So entsteht ein Filzhut in Nass-Filz-Technik:
Bild 1: Je 3 Lagen Bergschaf für Unterteil + 3 für das Oberteil in verschiedenen Kämmrichtungen, sonst hält es nicht zusammen. Gewicht zusammen 110 g.

Bild 2: Einarbeitung der Schablone in Unterteil und Oberteil, dabei müssen die Kanten gut verarbeitet werden. Dazu benötigt man Seifenlauge. Für das ganze Objekt braucht man ca. 1 Liter Seifenlauge (ich zumindest). Alles was drüber ist, gibt nur wassergeplansche/sauerei (Ratet mal woher ich das weiß? grins).

Bild 3: Das Oberteil und das Unterteil sind zusammengefügt.

Bild 4. Das Ganze wird nun mit Seifenlauge angefeuchtet/durchtränkt und die Ränder extra noch Schmierseife dünn eingeschmiert, damit sich die Fasern an den Rändern gut zusammenfilzen, Das wird auf beiden Seiten gemacht und jetzt muss Ausdauer und Muskelkraft eingesetzt werden.

Bild 5: Durch das Auflegen der Gardine wird beim reiben der Filzvorgang verstärkt. Es wirkt ähnlich wie die schwarze Filzmatte unter dem Objekt. Einfach, damit es schneller filzt.

Bild 6: Hier habe ich jetzt den Hut schon einige Zeit bearbeitet (unter anderem mit kochendem Wasser übergossen), das Wollvlies ist geschrumpft/gefilzt und der Schablone wird es jetzt zu eng in ihrem Mäntelchen.

Bild 7: Darum wird der Hut jetzt an der Krempenseite aufgeschnitten und die Schablone entfernt. Damit innen und außen gleich gut gefilzt ist, wird die Innenseite nach außen gedreht und weiter gefilzt. Dabei wird auch der Rand für die Hutkrempe nochmals extra gut bearbeitet mit Schmierseife, Wasser, Muskelkraft und Ausdauer, damit sich die Fasern am Rand/Schnitt gut verbinden und sich nicht ablösen.

Bild 8: So sieht er aus bevor er weiter über den Leisten gefilzt wird.

Bild 9: Der Hutleisten/die Hutform

Bild 10:Nach der weiteren Bearbeitung, einigen Litern kochendem Wasser und zur Abkühlung danach kaltem Essigwasser. Jetzt liegt er in der Duschwanne, auf einem Kuchengitter, zum Abtropfen. Wenn er nicht mehr trieft, wird er noch mit dem Dampfbügeleisen und Sprühstärke, in noch feuchtem Zustand, bearbeitet. Zum Schluss wird noch der Hutrand in Form geschnitten (das ist für mich die schlimmste Arbeit).

Die Bearbeitung vom reißen der Wolle in Form – bis zum Abtropfen in der Duschwanne hat ca. 4 Stunden gedauert. Die Bearbeitung mit dem Dampfbügeleisen, das Schneiden des Hutrandes und das Annähen des Hutbandes dauern noch mal ca. 1 Stunde.
Bild 11: Heute ist er soweit abgetropft, dass ich ihn mit dem Dampfbügeleisen und etwas Sprühstärke, zur Standfestigkeit der Hutkrämpe, bearbeitet habe. Jetzt muss der Hut noch abkühlen und trocknen.


Bild 12+13+14: Ich habe bei dem Hut die Krempe gleichmäßig geschnitten und das Hutband befestigt.



Jetzt wird der Krempenrand, weil er doch ein wenig dick ist und damit sich die Fasern auch nicht lösen (siehe Bild 13), nochmal nass gemacht und gefilzt. Wenn es gefilzt ist werde ich nochmal Sprühstärke drauf geben und dämpfen.
Ich hoffe, es hat euch interessiert!
LG Dagmar