Reinigung Nadelbett Duomatik 80

Fragen, Probleme oder Tipps zur Handhabung deiner Strickmaschine
Antworten
karin markgraf
Mitglied
Beiträge: 98
Registriert: Do Nov 08, 2007 19:55
Strickmaschine: KH 820, KR 830 , KH 230, Knittax Automatik

Reinigung Nadelbett Duomatik 80

Beitrag von karin markgraf »

Hallo Profis,

ich hab hier schon viel über die Reinigung der duomatic 80 hier gelesen. Für das Reinigen der Nadelbetten (außer Druckluft) hab ich nichts gefunden. Wie macht Ihr das?
Übrigens, mit dem U 70 klappt`s jetzt nach unzähligen Versuchen auch.

Nochmals Dank für Eure Hilfe

Liebe Grüße von Karin
waltraudnymphensittich
Mitglied
Beiträge: 485
Registriert: Sa Dez 10, 2005 21:10
Strickmaschine: Brother KH 940 mit Zusatzgerät,
Pfaff F- Passap F120,
Ein Walther Spinnrad (Anna)
Wohnort: Lingenfeld
Kontaktdaten:

Beitrag von waltraudnymphensittich »

Hier der gesuchte Beitrag
Unter
Komplettreinigung Duomatic 80 der Beitrag von Stregebella




Hallo Doris!

Ich habe im Frühjahr bei Passap Schweiz in einem Kurs zum ersten Mal meine Duomatic 80 komplett demontiert, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Und heute war meine E6000 dran. Du musst mit einem Zeitaufwand von etwa 5 Stunden rechnen. Also, das geht so:

1. 1 Liter Reinigungsflüssigkeit bereitstellen, bestehend aus 5 dl Petroleum geruchlos und 5 dl Bellodor (oder Nähmaschinenöl) - gut schütteln zum Mischen. Du benötigst ausserdem 1 dl Reinigungsalkohol (70%, aus der Apotheke), einen Steckschlüssel Nr. 5,5, eine (alte) Zahnbürste oder sonst eine Bürste mit kurzen, harten Borsten, 1 bis 2 Dosen Druckluft (oder einen Kompressor) und etwa fünf Baumwoll-Lappen (ca 30x30 cm). Lege einen grossen Plastik oder mehrere Schichten Zeitungspapier unter die Maschine. Unter Umständen ist es sinnvoll, vor jedem einzelnen Arbeitsschritt ein Digitalfoto zu machen, damit du beim späteren Zusammensetzen noch weisst, wie es ausgesehen hat - aber eigentlich ist es nicht nötig, wenn du dieser Anleitung folgst.

2. Entferne die Strickschlösser und die Versatzkurbel. Am HNB und VNB die 4-Kant-Metallstange herausziehen und alle Nadeln herausnehmen (wie das genau gemacht wird, findest du in der Bedienungsanleitung der Maschine). Dazu müssen die Nadelköpfe GESCHLOSSEN sein, sonst ziehst du die zuvor mehrfach erwähnte Feder heraus. Die Nadeln mit dem Nadelfuss nach unten in ein Glas stellen, mit Reinigungslüssigkeit bedecken (am besten nimmst du ein Konservenglas mit Schraubdeckel). Deckel schliessen, Glas gelegentlich sanft schütteln.

3. Am HNB und VNB alle Stösser entfernen (siehe Bedienungsanleitung). In ein Glas geben, verschliessen, mit Reinigungsflüssigkeit bedecken und ebenfalls von Zeit zu Zeit schütteln.

4. Entferne Zählerkulisse, Randfedern, Farbwechsler und Nadelbettverlängerung(en), löse die Befestigungsschrauben. Dreh die Maschine um (sozusagen auf den "Rücken"). Zwischen den Nadelbetten befinden sich zwei regelmässig gelochte Metallplatten. Die Löcher korrespondieren mit den darunter liegenden Muttern, welche die ominöse Metallschiene (auf denen die Strickschlösser laufen) festhalten, unter welcher sich die in anderen Beiträgen bereits mehrfach genannte Feder befindet.

5. Löse sowohl am HNB als auch am VNB diese Muttern und Federringe und lege sie in eine Schale, damit du sie nicht verlierst.

6. Drehe die Maschine wieder um. Ziehe die Aluschiene nach rechts (VNB) resp. nach links (HBN) heraus und lege sie beiseite. Entferne die Federn und lege sie vorerst ebenfalls beiseite.

