nun habe ich ein weiteres Shirt gestrickt und auch Fotos gemacht. Leider war es ausgerechnet ein dunkelblaues Shirt und ließ sich nicht sooo optimal fotografieren.
Da die Beiträge unter den Bildern von Zeit zu Zeit gelöscht werden, wollte ich das Thema gesondert fortsetzen.
Es ließ sich nicht so einfach von mir teile, wie ich es gerne gehabt hätte, also habe ich einfach Beiträge hierher kopiert.

Die neuen Bilder kommen im Anschluss dieser Beiträge.
Beitragvon Knackendöffel Maren » Mo Feb 02, 2015 1:31 pm
Hallo,
das Konfektionieren habe ich bei diesen Teilen inzwischen sehr gestrafft, dafür stricke ich davon zu viele.
Der Halsausschnitt ist am jeweiligen Teil gleich drangestrickt, dann müssen nur noch die seitlichen Verbindungen genäht werden. Alle losen Fäden am Halsbündchen ziehe ich bis auf einen in den Saum des Ausschnitts, die müssen dann nicht mehr vernäht werden


Die Schultermaschen stricke ich in der Maschine zusammen, dafür lasse ich immer einen genügend langen Faden am Vorderteil hängen. Die offenen Maschen der Ärmel parke ich auf einem Maschenwendekamm, hänge das Shirt mit rechter Seite zu mir in die Maschine und dazu ein Ärmel, eine Reihe mit Maschenweite 10°°,( die Endfäden dieser Reihe lasse ich so lang, dass ich damit die Seitennähte heften kann, das mache ich wirklich in der Randmasche, damit sich die Kante nicht rollen kann) dann mit Abkettler abketten.
Die Bündchen nähe ich per Hand flach zusammen, die Seitennähte nähe ich mit der Nähmaschine, den Heftfaden lasse ich drin.
Ach so, ich vergaß zu schreiben, dass ich das Teil vor dem Zusammennähen rücksichtslos dämpfe, die Merino kann das ab und es erleichtert das Nähen sehr.
Stricken und Nähen zusammen dauern nicht viel länger als 2,5 Stunden, es sei denn, ich stricke für einen Riesen

Eine große Arbeitserleichterung sind Umhängeschlitten und Abkettler, sonst wäre es in dieser Zeit nicht machbar. Selbst die wenigen Maschen der Schultern kette ich mit Abkettler ab.
Die Bogenkannte stricke in am fertigen Teil an die doppelten Säume. Mit dem Dreier-Decker nehme ich 3 Maschen aus der Bruchkante des Saumes auf (die linke Seite zu mir), dabei kommt es nicht so genau auf die "Treffsicherheit" an, einfach in Deckerbreite durch die Saumkante stechen. In diesem Fall habe ich mit drei Fäden und MW6 6 Reihen gestrickt, dann wieder auf die gleichen Nadeln 3 Maschen vom Rand neben diesen auf die Nadeln nehmen und wieder 6 Reihen stricken. Das macht man so lange, bis man um den Ausschnitt oder die Ärmelkannte herum ist. So eine Kante verlängert natürlich meine Strickzeit

Liebe Maren,
so klasse! Danke für deinen rasanten Text über den optimierten Arbeitsablauf. Ich sag' da mal: shirt to go....
Ich frickel oft mehr als nötig an meinen Teilen rum. Hundertachtzigprozentig ist eben dann auch nen Tappen zu viel. Das´werde ich doch jetzt mal straffen -peu à peu. Fängt ja meistens im Kopf an.
Liebe Grüße
Susanne
Stricke mit 2 Nadeln, Brother KH 840, KH 930, KH 270 mit DB & KR 850, KG 93 und Phantasie.....
weitere Bilder unter http://federkleider.xobor.net
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Re: Ein produktives Wochenende
Beitragvon Regis Bothe » Mo Feb 02, 2015 10:46 pm
Puhhh, da wird mir ja ganz schwindlig beim Lesen! Ich brauche für alles immer viel länger, habe aber auch noch nicht die Übung wie du! Aber 2 1/2 h ist schon bemerkenswert schnell.
Vor allem doppelte Halsbündchen sind bei mir ein echter Zeitfresser. Und den Halsausschnitt vorher auf den Deckerkamm nehmen ist auch noch ein schwieriges Unterfangen, weil der schwere Kamm doch ganz schön nach unten zieht, gerne im Weg ist oder gar aufgeht, so dass ich wieder von vorne anfangen darf- meine Lieblingsbeschäftigung

