Gefachtes Recycling-Garn und Strickmaschine -Tuck-Muster

[Michaela]

Hallo, zusammen,

ich habe vierfädiges Recycling-Garn gekauft:
Qualität: 70% Baumwolle, 30% Polyester - aus recycelten Fasern
Lauflänge: 424m / 100g
https://www.garnmanufaktur.com/sale/gar ... ot/a-18267

Die Handstrickprobe ergab ein schönes Maschenbild und wurde nach dem Waschen geschmeidiger.
Auch die Maschenprobe auf der Maschine in glattrechts war ok.

Nun will ich einen Schal aus dem Garn machen, für einen speziellen Zweck, mit dem Tuckmuster 254 aus Stitchworld III
Ich habe auf die MaPro verzichtet, weil es darauf nicht ankommt.

Das Tuckmuster will nicht, die Fäden hopsen aus den Nadeln.
Bevor ich neu anfange, will ich euer Know-How anzapfen.
Was ich schon gemacht habe:

• Maschenweite erhöht, ist jetzt bei 8, aber das Strickbild ist anders als erwartet, ganz anders
• Abzug mit mehr Gewicht, es hopst trotzdem

Das Garn läuft vor dem Verstricken über Paraffin.

Generelle Frage: gibt es eine Möglichkeit, das Hopsen zu verhindern?
Ist das Garn vielleicht generell zu störrisch für Fangmuster?
Oder würde ein anderes Fangmuster gehen?
Dann kommt natürlich die Überlegung, wie ich das Garn maschinell als Schal überhaupt verarbeiten kann, damit es keine Rollwurst gibt. Nur "Schlauch" stricken kommt nicht in Frage, das Textil braucht Struktur.

[Mallory]

"Die Fäden hopsen aus den Nadeln" - tun das einzelne Fäden des gefachten Garns oder das komplette Garn?
Das Thema interessiert mich, weil ich auch noch sehr dünne Garne auf Kone habe, die verstrickt werden wollen.
Könnte es helfen, wenn man ein wenig Twist zuführt, also das Garn schnell durch das Spinnrad schickt?

LG Anna

[Michaela]

"Die Fäden hopsen aus den Nadeln" - tun das einzelne Fäden des gefachten Garns oder das komplette Garn?
Das Thema interessiert mich, weil ich auch noch sehr dünne Garne auf Kone habe, die verstrickt werden wollen.
Könnte es helfen, wenn man ein wenig Twist zuführt, also das Garn schnell durch das Spinnrad schickt?

Das komplette Garn hopst. Dadurch, dass es glatte Baumwolle ist, kletten die Einzelfäden auch nicht aneinander.
Das Garn hat eine gute Zwirnung, also die Einzelfäden, aber insgesamt ist es nur leicht gezwirnt.
Mit Spinnen kenne ich mich kaum aus, befürchte jedoch, dass das Garn bei Zwirnung hart wird, paketkordelartig.

Bei separaten Konen würde ich nichts zwirnen, die laufen in der Regel gut durch.

Dummerweise habe ich kein Foto gemacht, sonst könnte ich jetzt einen Eindruck vermitteln.

[Mallory]

Jo, wenn das Garn schon leicht gezwirnt wird, würde es durch weiteres Zwirnen nur störrisch. Dann habe ich auch kein Patentrezept. Mir fiele nur noch Rechts-links-Muster ein (also umhängen) oder Handstricken ... Vielleicht hat noch jemand eine Idee?

[Petra_68]

Hallo Michaela,
das klingt ja gar nicht gut. Mit welcher deiner Maschinen willst du das machen?
Hast du dein Wunschmuster schon mit normaler Sockenwolle getestet?
Wenn es die Brother KH 891 ist, hast du daran gedacht die Gummi-Abstreifräder am Abstreifer in die Arbeitsposition zu schieben?
Bei meiner neusten Maschine "KH893" steht darüber etwas in der Anleitung für die Maschinen KH892/893. Ich kann mir vorstellen, dass dies auch schon für die KH 891 gilt. Ob das auch für die KH 970 üblich ist, weiß ich nicht. (Für mich sind diese Rädcheneinstellungen Neuland)
Und ob das daran liegen könnte weiß ich auch nicht, ich jedenfall bin oft so vergesslich, dass ich an solche Kleinigkeiten nicht denke und mich ständig wundere, warum klappt das nicht so wie ich mir das vorstelle.
Ich hoffe, du hälst uns auf den Laufenden und das dein Problem schnell gelöst wird.

LG Petra

[Michaela]

Hast du dein Wunschmuster schon mit normaler Sockenwolle getestet?

Ja, schon mehrfach, daher habe ich es ausgewählt.

Wenn es die Brother KH 891 ist, hast du daran gedacht die Gummi-Abstreifräder am Abstreifer in die Arbeitsposition zu schieben?

