Ein Hoch auf die Maschenproben!

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lisbeth
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Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von lisbeth »

Guten Morgen zusammen!

Eines meiner Lieblingsthemen im Zusammenhang mit Stricken ist ja bekanntlich das sorgfältige Berechnen.
Eine Maschenprobe halte ich dabei für unerlässlich. Sie gehört zum kleinen Einmaleins - das kann man drehen und wenden, wie man will.

Natürlich kann man auch ohne Maschenprobe stricken, wird ja täglich bei Ravelry vorgemacht:
Man nimmt eine Anleitung, strickt genau mit dem vorgegebenen Material und der vorgegebenen Nadelstärke, strickt dabei genauso fest oder locker wie die Designerin - und ist dann großzügig in der Bewertung seines eigenen Gestricks.

Aber alle Produkte, die darüber hinaus gehen, erfordern m.E. eine sauber angefertigte Maschenprobe. Wie das geht, erkläre ich immer wieder gern - es ist kein Hexenwerk und gibt ein zufriedenes Gefühl!

Irgendjemand, der/die mich eines Besseren belehrt?

Liebe Grüße Lisbeth, ruft immer mal in regelmäßigen Abständen "Maschenprobe!" (so wie der Engel auf dem Weihnachtsbaum bei Böll "Frieden!" ruft...)
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Mallory
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Mallory »

Ich kenne eine Strickart, bei der man keine Maschenprobe braucht: die Modulartechnik (Topflappen oder ähnliche Bausteine).
Da ist das erste Modul die Maschenprobe; gefällt das Strickbild, strickt man das nächste Modul einfach dran und so weiter, bis die gewünschte Größe erreicht ist (zwischendurch nassmachen und liegend trocknen lassen ist ratsam, besonders bei kraus rechts gestrickten Modulen).

Und dann bleibt für Maschenprobenhasser noch die Tücher-Option. :-)
lisbeth
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von lisbeth »

Na ja, das ist ja eine Definitionsfrage: wenn das erste Modul gleichzeitig als Maschenprobe dient, ist es dann eine Maschenprobe?
Gelegentlich stricke ich Ärmel als Maschenprobe, wenn's nicht auf einen halben Zentimeter ankommt und ich weiß, was ich tun will.
Aber letztendlich müssen wir irgendeinen Mess-Vergleich haben, ne?
Liebe Grüße Lisbeth, noch nicht überzeugt
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Irene Winter
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Irene Winter »

Hallo Lisbeth,
und es geht doch:
Man kaufe eine Tüte Hundekuchen,
renne mit dem Strickzeug und dem Knäuel unter dem Arm hinter dem Hund her und halte alle halbe Stunde an, ob das Design auch nicht zwickt, und beruhige mit einem Leckerli.
Ob der Hund die Hängelage an der Strickmaschine verträgt, und welche Leckerlis sich dafür eignen, habe ich nicht ausprobiert, ich habe nämlich keinen Hund.
Liebe Grüße
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Uschi58 »

Hallo Lisbeth,

ohne Maschenprobe geht es meiner Meinung nach auch nicht. Man riskiert ein "zu lang, zu kurz, zu eng, zu weit" gegen ein "passt perfekt". So gerechnet eine Quote von 1:4 dass es nicht passt. :mrgreen: Wenn man noch zu "löchrig" oder zu fest hinzunimmt ist die Quote schon 1:6 :lol:

Viel blöder ist aber der Frust, dass es mit Maschenprobe in seltenen Fällen auch nicht geht. :lol: Dass die Maße trotz Maschenprobe nicht perfekt geworden sind, weill man vielleicht die Körpermaße doch nicht so perfekt abgenommen hat, die Maschenprobe zu sehr gedämpft, durch Gewichte gedehnt hat. Das ist mir leider auch schon passiert. :wink:
Gruß
Uschi

(fast) reine Maschinenstrickerin auf Brother KH-930 mit Doppelbett und Simet-Motor, KH-892 mit Doppelbett, DK 7
Michaela
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Michaela »

Die Maschenprobe - ich bin ein Fan davon, siehe
hier http://lanarta.de/nehmt-dies-maschenproben-veraechter/
hier http://lanarta.de/maschenprobe-thema-mit-variationen/
hier http://lanarta.de/der-evergreen-die-maschenprobe/
sollte auch auf derselben Nadel gestrickt sein, die man hinterher auch verwendet.
Ich habe früher oftmals die Maschenprobe mit Spielnadeln gestrickt und das Strickstück dann mit Rundnadeln.
Man glaubt es nicht, aber es macht was aus.
Darüber, und über ein weiteres Phänomen, warum das Strickstück nachher anders aussieht, werde ich bei einem meiner nächsten Blogbeiträge berichten.

