut geeignet. Unterwegs-Gestrick ist bei mir eher solches, das ohne große Strickschriften und umfangreiche Erklärungen auskommt, und dafür verwende ich dann lieber ein Blatt Papier.

Die verstrickte Dienstagsfrage 51/2012

Diese Woche präsentiert das Wollschaf eine Frage von mir:
Wenn Du Dir online-Anleitungen herunterlädst (kostenlose oder kostenpflichtige Downloads), wie bewahrst Du sie auf? Druckst Du sie gleich aus und heftest sie ab? Oder belässt Du sie auf dem Computer oder einem Speichermedium wie Stick oder DVD? Druckst Du sie überhaupt jemals aus oder arbeitest Du vom Bildschirm?
Welches sind für Dich persönlich jeweils die Vor- und Nachteile?

Jede Online-Anleitung, die ich herunterlade, wird sauber sortiert auf meinem Computer gespeichert. Jede Anleitung auszudrucken und irgendwo abzuheften käme mir überhaupt nicht in den Sinn; das würde erstens zuviel Platz im richtigen Leben wegnehmen (ich habe ohnehin schon zu viele Bücher und Magazine) und wäre zweitens nicht so einfach durchsuchbar wie ein Verzeichnis auf der Festplatte.
Ich bin ein Druck-Muffel und drucke erst aus, wenn es ans Stricken geht, und dann auch nur die Seiten, die unbedingt notwendig sind. Einführende Texte, Modellbild und Materialangaben z.B. lese ich ausschließlich vom Bildschirm. Wenn sich die Designerin in der Anleitung mit vielen Blümchen und Ornamenten verkünstelt hat (es gibt Menschen, die können nicht ohne Kitsch), kopiere ich mir nur die relevanten Teile heraus und drucke sie gesondert aus.
Ausgedruckte Strickschriften sind mitunter schlecht zu lesen, vor allem wenn es sich um große Teile wie Tücher handelt. In solchen Fällen drucke ich gar nichts aus, sondern öffne die Anleitung im iPad mit Goodreader. Dort kann man sie beliebig vergrößern, und es ist möglich, die Reihe, die man gerade abarbeitet, farbig zu unterlegen, damit man nicht die Orientierung verliert. Diese Methode eignet sich auch für die Sofaecke und ist augenfreundlicher als Gedrucktes.

Die verstrickte Dienstagsfrage 49/2012

Diese Woche stellt das Wollschaf eine Frage von mir:
Ist es Dir schon mal passiert, dass Du ein Teil fertig hattest und dann beim besten Willen nicht wusstest, was Du als nächstes anschlagen solltest? Das kann einem ja passieren, weil einem wirklich nichts einfällt, oder auch, weil man zu viele Ideen in der “Warteschlange” hat.
Wie bist Du dann vorgegangen, um Dein nächstes Projekt zu bestimmen?

Es mag merkwürdig klingen, aber mir passiert das gar nicht so selten. Das liegt vermutlich daran, dass ich hier viele wunderschöne Garne habe, die ich gern verstricken möchte. Aber gerade weil sie so wunderschön sind, möchte ich sie auch jeweils zu wunderschönen Stricksachen verarbeiten, oder wenigstens zu Sachen, bei denen sie gut zur Geltung kommen. Deshalb kann es manchmal etwas länger dauern, bis ich die richtige Idee für so ein schönes Garn gefunden habe.
Außerdem habe ich, wie viele andere Strickerinnen auch, das Problem mit der überlangen Liste von Projekten, die ich gern nacharbeiten möchte. Wenn ich diese Liste anschaue, kann ich mich oft nicht entscheiden, was davon ich zuerst bzw. als nächstes in Angriff nehme.
Nach meiner Erfahrung ist es für beide Arten von Entscheidungsschwierigkeiten hilfreich und sinnvoll, wenn man immer mehrere Projekte in Arbeit hat. Dann kann man wenigstens mit einem der diversen WIPs weitermachen, während man noch im Entscheidungsprozess für das nächste anzuschlagende Projekt steckt.

Die verstrickte Dienstagsfrage 48/2012

Die dieswöchige Frage des Wollschafs lautet:
Es laufen ja wieder überall Wichtelaktionen, z.Z. natürlich Weihnachtswichteln.
Hast Du schon an einigen Wichteleien teilgenommen? Was hast Du für Erfahrungen gemacht. Positive, wie auch Negative.
Vielen Dank an Lilly Landfein für die heutige Frage!

Bis vor einigen Jahren habe ich mich mehrmals an Wichteleien beteiligt, in den letzten Jahren jedoch aus Zeitgründen nicht mehr. Wenn man nie im voraus weiß, wieviel Strickzeit man von Oktober bis Mitte Dezember erübrigen kann und ob diese Zeit fürs Anfertigen eines Wichtelgeschenkes reicht, dann artet das Stricken oder Basteln womöglich in Stress und Schuldgefühle aus, und das möchte ich nicht. Zudem bin ich eine Niete, was kreative Verpackungen und schönes Drumherum betrifft, somit wäre so manche Empfängerin sicherlich enttäuscht, die von mir Wunderdinge erwartet.
Vielleicht sollte ich doch schauen, ob es irgendwo echte Wichtelprofis gibt, die unbegabten Möchtegern-Wichtlerinnen diskret zur Hand gehen und durchschlagenden Erfolg garantieren.