Versatzmuster umhängen

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Puubaer
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Versatzmuster umhängen

Beitrag von Puubaer »

Ein frohes, neues Jahr wünsche ich euch,

Ich stelle mich zum neuen Jahr wahrscheinlich wieder selten schusselig an. Ich möchte auf meine Socken ein Versatzmuster mit 3 Stufen Versatz bringen. Alles kein Problem - nur:
Wie kriege ich die Maschen alle auf das richtige Bett? Ich habe 64 Maschen, diese halte ich weitestgehend bei (Bündchen 63, Schaft+Muster 64).
Anschlag und 10 Reihen 1x1 Bündchen mit jeder zweiten Nadel MW3. Jetzt alle Nadeln aufs Hauptbett hängen ist an sich kein Problem, aber ich brauche für den Versatz ja auch Maschen am Doppelbett. Jetzt die Nadeln, die ich brauche einfach auf dem Doppelbett zu lassen ist auch nicht so toll, da ich am Hauptbett ja dann leere Nadeln habe, die bei Versatz dann unschöne Spannfäden ziehen.

Muster: 3 Maschen links, 1 rechte die immer versetzt wird, 3 links,... Hauptseite (außenseite) soll die krause Seite sein. das heißt, das Muster kommt so auf die Socke, wie ich es bei abgesenktem Nadelbett auf der Strima sehe.

Das heißt für mich: Versatz auf H Um diese Lücken zu schließen immer die Maschen umhängen. Da ich aber immernoch die MW3-Reihe auf den Nadeln habe, würde ich erst einmal die erste Lücke schließen, alle Maschen bis zum Rand umhängen, dann die zweite Lücke, wieder bis zum Rand jeweils 3 Maschen umhängen, da ich ungern die Maschen bei der Maschenweite über 2 Nadeln "zerre". Andere Lösung wäre, die Maschen auf andere Wolle zu stricken, abzuwerfen, die Bündchenmaschen wie benötigt aufzunehmen und die Kontrastwolle aufzuribbeln. Ist angesichts, auf beide Betten 64 Maschen zu hängen fummelig, Zeitraubend und nervig.

Das muss doch auch einfacher gehen? Hat denn keiner einen einfachen und schnellen Kniff parat, das ich für das Vorbereiten für das Muster nicht länger brauche, als für den kompletten Socken?
Kerstin
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Kerstin »

Hallo,

Du denkst zu kompliziert. :-)

Bei Doppelbettmustern gilt ein einfacher Grundsatz:
Es zählen die Nadeln am HNB. Was am VNB benötigt wird, wird dazugeschoben bzw. gar nicht erst umgehängt. Beim Ausmessen bzw. Zählen der Maschen bleibt dieses Nadelbett außen vor.
Natürlich strickt man auch die Maschenprobe im Doppelbett-Muster, aber tatsächlich gemessen, gezählt und berücksichtigt werden nur die Nadeln am HNB. Übrigens auch die, die ggf. außer Arbeit sind. Maßgeblich ist die HNB-Nadelzählfolie.

Rein zufällig war mein letztes Modell im alten Jahr ein Pulli mit einem simplen Doppelbett-Vorlegemuster, siehe Bild:
bund-doppelbett.jpg
bund-doppelbett.jpg (87.71 KiB) 3731 mal betrachtet
Hier habe ich mit 1re-1li begonnen und mir natürlich vorher überlegt, wie ich die Nadeleinteilung vornehme. Beim Hauptmuster sollte jede 6. VNB-Nadel stricken. Beim Umhängen habe ich peinlichst darauf geachtet, dass die Maschen, die weiterhin am VNB stricken sollen, auch gleich dort bleiben, damit der Übergang vom Bund zum Hauptmuster gut aussieht.
Am HNB wurden nach dem Bündchen alle Nadeln in Arbeit gestellt. Was nicht mehr am VNB gebraucht wurde, kam auf die leeren Nadeln des HNB. Das waren immer zwei VNB-Maschen, dann blieb eine Nadel am VNB belegt. Ein paar HNB-Nadeln waren danach natürlich noch leer, die wurden mit den Maschenfüßchen der auf dem VNB verbliebenen Maschen behängt. Dann habe ich auf Versatz H umgestellt, und alles war gut.

