Streichgarn waschen
Streichgarn waschen
Hallo ihr Lieben,
Ich habe eine große Kiste Garnreste aus einer Strickerei bekommen. "Industriegarne" also. Nun gibt es ja Streichgarne und Kammgarne. Streichgarne müssen ja noch durch bestimmte waschvorgänge ausgerüstet werden.
Es gibt Anleitungen zu den einzelnen Garne wie zB:
30 Sekunden Waschen mit seife bei 35°
Bei 800 Umdrehungen 2 Minuten schleudern
3-5 Minuten 35° mit Weichspüler waschen
Bei 800 Umdrehungen 5-8 Minuten schleudern
Trocknen bei 70/80°
Pressen mit etwas Dampf
Sowas kann man bei den Haushaltsmaschinen natürlich nicht einstellen.
Kennst jemand eine "allgemeine" einfache Form diese Garne zu hause nach dem stricken zu behandeln?
Liebe Grüße,
Leolotte
Ich habe eine große Kiste Garnreste aus einer Strickerei bekommen. "Industriegarne" also. Nun gibt es ja Streichgarne und Kammgarne. Streichgarne müssen ja noch durch bestimmte waschvorgänge ausgerüstet werden.
Es gibt Anleitungen zu den einzelnen Garne wie zB:
30 Sekunden Waschen mit seife bei 35°
Bei 800 Umdrehungen 2 Minuten schleudern
3-5 Minuten 35° mit Weichspüler waschen
Bei 800 Umdrehungen 5-8 Minuten schleudern
Trocknen bei 70/80°
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Sowas kann man bei den Haushaltsmaschinen natürlich nicht einstellen.
Kennst jemand eine "allgemeine" einfache Form diese Garne zu hause nach dem stricken zu behandeln?
Liebe Grüße,
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Re: Streichgarn waschen
Nein, Streichgarne müssen nicht durch bestimmte Waschvorgänge ausgerüstet werden.
Der Unterschied zwischen Kammgarn und Streichgarn liegt im Verspinnen bzw. an der Vorbereitung des Ausgangsmaterials für das Verspinnen. Streichgarn ist ungekämmt, es sind noch Knubbelchen drin, kurze Fasern und quer liegende Fasern. Das gibt beim Verspinnen eine andere Struktur. Das Ergebnis ist ein Garn, das durch die kurzen Fasern weniger glatt und reißfest ist. Das Ausgangangsmaterial stammt ebenfalls wie das Kammgarn von einer bestimmten Schafrasse. Beim Kammgarn werden lediglich die langen Fasern benutzt und Verunreinigungen, kurze Fasern oder Knubbelchen ausgekämmt.
Für das Waschen nach dem Stricken heißt das: in ein Wäschenetz legen, im Wollwaschgang waschen (kalt oder 30 Grad), Schleudergang ausschalten.
Wenn der Wasch- und Spülvorgang beendet ist, auf höchster Schleudertour schleudern.
Zum Waschen ein bestimmtes Wollwaschmittel oder Haarshampoon nehmen, ich nehme immer Waschnüsse. Kein Weichspüler bei Wolle. Nie!
Der Unterschied zwischen Kammgarn und Streichgarn liegt im Verspinnen bzw. an der Vorbereitung des Ausgangsmaterials für das Verspinnen. Streichgarn ist ungekämmt, es sind noch Knubbelchen drin, kurze Fasern und quer liegende Fasern. Das gibt beim Verspinnen eine andere Struktur. Das Ergebnis ist ein Garn, das durch die kurzen Fasern weniger glatt und reißfest ist. Das Ausgangangsmaterial stammt ebenfalls wie das Kammgarn von einer bestimmten Schafrasse. Beim Kammgarn werden lediglich die langen Fasern benutzt und Verunreinigungen, kurze Fasern oder Knubbelchen ausgekämmt.
Für das Waschen nach dem Stricken heißt das: in ein Wäschenetz legen, im Wollwaschgang waschen (kalt oder 30 Grad), Schleudergang ausschalten.
Wenn der Wasch- und Spülvorgang beendet ist, auf höchster Schleudertour schleudern.