Ganz vielen Dank für deine Beschreibung, wie du die Bogenkante gemacht hast. Sie ist wirklich sehr schick!
Regis Bothe Mitglied Beiträge: 372Registriert: So Dez 19, 2010 11:35 pmWohnort: BerlinHat sich bedankt: 16 malWurde bewertet: 30 mal
Beitragvon Knackendöffel Maren » Di Feb 03, 2015 8:34 am
Den doppelten Saum stricke ich nicht separat. Die noch vorhandenen Maschen des Halsausschnittes werden seitlich einfach ergänzt, dort wo ich vielleicht noch ein Stückchen gerade hoch gestrickt habe, indem ich mit einem Decker Nadeln durch den Rand ziehe.
Die erste Reihe über alle Maschen stricke ich von rechts nach links (dann kann ich später von rechts abketten) mit einem Faden mehr (3 Fäden) und Maschenweite 7 oder 8, das ist eine Hilfe beim Hochhängen.
Dann stricke ich das eigentliche Bündchen:
4 Reihen MW3
4Reihen MW2°
4 Reihen MW1°°
Dann eine "Bruchreihe" mit MW 4
Danach das Ganze rückwärts mit MW 1°°,2°, 3
Jetzt hänge ich die großen Maschen der allerersten Reihe mit den 3 Fäden zu den vorhandenen Maschen, stricke eine Reihe mit größter Maschenweite und per Hand geführtem Faden (ohne Spannung), danach kette ich ab.
Wichtig ist, dass man beim Aufnehmen der Maschen an der Kante mit den schon vorhandenen Maschen keine Lücke lässt, das sieht unschön aus, die erste neue Masche sollte sehr nahe an der letzten vorhandenen Masche aufgenommen werden.
Viele Grüße von Maren
Beitragvon Regis Bothe » Di Feb 03, 2015 10:15 am
Ganz vielen Dank, dass du so genau deine Methode beschrieben hast. Ich hatte angenommen, dass Bündchen wäre der karin -socke -Müllschluckerkragen. Raffiniert! Und das Gefiesel mit dem Durchziehen der Maschen würde wegfallen, wenn einfach nur nach hinten umgeklappt wird.
Das muss ich auch mal ausprobieren! Noch eine kleine Verständnissfrage: mit "keine Lücke lassen" meinst du sicherlich, dass die aufgenommenen Maschen möglichst genau auf der ersten Kragenreihe platziert sein sollen, also der mit den 3 Fäden und MW 7, oder habe ich das falsch verstanden?
Dankbare Grüße,
Raaga

