Bündchen am Halsausschnitt.

Fragen, Probleme oder Tipps zur Handhabung deiner Strickmaschine
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Manon
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Bündchen am Halsausschnitt.

Beitrag von Manon »

Hallo Ihr Lieben,

ich besitze erst seit wenigen Wochen ein KR 850, deshalb bin ich noch ein wenig ungeübt in seiner Verwendung.
Ich hatte mir das Bündchen Nr 13 in Kerstin´s Kragenbuch ausgesucht und wundere mich nur, daß dort zuerst das Halsbündchen fertig gestrickt und danach das Oberteil erst dazugehängt wird.

Ich habe, genau wie im Buch, zuerst verkürzte Reihen gestrickt und dann alles mit Kontrastwolle abgeworfen.
Nun wollte ich eigentlich das Oberteil wieder auf die Maschine hängen mit DB und gleich das Bündchen anstricken (1/1).
Gestern habe ich 2 1/2 Stunden gebraucht, um ein 190-Maschen-Bündchen zu stricken, mit dem Oberteil zusammenzuhängen, per Hand abzustricken und abzuketteln, das reinste Augenpulver.

Aber es muß doch einen Grund haben, wenn meine oben erwähnte Methode im Buch bei Nr 13 nicht angewandt wurde.
Kann mir eine(r) erklären, warum nicht ?

Gut strick,
Manon
Ich stricke auf einer Brother KX 395 und auf einer Passap Duomatic 80,
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Uschi58
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Re: Bündchen am Halsausschnitt.

Beitrag von Uschi58 »

Hallo Manuela,

es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Bündchen am Hals anzustricken.

1) Der Vorteil, das Bündchen erst fertig zu stricken, heißt auch, dass der Anschlag des Bündchens einen sauberen späteren Abschluss am Hals hat. D.h. wenn du z.B. mit einem Wickelanschlag beginnst, ist dieser später der Abschluss.

2) Auch der Abzug bei so einem Bündchen ist durch den Gewichtskamm gewährleistet. Würdest du das Bündchen direkt an das fertige Teil stricken, hinge der Pulli unten (schon ohne Gewichte und daher ohne ordentlichen Abzug) und das Bündchen, das du abketten würdest hätte deine von Hand abgekettete Reihe als Abschluss. Mit Pech nicht so gleichmäßig wie Dein Maschinenanschlag.

3) Die beiden Teile (Pulli und Bund) werden durch lange Maschen verbunden, was am Hals eine wertvolle Elastizität zum Reinschlüpfen mit sich bringt.

-------

Als Anfänger würde ich dir folgende Methode raten (sieh mal in der Galerie nach dem Sommerglanzpulli von mir als Beispiel, da siehst Du eine Vergrößerung von dem Ausschnitt), der schön Oberteil und Bund sauber abgrenzt.)

In Kurzfassung:

1. Vorderteil und Rückenteil fertig stricken. Die Rundungen durch verkürzte Reihen formen, aber nicht mit Kontrastgarn abwerfen, sondern abketten.
2. EINE Schulternaht schließen
3. Beide Halsausschnitte über die geschlossene Schulter zum Schätzen der Bündchenbreite (wieviel Nadeln benötige ich dafür?) an das Maschengitter halten/heften/durchpieksen.
4. Pulli wieder abheften und nun mit dem Wickelanschlag das gewünschte Bündchen separat stricken. So hängen z.B. 20 Reihen 2re-2li an der Maschine...
5. alle Linksmaschen auf das KH-Bett übertragen
6. Pulli mit der rechten Seite zu den Nadeln und dem Bündchen auf das Maschengitter hängen
7. Nadeln mit dem belegten Bündchen durchschieben
8. in die durchgeschobenen Nadeln in E einen Faden legen und lange Maschen bilden (steht vorne im Kragenbuch erklärt)
9. Abhäkeln der Maschen, am besten von links nach rechts.

Vorteil: a) ist einfach
b) verzeiht kleine Löchelchen - falls vorhanden von der Formgebung der Rundung des Halses
c) es gibt nur eine Naht am Hals zu schließen.

Aber- wie gesagt, es gibt mehrere Möglichkeiten ein Bündchen anzubringen, das ist auch eine Frage des Geschmacks, des Gefallens und der Vorliebe bzw. Übung und Geschicklickeit.

Ich hoffe, das hilft dir weiter. :wink:
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Gruß
Uschi

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Kerstin
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Re: Bündchen am Halsausschnitt.

Beitrag von Kerstin »

Manon hat geschrieben:Aber es muß doch einen Grund haben, wenn meine oben erwähnte Methode im Buch bei Nr 13 nicht angewandt wurde.
Kann mir eine(r) erklären, warum nicht ?
Wie Uschi schon schreibt, es gibt diverse Methoden, Halsblenden an Pullover zu bringen. Man muss nicht zwingend so vorgehen, wie man es vom Handstricken gewohnt ist; man kann auch sehr gut andersherum verfahren.