Zum Waschen ein bestimmtes Wollwaschmittel oder Haarshampoon nehmen, ich nehme immer Waschnüsse. Kein Weichspüler bei Wolle. Nie!
Viele Grüße - Michaela
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Die Reife eines Menschen zeigt sich am deutlichsten an dem Dienst, den er in der Gemeinschaft leistet (Pedro Arrupe)
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Re: Streichgarn waschen
Hallo ihr Lieben,
liebe Michaela, gibt es da eine einleuchtende Begründung dafür? Ich muss immer alles verstehen, sonst kann ich es mir nicht merken. Und ich seh mich schon ordentlich Weichspüler dosieren, um dem nassen Hundegeruch der feuchten Wolle entgegen zu stinken!
Viele Grüße Petra
Der Mensch ist die dümmste Spezies!! Er verehrt einen unsichtbaren Gott und tötet eine sichtbare Natur, ohne zu wissen, dass diese Natur, die er vernichtet, der unsichtbare Gott ist, den er verehrt! (Hubert Reeves)
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Re: Streichgarn waschen
Hallo beaune,
Hund riecht bzw. stinkt ganz anders als Schaf. Schaf kann ich noch tolerieren, Hund, nun ja... Aber es gibt ja Leute, die Pullis aus Hundewolle stricken.
Aber als ich vor langen, langen Jahren schwanger war, wurde mir schlecht von Geruchsübertönungen oder -vermischungen. Nicht aber von „reinen Gestänken“.
Der Weichspüler nimmt ja den Gestank nicht weg, er macht ihn nur zum parfümierten Gestank. Warum man ihn sonst nicht nehmen soll, weiß ich allerdings auch nicht.
Hund riecht bzw. stinkt ganz anders als Schaf. Schaf kann ich noch tolerieren, Hund, nun ja... Aber es gibt ja Leute, die Pullis aus Hundewolle stricken.
Aber als ich vor langen, langen Jahren schwanger war, wurde mir schlecht von Geruchsübertönungen oder -vermischungen. Nicht aber von „reinen Gestänken“.
Der Weichspüler nimmt ja den Gestank nicht weg, er macht ihn nur zum parfümierten Gestank. Warum man ihn sonst nicht nehmen soll, weiß ich allerdings auch nicht.
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Re: Streichgarn waschen
Gegen Weichspüler sprechen einige Argumente:
Die Fasern verkleben und können sich nicht mehr so gut aufplüschen. Wolle verliert ihre Elastizität und Spannkraft. Baumwolle übrigens auch. Abgesehen davon, dass Handtücher nicht mehr gut trocknen, beulen auch Jeans schneller aus.
Nochmal zur Wolle: auch die Passform kann leiden, die Strickstücke werden zu Lappen, weil die Fasern nicht mehr so gut aneinander haften und die Maschen sich gegeneinander verschieben.
Auch Seide mag den Weichspüler-Film nicht, Stoff sieht schlierig aus und Strickstücke leiert noch mehr.
Wenn man Geruch entfernen will: Essig ins Spülwasser geben, der Säuregeruch verfliegt beim Trocknen.
Ich kenne viele Leute, die Hundewolle verspinnen und verstricken. Der Hundegeruch ist nach dem Waschen weg.
Auch bei Ziege - wer hat nicht schon mit Mohair gestrickt? - verfliegt der Geruch nach dem Waschen.
Eine Tasche oder ein Gürtel aus Ziegenleder stinkt dagegen fürchterlich, wenn Feuchtigkeit drankommt.
Wie Margrit schreibt: Weichspüler legt einen Film über den Gestank und konserviert ihn noch.
Die Fasern verkleben und können sich nicht mehr so gut aufplüschen. Wolle verliert ihre Elastizität und Spannkraft. Baumwolle übrigens auch. Abgesehen davon, dass Handtücher nicht mehr gut trocknen, beulen auch Jeans schneller aus.
Nochmal zur Wolle: auch die Passform kann leiden, die Strickstücke werden zu Lappen, weil die Fasern nicht mehr so gut aneinander haften und die Maschen sich gegeneinander verschieben.
