"Runde" Weste

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Kerstin
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"Runde" Weste

Beitrag von Kerstin »

Hallo alle miteinander,

Pia hat ein Schema für ihre Weste gezeichnet, damit man besser sieht, wie dieses Kleidungsstück damals konstruiert war:

Bild

Und Connie ist sogar noch einen Schritt weitergegangen und hat einen "Prototypen" für eine Puppe gestrickt:

Bild Bild
Weste von vorn und von hinten.
Mädels, Ihr seid der Hit, und ich bin von den Socken! :-)

Pia, ich könnte mir vorstellen, daß man die Weste auch segmentweise, also gewissermaßen quer strickt, ähnlich wie diese Mütze.
Dazu müßte man den halben Durchmesser der Weste anschlagen und dann in verkürzten Reihen stricken, dabei wahrscheinlich jede 2. Reihe 2 M mehr stilllegen. Das würde den Farbwechsel vereinfachen. Diesen intarsienähnlichen Farbwechsel in Runden zu stricken stelle ich mir sonst fast unmöglich vor.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
Uschi
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Beitrag von Uschi »

Hallo!
Dieses Thema interessiert mich und ich bin nun langsam, nachdem die ausführliche Anleitung erschienen ist, dahinter gekommen wie es gemeint ist. Die Sache mit den verkürzten Reihen und den Farbflächen ist o.k., aber wie bekomme ich die Schlitze für die Ärmel da rein. Das passiert doch sicherlich hinterher mit Overlockversäuberung oder wie würdet Ihr das machen?

Bin gespannt auf Eure Antwort.

Vielen Dank
Uschi
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Mariachi
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Beitrag von Mariachi »

sodele, das wird jetzt länger...
aaalso, herausgefunden hab ich, das man das teil "kreisjacke" "voguejacke" "voguecape" oder "voguecardigan" nennt
die scheinen die in den 60ern mal herausgebracht zu haben, und haben eine jacke in der form in der aktuellen herbst 2005 ausgabe von "vogue knitting"
eine allgemeine bezeichnung dafür hab ich nicht gefunden und entsprechend auch keine freien anleitungen, mit einer ausnahme.

bei http://www.bestrickendes.de/index.php?o ... itstart=70
ist das cover zu sehen, die dame strickt diese jacke auch gerade.
wenn man ein bisschen durch das weblog blättert findet man auch mehrere bilder von ihrer arbeit.
sie macht auch einen anderen vorschlag für die zunahmen und zwar den hier:
http://www.bestrickendes.de/index.php?o ... &Itemid=26

soweit so gut...
was ich noch gefunden hab sind einige bilder und diese beiden links:
und zwar hier: http://www.az.com/~andrade/knit/mloop.html
eine möglichkeit um mit einer normal grossen rundstricknadel den kleinen umfang am anfang zu stricken

und hier eine anleitung für ein cape, dass dem voguemodell aus den 60ern nachempfunden ist, allerdings ohne armlöcher sondern mit einer art "ausbuchtung" für die schultern: http://www.lionbrand.com/patterns/khs-cape.html

so das sind so ziemlich die quellen, mit denen ich mal angefangen hab,
weiter gehts gleich im nächsten thread sonst wird das hier zu lang...
lg,
sonja
Mariachi
Mitglied
Beiträge: 178
Registriert: Mo Okt 10, 2005 17:53

Beitrag von Mariachi »

und weiter gehts:
im folgenden meine persönlichen berechnungen und rumprobierereien als beispiel, vielleicht hilfts ja und jemand mit mehr talent kann eine anleitung daraus basteln...
Bild

alle maße gelten für kindergrösse 74/80 ich bin ja nicht wahnsinnig und strick DAS in MEINER grösse schon gar nicht zum ausprobieren, sämtliche schafherden und baumwollplantagen wären ebenso blank wie mein konto anschliessend....