Du kannst selbstverständlich nach Deiner Methode vorgehen, wenn Dir das lieber ist und Du Dich nicht vom Handstrick-Vorgehen lösen möchtest. Du hast aber hinterher trotzdem immer noch 190 Bündchenmaschen abzuketten. Es ist gehupft wie gesprungen.
Wenn nach Deiner Methode die obere Bündchenreihe zu fest abgekettet wird, kommst Du übrigens mit dem Kopf auch nicht durch.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Manon
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Re: Bündchen am Halsausschnitt.

Beitrag von Manon »

Hallo Uschi und Kerstin,

@ Uschi: vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das stimmt, der Bündchenabschluß wird natürlich auf Eure Art sauberer, zumal ich mich nicht traue, abzuhäkeln, weil ich damit immer 2,3 Maschen herunterziehe. Das Abhäkeln muß ich wirklich an kürzeren Teilen üben !

Das mit dem Gewichtsabzug ist natürlich auch ein Argument, aber wenn ich die Maschen auf KH und KR verteilt habe, habe ich doch auch eine Netzreihe, in die ich meinen Kamm einhängen kann oder sehe ich das falsch ?
In das Pulliteil kann man doch jede Menge Krallen einhängen.

Aber Du hast beschrieben, was ich auch schon im Buch gelesen habe, daß man nicht jede Masche aufhängen soll. Das geht gar nicht bei offenen Maschen (Kontrastgarn). Da muß man dann jede 2. + 3. Masche zusammenhängen. Gibt vielleicht weniger Löcher ?

Deinen Sommerpulli habe ich gesehen, der Abschluß sieht so schön bogenförmig aus, hast Du 2 re/2 li gestrickt ? Leider kann man immer so wenig erkennen, wenn die Farben dunkel sind.

@ Kerstin: ich bin froh, zu hören, daß es mtechnisch auch anders geht. Meine Abkettränder beim Handstricken sehen immer top aus, aber leider auf der Maschine nicht ganz so, weil ich noch durch Umhängen abkettele, da ist der Faden mal länger, mal kürzer.
Das einzige Problem, was ich wohl nicht haben werde , ist, da0 die Öffnung zu klein wird ! Dieser Pulli sollte ein Raglan mit kurzen Ärmeln werden, er rutscht ohne Bündchen über beide Schultern ! Da ich mir nicht vorstellen kann, daß es schön aussieht, wenn ein Bündchen die doppelte Höhe als normal am Halsausschnitt hat, funktioniere ich das Ding jetzt um in ein Teil ohne Ärmel. Ich habe es nicht so mit Auftrennen, wenn man alle Teile fertig hat.
Die Raglannähte sind in der Höhe von normalen Armkugelnähten, somit geht das ganz gut, erinnert dann an einen Neckholder, wenn es erst zusammen genäht ist.

Ein schönes Wochenende wünscht,
Manon
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Re: Bündchen am Halsausschnitt.

Beitrag von Uschi58 »

Hallo Manon,

ja, ich habe 2re-2li gestrickt. Ich würde im Übrigen einfach mal die von mir beschriebene Variante ausprobieren. Du must ja keinen echten Pulli nehmen, sondern kannst ein Bündchen stricken und dann ein Maschenprobenläpchen dranheften. Bei der Methode bräuchtest du dir zumindest keine Gedanken machen wieviel Maschen du auf wieviel Bündchen gleichmäßig verteilst. Ich hefte immer die linke Seite und die rechte Seite probeweise an und sehe dann, wie sich der Rest gleichmäßig verteilen muss. Beim Arbeiten klärt sich dann manches, was einem beim Theorisieren noch den Kopf zerbricht.

Wenn man lange Maschen macht an der Maschine, so sind diese Maschen alle gleich groß (wie gesagt, es steht im Kragenbuch drin gut erklärt wie es geht). Dadurch sind die abgehäkelten Maschen auch gleich und das Abhäkeln wird sauber und gleichmäßig.

Davon abgesehen halte ich es für eine schwierige Gradwanderung einerseits zu vermeiden etwas abzuändern oder aufzutrennen bzw. neu zu beginnen und es sich andererseits vorzunehmen, dass es von der Theorie in die Praxis beim nächsten Projekt perfekt umgesetzt werden kann. Meist werden die Strickwaren im Laufe der Zeit durch die Übung immer perfekter.(aber eben nur durchs Handarbeiten und weniger durch das Lesen und drüber nachdenken) :wink: ..
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Gruß
Uschi

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Re: Bündchen am Halsausschnitt.