Falls Du am VNB mehr Maschen benötigst, als zuvor dort waren und keine vom HNB entbehrlich sind, bastelst Du die nötigen Maschen, indem Du das Maschenfüßchen der gegenüber liegenden HNB-Nadel aufs VNB hängst. Die eigentliche HNB-Masche bleibt, wo sie war.
  • Was vorhanden ist, wird möglichst da verwendet, wo es sich schon befindet. (Kreuz und quer zurechthängen ist möglich, sieht aber selten gut aus. Ein sauber durchlaufender Maschenverlauf ist optisch schöner. Deshalb wählt man optimalerweise das Bündchenmuster so, dass es mit dem Hauptmuster harmoniert und das Hauptmuster organisch aus dem Bündchenmuster erwächst. Bei einem Muster wie dem oben gezeigten würde ich z.B. niemals mit 2re-2li beginnen, weil das einfach nicht passt.)
  • Was fehlt, kommt aus dem gegenüber liegenden Maschenfüßchen.
  • Was ggf. zuviel ist (kann bei Mustern mit ausgelassenen Nadeln vorkommen), wird auf die nächstgelegene belegte Nadel umgehängt.
Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Puubaer
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Puubaer »

Hallo Kerstin,

Mensch, das rettet mir ja Wortwörtlich den Tag. Ich war schon dabei, das Projekt wieder nach hinten zu verschieben, aus Angst, dass das am Ende wieder im Rumgefummel und Gehänge endet.
Es war schon so geplant, dass die Maschen ins Muster überlaufen. Allerdings hatte ich da den Denkfehler, das sich beim Umhängen auch die Nadeln am VNB versetzen werden. Da ich aber nicht umhängen brauche, versetzt sich da nichts und mein Rapport über 4 Maschen geht super mit dem Bund auf.

Nun bin ich aber etwas verwirrt. Ich muss gestehen, ich mache bei Socken mit Sockenwolle nie eine MaPro. Bisher habe ich mich da immer an die Tabellen für 4-fädiges Garn (für Hand-Stricknadeln) gehalten und nie Probleme mit dem Halt bekommen. Bleibe ich dann bei meinem Versatzmuster einfach bei 64 Maschen Plus die (Versatz-)Maschen am Doppelbett? Laufe ich dann nicht Gefahr, das das am Ende zu groß oder zu klein wird, wenn ich beim ausmessen (zum Beispiel für einen Pullover) das alles ignoriere?


Liebe Grüße,
Stefan
Kerstin
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Kerstin »

Hallo Stefan,

wenn Du ein bestimmtes fertiges Maß anstrebst, kommst Du um eine Maschenprobe nicht herum. Das ist einfach so, damit muss man leben. :-)

Versatzmuster sind tückisch, weil sie in vielen verschiedenen Varianten daherkommen. Es gibt welche, bei denen viele Maschen zusätzlich am VNB mitstricken, es gibt welche, bei denen nur wenige zusätzliche Maschen mitwirken. Es gibt welche, bei denen heftig und über eine große Breite versetzt wird, und es gibt welche, bei denen der Versatz nur alle paar Reihen zwischen zwei Positionen gewechselt wird. Das alles wirkt sich in unterschiedlicher Weise auf das Gestrick aus.
Du kannst natürlich eine Probesocke ohne Maschenprobe pi mal Daumen in einem der vielen denkbaren Versatzmuster stricken. Möglicherweise wird die größere Elastizität durch die zusätzlichen VNB-Maschen ausgeglichen durch die höhere Stabilität, die das Versetzen bewirkt. Möglicherweise auch nicht. Das kann man schlecht vorhersagen. Probiere es aus und analysiere die Socke sorgfältig, sowohl in der Breite als auch in der Länge. Danach kannst Du entscheiden, ob Du an den Maschenzahlen, den Reihenzahlen oder den MW-Einstellungen etwas verändern musst, oder ob sich das Muster vielleicht für Socken gar nicht eignet.

Ich weiß nicht, wieviel Strickerfahrung Du hast. Verschiedene Muster können jedenfalls auch mit der gleichen Wolle und derselben Einstellung höchst unterschiedliche Maschenproben erzeugen, sowohl bei den Maßen als auch im "Griff".
Bei einem Pullover in einem Versatzmuster würde ich immer, immer, immer eine Maschenprobe nach dieser Methode machen und sie erst nach dem Waschen und Trocknen nicht nur ausmessen, sondern auch befühlen, ob das Gestrick sich von der Charakteristik her für das geplante Modell eignet. Alles andere ist "heading for disaster" mit Ribbelgarantie.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Puubaer »

Hallo Kerstin,

Ich glaube, wir haben etwas vorbeigeredet oder ich mich falsch ausgedrückt. Ich mache bei Kissenbezügen, Mützen und anderen Projekten durchaus eine Maschenprobe, weil ich da eben nicht weiß, wie viel ich für den Kopfumfang, Länge und co brauche. Es sei denn, es wird einfach Glatt Rechts mit Sockenwolle, da weiß ich ziemlich genau das ich mit MW5 exakt die Maße auf der Banderole einhalte.
Allerdings mache ich das nie bei Socken. Ich bin mit den Maschen die für Stricknadelsockentabellen angegeben sind, immer gut gefahren- selbst bei Vollpatent im Schaft, was eigentlich argh in die Breite geht. Und da rutscht auch nichts oder schnürt ein. Anders schaut es wieder bei Kniestrümpfen aus, da strick ich meinen "Testlappen" in der errechneten Maschenzahl, die ich von anderen Socken her nehme und probiere dann, wie sie an der Wade oder am Knie liegen oder zu eng/locker sind.

