Hallo Carola,
an der Strickmaschine kann man die Teile nicht ausmessen, und es bringt auch nichts, sie mal eben abzunehmen, um sie auf den Schnitt zu legen. Warum? Weil sie beim Stricken verzerrt werden und erst ein paar Stunden bis Tage Ruhezeit benötigen, bis sie die richtige Form bekommen. Deshalb ist es unbedingt nötig, vorher eine
Maschenprobe zu machen, die natürlich vor dem Messen gewaschen und getrocknet werden muss, weil sonst ebenfalls verzerrte Maße herauskommen könnten. Bitte versprich mir, dass Du zukünftig
immer eine Maschenprobe machst, wenigstens bei den maschinegestrickten Sachen.
Was Du dann noch brauchst, ist - nein, kein Schnitt in Originalgröße, sondern ein Schnittschema mit Maßen. Das kann eine kleine Handzeichnung sein, die die Form annähernd wiedergibt. Wie man dann berechnet, ist
hier Schritt für Schritt beschrieben.
Beim Halsausschnitt arbeitet man wie beim Handstricken erst eine Hälfte, dann die andere. Damit die andere in der Zwischenzeit keinen Unfug anstellt, wird sie ruhiggestellt. Wie man dafür vorgeht, hängt von der Mustertechnik ab, die man strickt.
Man kann die mittleren Maschen abketten, so dass sich eine geschlossene Kante ergibt, oder man kann mit verkürzten Reihen stricken und hat dann teilweise offene Maschen, an die die Halsblende angebracht wird. Wie man vorgeht ist Geschmackssache und/oder hängt ebenfalls von der verwendeten Stricktechnik ab. Es gibt zum Thema Halsausschnitte und Blenden
ein ganzes Buch.
Wenn man ein passendes Kleidungsstück stricken will, ist es wichtig, dass man strukturiert vorgeht, d.h. erst mal alles sauber aufplant und dann erst mit dem Stricken loslegt. Dann geht alles viel einfacher. Maschinestricken ist mindestens 60 Prozent Planung, etwa 20 Prozent Ausarbeitung und höchstens 20 % eigentliches Stricken. Für Leute, die am liebsten ohne Planung einfach anfangen, ist es wahrscheinlich nicht das günstigste Hobby.
Zahlreiche Grüße
Kerstin