Lisbeth, die Böll-Geschichte war definitiv metaphorisch gemeint und bezog sich ursprünglich auf die Maschenprobe.
Die arme Frau, für die immerzu Weihnachten gefeiert werden musste hatte sicher einmal keine Maschenprobe gemacht und erlitt durch das missratene Strickstück ein ewiges Trauma. Seither machte sie allabendlich eine Maschenprobe und nervte die Familie damit, dass sie zwar unzählige Maschenproben hatte, jedoch kein Strickstück mehr zustande brachte.

Böll hat das Dilemma messerscharf erkannt und in die Weihnachtsgeschichte umgemünzt. Ich erinnere mich noch gut, wie Heinrich Böll in Mutlangen protestierend saß, umgeben von Strickenden.
Viele Grüße - Michaela
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lisbeth
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von lisbeth »

Soooo hatte ich Böll noch nie interpretiert... Hätte mir das doch jemand früher schon erklärt! :D

Liebe Grüße Lisbeth
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Michaela
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Michaela »

In der Malerei gibt es ja häufig ein Bild über dem eigentlichen Bild. Oftmals war das Original nicht dem Mainstream entsprechend oder zeigte ein böses Geheimnis. Oder war dem herkömmlichen Betrachter wegen Anstößigkeit politischer oder sexueller Art nicht zuzumuten. Daher wurden die Originale oft mit Motiven übermalt, die dem Betrachter eingängiger und leichter verständlich waren.

So auch in der Böll-Geschichte. Es gab kaum eine Familie, in der Angehörige durch enthusiastisch aber nicht passformgerecht gestrickte Kleidung gepeinigt wurden. Planmäßiger evasiver Umgang mit der Maschenprobe führte zu einem weit verbreiteten Auftreten eines Syndroms, das jedoch gern unter den Teppich gekehrt wurde. Welche Familie wollte schon zugeben, dass ein Mitglied unter einer Verhaltensauffälligkeit infolge vermiedener Maschenprobe litt?
Daher "übermalte" Heinrich Böll dieses Phänomen mit der Weihnachtsgeschichte, bei der der Verfall des Familienzusammenhalts deutlich wird.
Böll wurde bei der Ursprungsgeschichte mit der Maschenprobe vorgeworfen, er verunglimpfe das deutsche Gemüt, woraufhin er beschloss, die Geschichte mit dem Weihnachtsmotiv zu kaschieren. Ich finde, das ist ihm gut gelungen. Insbesondere die Repetitio des Geschehens, also die unablässige Wiederholung charakterisiert sowohl die Verweigerung der Maschenprobe als auch den täglichen Weihnachtsabend. Die Parallelität ist so augenfällig, dass es verwundert, sie nicht in den allfälligen Literaturkritiken wieder zu finden. Man darf sich fragen, ob der Maschenprobe auch heute noch das Stigma der Tortur und des Grauens anhaftet.
Viele Grüße - Michaela
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Kerstin »

Mich fasziniert bei Nicht-Maschenproben-Macherinnen ja immer dieses Vorgehen:
Sie schlagen an, sie stellen fest, dass es zu eng oder zu weit wird, und sie ribbeln. Sie messen aber ihren zu engen/zu weiten Anfang nicht aus, um auf diese Weise wenigstens halbwegs so etwas wie eine Maschenprobe zu ermitteln. Stattdessen fangen sie aufs Geratewohl neu an, um dann wieder falsch zu liegen, diesmal in der anderen Richtung. Das kann man dann ad infinitum fortsetzen; mit Glück nähert man sich einer guten Passform, erreicht sie jedoch nie.
Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Strick-Variante des Dada ist, oder ob es sich dabei um eine gestrickte Version einer Iteration oder asymptotischen Annäherung handelt.

