Halbpatent Langzeiterfahrung

Fragen, Probleme oder Tipps zur Handhabung deiner Strickmaschine
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Beate72
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Halbpatent Langzeiterfahrung

Beitrag von Beate72 »

Guten Abend,
ich stricke auf meiner Silver Reed SK 280 mit Doppelbett ein Pullover im Halbpatent.
Als Garn verwende ich Bamboo von Regia. Als Maschenprobe habe ich 32M und 42 Reihen bei MW 8 ermittelt.
Die Mustereinteilung ist: zwei Maschen VNB eine Masche HNB alle zwei Reihen im Fangpatent.
Für das Rückenteil habe ich 170 Gramm Wolle gebraucht. Ich habe es einmal gewaschen und erhalte legend eine Breite von 50 cm-
Meine Frage ist, wird der Pulli mit der Zeit breiter werden?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiterstricke oder das Teil mit 18 Maschen weniger anschlage.
Vielen herzlichen Dank für Erfahrungen
Beate
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Kerstin
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Re: Halbpatent Langzeiterfahrung

Beitrag von Kerstin »

Hallo Beate,

mit deinem Garn habe ich keine Erfahrung und kann deshalb keine konkreten Hinweise geben. In den Beschreibungen zum Garn heißt es, es sei formstabil. Von der Garnstärke her ist es ein Vierfachgarn und sehr gut für deine Maschine geeignet.
Sonderbar finde ich allerdings die Maschenprobe, die du nennst. 32 M auf 10 cm, das sind sehr viele Maschen für ein Fangmuster. Oder hast du etwa eine glatt-rechts-Maschenprobe zugrunde gelegt? Das wäre fatal. Eine Probe muss immer in dem Muster gestrickt werden, das man für das Projekt vorgesehen hat, sonst ist sie nutzlos.

Fang- und Patentmuster gehen praktisch immer in die Breite, d.h. man benötigt für eine bestimmte Breite deutlich weniger Maschen als bei glatt rechts. Dafür muss man aber mehr Reihen stricken. 42 R auf 10 cm erscheinen mir viel zu wenig, es sei denn, du hast auf der Seite gezählt, auf der die Maschen nur in jeder 2. Reihe abgestrickt werden. Bitte kontrolliere deine Vorgehensweise.

Für die Zukunft würde ich dir empfehlen, Maschenproben nach dieser Methode zu stricken und auszumessen:
:arrow: https://www.strickmoden.de/stricktipps/maschenprobe.html

Für dieses Projekt kannst du aber das Rückenteil als übergroße Maschenprobe benutzen. Miss im mittleren Bereich aus, wie viele Maschen und tatsächliche (also nicht nur auf einer Seite abzählbare) Reihen du wirklich hast. Dann kannst du exakt berechnen, wie viele Maschen du anschlagen und wie viele Reihen du stricken musst, um die gewünschte/benötigte Größe deiner Schnittteile zu erzielen.
Einfach drauflos stricken ist keine sinnvolle Vorgehensweise an der Maschine. Genaue Planung ist wichtig, wenn man nicht jedes Teil dreimal (oder noch öfter) stricken will.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Beate72
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Re: Halbpatent Langzeiterfahrung

Beitrag von Beate72 »

Hallo Kerstin,
Vielen Dank für Deine Antwort.
eigentlich ich hatte eine Maschenprobe gemacht, um die optimale Maschenweite zu ermitteln...
Aber ich denke oft so ein 20*20 Stück reagiert anders als ein ganzer Pullover.
In dem Rückenteil komme ich jetzt auf 27 Maschen und 46 Reihen.
Welche Maschenweite verwendest Du bei Fangpatent? Ich finde in verschiedenen Zeitschriften verschiedene Angaben...
In der Stricke mit aus den 80'ern finde ich eine ganz geringe MW (bei Sockenwolle 3/3) und in den aus den 50 ern wird eher eine höhere MW verwendet.
Sockenwolle verstricke ich in Pullovern eigentlich mit 7. In diesem Fall habe ich die Fangmaschen auf 8 und die linken auf 7.1-
Am Ende hoffe ich die Optik eines Trachtenpatentes zu erhalten.
So jetzt werde ich das Vorderteil anschlagen und sehen, ob es mir besser gefällt-.
herzliche Grüße
Beate
Kerstin
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Re: Halbpatent Langzeiterfahrung

Beitrag von Kerstin »

Hallo Beate,

Fangmuster sind sehr dehnbar, und das macht es schwieriger, die tatsächliche Maschenprobe zu ermitteln. Je nachdem, ob man die Probe längs oder quer dehnt, bekommt man unterschiedliche Werte. Und ja, ein ganzer Pullover mit seinem Gewicht ergibt häufig andere Werte als eine kleine Probe.

