Kennt jemand diese Maschine?

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Elsnadel
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Kennt jemand diese Maschine?

Beitrag von Elsnadel »

Hallo

eine Bekannte bekam eine Strickmaschine angeboten. Es steht aber nur drauf: Strigo 1972 O. Gilgen Soloturn.
Die Maschine muß sehr schwer sein. Kann angeblich nur mit einer Karre transportiert werden.

Kennt jemand diese Maschine?

Vielen Dank!

Elsnadel
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Alexandra
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Beitrag von Alexandra »

Hallo Elsnadel,

ich kenne die Maschine zwar nicht, aber zur Zeit wird auf ricardo.ch eine solche Maschine angeboten. Ich stelle hier mal den Link rein, damit du dir die Fotos anschauen kannst.

http://www.ricardo.ch/kaufen/spielzeug- ... 680939268/

Liebe Grüsse - Alexandra
http://blog.lanacreativ.ch/blog/
Hummelbrummel
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Beitrag von Hummelbrummel »

Hallo Elsnadel,

das ist die gleiche wie meine "Euro 2000" Gilgen Solothurn/ Schweiz.

Eine robuste Doppelbettmaschine mit sehr wenig Knöpfen zum Einstellen, was meiner Meinung nach die Bedienung einfach macht. Arbeitet mit Geiwchten und Gewichtskamm.

Ich stricke darauf vor allem Socken und finde, das geht hervorragend. Ein Gegentest auf meiner Empisal+SRP- Kombination ließ mich zwar den Erfolg genießen, auch dieser ein paar Socken entlockt zu haben, aber den Beschluss fassen, Socken nur noch auf der Gilgen-Maschine zu produzieren.

Alle üblichen Patent/ Halbpatent/ Rippenmuster und andere Muster, bei denen ein festgelegte Menge Maschen gefangen wird, gehen auch sehr gut, ebenso alle Versatzmuster, wie auf den anderen zeitgenössischen Doppelbetten (Singer Heimstricker etc.). Dafür gibt es auch zahlreiche Anleitungen.

Unpraktisch finde ich an dieser Maschine, wenn man am Beginn einer Arbeit mit glatt rechts Gestrick anfangen will. (also schon die erste Reihe rechts)
So, nun verliere ich mich schon wieder in Details. So viel wolltest Du vielleicht gar nicht wissen.

Wen Du aber noch mehr wissen willst: Einfach fragen. Ich habe diese Maschine in Betrieb und es in momentan die einzige, die aufgebaut im Wohnzimmer steht (neben dem Krausstricker).

Viele Grüße
Hummelbrummel
Elsnadel
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Beitrag von Elsnadel »

Hallo

Vielen herzlichen Dank für euere schnellen Antworten!
@ Hummelbrummel

Du schreibst , dass es die gleiche ist wie deine " Euro 2000" Würden dann auf der Strigo auch die Ersatzteile der Euro passen? Hat diese Maschine auch eine gepolsterte Nadelsperrschine, die gewechselt werden muß?
Ein Anleitungsbuch ist leider auch nicht dabei.

LG Elsnadel
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Hummelbrummel
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Beitrag von Hummelbrummel »

Hallo Elsnadel,

Sperrschiene:
Nein, die hat keine gepolsterte Nadelsperrschiene.
Unter den Nadelköpfen ist eine Art Halteschiene über den Nadeln, die man wegschieben kann. Und darunter liegt eine Spiralfeder, die dies Funktion ausübt.
Das ist bei vielen ähnlichen Maschinen auch so, z.B. Singer SwissMagic usw.
Diese Feder müsste, sollte sie wirklich kaputt sein, auch noch aufzutreiben sein.

andere Ersatzteile - Nadeln:
Also, die Maschine ist schon eher eine Antiquität und wird nicht mehr hergestellt. Ich habe ja ganz zu Anfang ein paar Nadeln schrotten müssen, weil ich als Neuling gegenüberliegende Nadeln ohne Versatz habe stricken müssen. Ich habe mir so geholfen, dass ich Nadeln vom äußeren Rand in die Mitte geholt habe und bei einer Stickbreite von 2 x 200 Nadeln habe ich die 3 Nadeln vom Rand auch noch nicht wirklich vermisst.
Möglicherweise passen aber die Nadeln von den Passap-Maschinen. Die haben jedenfalls die gleiche Größe und die Ausbeulung auf der Nadelunterseite ist nur minimal verschoben.

andere Ersatzteile - Gewichte, Kämme, Decker, Nadelvorwähler......
Da passt alles, was auf anderen 5mm-Doppelbettmaschinen auch passt, z.B. von Singer oder wenn man mal was zum Ausschlachten findet, ein Tricorex oder so....

