da es immer wieder Beschaffungsprobleme bei den Zubehörteilen von einem integriertem Schnittleser bei den Brother-Strickmaschinen gibt, habe ich mir mal Gedanken darüber gemacht, wie man eine Schnittleserfolie nachbauen könnte.
Ich hatte Glück und konnte Folie und Maschenbänder noch kaufen. Wann wieder Nachschub auf den freien Markt zur Verfügung steht, ist offen.
Da auch ich noch eine weitere Folie haben möchte .... habe ich nun einen Vorschlag erarbeitet, wie ich mit einfachsten Bordmittel, die in der Regel in einem gut Strickmaschinen-Haushalt zu finden sind, nachbauen könnte.
Die größte Schwierigkeit ist allerdings eine gute Ersatzfolie zu bekommen. Ich hatte vor einigen Jahren eine stabile Fensterfolie ohne Klebefilm gekauft. Ich habe davon noch einen Rest für diesen erfolgreichen Test übrig. Leider ist das original Etikett nicht mehr vorhanden.
Ferner hatte ich dieses Jahr eine neue Rolle Fensterfolie besorgt, die war aber viel dünner und bei einem Probeversuch, ist sie als Ersatz durchgefallen, die hält langfristig die mechanischen Beanspruchung der Transporträder nicht stand.
Ich werde weiterhin die Augen offen halten, ob mir eine geeignete Folie über den Weg läuft und dann später diesen Beitrag ergänzen.Falls nicht ein nettes Forumsmitglied vorher eine zündende Idee hat.
Die Folie muss flexible genug sein, um sich leicht aufzurollen, aber stabil genug um die Mechanik stand zu halten.
Transparent oder milchig-durchscheinend (damit Schnittmuster gut durchgepaust werden können)
Ferner muss der Non-Pernament-Marker darauf schreiben und sollte leicht mit Wasser entfernt werden.
UND ... ein Pernament-Marker (z.B Edding) der wirklich dauerhaft drauf hält. (Das ist bei Withboard-Folien leider nicht der Fall)
Sooo .... genug gelabert ..... jetzt geht es zur Sache.
Material: (Bild 01)
- Spitzen Bleistift und Radiergummi
- Non-Pernament-Marker "F" (wasserlöslicher Filzstift - Fineliner)
- Pernament-Marker "F" (wasserunlöslicher Stift / Edding oder Ähnlichen - als Fineliner)
- Klebefilm (Tesa)
- Folie: Breite mindestens 50 cm / Länge ca. 90-120 cm
- Kartenlocher für Musterblankokarten
- Leerrolle für Musterkartenherstellung (optional eine Leerkarte)
- Lineal, je länger um so besser (evt. eine lange flache Leiste + Maßband)
- Geodreieck / Winkel (je größer um so besser)
- Schere
- Nähnadel (Stecknadeln) (Durchmesser der Nähnadel wie die kleinen Löcher der leeren Musterkarten)
- Arbeitsunterlage, so groß wie möglich (kariert wäre ideal)
- Filzrest (alternativ: Korkplatte, gefaltetes Geschirrtuch oder Ähnliches)
Anleitung:
Am besten auf einem Tisch arbeiten, auf der die Folie in der gesamten Länge ausgerollt werden kann.
1) Mittellinie zeichnen (Bild 2)
1.1) Die Folie mit der Unterseite nach oben auf die Arbeitsunterlage ausrollen. Dabei die gewünschte Mitte auf der Arbeitsunterlage ausrichten.
1.2) Mit Tesafilm Folie und Unterlage fixieren. Dazu bitte erst die linke obere Ecke fest kleben. Dann die Folie schräg zur rechten unteren Ecke ausstreichen und fixieren. Dann erst die rechte obere Ecke und nach den glattstreichen die untere Ecke fixieren. Dieses über Kreuz glatt ziehen, ist die sichere Methode ein großes Stück Papier oder Folie glatt auf eine Oberfläche zu kleben.
1.3) Jetzt die gewünschte Mittellinie (Strich-Punkt-Linie) mit einem dünnen Bleistift ziehen. Wer eine karierte Unterlage besitzt hat es leichter