die maße hab ich einer beliebigen pulloveranleitung in der entsprechenden grösse entnommen
als da wären:
länge schulter bis bund 32cm (hab weils ne jacke ist dann 35 cm genommen)
schulterweite 26cm
armlochlänge 13 cm
breite des vorderteils 30 cm macht umfang 60 cm

für den kragen dachte ich mir eine breite von 15 cm

ergibt folgende werte:
gesamtdurchmesser e=50cm
beginn der ärmellöcher bei 22cm durchmesser
c=26 cm
d=13cm
b=15 cm

zu berücksichtigen ist unter umständen auch noch, dass der durchmesser in der gewünschten höhe bereits weit genug sein muss für die schulterweite und die jacke ja auch noch geschlossen werden muss
also auch für die brustweite reichen muss.

um das zu überprüfen erinner ich mich mal an den matheunterricht...
die länge der sehne (im schema oben die linie c verlängert bis zum kreisrand) eines kreises berechnet sich folgendermaßen:

a=2*(wurzel aus 2*h*r-h*h)
a= gesuchte länge
h= höhe über dem kreisbogen, also die kragenbreite, hier:15 cm
r= radius des gesamtkreises hier 25 cm
macht in meinem beispiel eine breite von 46cm in schulterhöhe, reicht also dick, durch das umschlagen des kragens ergibt sich ja eine art v-revers.

und ab gehts...
maschenanschlag 8 maschen auf 4 nadeln, 1. reihe runde schliessen
reihe schliessen
(mit sockenwolle geht das und ist kaum ein loch zu sehen)

ich hab dünnere wolle drum variante 2:
1. schlaufe wie zum anschlag einer luftmasche, durch die den faden holen und als feste masche abmaschen in den entstandenen ring dann die 8 maschen häkeln, mit dem anschlagfaden die schlinge zuziehen anschliessend die maschen auf 3(!) nadeln und eine runde rechts verschränkt stricken, danach ist das ganze stabil genug ums auf 4 nadeln zu verteilen

zunahmen: 8 maschen jede 2. runde und zwar jeweils rechts VOR der 1. und links NACH der letzten masche auf einer nadel

rechts einer masche:
mit der rechten nadel in die folgende masche der darunterliegenden reihe von vorn nach hinten einstechen und diese masche rechts abstricken, dabei aufpassen dass die darüberliegende schlinge nicht von der nadel rutscht. danach die entsprechende masche rechts abstricken und beide maschen zusammen von der nadel gleiten lassen.

links einer masche:
1 masche rechts stricken danach mit der linken nadel die darunterliegende schlinge der zuletzt gestrickten masche von hinten nach vorn auffassen und rechts abstricken.

die profis hier mögen mir die genaue beschreibung verzeihen, aber ich kenne die entsprechenden fachausdrücke falls es die gibt nicht.

das zunehmen auf diese art und weise hat meines erachtens 4 entscheidende vorteile:
1. es ist leicht zu merken, die zählerei entfällt somit (zumindest solange man auf dem nadelspiel strickt)
2. ohne die umschläge gibts keine knoten
3. es ist sogar platz genug für zählmuster oder das oben gewünschte farbschema
4. verkürzte reihen etc braucht man auch nicht

tja und so strickt man dann dahin... spätestens beim wechsel auf die rundnadel sollte man dann noch daran denken die zunahmelinie zu markieren, ahja und den rundenanfang natürlich
so sollts jedenfalls gehen, fertig ist mein teststück natürlich noch nicht, aber bis jetzt tuts mit den zunahmen bestens.

für die ärmellöcher hab ich in der maschenprobe statt stillzulegen jeweils eine masche in kontrastgarn abgestrickt - mit dem hintergedanken nach fertigstellung entweder das loch abzuhäkeln oder eine blende oder ärmel anzustricken.
jeweils eine hälfte stilllegen geht natürlich auch, halte ich aber für wenig praktikabel.

sodele entweder bin ich jetzt gerade komplett am thema vorbei und mach mich grad tierisch lächerlich ;-) oder keine ahnung - hilft dieser bandwurm von einer beschreibung jemandem irgendwas?
lg,
sonja
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