Auch Seide mag den Weichspüler-Film nicht, Stoff sieht schlierig aus und Strickstücke leiert noch mehr.
Wenn man Geruch entfernen will: Essig ins Spülwasser geben, der Säuregeruch verfliegt beim Trocknen.
Ich kenne viele Leute, die Hundewolle verspinnen und verstricken. Der Hundegeruch ist nach dem Waschen weg.
Auch bei Ziege - wer hat nicht schon mit Mohair gestrickt? - verfliegt der Geruch nach dem Waschen.
Eine Tasche oder ein Gürtel aus Ziegenleder stinkt dagegen fürchterlich, wenn Feuchtigkeit drankommt.
Wie Margrit schreibt: Weichspüler legt einen Film über den Gestank und konserviert ihn noch.
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Re: Streichgarn waschen
Kann es sein dass die Garne die wie im Handel für Handarbeit kaufen schon vorbehandelt aind also nicht ausgerüstet werden müssen im Gegensatz zu Industriegarnen?
Kaschmigarne auf Konen für die Industrie sind ja auch erst rau und werden erst durch die Ausrüstung weich.
Da ich es so schwierig finde Garne auf Konen zu finden, dachte ich hier wären vielleicht schon ein paar mit Erfahrung mit Industriegarnen (keine Ahnung ob das die richtige Bezeichnung ist, aber ihr wisst wohl was ich meine)
Ich habe nämlich heute mit einer Vertreterin der Firma Zegna Baruffa telefoniert, die Garne auf Konen schon ab 1kg verkaufen, und die fragte extra ob ich auch an Streichgarnen interessiert wäre weil diese ja noch ausgerüstet werden müssen. Meine Professorin (Textilhochschule) hat das, meine ich, auch mal gesagt.
Dann werde ich Sie wohl noch mal fragen müssen.
Danke euch trozdem
Kaschmigarne auf Konen für die Industrie sind ja auch erst rau und werden erst durch die Ausrüstung weich.
Da ich es so schwierig finde Garne auf Konen zu finden, dachte ich hier wären vielleicht schon ein paar mit Erfahrung mit Industriegarnen (keine Ahnung ob das die richtige Bezeichnung ist, aber ihr wisst wohl was ich meine)
Ich habe nämlich heute mit einer Vertreterin der Firma Zegna Baruffa telefoniert, die Garne auf Konen schon ab 1kg verkaufen, und die fragte extra ob ich auch an Streichgarnen interessiert wäre weil diese ja noch ausgerüstet werden müssen. Meine Professorin (Textilhochschule) hat das, meine ich, auch mal gesagt.
Dann werde ich Sie wohl noch mal fragen müssen.
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Re: Streichgarn waschen
Ich verarbeite ca. 12 kg. Industriegarne auf Konen pro Jahr, aller Arten, aller Marken, auch Baruffa. OK: das mag kein Maßstab für Erfahrung sein.
Ich habe noch nie ein Industriegarn verarbeitet, das noch vorbehandelt werden muss. Wozu auch, die verarbeitende Industrie will das Garn verarbeiten und nicht noch "aufrüsten".
Sollte das Garn vor dem Verarbeiten "ausgerüstet" werden: wie soll das gehen? Bei NM 28/2 wickelt man dünneres Garn als Lacegarn zu Strängen und rüstet dann? Und dann wieder wickeln für den Gebrauch?
Man sieht schon: das macht nicht den mindesten Sinn.
Die Empfehlung für die Behandlung ist für das fertige Gewebe gedacht, also Stoff, wenn das Garn verwebt wird, und Gestrick, wenn es gewirkt oder verstrickt wird.
Wir sehen ja oft die Behandlung des Garnes als Nonplusultra an, weil es leichter gewaschen werden kann, beispielsweise, oder mottenecht ausgerüstet.
Wenn die Wolle vom Tier kommt und teilweise als Streickgarn und teilweise als Kammgarn vorliegt, kann man beides verarbeiten, auch völlig ohne Behandlung. Das wird seit Tausenden Jahren gemacht.