Es ist die KH 970 und die Anweisung, die Gummiräder in Arbeitsposition zu schieben steht in der Anleitung beim Stricken von Tuck-Mustern. Das habe ich auch durchgeführt.

Danke für deine Überlegungen!

Ich werde noch das Muster testen, das bei den Karten die Nummer eins ist, da sind die Fangfäden relativ kurz.

[Kerstin]

Hallo Michaela,

leider finde ich erst heute Zeit, mal wieder ins Forum zu schauen. Hier meine Überlegungen; ein Foto vom Gestrick an der Maschine wäre natürlich schön gewesen.

Das Muster wird mit ausgelassenen Nadeln gearbeitet. Strickt man es zentriert, dann muss die Nadel 2 rechts außer Arbeit gestellt werden, und jede 4. Nadel rechts und links davon über die komplette Arbeitsbreite ebenfalls.
Bei allen Mustern mit ausgelassenen Nadeln muss am Schlitten die automatische Randnadelvorwahl abgeschaltet werden. Bei den meisten Maschinen funktioniert das über die Einstellung KCII. Ist die nicht vorhanden, dann gibt es eine Einstellungsmöglichkeit auf der Unterseite des Schlittens. In der Anleitung sollte dazu mehr zu finden sein.

Mit ausgelassenen Nadeln kann man Strukturen erzielen, die einem Lochmuster ähneln. Je loser die MW, desto ausgeprägter der Loch-Effekt. Im Zweifelsfall würde ich deshalb die MW eher niedriger einstellen. MW 6 ist sicherlich nicht zu fest. Damit hat man weniger Faden pro Nadel, das sollte auch die Sprunghaftigkeit etwas verringern. Viele gleichmäßig verteilte kleine Gewichte sind ebenfalls vorteilhaft, besser als jeweils ein großes an den Rändern rechts und links.

Das Nette an Mustern mit ausgelassenen Nadeln ist, dass man sie sehr schön zusammen mit der Doppelbett-Ergänzung stricken kann. Das macht das Gestrick auch weniger "rollig". Versatz auf P und am VNB Einstellung glatt rechts und jede 4. Nadel in Arbeit, genau den Lücken am HNB gegenüber. Die MW am VNB würde ich versuchsweise zwei bis drei Nummern kleiner einstellen als am HNB. Wenn du sehr abenteuerlustig bist, kannst du auch Versatz H probieren und alle 4 oder so Reihen abwechselnd um eine Nadel nach rechts oder links versetzen. Eine weitere Alternative wäre die Einstellung für Patent am VNB (eine der breiten Tasten von N auf PR hochschieben und die kleinere Taste von R auf P schieben). Aber für den Anfang sollte das simple Rippenmuster ausreichen.
Auch beim Stricken am Doppelbett für ausreichend Abzug sorgen! Krallengewichte im Mittelbereich helfen, wenn es zu "Sprüngen" kommt.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

[Michaela]

Vielen Dank für die zusätzlichen Hinweise.
Technisch habe ich nichts falsch gemacht. Von der Randnadeleinstellung bis hin zur Nutzung von 8 Klappengewichten nebeneinander war alle berücksichtigt.

Es geht tatsächlich nur, glattrechts zu stricken, ohne, dass der Faden fröhlich von den Nadeln springt.
Vielleicht mache ich noch einen Versuch mit dem KG.

[Kerstin]

Es geht tatsächlich nur, glattrechts zu stricken, ohne, dass der Faden fröhlich von den Nadeln springt.

Ähnliche Probleme hatte ich bislang nur mit besonders störrischem reinem Leinen, aber nicht mit Baumwolle. Schon gar nicht, wenn auch noch PAC mit im Spiel war.
Hast du schon mal etwas aus dem Garn gestrickt und erlebt, wie es sich nach der ersten Wäsche verhält? Vielleicht muss man es erst glatt rechts verstricken, dann waschen, dann ribbeln, dann wickeln und paraffinieren, und danach verhält es sich akzeptabel? Das wäre allerdings ein immenser Aufwand.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

[Michaela]

Ja, den Handstricklappen habe ich gewaschen, er wurde tatsächlich geschmeidiger.

Es sieht so aus, wie du sagst, dass der Aufwand sehr hoch ist, um das Garn in einen maschinenstrickbaren Zustand zu versetzen.

[Digitalis]

Es gibt einfach Garn was nicht gestrickt werden kann auf einer Strickmaschine. Dass kann auch nur eine Farbe von Strickmaschinegarn auf Kone sein (durch die Färbung).
Ich habe einmal gedacht dass Ich große Probleme mit einer Strickmaschine und dem Dopppelbet hatte. Alles aus einander gebaut usw. Bis Ich von dieselbe Marke Strickmaschinegarn eine andere Farbe genommen hatte und damit gestrickt habe. Problem gelöst......

[Michaela]

Es gibt einfach Garn was nicht gestrickt werden kann auf einer Strickmaschine.

Das gehört zu den Mysterien, die Strickmaschinen für uns bereithalten ...