Hallo Werner,
ich weiß, dass Du Dich hervorragend beim Maschinestricken auskennst, aber in Sachen Einzelmotiv möchte ich vorsichtshalber ein wenig korrigieren. Ich habe öfters welche gestrickt, auch komplizierte Varianten.
Weshalb überhaupt extra Fäden?
Sie dienen dazu, die Randmaschen des Motivs zu verankern, denn wenn man keine Fäden hochführt, dann ergeben sich dort, je nach Motiv, deutliche Lücken, weil der Schlitten die Fäden nicht selbsttätig verkreuzen kann. Am besten sieht man das, wenn man mal probiert, als Motiv ein Viereck einzustricken.
Was braucht man?
Man braucht zwei extra Fäden in der
Grundfarbe, einen links und einen rechts vom Motiv. Sie müssen lang genug sein, um an den Motivkanten von unten bis nach oben zu reichen und dabei in jeder 2. Reihe auch noch bei je einer Masche in Grundfarbe eingestrickt zu werden. Man kann natürlich auch einen doppelt so langen Faden nehmen, dessen Mitte unten am Motiv verankern und die beiden Enden dann seitlich hochführen. Das geht gut, wenn das Motiv unten sehr schmal ist. Dann hat man weniger Fäden zu vernähen. Den Faden teilen soll man, damit er dünner ist und beim Einstricken in die schon vorhandenen Maschen nicht aufträgt. Ein gleichfarbiger dünnerer Faden tut's auch, z.B. Beilaufgarn.
Wie geht man vor?
In der ersten Motivreihe hängt man den Faden
auf der Schlittenseite neben dem Motiv über die zweite nicht mehr vorgewählte Nadel. Nicht durchstricken, nur drüberhängen! Dann wird eine Reihe gestrickt. Der Faden ist in Grundfarbe, die Nadel wird mit der Grundfarbe abgestrickt, somit ist er später kaum zu sehen.
In der nächsten Reihe ist der Schlitten auf der anderen Seite, und nun hängt man dort den entsprechenden extra Faden ebenfalls über die zweite nicht mehr vorgewählte Nadel neben dem Motiv. Auf der anderen Seite macht man nichts.
Wieder eine Reihe stricken, wieder auf der Schlittenseite (und nur dort) den Faden über die zweite Nadel in Grundfarbe legen. Nach ein paar Reihen sieht man, dass der extra Faden die Musterfarbe "hält", damit diese nicht erst am eigentlichen Motivrand ansetzt. Damit werden die Lücken vermieden, die sonst auftreten könnten. Damit ist auch klar, weshalb man das immer nur auf der Schlittenseite machen muss. Auf der anderen Seite ist nämlich zu dem Zeitpunkt gar keine Musterfarbe, die festgehalten werden müsste.
Ich empfehle wirklich, das erst an einem Probestück auszuprobieren. Es ist ärgerlich, wenn man ein kompliziertes Teil verdirbt, nur weil man nicht ein bißchen geübt hat. Ruhig ein sehr simples Motiv zum Testen nehmen, das viele gerade Linien hat. Wenn man erst ohne und dann mit extra Faden strickt, sieht man die Wirkung besonders gut.
Zahlreiche Grüße
Kerstin