Die "Ausrüstung" behandelt Wolle ja oft bis zur Unkenntlichkeit, d.h., die ursprünglichen Eigenschaften werden wie bei Industriefraß durch viele Prozesse von der Echtheit des Ausgangsmaterials entfernt.
Könntest du ein Foto von den Industriegarnen einstellen?
Ich habe noch nie ein Industriegarn verarbeitet, das noch vorbehandelt werden muss. Wozu auch, die verarbeitende Industrie will das Garn verarbeiten und nicht noch "aufrüsten".
Sollte das Garn vor dem Verarbeiten "ausgerüstet" werden: wie soll das gehen? Bei NM 28/2 wickelt man dünneres Garn als Lacegarn zu Strängen und rüstet dann? Und dann wieder wickeln für den Gebrauch?
Man sieht schon: das macht nicht den mindesten Sinn.
Die Empfehlung für die Behandlung ist für das fertige Gewebe gedacht, also Stoff, wenn das Garn verwebt wird, und Gestrick, wenn es gewirkt oder verstrickt wird.
Wir sehen ja oft die Behandlung des Garnes als Nonplusultra an, weil es leichter gewaschen werden kann, beispielsweise, oder mottenecht ausgerüstet.
Wenn die Wolle vom Tier kommt und teilweise als Streickgarn und teilweise als Kammgarn vorliegt, kann man beides verarbeiten, auch völlig ohne Behandlung. Das wird seit Tausenden Jahren gemacht.
Die "Ausrüstung" behandelt Wolle ja oft bis zur Unkenntlichkeit, d.h., die ursprünglichen Eigenschaften werden wie bei Industriefraß durch viele Prozesse von der Echtheit des Ausgangsmaterials entfernt.
Könntest du ein Foto von den Industriegarnen einstellen?
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Re: Streichgarn waschen
Nein, schon klar, ich meine das Ausrüsten der fertigen Teile, nicht des Garns.
Ich dachte halt, man müsste bei Streichgarnen mehr machen, als "normal" waschen, da die Dame von Baruffa mich ja extra gefragt hatte ob ich Streichgarne, die man ausrüsten MÜSSTE, überhaupt haben möchte.
Mir ist auch klar, dass in der Industrie teilweise bis zum umkippen ausgerüstet wird, das will ich zu Hause ja nicht machen. Aber ich dachte eben, dass sich manche Garne ohne jegliche Art von Behandlung spröde oder rau anfühlen könnten. Vielleicht bin ich zu verwöhnt von den ausgerüsteten Garnen aber selbst bei der verstrickten Merinowolle (die ein Kammgarn ist) denke Ich, ein bisschen weicher wäre schon schön...
Ich dachte halt, man müsste bei Streichgarnen mehr machen, als "normal" waschen, da die Dame von Baruffa mich ja extra gefragt hatte ob ich Streichgarne, die man ausrüsten MÜSSTE, überhaupt haben möchte.
Mir ist auch klar, dass in der Industrie teilweise bis zum umkippen ausgerüstet wird, das will ich zu Hause ja nicht machen. Aber ich dachte eben, dass sich manche Garne ohne jegliche Art von Behandlung spröde oder rau anfühlen könnten. Vielleicht bin ich zu verwöhnt von den ausgerüsteten Garnen aber selbst bei der verstrickten Merinowolle (die ein Kammgarn ist) denke Ich, ein bisschen weicher wäre schon schön...
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Re: Streichgarn waschen
Ah, jetzt wird mir klar, was du gemeint hast.
Ob ein Garn "weicher" wird, hängt in erster Linie vom Tier ab. Man kann sich vorstellen, dass Merinoschafe, die in warmen Regionen aufwachsen, eine ganz andere Fellstruktur haben als Tiere, die beispielsweise in Island oder auf den Shetlandinseln aufwachsen, wo die Wetterbedingungen weniger freundlich sind.
Entsprechend sind auch die Streichgarne weniger geschmeidig. Dazu kommt, dass durch Knötchen und die kürzeren Haare das Garn an sich auch grober ist. Die kurzen Härchen stehen heraus und werden als pieksig oder kratzig empfunden. Diese herausstehenden Härchen lassen sich auch nicht durch Behandlung groß verändern, weil es sich um einen mechanischen Zustand handelt. Man könnte die Enden abflämmen, also gazieren, um die herausstehenden Härchen weg zu bekommen, aber das wäre für das Streichgarn fast "überbehandelt".