Anleitung:
Meine Originalanleitung zur Euro 2000 ist sehr schlecht, habe aber auf Bildern mal gesehen, dass die Strigo-Anleitung zumindest ein anderes äußeres Format hatte.

Die Einstellungen sind einfach:

MW:

Auf jeden Schlitten sind 2 Räder mit Ziffern: = MW. (Man kann 4 MW regeln, auf jeden Bett für jede Richtung extra, man könnte also beim Hinfahren eine andere WM stricken als auf der Rückfahrt und so Muster erzeugen.) Stellt man die MW auf allen Rädern gleich ein, strickt es auch überall gleich (nicht wie bei der Empi, wo man am Doppelbett andere Einstellungen braucht.) Socken stricke ich mit MW 3, wobei die relativ dicht werden.

Versatzhebel:
ist ein Rad links unten und die Funktion mit Nummern und Ausprobieren leicht selbst zu erkennen.

A-E-Schiebr am hinteren Schlitten:
dient dem Nadelrückholen: Nadeln, die per Rausschieben in Ruhe gebracht wurden, werden zurückgeholt und wieder abgestrickt. A= aus; E = ein (-geschaltet)
Am vorderen Bett kann man problemlos die Nadeln von Hand oder mit dem Lineal runterholen.

Musterräder:

N= Normal: auf dem Schlitten mit dieser Einstellung wird bei jeder Schlittenbewegung in jede Richtung gestrickt.

R= Rund: auf dem einen Bett wird in die eine Richtung, auf dem anderen in die andere Richtung gestrickt. Wenn man auf beiden Schlitten R einstellt, gibt das einen Schlauch.

P=Patent: Auf diesem Schlitten wir in die ein Richtung der Faden gefangen, in die anderer Richtung gestrickt:
P auf beiden Betten= Patent
P auf einem, N auf dem anderen: Halbpatent

DP: wie beim Patent wird der Faden auf den Nadeln gefangen, aber nicht nur auf auf einer Tour, sondern so lange, bis DP wieder ausgeschaltet wird. Damit kann man witzige Muster stricken.

A: "Aus": Der Schlitten fährt untätig und wirkungslos über das Bett.


Stricken nur auf dem hinteren Bett:
Will man glatt rechts stricken und dazu das vordere Bett entfernen (was extrem einfach durch Lösen der Drehrädchen und rausziehen geht), muss man am hinteren Schlitten so eine kleine, schwarze Metallschiene als Abstreifer festschrauben. (Man kann aber auch das vordere Bett dranlassen, wenn man nur hinten strickt und erspart sich dann den Umbau.)

Musteranleitungen etc.
Mit dem Grundwissen über die Bedeutung der Einstellungen kann man alles verwenden, was für derartige Doppelbettmaschinen so auf dem Markt war, z.B auch die Anleitungn zu den älteren Singern, oder SwissMagic, oder Busch-Doppelbetten, oder Veritas.
Dieses Buch http://www.ebay.de/itm/STRICKBUCH-Masch ... 391wt_1578 gibt sehr gute Einblicke und viele Musteranregungen für den Umgang mit diesen alten Doppelbetten. Ich finde es sehr erhellend. Ich habe gesehen, dass es da auch eine neuere Variante gibt, ob die aber noch so gut auf die alten Maschinen passt, weiß ich schlichtweg nicht, weil ich sie nicht kenne.

So, genug für heute, die Tagespflichten rufen.

Viele Grüße
Hummelbrummel
Elsnadel
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Beitrag von Elsnadel »

Hallo Hummelbrummel

Danke für deine ausführliche Erklärung der Maschinenlegnde.

Ich habe mir inzwischen den Link für das Buch angeschaut. Das schaut recht interessant aus. Gebe diese Infos an meine Bekannte gleich weiter.
Die Muster aus dem Buch kann man doch auch für den Grobi verwenden oder? Habe für den nur die Standardkarten. Allerdings arbeite ich mit dem auch recht wenig.

LG Elsnadel
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Hummelbrummel
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Beitrag von Hummelbrummel »

Hallo Elsnadel,

also diese alten Dinger haben noch kein Karten zur Regelung der Bemusuterung, die Muster entstehen entweder durch die Einstellungen, Nadelvorauswahl, Versatz oder durch händische Nadelvorwahl und Kobinationen aus diesen.
Eigentlich sollte derlei auf jedem Doppelbett möglich sein, aber Erfahrungen mit der Umsetzung auf einem Grobi habe ich keine.

Viele Grüße
Hummelbrummel
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