Wer keine solche Unterlage verwenden macht es so Lot genau wie möglich. Von dieser Linie aus, werden später mit Hilfe des Geodreiecks, die waagerechten und senkrechten Linien erstellt.
Anmerkung: (Auf dem Foto habe ich zur besseren Erkennung, schon mal die Mittellinie mit dem blauen pernament-Marker gezogen, sieht man besser auf einem Foto, würde ich beim ersten Mal aber nicht nachmachen)
2) Die Null-Linie und die 5 cm horizontale Hilfslinieneinteilung an der Mittellinie fest legen. (Bild 3)
2.2) Ca. 1 oder 2 cm von der unteren Folienschnittkante die Null-Linie rechtwinklig zur Mittellinie zeichnen (Bleistift). Ohne karierte Unterlage dies mit dem Geodreieck machen und Linie bis zur den seitlichen Kanten verlängern.
2.3) An der Mittellinie alle 5 cm parallel zur Null-Linie die Linien auf die Folie zeichnen.
3) Hilfslinie für die seitlichen Transport - Löcher erstellen. Die Löcher liegen Horizontal in einem Abstand von 445 mm auseinander. 445 mm durch 2 teilen = 222,5 mm = Mitte
(Bild 4)
3.1) Da nicht jeder ein so langes Lineal hat (ich auch nicht mehr), markiere ich mir auf der langen flachen Leiste die Maße mit Hilfe eines Maßbandes, das linke Maß, den Mittelpunkt und das rechte Maß.
Dann den Mittelpunkt an der Mittellinie anlegen und an der untersten horizontalen Linie ausrichten und so genau wie möglich die Maße rechts und links einzeichnen. Dies an jeder Horizontalen Linie wiederholen.
3.2) Nun die linken und rechten Punkte vertikalen verbinden.
4) Folienschnittkanten rechts und links einzeichnen. Achtung die Folie liegt mit der Rückseite nach oben - jetzt spiegelverkehrt denken! (Bild 4)
4.1) An der linken Seite im Abstand von 7/8 mm eine parallele vertikale Linie ziehen (beim umdrehen der Folie ist das die rechte Seite ... hier ist an der Maschine etwas mehr Spielraum, als auf der anderen Seite)
4.2) An der rechten Seite im Abstand kleiner als 7 mm die Schnittkante einzeichnen (bei meinen 1. Testversuch hatte ich genau 7 mm gearbeitet ... aber durch meinem etwas ungenauen Zuschneiden klemmte manchmal die Folie ... also hier sehr genau und knapp arbeiten) ! Nicht vergessen, dies ist die reale linke Seite

5) Schnittkanten oben und unten einzeichnen. Am unteren Rand der rechten und linken Seite eine 45 Grad - Winkel zeichnen, das erleichtert später das Einführen in die Maschine.
6) Wer möchte kann jetzt schon die 5 cm Quadrate auf die Rückseite der Folie mit den Pernament-Marker einzeichnen. Dies würde ich aber später machen, denn wenn die Perforierung für den Transport fehl schlägt, ist der Ärger nur halb so groß.
7) Perforierung für den Transport erstellen (Bild 5 und 6)
7.1) Folie von der Arbeitsunterlage nehmen. Klebestreifen entfernen.
7.2) Leere Lockarten - Rolle oder eine leere Lochkarte nehmen und eine ungelochte aber perforierte Reihe genau auf die gezeichnete Perforierungslinie legen - Mit Klebestreifen fixieren. (Wer nur eine leere Lochkarte (keine Rolle) verwenden möchte, muss die Karte nach und nach um eine halbe Kartenlänge an der Linie entlang schieben und dann wieder gut fixieren.
7.3) - Filz / Kork oder Ähnlichen unter die Folien legen.
7.4) Mit einer Stecknadel (*besser eine Nadel mit den Durchmesser der kleinen Löcher der Lochkarten) kleine Löcher entlang der Perforierung in die darunterliegende Folie stechen.
- Genau die leere Lochkarte dienen als Schablone

Darum Vertraut bitte der Lochkarte, da meine und eure Linie niemals so genau sind.
Die Perforierung muss einen genauen Abstand von 5 mm haben. Dies mit Lineal und Bleistift zu realisieren ist schon eine Meisterleistung.
(*Beim Lochen mit dem Kartenlocher habe ich festgestellt, dass das Loch der Stecknadel etwas klein ist. Beim nächsten mal werde ich eine Nähnadel nehmen, die den gleichen Durchmesser hat wie die kleinen Löcher der leeren Musterkarten.)
8) Folien Außenkanten zuschneiden.
9) Löcher für den Transportmechanismus mit der Kartenlocher ausstanzen.
10) Folie testen. (Bild 7)
11) Wenn man mit seiner Arbeit zufrieden ist, kann man auf der Rückseite der Folie die Hilfs- und Konstruktionslinien mit einem Permanent-Marker nacharbeiten. (Bild 8)
11.1) 10 cm Rechts- und links neben der Mittellinie zwei neue Mittellinien zeichnen. (Bei den original Maschenbänder sind dort die zweiten Null-Linien.
11.2) In meiner Musterfolie habe ich 5 cm Quadrate gezeichnet. Feiner macht für mich keinen Sinn, da ich meine Schnittmuster von einem Papierschnitt auf die Folie kopiere und ich nur eine Mittellinie und die waagerechte Anfangslinie brauche.
11.3) Zahlen eintragen - Dazu die Folie umdrehen und mit einem Non-pernament-Marker auf der Vorderseite die Zahlen schreiben. Folie wieder mit der Rückseite nach oben wenden und die Zahlen mit einem Pernament-Marker spiegelverkehrt kopieren. Auf der Vorderseite die Beschriftung mit einem feuchten Lappen entfernen.
Fertig! Bild 9
Tut mir Leid, das dieser Beitrag so schrecklich lang geworden ist, aber kürzer bekomme ich es leider nicht hin und ober meine Formulierungen wirklich verständlich sind? - Nun, fragt einfach nach ... verbessern kann man ja alles irgendwie.

LG Petra