Streichgarn lebt vom Flausch und wird daher zu Flanell, Tweed, Shetland oder Lodengewebe verwendet, weil die Wärmespeicherung besser ist.
Streichgarn kommt eigentlich in ziemlich vielen Strickgarnen vor, ohne dass auf der Banderole speziell drauf hingewiesen wird.
Die Industrie wendet als Verfahren zum Weichmachen Öle an.
Das Gewebe wird leicht verseift mit (Olivenöl, Oelsäure (Olein oder Elain), oder Mineralöle [Bakusine]). Damit sich die Öle leichter verteilen, werden sie mit der zwei- bis dreifachen Menge Wasser unter entsprechendem Zusatz von Seife oder Soda, besser Ammoniak, in Emulsionen übergeführt, die dann auf das Gewebe aufgetragen und eingeknetet / gewalkt werden. Dann müssen die Reste entsprechend ausgewaschen werden.
Ob man sich das als Privatperson antun möchte, sei dahin gestellt.
Ich selbst behandele unbehandelte Wolle von Zeit zu Zeit mit Wollfett. Das macht das Garn etwas geschmeidiger. Da ich jedoch Wolle sehr selten als kratzig empfinde, würde ich mir eine Ausrüstungsprozedur ersparen.
Ich würde Streichgarn mit Handkuss nehmen, weil ich sehr viele Decken für gute Zwecke stricke. Da kommt den Empfängern die schöne Wärme, die Streichgarn abgibt, gerade recht. Kammgarn wärmt nicht so gut.
Vielleicht könnte deine Überlegung dahin gehen, wozu du das Streichgarn verarbeiten möchtest. Für Pullover auf der Haut mag es zu robust sein. Für Strickjacken schon eher geeignet und für wärmende Decken oder Umhänge/Ponchos, die nicht direkt auf die Haut kommen, ideal.
Falls es bei deiner Bezugsquelle für das Streichgarn größere Mengen gäbe, wäre ich interessiert.
Ob ein Garn "weicher" wird, hängt in erster Linie vom Tier ab. Man kann sich vorstellen, dass Merinoschafe, die in warmen Regionen aufwachsen, eine ganz andere Fellstruktur haben als Tiere, die beispielsweise in Island oder auf den Shetlandinseln aufwachsen, wo die Wetterbedingungen weniger freundlich sind.
Entsprechend sind auch die Streichgarne weniger geschmeidig. Dazu kommt, dass durch Knötchen und die kürzeren Haare das Garn an sich auch grober ist. Die kurzen Härchen stehen heraus und werden als pieksig oder kratzig empfunden. Diese herausstehenden Härchen lassen sich auch nicht durch Behandlung groß verändern, weil es sich um einen mechanischen Zustand handelt. Man könnte die Enden abflämmen, also gazieren, um die herausstehenden Härchen weg zu bekommen, aber das wäre für das Streichgarn fast "überbehandelt".
Streichgarn lebt vom Flausch und wird daher zu Flanell, Tweed, Shetland oder Lodengewebe verwendet, weil die Wärmespeicherung besser ist.
Streichgarn kommt eigentlich in ziemlich vielen Strickgarnen vor, ohne dass auf der Banderole speziell drauf hingewiesen wird.
Die Industrie wendet als Verfahren zum Weichmachen Öle an.
Das Gewebe wird leicht verseift mit (Olivenöl, Oelsäure (Olein oder Elain), oder Mineralöle [Bakusine]). Damit sich die Öle leichter verteilen, werden sie mit der zwei- bis dreifachen Menge Wasser unter entsprechendem Zusatz von Seife oder Soda, besser Ammoniak, in Emulsionen übergeführt, die dann auf das Gewebe aufgetragen und eingeknetet / gewalkt werden. Dann müssen die Reste entsprechend ausgewaschen werden.
Ob man sich das als Privatperson antun möchte, sei dahin gestellt.
