ich habe bis jetzt noch nie irgendwelche farbigen Muster in meine Strickwerke gebastelt, habe also keine Ahnung von Intarsien, Jacquard, Norweger...
Nun meine Frage, ist es wirklich so, dass auf der linken Seite des Strickstücks dann lauter Fäden quer laufen? Und wenn ja, bleibt man da nicht ständig dran hängen? Irgendwie will mir das nicht in den Kopf...und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass bei allen selbstgestrickten Pullis mit einem Bild vorne drauf auf der Rückseite lauter unverstrickte Fäden hängen. Aber jedes Mal vernähen scheint mir auch etwas utopisch zu sein...
Kann mir jemand das Mysterium erklären, oder hat vielleicht sogar jemand ein Bild von der linken Seite eines solchen Strickstücks?
Lina
ja, die Fäden laufen an der Rückseite entlang, irgendwo muss das unverstrickte Garn ja hin.
Mit Einweben kann man die Spannfäden aber kurz halten.
Nein, man bleibt nicht ständig hängen, man sollte aber auch keine Sachen mit Knöpfen drunter anziehen.
Mein Mann hat einen Pulli mit 10cm langen Spannfäden an der Rundpasse. Die Islandpullis werden tradidionell ohne Einweben gestrickt.
Die Fäden kletten sich im Lauf der Zeit durch das Tragen an den Untergrund, das ist durch sie Islandwolle bedingt.
Bei Baumwolle wäre das nicht der Fall.
Hier mein Tuch
Hier die Rückseite
[Urheberrecht der Bilder liegt bei mir]
das sind drei verschiedene Techniken, die auch auf der Rückseite unterschiedlich aussehen.
Norwegermuster werden in der Regel mit zwei Farben pro Reihe gestrickt, wobei der Faden, der gerade nicht abgestrickt wird, hinter den Maschen hergeführt wird. Das führt zu den Spannfäden, die du meinst. Traditionelle Norwegermuster sind deshalb meist so aufgebaut, dass die Spannfäden nicht zu lang werden. Wobei es auch eine Handstricktechnik gibt, bei der die Fäden beim Stricken mit eingewebt werden, so dass es keine langen Spannfäden auf der Rückseite gibt.
Jacquard-Muster werden auf der Maschine gestrickt und sind Norwegermuster, die mit Doppelbettmaschinen gestrickt werden. Sie haben zwei schöne Seiten, da die Spannfäden zwischen den beiden Lagen eingeschlossen werden.
Intarsienmuster werden verwendet, um großflächige Bilder zu stricken. Ich vermute, dass du das meinst. Dabei entstehen keine Spannfäden, da für jede Farbfläche ein eigenes Knäuel Wolle bzw. ein langer Faden verwendet wird und die beiden Fäden beim Übergang von einer zur nächsten Farbfläche miteinander verkreuzt werden, damit kein Loch entsteht.
Ein Meister in Intarsientechnik oft auch kombiniert mit Norwegertechnik ist Kaffe Fassett!
Liebe Grüße,
Petra
Brother KH 940, KH 950i, KR 850, KHC 820, KRC 840, KA 8300, KL 116, KG 93, KE100
Wenn ich gerade nicht stricke, dann nähe oder häkle ich! http://www.ravelry.com/projects/mero-lugaa
Ein Fräglein zu diesem wunderschönen Tuch: Ist das aufgeschnitten oder hin und her gestrickt?
Ich weiß, dass das Originaltuch aufgeschnitten wird. Als ich stricken lernte, war diese Technik zumindest in meiner Umgebung unbekannt. Man hat nicht mal die Leibteile eines Norwegerpullovers rundgestrickt, sondern einfach hin und her. Ich hatte nie Probleme, Norweger in Hin- und Rückreihen zu stricken; vielleicht weil ich es zwanzig Strickjahre lang nicht anders kannte.
Grüße von Anna
Aufgeschnitten? Fassetts? Eine Frage beanwortet, und neue tun sich auf, hihi...
Aber das ist schon mal wirklich super zu wissen, ich glaube so kann ich mich doch mal an ein solches Muster trauen. Vielen Dank!!
Und das Tuch ist wunderschön, Michaela.