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Beitragvon Knackendöffel Maren » Di Feb 03, 2015 1:01 pm
Hallo Raaga,
wenn du den Ausschnitt mit verkürzten Reihen fertig gestrickt hast und die Maschen seitlich aus dem Rand aufnehmen willst , hast Du am Rand der vorhandenen Maschen meist auch noch den Umschlag vom Verkürzen der letzte Masche vor Dir.
Dann musst Du mit dem Decker schon unter dem Umschlag die erste Nadel durch den Rand ziehen. Ich kann es nicht besser beschreiben, aber da ich in den nächsten Tagen ein weiteres Shirt stricken werde, werde ich mal meinen Fotoapparat daneben legen und Bilder machen.
Viele Grüße von Maren
Beitragvon Knackendöffel Maren » Mi Feb 04, 2015 7:11 pm
Vor längerer Zeit hatte ich mal den Werdegang eines Kindershirts aufgeschrieben. Da die Arbeitsgänge immer die gleichen sind, stelle ich das hier mal ein.
Wenn man sich den farbigen Ringel um den Hals sparen möchte, rate ich die Reihe vor dem Halsbündchen mit den 3 Fäden mit MW 8 zu stricken, sonst findet man beim Hochhängen die richtige Reihe sehr schwer. Wem der gerade eingesetzte Ärmel nicht gefällt, kann den Schnitt einfach verändern und die Naht etwas einrücken, damit die nicht auf dem Oberarm liegt. Bei größeren Shirts stricke ich das Bündchen an das jeweilige Teil gleich dran und erspare mir das Zwischenlagern der Rückenmaschen. Für die Bündchen stelle ich jetzt immer den Feinstrickhebel am Do-Bett auf II.
Den Ausschnitt für ein größeres Shirt liefere ich nach sobald ich eins stricke und dabei Fotos gemacht habe.
In meiner Familie möchte niemand mehr auf diese wärmenden Teile verzichten, auch die Freunde meiner Kinder nicht, daher stricke ich diese Teile so häufig.
Wollshirt, etwa Größe 116
Material: Merino, 2 Fäden (30/2) für die Bündchen 3 Fäden (ist sonst zu lappig)
Bündchen (1 rechts-1 links)
Oben 109 Maschen (55/54) Fangreihe von rechts nach links, Kamm einhängen und Gewicht
Schlitten einstellen : Parttasten –oben links und unten rechts –
unten beideNadelrückholer auf H , Maschenweite 0°°/0°°
Am Do-Bett alle Maschen in E schieben
Schlitten nach rechts – Beide Nadelrückholer am Do-Bett wieder auf N stellen
3 Reihen stricken – Schlitten steht links – Parttasten löschen – Schlitten nach rechts
9 Reihen stricken , vor der 10, Reihe die Maschenweite auf 3 / 4 erhöhen, Schlitten nach rechts
Alle Maschen auf das Hauptbett umhängen und an der rechten Seite die Nadel 55 in Arbeitsstellung schieben. Bündchen fertig ! 110 Maschen in Arbeit-Reihenzähler auf 0
Weiterstricken mit 2 Fäden, den 3. einfach abschneiden (vernähen nicht nötig)
150 Reihen stricken, dann beidseitig eine Markierung anbringen für den Ärmel.
72 Reihen stricken.
Nadelrückholer auf H
Die linke Seite und 9 Maschen der rechten Seite in E schieben
Schlitten nach links , die 10. Nadel in E und an der rechten Seite 4 Nadeln in E
Schlitten nach rechts, rechts eine Nadel in E links 4 Nadeln in E
Schlitten nach links – diese verkürzten Reihen wiederholen bis für den Halsausschnitt 25 Maschen in Ruhe sind. Auf der Halsausschnitt-Seite noch 2 Maschen abnehmen, auf der Schulterseite weitermachen wie bisher.
Zum Schluss steht der Schlitten links, alle Schultermaschen werden in D geschoben und der Schlitten strickt nach rechts alle Schultermaschen ab.
Über diese Maschen etwa 10 Reihen Kontrast stricken und abwerfen.
Schlitten auf die linke Seite bringen und das Ganze gegengleich stricken.
Danach sind noch 54 (27/27) Maschen auf den Nadeln. Mit einem Stück vom Wendekamm aus der Maschine nehmen.
Vorderteil
Bis zum Arm wie das Rückenteil stricken, Markierungen nicht vergessen und dann 42 Reihen bis zum Halsausschnitt stricken.
Verkürzte Reihen : 1 mal 8 M. -1 mal 6 M. -1 mal 4 M. -1 mal 3 M.- 2 mal 2 M und 2 mal je 1 Masche in E. Das sind 27 Maschen für den Halsausschnitt.
Über die restlichen 28 Maschen noch 15 Reihen stricken, dann steht der Schlitten links.
Nun die verkürzten Reihen für die Schulter stricken und die Maschen mit Kontrast abwerfen.
Andere Seite gegengleich stricken.
Schlitten auf die rechte Seite bringen und aus den Ausschnittsrändern beidseitig etwa 13- 14 Maschen in die Nadeln hängen. An der linken Seite den Ausschnitt des Rückenteiles dazuhängen.
Mit 3 Fäden und Maschenweite 4 eine Reihe stricken, Schlitten steht links.
Mit einer kontrastierenden Farbe und Maschenweite 3 2 Reihen stricken.
(diese 2 Reihen dienen dazu, die richtige Reihe beim hochhängen des Bündchens zu finden)
Dann wieder die Farbe wechseln und mit 2 Fäden weiterstricken.
2 Reihen Maschenweite 3
2 Reihen Maschenweite 2°
4 Reihen Maschenweite 1°°
1 Reihe Maschenweite 4
4 Reihen Maschenweite.1°°
2 Reihen Maschenweite 2°
4 Reihen Maschenweite 3 Schlitten steht rechts
Jetzt die Maschen der ersten, mit 3 Fäden gestrickten Reihe zu den Maschen dazuhängen,
1 Reihe mit Maschenweite 10 stricken, dabei den Faden locker durch die Hand in den Schlitten gleiten lassen. Abketten.
Die Schultermaschen rechts auf rechts in die Maschine hängen, eine Reihe Maschenweite 10 und dann abketten.
Meist dämpfe ich dieses Teil schon ohne Ärmel von links mit dem Dampfbügeleisen. Dann ist später das einhängen des Randes für den Ärmel leichter, die Ränder rollen dann nicht mehr so stark.( ich gehe brutal ohne Hemmungen mit dem Eisen direkt auf die Wolle)
Ärmel:
Anschlag 39/ 38 Maschen. Bund wie oben beschrieben (+1 M rechts) dann sind es nach dem Bündchen 78 Maschen.
Reihenzähler auf 0
In jeder 3. Reihe beidseitig 1 Masche zunehmen – 54/54 Maschen und 48 Reihen.
Jetzt beidseitig verkürzte Reihen stricken, 8 mal jeweils 5 Maschen in E schieben (4+1 als Umschlag).
Es ist wohl klar, dass der Nadelrückholer dabei auf H stehen muss.
Ärmel auf dem Maschenwendekamm zwischenlagern.
Hemd, rechts zum Stricker über 54/54 Maschen zwischen den Markierungen in die Maschine hängen, Ärmel dazu, eine Reihe Maschenweite 10, abketten, dabei etwas längere Fadenenden lassen !
Fertigstellen:
Bei Ringeln verknote ich die Fäden und schneide sie etwa 8mm lang ab.
Die Bündchen schließe ich flach per Hand. Die Seiten- und Ärmelnaht hefte ich mit den Fadenenden vom Ärmel einhängen, dabei umschlinge ich eventuell weitergeführte Farben und auch die abgeschnittenen Knotenenden, damit die Kinder nicht darin hängen bleiben. Heften-ganz dicht am Rand ! Der Heftfaden bleibt später drin !
Diese geheftete Naht schließe ich dann mit der Nähmaschine mit einem ganz flachen Zick-Zack-Stich und mittlerer Stichlänge sehr dicht am Rand.
Egal, in welcher Größe man das Shirt stricken möchte, die Handgriffe sind immer die Gleichen. Bei großen Teilen stricke ich die Halsbündchen jeweils gleich an das Teil, weil sonst die Nadelanzahl knapp werden könnte
Viele Grüße von Maren
Beitragvon Regis Bothe » Do Feb 05, 2015 6:39 pm
Ganz vielen Dank für die ausführliche Anleitung. Habe sie sofort ausgedruckt und durchgelesen, aber noch nicht nachgestrickt. Ich habe mir nämlich absolutes Strickverbot auferlegt, solange ich nicht den Patentpulli fertig bekomme, der gerade auf der Maschine hängt. Das wird heute noch.

