Wenn es einem noch an Erfahrung fehlt (was auf dich, Ulrike, ganz sicher nicht zutrifft), kann man sich dabei auch vertun.
Tatsächlich geraten die Maschen beim Links-Stricken meistens lockerer als beim Rechts-Stricken, weil die Nadel für eine linke Masche eine komplexere Bewegung ausführen muss, um den Faden zu holen. Dabei kann schnell mal etwas mehr Faden durchgezogen werden als bei der einfacheren Rechtsmasche.

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Meine Nadelstärke bei diesem Gestrick ist 4,5 mm. Hier habe ich gerade eine Rechts-Reihe gestrickt und dann gewendet. Der Faden ist nicht auf dem Bild, befindet sich aber rechts. Die nächste Reihe wird also links gestrickt.
Angenommen, ich würde jetzt mit Nadelstärke 6 mm weiterstricken. Werden meine Linksmaschen dann besonders groß?
Nein, das werden sie nicht. Die Maschengröße wurde nämlich bereits in der vorhergehenden (Rechts-)Reihe festgelegt. Die Schlaufen, die hier direkt auf der Nadel hängen, werden in der kommenden Reihe nur noch zu linken Maschen verarbeitet; an ihrer Größe ändert sich nichts mehr.
Wir müssen uns darüber klar sein, dass eine Masche zwei Reihen benötigt, bis sie vollständig ist. In der ersten Reihe entsteht eine Schlaufe auf der Nadel. Dabei wird nur die Größe der Masche festgelegt. Erst in der zweiten Reihe, beim Abstricken der Schlaufe von der Nadel, entscheidet sich, ob es eine linke oder eine rechte Masche wird. Und erst wenn das passiert ist, ist die Masche komplett.
Wenn ihr das Gefühl habt, dass eure Rechtsmaschen größer werden als die linken, prüft bitte noch einmal genau, ob es nicht umgekehrt ist. Wenn man abwechselnd eine linke und eine rechte Reihe strickt, also glatt rechts oder glatt links, dann wird die Größe der Linksmaschen in der Rechts-Reihe bestimmt, und umgekehrt.
Zahlreiche Grüße
Kerstin