Ich habe übrigens auch schon halbe Rückenteile aufgezogen.
Allerdings erst nach dem Messen. :-P
Selbst wenn ich sehr wütend war. :mrgreen:

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Michaela »

ob das eine Strick-Variante des Dada ist
Ich war bisher der Auffassung, Dada ist mit Absicht gemacht :wink:
Viele Grüße - Michaela
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lisbeth
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von lisbeth »

Moment mal: meint ihr also, alle Ereignisse in der Welt der Kunst, der Politik, der Wissenschaft beruhen auf misslungenen oder nicht angefertigten Maschenproben?
Wissen die Verantwortlichen um ihre Macht mithilfe ordentlicher Maschenproben? Weiss es die UNO?
Ein völlig neues Feld...

Liebe Grüße Lisbeth, kommt zwischendurch zum Thema zurück:

es gibt einen ausführlichen Lehrgang zum Anfertigen von Maschenproben!
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von mero-lugaa »

Kerstin hat geschrieben:Mich fasziniert bei Nicht-Maschenproben-Macherinnen ja immer dieses Vorgehen:
Sie schlagen an, sie stellen fest, dass es zu eng oder zu weit wird, und sie ribbeln. Sie messen aber ihren zu engen/zu weiten Anfang nicht aus, um auf diese Weise wenigstens halbwegs so etwas wie eine Maschenprobe zu ermitteln. Stattdessen fangen sie aufs Geratewohl neu an, um dann wieder falsch zu liegen, diesmal in der anderen Richtung. Das kann man dann ad infinitum fortsetzen; mit Glück nähert man sich einer guten Passform, erreicht sie jedoch nie.
Nennt man so etwas nicht Intervallschachtelung? Da wird der Dreisatz übersprungen und man steigt direkt in die höhere Mathematik ein. :lol:
Liebe Grüße,
Petra

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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Kerstin »

Michaela hat geschrieben:Ich war bisher der Auffassung, Dada ist mit Absicht gemacht :wink:
Ja, natürlich! Maschenproben werden doch absichtlich nicht gemacht.
Dass Strickerinnen ihre Maschenproben versehentlich nicht machen und dadurch zum Iterieren gezwungen werden, ist für mich nicht glaubhaft und wäre nicht Dada.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von strick-ela »

ich schreibe selber auch Strickanleitungen und dafür brauchte man auch keine Maschenprobe. Kleider sind zur Zeit im Vordergrund bei mir. Man kann sie in allen Größen nachstricken, alles ohne Maschenprobe. Jetzt gerae habe ich eine Strickjacke auf der Nadel, ebenfalls ohne MAschenprobe.
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von lisbeth »

Ja, das las ich kürzlich - begründet hiermit:
Da ich mich bei der Maschenprobe sehr häufig verzählt bzw verrechnet habe
gefolgt von:
Natürlich ist eine Maschenprobe nicht immer unumgänglich, aber auch daran arbeite ich gerade.
Meine Kampagne für Maschenproben will genau deshalb die Welt ein bisschen schöner machen.
Versuch's mal - so schwer ist es nicht.
Liebe Grüße Lisbeth
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Basteline »

strick-ela hat geschrieben:ich schreibe selber auch Strickanleitungen und dafür brauchte man auch keine Maschenprobe. Kleider sind zur Zeit im Vordergrund bei mir. Man kann sie in allen Größen nachstricken, alles ohne Maschenprobe. Jetzt gerae habe ich eine Strickjacke auf der Nadel, ebenfalls ohne MAschenprobe.
DAS möchte ich sehen, wie DAS funktionieren soll. :-)
Ich stricke doch gaaaaanz anders als du oder einer deiner Teststrickerinnen..... :oooh:
..........bin grade selber drauf gekommen: das sind gerade geschnittene, kastige (Sack)kleider, die jedem passen. :mrgreen:
Von gr. 36- ??
Liebe Grüße
Basteline
....und lasset die Nadeln schwingen!
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Kerstin »

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es manche Schnitt-Varianten gibt, die sich zum Stricken ohne Maschenprobe ummodeln lassen. Anleitungen auf Teufel komm raus ohne Maschenprobe erscheinen mir aber ein wenig wie Schwimmflügelchen nehmen, statt Schwimmen zu lernen. Natürlich sind solche Anleitungen prima geeignet, wenn jemand Angst hat, quasi unterzugehen, oder wenn man nicht ständig Mama oder Oma um Hilfe bitten möchte im Sinne von "ich klammere mich an dir fest und du ziehst mich da durch".