7. Löse die Kunststoff-"Kämme" oben an den Nadelbetten, indem du sie sanft nach hinten (VNB) oder nach vorne (HNB) drückst und sorgfältig herausziehst. Lege sie in ein Becken mit heissem Wasser, dem du etwas Abwaschmittel beigefügt hast. Spätestens jetzt wirst du dich wundern, wie schmutzig deine Maschine ist

8. Nun liegt die Maschine sozusagen "nackt" vor dir. Fülle ein Glas mit Reinigungsflüssigkeit und reinige die Nadelkanäle am VNB und HNB, indem du die (Zahn-)Bürste in die Reinigungsflüssigkeit tauchst und die Nadelkanäle gründlich ausbürstest - du darfst ruhig Druck ausüben, und es macht nichts, wenn die Nadelbetten nass werden!

9. Entferne überschüssige Reinigungsflüssigkeit mit einem Tuch. Blase nun die Nadelkanäle mit Druckluft (Dose oder Kompressor) aus, und reibe wiederum mit einem Tuch nach.

10. Reinige die Kunststoff-Kämme mit einer Abwaschbürste und trockne sie gut ab. Setze sie wieder ein, sorgfältig und ohne sie zu verkanten!

11. Puste die beiden Federn mit Druckluft aus und entferne so alle darin hängen gebliebenen Wollfasern. Sind die Federn verzogen oder sonstwie beschädigt, musst du dir neue Federn bei der Passap-Vertretung besorgen. Der einwandfreie Zustand der Federn ist unerlässlich für die korrekte Nadelrückhaltefunktion!

12. Lege die Federn in die dafür vorgesehene Rille zwischen Kunststoff-Kamm und Nadelbett. Du findest links (HNB) resp. rechts (VNB) eine Vertiefung, in welche du das ringförmige Ende der Feder legst. Nun reibst du die Aluschienen mit einem Tuch ab und schiebst sie von links (HNB) resp. von rechts (VNB) über die Federn, so dass sie die kleinen Erhebungen (oder Nocken) auf den Nadelbetten fassen (bei der E6000 gibt es statt Erhebungen schwarze Metallschrauben). Unten an diesen kleinen Erhebungen befinden sich die Schrauben, an denen die Schienen durch die Muttern wieder befestigt werden.

13. Drehe jetzt die Maschine um (auf den "Rücken") - keine Angst, die Schiene ist ziemlich gut fixiert durch die kleinen Erhebungen. Setz Ringfedern und Muttern auf die Schrauben und ziehe sie mit dem Steckschlüssel wieder an, aber NICHT ZU FEST!!!

14. Nun musst du die Maschine wieder umdrehen. Reinige alle Kunststoffteile an den Nadelbetten, dem Farbwechsler und den Verlängerungen mit einem Tuch, das du mit wenig (!) Alkohol befeuchtet hast.

15. Setze zuerst die Stösser an HNB und VNB wieder ein, indem du sie einzeln aus der Reinigungsflüssigkeit nimmst und vor dem Einsetzen mit einem Baumwolltuch gründlich abreibst (siehe Bedienungsanleitung der Maschine).

16. Mach dasselbe mit den Nadeln, wobei du darauf achten musst, dass keine der Nadeln verbogen ist, dass die Nadelzunge korrekt schliesst und sich gut bewegen lässt (siehe auch Bedienungsanleitung). DIE NADELKÖPFE MÜSSEN OFFEN SEIN, sonst wird die Nadelzunge beschädigt. Defekte Nadeln ersetzen.

17. Nun schiebe die 4-Kant-Metallstange wieder ein. Wenn sie vorzeitig gestoppt wird, drück die betreffende Nadel aufs Nadelbett und schieb die Stange behutsam weiter.

18. Setze Randfedern und Zählerkulisse wieder ein, nachdem du sie mit einem Tuch abgerieben hast.

19. Puste die Strickschlösser mit Druckluft aus, öle sie gemäss Bedienungsanleitung, schiebe sie wieder auf die Maschine und setz die Versatzkurbel ein.

20. Schiebe alle Nadeln an HNB und VNB in Arbeitsstellung, Versatzkurbel nach unten, und bewege die Strickschlösser einige Male hin und her. Fädle ein Garn (vorzugsweise Baumwolle) ein und stricke etwa 20 Reihen. Überschüssiges Öl wird dadurch aufgesaugt, und die Maschine ist nun wieder strickbereit.

Deine Maschine ist nun wieder "wie neu" und sollte laufen wie eine Orgel ! Da es in der Reinigungsflüssigkeit viel Bellodor (oder Nähmaschinenöl) hat, MUSS DIE MASCHINE NICHT WEITER GEÖLT WERDEN!!! Sonst verharzt sie nur.

Ich hoffe, diese Anleitung hilft dir weiter. Es ist ein ziemliches Stück Arbeit, die Duomatic 80 resp. E6000 auf diese Weise komplett zu reinigen. Aber die Maschine wird es dir mit einwandfreien Strickergebnissen danken!