Ich selbst behandele unbehandelte Wolle von Zeit zu Zeit mit Wollfett. Das macht das Garn etwas geschmeidiger. Da ich jedoch Wolle sehr selten als kratzig empfinde, würde ich mir eine Ausrüstungsprozedur ersparen.
Ich würde Streichgarn mit Handkuss nehmen, weil ich sehr viele Decken für gute Zwecke stricke. Da kommt den Empfängern die schöne Wärme, die Streichgarn abgibt, gerade recht. Kammgarn wärmt nicht so gut.
Vielleicht könnte deine Überlegung dahin gehen, wozu du das Streichgarn verarbeiten möchtest. Für Pullover auf der Haut mag es zu robust sein. Für Strickjacken schon eher geeignet und für wärmende Decken oder Umhänge/Ponchos, die nicht direkt auf die Haut kommen, ideal.
Falls es bei deiner Bezugsquelle für das Streichgarn größere Mengen gäbe, wäre ich interessiert.
Viele Grüße - Michaela
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Re: Streichgarn waschen
Hallo Michaela, Danke für deine ausführliche Erklärung!
Was meinst du damit?Falls es bei deiner Bezugsquelle für das Streichgarn größere Mengen gäbe, wäre ich interessiert.
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Re: Streichgarn waschen
Was meinst du damit? [/quote]Falls es bei deiner Bezugsquelle für das Streichgarn größere Mengen gäbe, wäre ich interessiert.
Gibt es da, wo du das Garn her hast noch mehr? Kann man es irgendwo kaufen?
Viele Grüße - Michaela
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Re: Streichgarn waschen
Also ich habe die Reste aus einer strickerei geschenkt bekommen. Kaufen kann man da nichts.
Die Streichgarne die mir zum Kauf angeboten wurden, das war Baruffa. Da kann man natürlich bestimmte Qualitäten ab 1kg kaufen so viel man will. Dazu gehören z.B. die Supergeelong, Kent und Babà.
Die Streichgarne die mir zum Kauf angeboten wurden, das war Baruffa. Da kann man natürlich bestimmte Qualitäten ab 1kg kaufen so viel man will. Dazu gehören z.B. die Supergeelong, Kent und Babà.
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Re: Streichgarn waschen
Danke sehr, Leolotte.
Ja, bei einer Sammelbestellung habe ich auch schon bei Baruffa gekauft. Man hat dann natürlich ein ganzes Kilo einer Qualität, die müssen erstmal verarbeitet werden.
Ja, bei einer Sammelbestellung habe ich auch schon bei Baruffa gekauft. Man hat dann natürlich ein ganzes Kilo einer Qualität, die müssen erstmal verarbeitet werden.
Viele Grüße - Michaela
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Re: Streichgarn waschen
Hallo Leolotte,
Verkauft Baruffa auch an Endverbraucher und könntest du mir den Kontakt geben?
Vielen Dank und LG
Catharina
Verkauft Baruffa auch an Endverbraucher und könntest du mir den Kontakt geben?
Vielen Dank und LG
Catharina
Re: Streichgarn waschen
Hallo Catharina,
Schau mal bei www.yarnagency.de
Die machen quasi den Vertrieb für Baruffa in Deutschland. Natürlich sind sie, gerade wenn man Garnspiegel und Farbkarten möchte, ehr daran interessiert, dass man auch regelmäßig bestellt.
Aber die Damen mit denen ich Kontakt hatte waren alle sehr freundlich und hilfsbereit und ich habe viele Musterkarten bekommen und werde bald auch dort bestellen.
Schau mal bei www.yarnagency.de
Die machen quasi den Vertrieb für Baruffa in Deutschland. Natürlich sind sie, gerade wenn man Garnspiegel und Farbkarten möchte, ehr daran interessiert, dass man auch regelmäßig bestellt.
Aber die Damen mit denen ich Kontakt hatte waren alle sehr freundlich und hilfsbereit und ich habe viele Musterkarten bekommen und werde bald auch dort bestellen.
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Re: Streichgarn waschen
Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung, Michaela. So bleibt es doch hoffentlich besser in meinen Hirnwindungen hängen.
Viele Grüße Petra
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