Aber wenn man sich ohne Beschränkungen bewegen und sich auch mal in Bereiche begeben möchte, die abseits oder unter der Oberfläche liegen, dann hilft nur: Selbst lernen, wie es geht.
Ich möchte anderen helfen, etwas zu lernen, damit sie ihre Grenzen erweitern. Natürlich kann das im ersten Moment frustrierend und unangenehmer sein als bequeme Schwimmflügelchen. Aber es gibt einem letztlich grenzenlose Freiheit. Man kann trotzdem noch mit Schwimmflügelchen unterwegs sein, wenn man das möchte. Sollten aus irgendeinem Grund die Schwimmflügelchen aber mal versagen, kann man sich besser helfen, wenn man selbst weiß, wie's geht.

Mit anderen Worten:
Klar kann man ohne Maschenprobe in gewissen Grenzen etwas Passendes stricken. Aber warum soll man sich dermaßen einschränken lassen, wenn's mit Maschenprobe vielseitiger und präziser geht?

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Knackendöffel Maren »

Hallo,
ich bin auch ein Fan von ordentlichen Maschenproben.
Gestern hatte ich allerdings ein Erlebnis der besonderen Art :evil: :

Maschine Superfeinstricker - Maschenprobe gestrickt - alles aufgeschrieben - linke Fadenspannung auf 5 benutzt - Anti Loop benutzt - - Maschenweite am Schlitten 4 - 2Fäden Merino - Markierungen in der Maschenprobe bei 60 Reihen und 40 Maschen eingestrickt - Mapro gewaschen, gedämpft und ausgemessen. Zur Sicherheit und Kontrolle auch noch mit dem Knittax Maschenbandmaß ausgezählt :D . Schnitt ausgerechnet nach altbewährter Methode und dann gestrickt.
Das Teil sollte 65cm lang und 60cm breit sein, war aber gut 80cm lang und 66cm breit.
Da kommt Freude auf und das Schlimme ist, ich habe keine Ahnung, was da schief gelaufen ist. 1-2cm Differenz lasse ich mir ja noch gefallen, aber diesen Sack muss ich wieder aufreppeln, schade um die schöne neue Merino.

Wenn ich den Dreisatz nicht beherrschen würde und ich den ersten Pulli gestrickt hätte könnte ich damit ja noch leben, aber so ist das Ergebnis nach über 45 Jahren Maschinenstricken deprimierend.
Viele Grüße von Maren



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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von katrin »

Hallo,
Maschenproben finde ich meistens sehr lästig, Ribbeln aber noch viel mehr. Oft stricke ich 3 oder mehr Proben um die optimale Nadelstärke zu finden.
Dass ein großes Teil sich manchmal trotzdem anders verhält ist ärgerlich. Mir ist das Selbe wie Maren neulich mit Bändchengarn passiert. Berechnet hatte ich einen Pullover in Größe 38/40. Das fertige Rückenteil hätte ein Kleid in Größe 48 werden können. Der einzige Trost: bei einer so großen MaPro kann beim nächsten Versuch nichts mehr schief gehen!
Ein weiterer Punkt für eine perfekte Passform ist die Materialstärke. Für dünnes Garn brauche ich einen anderen Schnitt als für dicke Wolle. Ebenso für elastische und unelastische Wolle.
Liebe Grüße, Katrin
Ich stricke mit 2 oder 5 Nadeln und auf Brother KH 860,KH 940, KR 830, KG88II/KG93, KH/KR 230 und KX350
Annette 1965
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Re: Ein Hoch auf die Maschenproben!

Beitrag von Annette 1965 »

Guten Tag!

Ich finde vor allem rechts-links-Muster heimtückisch. Da traue ich der Maschenprobe auch nicht immer und wasche daher erst einmal das begonnene Rückenteil, wenn ich schon um die 30 cm Höhe erreicht habe.
Klar bin ich sauer, wenn ich das noch einmal auftrennen muß, aber was soll ich mit einem Pullover, der nicht paßt?

Beste Grüße von Annette
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