20 Jahre alte Schafwolle brüchig?

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aulan68
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20 Jahre alte Schafwolle brüchig?

Beitrag von aulan68 »

Hallo ihr Lieben, mein Name ist Ulrike und ich bin schon lange stiller Leser hier.
Dank Euch konnte ich mir schon eine Menge Tipps erfragen.
Heute habe ich eine Frage , und hoffe ihr könnt mir helfen. Von meiner verstorbenen Mama habe ich eine ca. 25 Jahre alte Schafwolle ( noch ganz klassisch für Trachtenwesten o.Ä leider nur 600gr) Nun habe ich endlich ein Projekt gefunden, welches ich damit stricken wollte und welches mir anschliessend auch passt. Nun habe ich eine einfache Trachtenfeste gestrickt, wobei sich die Wolle schon ziemlich ,,trocken'' angefühlt hat. Beim Versuch des Zusammennähens ist nun plötzlich an einer Stelle ein Loch entstanden, weil sich der 4 fädrige Faden zuerst ,,alleine'' geteilt und dann gerissen ist und später dann auch die übrigen 2 Fäden. Ich habe das doch 4x2 cm große Loch nun irgendwie ,,gestopft'', bin aber unsicher ob das noch an anderen Stellen passieren kann. Hab ihr einen Tipp für mich, wie ich das verhindern kann? oder ist die Wolle meiner Mama einfach zu alt ?
Vielen Dank für Eure Hilfe :-)
Irene Winter
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Re: 20 Jahre alte Schafwolle brüchig?

Beitrag von Irene Winter »

Hallo aulan68,
das ist mir auch schon passiert. Ich habe früher öfter Wolle hell und luftig aufgehängt, um Mottenbefall vorzubeugen. Teile der Stränge, die zu viel Licht abbekommen haben, wurden strohig und zeigten genau die Merkmale deiner Wolle. Nachfetten mit Lanolin half übrigens nichts! Was da durch die UV-Strahlung zerstört wird, ist mir nicht bekannt.
Vielleicht antwortet hier noch eine Expertin!?
Hummelbrummel
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Re: 20 Jahre alte Schafwolle brüchig?

Beitrag von Hummelbrummel »

Meiner Meinung und Erfahrung nach gibt es beides: Wolle, die nach 30 Jahren noch topp ist, und welche, die es nicht lohnt, weiter Arbeit zu investieren.
Ich denke, da gibt es auch unterschiedliche Ursachen.
Sei es, dass die Wolle seinerzeit mit irgendetwas gewaschen oder behandelt wurde, was sie über die Jahre hat brüchig werden lassen, sei es, dass sich Pelz- oder Teppichkäferlarven durchgefressen haben, die manchmal weniger deutlich sichtbare Schäden machen als Motten, z.B. nur einzelne Fäden durchgebissen haben, was man nicht gleich sieht, wenn man nicht so genau hinschaut, später reißt es dann da.

Als Spinnerin habe ich auch schon Schafwolle bekommen, die quasi ab Schaf brüchig war und aus der von vorneherein nur minderwertiges Strickgarn geworden wäre. Also letztendlich weiß man nicht, was für Ausgangsmaterial in Deiner Wolle steckte.

Wenn die Weste schon fertigg estrickt ist habe ich für Dich keinen Rat. Ansonsten wickle ich so alte Wolle mit dem Knäulwickler unter leichtem Zug um. Dann sieht man gleich, ob sie noch gut genug ist, oder bei der kleinsten Beanspruchung reißt, bzw. wie lang intakte Stücke sind und ob sich die Arbeit noch lohnt.
Michaela
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Re: 20 Jahre alte Schafwolle brüchig?

Beitrag von Michaela »

Ich kann meinen Vorschreiberinnen nur zustimmen: es gibt solchene und solchene.
Ich bekomme sehr viele Wollspenden, teilweise 40 - 50 Jahre alt. Und wie bereits geschrieben: da gibt es Garne, die stricken sich einwandfrei, und man sieht es schon am Faden, der ist genial verarbeitet. Dann gibt es Garne, da vermute ich, die für die Herstellung oder Färbung verwandte Chemie hat dem Garn nicht gut getan, es ist strohig und mürbe. Nicht zu verwechseln mit locker gesponnen, wie zB. Shetland-Garn. Ich habe vor 20 Jahren meinem Mann einen Pulli aus zweifädiger Rowan-Tweed gestrickt, auf der Maschine. Manche Farben sind ständig gerissen, der Pulli ist jedoch immer noch einwandfrei.

Auch wenn's wh tut: wegwerfen oder als Stopfwolle für Kissen oder ähnliches verwenden.
Viele Grüße - Michaela
Mein Blog http://www.lanarta.de
Ravelry-Projekte https://www.ravelry.com/projects/LanArta
Die Reife eines Menschen zeigt sich am deutlichsten an dem Dienst, den er in der Gemeinschaft leistet (Pedro Arrupe)
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