Ich wähle meine Maschenweiten nicht allein nach dem Muster bzw. der Stricktechnik, sondern in erster Linie nach der Garnstärke und danach, wie ich das Gestrick haben möchte, zwischen standfest und locker fallend.
Bei Doppelbett-Mustern berücksichtige ich außerdem die Nadeleinteilung. Wenn man 1re-1li mit 4fach-Sockenwolle strickt, ist MW 3/3 durchaus angemessen. In die Maschen geht nämlich auch der Faden-Anteil hinein, der beim Stricken zwischen den Nadelbetten liegt. Würde man da auf 7/7 gehen, dann ergäbe das ein total labberiges, schlampig wirkendes Gestrick. Je mehr Maschen nebeneinander auf einem Nadelbett sind, bevor der Wechsel aufs andere Bett kommt, desto näher am Einbett-Wert sollte dort die MW sein. Am Einbett gibt es nämlich nicht so viel Fadenlänge zwischen den Maschen. Wenn das Ergebnis nicht von selbst stehen soll, muss man da also merklich höher gehen.

Strickzeitschriften können beim Eingrenzen der Einstellung helfen, aber letztlich entscheiden Verwendungszweck und eigener Geschmack. Je mehr du strickst, desto mehr Erfahrung wirst du sammeln. Notiere dir bei jedem Projekt, wie du es strickst, damit du beim nächsten ähnlichen Fall darauf zurückgreifen kannst. Und berücksichtige auch, wie ein Pullover oder eine Jacke sich im Gebrauch bewähren. Manches superweiche und womöglich teure Garn wirkt schon nach drei Wäschen reif für den Altkleider-Container.

Ach ja, das Rückenteil wirst du wohl ribbeln und nochmals mit passender Maschenzahl stricken müssen, sonst wird es am Ende ziemlich seltsam aussehen, besonders bei Schultern und Ausschnitt. Aber vor dem Ribbeln immer erst so viel Information wie möglich herausziehen! Fehler sind immer gut, wenn man daraus etwas lernen kann.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Beate72
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Re: Halbpatent Langzeiterfahrung

Beitrag von Beate72 »

Hallo Kerstin,
für den Pullover muss ich noch ein Paar Proben stricken. Dazu kommen am Anfang des Schuljahres viele Elternabende bei drei Schulkindern.
Um ein Erfolgserlebnis zu haben, wollte ich schnell ein paar Socken stricken...
Na ja die erste ist immerhin fertig.
Liebe Grüße
Beate
Beate72
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Re: Halbpatent Langzeiterfahrung

Beitrag von Beate72 »

Hier kommt das Foto, das hat eben nicht geklappt
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Re: Halbpatent Langzeiterfahrung

Beitrag von Kerstin »

Hallo Beate,

ein kleiner Tipp: Die meisten Füße laufen nicht spitz zu wie die Spitzbögen einer gotischen Kathedrale. (Es kann natürlich sein, dass das bei den Füßen deiner Familie anders ist.)
Damit die Socken an den Zehen etwas mehr Rundung bekommen, stricke ich nur so weit, bis noch etwa 8 M pro Nadelbett übrig sind. Die kann man dann im Maschenstich zusammennähen oder zusammen abketten. Dabei bin ich meistens extrem faul: Ich hänge einfach die M des VNB auf die des HNB und kette sie zusammen locker ab. Das ergibt zwar eine etwas herausstehende Kett-Naht, aber letztlich ist es egal, ob die sich auf der Außen- oder der Innenseite der Socke befindet. Sie drückt nicht, und ich habe in den vergangenen 20 Jahren noch keine Beschwerden deswegen bekommen.

Eine gute Anleitung in diversen Größen findest du u.a. hier:
:arrow: https://www.strickmoden.de/strickdesign/socken_doppelbett_maren.html

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Halbpatent Langzeiterfahrung

Beitrag von Beate72 »

Hallo Kerstin,
ich stricke Strümpfe nach den Anleitungen von Hanne Barth und Monica Bauef. Wobei ich ebenfalls die letzten sechs Maschen vom VNB auf das hintere hänge, dort häkel ich die ab. Vielleicht ist das auf dem Foto nicht so gut zu sehen.
Aber jetzt will ich noch mit der Zweiten Socke starten.
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