Hallo Stefan,
der Pulli passt ganz sicher besser, wenn Du auch beim Rolli vorne den "Ausschnitt" tiefer legst, wie Kerstin vorschlägt.
Zum Rechnen: Ich berechne eigentlich jeden Raglan neu. Ich habe Deine Berechnung nur bis zur Hälfte nachvollzogen und bis dann irgendwie ausgestiegen. Ich versuche mal, Dir meinen Weg zu beschreiben.
1. hinreichend große Maschenprobe, ausgemessen über 10cm, berechnet: -> wie viele Maschen brauche ich für 1cm Breite, wie viele Reihen für 1cm Höhe?
2. geplante Pullimaße a): Wie breit soll der Ärmel an der Stelle sein (z.B. 45cm=77M), an der dann später Körperteile und Ärmel zusammenkommen (also über Deinen Muckis : ) ? Wie breit sollen Rücken und Bauch werden (unter den Armen)? (z.B.53,5cm=91M)
Daraus berechne ich, wie viele Maschen ich an der Stelle haben will, an der ich die Ärmelmaschen stilllege. (2x Körper + 2xÄrmel)
Hinweis: Der Pulli sitzt besser, wenn man nicht ganz bis zu dieser Stelle an den Raglanlinien zunimmt, sondern so ca 8 Maschen einplant, wo Körperteile und Ärmelteile zusammenstoßen.
(Heißt konkret z.B., wenn mein Ärmel/Rücken z.B. 77/91 Maschen haben soll, dann nehme ich nur bis vielleicht 69/83 M zu und stricke in der Reihe, in der die Ärmel still gelegt werden 8 Maschen auf einmal auf, von denen dann je 4 vorne und 4 hinten Seiten des Pullis werden. Wenn ich den Ärmel anstricke, nehme ich die als die fehlenden 8 Maschen für die Ärmel.)
So, zurück zum Rechnen und Messen. Wie groß ist die Differenz zwischen einem Ärmel und dem Rücken? (z.B. 14M)
3. geplante Pullimaße b): Wie groß soll mein Halsausschnitt werden, wie viele Maschen brauche ich da? (z.B. 50cm=88M).
Jetzt verteile ich diese 88 Maschen so, dass die Körperteile 14 Maschen weniger haben als die Ärmel. Im Beispiel so 15-29-15-29 (Ärmel, Rücken,Ärmel, Bauch). Und so stricke ich dann und nehme ab da in der Raglanschräge zu. (Wobei ich am Anfang eben mit verkürzten Reihen dafür sorge, dass der Ausschnitt vorne tiefer kommt)
4.)Raglanschrägen rechnen: Meistens stimmen die Proportionen ganz gut, wenn man in jeder 2. Runde an jeder der 4 Raglanschrägen je 2 Maschen zunimmt, aber ich rechne auch an dieser Stelle meistens nach, messe die gewünschte Schrägenlänge und berechne mit der Maschenprobe, ob das hinhaut, (und berücksichtige dabei die z.B. 8 Maschen unter den Armen.)
Wenn der Armansatz zu tief kommt oder unter den Achseln klemmt, kann man dann den Aufnehm-Rhythmus auch ändern.
Alles in allem ist Raglan eine recht dankbare Geschichte. Meine Beispielzahlen oben stammen von der letzten Jacke für meinen Mann. Da hatte ich einen Denkfehler im Kopf und habe oben so verteilt: 8-36-8-36. Dass was nicht stimmt und die Ärmel ein bisschen eng werden merkte ich so ungefähr auf der Hälfte der Raglanschräge und hatte überhaupt keine Lust zum Aufribbeln. Schließlich entsann ich mich, dass es die interessantesten Schnittmuster für Sweater gibt und habe in Erinnerung an einen Sweater bei den Körepertielen dann viel seltener und bei den Armteilen viel öfter zugenommen und das am Ende so, dass es unter den Armen eine elegante Rundung gab wie bei einem Schnitt aus der Schneiderei.
Ist noch nie jemandem aufgefallen und die Jacke sitzt sehr gut.
(guckst Du hier, wenn du magst:
viewtopic.php?f=8&t=38851)
Hoffentlich war das jetzt einigermaßen verständlich. (Ich bin kein Mathematiker und neige zu komplizierten Gedankengängen.)
Viele Grüße
Hummelbrummel