Ich zielte eher darauf hinaus, wenn ich beim Auszählen die VNB-Maschen ignoriere, ob ich dann nicht meine MaPro verfälsche? Ich nehme durchaus manchmal meine Socken als Maschenprobe her, auch nach dem Tragen und Waschen, da ich auf der Strima eigentlich ausschließlich mit SoWo von wenigen, bestimmten Herstellern arbeite. Wenn ich jetzt die Probe auslese zähle ich von mir aus 28 Maschen auf den 10cm, obwohl ich - mit Doppelbett gezählt - schon 32 oder mehr hätte. Ich stelle mir das gerade tückisch vor, wenn man nur einen schmalen Streifen, zum Beispiel einen einfachen Zopf mit linken Umrandungsmaschen von oben nach unten laufen lässt, der von der gesamten Breite am Ende nur vielleicht 10% einnimmt. Bisher habe ich dann immer zusammengerechnet, den Teil Glatt Rechts und für den Zopf oder ein Rechts/Links-Muster extra dazugenommen.

Ich hoffe, du verstehst jetzt, was ich meine?

Liebe Grüße,
Stefan
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Kerstin »

Puubaer hat geschrieben:Ich zielte eher darauf hinaus, wenn ich beim Auszählen die VNB-Maschen ignoriere, ob ich dann nicht meine MaPro verfälsche?
Hallo Stefan,

wenn Du Maschen am VNB zusätzlich in Arbeit hast zu denen am HNB, dann kann es sein (abhängig vom Muster), dass die effektive Maschenprobe eine andere ist als die für glatt rechts. Ob das bei Deinem Versatzmuster der Fall ist, weiß aber nicht einmal meine Kristallkugel.

Du hast prinzipiell zwei Möglichkeiten:
1. Maschenprobe im Muster machen und vergleichen, ob sie anders ausfällt.
2. Keine Maschenprobe machen, einfach eine Socke stricken und gucken, ob sie passt.

Beides sind valide Optionen. Die Entscheidung liegt bei Dir.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Puubaer »

Hallo Kerstin,

Ich hatte wieder einen kleinen Denkfehler - beim Auszählen der Mapro zähle ich indirekt die Maschen am VNB mit, weil dadurch weniger rechte Maschen auf meine Mapro auf 10cm erscheinen. Das hatte ich nicht bedacht und war dementsprechend verwirrt.

Die Socken hab ich wieder ohne Mapro gestrickt. Passen super, dadurch das nur wenige Versatzrippen auf dem Schaft sind, die dann auch noch versetzt werden, ist der Schaft nicht weiter als bei glatt rechts. Super!

Lieben Dank für die Hilfe, auch wenn wir etwas aneinander vorbei geredet haben, bin ich jetzt wieder schlauer und kann demnächst meine Socken mit einem weiterem Muster aufpeppen.

Liebe Grüße,
Stefan
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Kerstin »

Hallo Stefan,

prima, dass es geklappt hat und Du mit den Socken zufrieden bist. Zeig sie doch mal in der Galerie.

Was das "Auszählen" der Maschenprobe betrifft, rate ich dringend zum :arrow: Messen statt zum Zählen.
Erstens wird es genauer, weil meistens mehr Maschen und Reihen involviert sind.
Zweitens kann man damit auch solche Muster präzise ausmessen, die nur schlecht zählbar sind, wie Loch-, Vorlege- oder Fangmuster.
Drittens ist das die Standard-Methode für den Brother Formstricker und auch DesignaKnit.

Es wird dabei grundsätzlich zwischen den HNB-Nadeln 21 rechts und 21 links gemessen, egal was sonst noch dazwischen in Arbeit oder in A-Position ist. Wenn man stattdessen sichtbare Maschen zählt, und eben auch die am anderen Nadelbett, dann kommt man bei gewissen Mustern sehr schnell in Teufels Küche, wenn nicht mehr klar ist, was man denn nun wo in Arbeit schieben soll und was als eine Reihe gilt.

Zahlreiche Grüße
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Puubaer »

Hallo Kerstin,

Ist deshalb auf der Nadelzählfolie bei der 21. Nadel links und rechts dieser "halbe" Pfeil, der nach hinten zeigt?
Mit dem Musterrapport und den Motivleisten haben sie soviel ich weiß nichts zu tun.

Lg,
Stefan
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Re: Versatzmuster umhängen

Beitrag von Kerstin »

Hallo Stefan,

exakt, zu diesem Zweck sind die Markierungen da. :-)
Beim Grobstricker befinden sie sich übrigens bei den Nadeln 11 rechts und 11 links.

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