Dann werde ich mal nachstricken, denn deine Zeitspartips sind Gold wert. Das ist auch der beste Weg, um herauszufinden, ob ich alles verstanden habe. Schmunzeln musste ich bisher vor allem, weil du lose Fäden offenbar einfach verknotest und dann mit vernähst. Ich dachte bis jetzt immer, das wäre ein absolutes Nein, Niemals und Pfui. Das habe ich mich bisher deshalb noch nie getraut. Aber die Zeitersparnis ist schon beachtlich dabei, unabhängig davon, was die "Strickpolizei" so sagt.

Die Bündchen habe ich auch schon immer mit den Restfäden vernäht, dass der Rest zum Heften verwendet wird, ist genial. So läßt es sich viel entspannter nähen. Nur : warum nähst du nicht auch die Ärmel mit der Nähma ein, wenn du sowieso schon dabei bist?

Um auch mal etwas zurückzugeben: sehr praktisch ist es auch, einfach die Ärmel von oben nach unten direkt an den Pullover anzustricken. Da nehme ich am Hauptteil, wenn die Schultern geschlossen sind, einfach Maschen auf (entsprechend der Oberarmmaße), fange in der Mitte an und stricke mit verkürzten (oder sind es verlängerte???) Reihen an und stricke dann eine Armkugel einfach so an. Vorteile: Es paßt eigentlich immer und ich brauche nicht zu nähen.

Liebe Grüße,
Raaga
Regis Bothe Mitglied Beiträge: 372Registriert: So Dez 19, 2010 11:35 pmWohnort: BerlinHat sich bedankt: 16 malWurde bewertet: 30 mal
So stören lange Fäden nicht so sehr
Auf dem Maschenwendekamm parke ich die Ärmel gemeinsam
Hoffentlich könnt ihr den Anfang der seitlichen Zunahmen beim Ausschnitt erkennen. Die erste Zunahme ist schon unter dem letzten Umschlag.
Hier seht ihr die erste Saumreihe mit 3 Fäden und Mascheweite8, die erleichtert später das Hochhängen des Saumes.
Der Maschenbogen wird hochgehängt
So ziehe ich die Endfäden bis auf einen, den ich zum Nähen benutze, in den Saum. Ich lasse die Enden erst noch hängen, damit ich sie noch stramm ziehen kann und schneide sie erst ab, wenn der Saum fertig genäht ist.
Der Saum von innen
Der Saum von außen
Die Bogenkante wird gestrickt
Fertig!!!