Beitrag von Manon »

Hallo Uschi,
Uschi58 hat geschrieben: Davon abgesehen halte ich es für eine schwierige Gradwanderung einerseits zu vermeiden etwas abzuändern oder aufzutrennen bzw. neu zu beginnen und es sich andererseits vorzunehmen, dass es von der Theorie in die Praxis beim nächsten Projekt perfekt umgesetzt werden kann. Meist werden die Strickwaren im Laufe der Zeit durch die Übung immer perfekter.(aber eben nur durchs Handarbeiten und weniger durch das Lesen und drüber nachdenken) :wink: ..
die Schwierigkeiten, die ich mit der Paßform habe, übernehme ich natürlich nicht in das nächste Projekt sondern versuche sie mit Schnittänderungen zu verbessern. Bei normalen Pullis ist es schon ganz gut gelungen und wird mit der Zeit auch irgendwann perfekt werden. Aber da meine Strickfreundinnen alle per Hand stricken und dann auch noch von oben, lagen sie mir alle in den Ohren, ich solle doch Raglan stricken, um das Rutschen über die Schultern zu vermeiden. So weit, so gut, aber ich kam mit den Maßen für Rückenweite und Raglanbreite am Hals nicht klar. Ich arbeite mit Sabines Strickrechner und statt bei ihr nachzufragen, habe ich gedacht, mal sehen, was rauskommt. Das sehe ich jetzt und ich muß sie nun doch nerven oder nie mehr Raglan stricken.

Bis auf den ersten Pulli nach der jahrzehntelangen Strickpause mußte ich alle anderen zweimal stricken, weil sie obenrum zu weit waren. Ein Top vom letzten Jahr liegt hier, das muß ich zur Hälfte schon zum 2. Mal neu stricken (Ausschnitt !).
Da hast Du echt die Schnauze voll und es vergeht die Lust.

Schließlich will ich nicht als reine Sockenstrickerin enden mit meinem "Fuhrpark".

Das "Lange Maschen"- gleichmäßig- ziehen ist auch nicht so einfach. Es drängt mich immer dazu, bis auf Anschlag zu ziehen, wenn möglich und das wird etwas ungleichmäßig. Dabei muß ich mich beim nächsten Mal echt zusammenreißen, hi.

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Re: Bündchen am Halsausschnitt.

Beitrag von Uschi58 »

Manon hat geschrieben: Das "Lange Maschen"- gleichmäßig- ziehen ist auch nicht so einfach. Es drängt mich immer dazu, bis auf Anschlag zu ziehen, wenn möglich und das wird etwas ungleichmäßig. Dabei muß ich mich beim nächsten Mal echt zusammenreißen, hi.
Hallo Manon,

das kann eigentlich nicht passieren, wenn du es richtig nach der Anleitung machst. Benutzt du denn den 1/1 Nadelschieber und legst ihn wie angegeben auf das Metallbett? Dieser Schieber begrenzt dann die Länge der langen Maschen. Diese Länge dann ist in der Regel perfekt und absolut Mashe für Masche identisch... :%-(|):

Wenn Du mit dem Strickrechner rechnest und Deine Halsausschnitte immer zu weit sind, liegt nahe, dass deine eingegeben Maße nicht stimmen. Hier würde ich mich mal nach den Standard- also den schon gespeicherten Vorlagen - vom Strickrechner orientieren....
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Re: Bündchen am Halsausschnitt.

Beitrag von Manon »

Hallo Uschi,

den Maschenschieber habe ich noch nicht dazu benutzt, das werde ich mal probieren.
Uschi58 hat geschrieben:Wenn Du mit dem Strickrechner rechnest und Deine Halsausschnitte immer zu weit sind, liegt nahe, dass deine eingegeben Maße nicht stimmen. Hier würde ich mich mal nach den Standard- also den schon gespeicherten Vorlagen - vom Strickrechner orientieren....
Was machst Du aber, wenn Deine Größe nicht einprogrammiert ist ? Bei mir war die Mustergröße "M" und dabei ist die Rückenbreite 11 cm, Raglanbreite am Hals 4 cm. Ich habe bei der Rückenbreite 26,4 cm und bei Raglan am Hals 4,41 cm. Dabei entsteht dann automatisch eine Ausschnittweite von 35,8 cm, die grau unterlegt ist, d.h. nicht verändert werden kann.
Ausschnittiefe bei mir 16 cm beim Original-Schnitt 13 cm.
Der Raglanrücken ist noch ein böhmisches Dorf für mich. Wie ich auf die 26,4 cm gekommen bin, weiß ich auch nicht mehr.Ich glaube, ich wollte die Hälfte vom normalen Rücken nehmen (52 cm, könnte auch noch etwas verkleinert werden).

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