Freundliche Grüsse an alle,

Katarina
Bewertung: 2.44%
Brother KH 940 mit KR 850, Schnittleser, KG 93, Pfaff F120 Grobstricker, spinnen tu ich auch (mit Rad) mit einer Anna
Esli

Beitrag von Esli »

Hallöchen,

ich bin auf die Beschreibung der Reinigung gestoßen, gratuliere!

Habe mal eine Frage: mit den beiden regelmäßig gelochten Metallplatten zwischen den Nadelbetten, komme ich nicht klar. Bei meiner passen die regelmäßigen Lochungen nicht zu den Schrauben. Ich habe alle Stößer und (bis auf eine) alle Nadeln draußen, sie schwimmen in Marmeladengläsern in Petroleum. Die eine bewußte Nadel rückt und rührt sich nicht, ich habe es mit einer Zange versucht, dabei ist der Nupsi am Nadelfuß abgebrochen, er war offensichtlich verrostet. Anscheinend hat der/die Vorbesitzer(in) etwas darüber laufen lassen. Als ich die Maschine vor 4 Jahren ersteigert und in Bayern(!) abgeholt habe, funktionierten alle Nadeln, zwar schwergängig, aber es ging.
Die Maschine war für meine Schwiegertochter, die sie dann aber nicht benutzt hat. Die Maschine stand die ganze Zeit unbenutzt im Keller, dort hat sie jetzt mein Enkel entdeckt und will unbedingt stricken lernen. Da meine beiden Enkelkinder Linkshänder sind, ist es doch eine tolle Möglichkeit trotzdem zu stricken.

Wie bekomme ich dieses Teil vom Nadelbett heraus um es evtl. an das Ende des Bettes zu versetzen, oder ein Ersatzteil, sofern erhältlich, einzusetzen?

Die Nadelbetten muß ich auch reinigen, sie sehen aus, als ob da mit Speiseöl gearbeitet wurde, ob man die Teile dann wohl in die Geschirrspülmaschine stecken kann?

Hoffentlich kann mir jemand auf die Sprünge helfen!

Liebe Grüße
Ilse
Nancy
Mitglied
Beiträge: 59
Registriert: Di Jan 03, 2006 18:52
Strickmaschine: Brother KH 965I und KH 850, Silver Reed SK 830 und SK 860 beide mit Doppelbett, Brother KH 892, Pfaff/PASSAP E6000 mit Motor
Wohnort: Münsterland

Beitrag von Nancy »

Hallo Ilse,
Schau mal dort nach, wo sich die Versatzanzeige befindet (zwischen den beiden Betten oben links) dort sind 2 Pfeile und die müssen sich genau gegenüberstehen, tun sie es nicht, erreichst Du die Schrauben nicht. Da hilft nur die Versatzkurbel wieder anbringen und die Betten entsprechend ausrichten.
Übrigens spüle ich die Plastiksegmente in der Spülmaschine (vorher die metallenen Kanäle in denen die Nadel laufen entfernen und diese behandeln wie die Nadeln und Stößer - ab ins Reinigungsbad). Es ist wirklich erstaunlich was da raus kommt.
Viel Erfolg wünscht
Nancy
(die eigentlich Christa heißt)

Ich stricke mit Brother KH 965i und KR 850, KG 89II, SK 830 (Super-Feinstricker) und der Pfaff E6000
Ira
Mitglied
Beiträge: 53
Registriert: Mo Mai 21, 2007 10:35
Strickmaschine: Pfaff Passap Duomatic 80, Silver Reed SK+SR 860, DK8 complete
Wohnort: Münster

Beitrag von Ira »

Hallo Ilse, hallo Christa!

Ich habe die Nadelschienen nach dem Ölbad mit einem Interdental-Bürstchen 3mm gereinigt. Es ist eine sehr meditative Arbeit, aber ich kann Euch sagen: es lohnt sich!!!
Die Bremsfedern habe ich mit der Pinzette gereinigt: ein altes Handtuch auf die Knie gelegt und gefummelt und gefummelt bis sie sauber waren.
Viel schwieriger war es für mich, die Schienen aufzusetzten und mit den Schrauben und Muttern wieder zu befestigen. Mein Göga war so freundlich, und hat mich dabei tatkräftig unterstützt.
Die Plastiksegmente in die Spülmachine zu stecken, habe ich mich allerdings nicht getraut :roll:

Es ist ein schönes Gefühl, wenn alles so sauber und ordentlich ist.
In diesem Sinne, einen schönen Abend und viele Grüße von
Ira
Pfaff Passap duomatic 80 - Silver Reed SK860/SR860 - DK8 complete
Antworten

Zurück zu „Stricken mit Maschine und Handstrickapparat“