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Ärmel offen oder geschlossen stricken?
Verfasst: Fr Jan 22, 2010 17:37
von Wiese
Hallo zusammen
habe schon länger kein Pullover mehr gestrickt und habe nun die beiden Teile fertig. Jetzt kommen die Ärmel dran, habe mir das Muster angeschaut und gedacht, die könnte ich auch rund stricken und nicht offen. Hat es einen Grund, dass bei den meisten Anleitungen die Ärmel offen gestrickt werden?
Danke für Eure Hilfe
Wiese, lässt wie immer grüssen
Verfasst: Fr Jan 22, 2010 17:58
von felidaehh
Ich könnte mir vorstellen, dass die Zunahmen leichter zu merken sind, wenn man den Ärmel offen strickt.
Bei einem Fledermauspullover habe ich, da der Ärmel von oben nach unten gestrickt wurde, auch die runde Variante genommen, habe mir die "Mittelmasche" markiert und daneben die Abnahmen gemacht.
Wenn Du das also berücksichtigst (die Abnahmen

) sollte es eigentlich klappen....
Was sagen denn die anderen?

Verfasst: Fr Jan 22, 2010 19:56
von Monika21
Hallo,
das glaube ich auch, wie Irene, dass die Zunahmen in der offenen Form leichter gehen. Was bei mir das Problem wäre, wären die richtigen Nadeln. Für eine Rundnadel sind es zu wenig Maschen, wenn man keine Miniausgabe hat, also braucht man in jeder Runde diese Schlinge. Und ob das dann Zeit ersparend wäre? Es käme doch glatt auf einen Versuch an!
Viele Grüße
Monika
Verfasst: Fr Jan 22, 2010 21:36
von Michaela
Hallo, Wiese,
ich interpretiere das so, dass die offen gestrickten Ärmel für Anfänger leichter zu arbeiten sind.
Irene schrieb es schon: man muss die Ab- oder Zunahmestelle genau markieren. Aber nach ein paar Reihen sieht man den Verlauf genau.
Und auch Monikas Argument mit den Nadeln sind stichhaltig.
Ich habe gerade wieder Ärmel von oben gestrickt (Raglan) und die Schlingentechnik ist aufwändig. Einmal mit der Schieberei und dieses Mal ist mir eine Dreier-Bambus-Nadel dabei kaputt gegangen, weil ich zu spät auf Spielnadeln gewechselt habe.
Ich selbst stricke die Ärmel gern rund, wenn es sich anbietet.
Seitens der Designer ist die offene Variante vermutlich nur ein Angebot und man ist ja frei, je nach Lust und Können, alles abzuwandeln.
Wie würdest du denn lieber stricken? Offen oder Rund?
Ciao
Michaela
Verfasst: Sa Jan 23, 2010 01:12
von Mallory
Ich stricke Ärmel gern rund (mache ich auch eben gerade wieder), und wenn ich kein passendes Nadelspiel habe, stricke ich mit zwei Rundnadeln.
Da ich massenhaft Nadeln habe (ich habe geerbt), ist das kein Problem.
Ärmel zusammennähen ist weit lästiger.
Nachtgruß von Anna
Verfasst: Sa Jan 23, 2010 09:11
von Wiese
Guete Morge
schön, dass Ihr Euch zum Thema geäussert habt, DANKE!
Also kein Hinterungsgrund die Ärmel rund zu stricken und ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht gerne zusammen nähe

!
Habe mir nur überlegt ob es vielleicht etwas mit dem "Fallen" des Ärmels zu tun haben könnte, wenn keine Naht vorhanden ist aber dem wird wohl nicht so sein.
Weitere Überlegungen und Anregungen sind gerne willkommen.
Wiese, die wie immer grüssen lässt und im Nebel sitzt!
Verfasst: Sa Jan 23, 2010 10:55
von Hummelbrummel
Hallo Wiese,
ich finde, dass zusammengenähte Ärmel besser fallen und das Stück mehr "Form" und "Halt" hat. (Finde ich auch für das Vorder- und Rückenteil, verdreht sich alles nicht so) (Allerdings nähe ich die Teile nicht im Matratzenstich, sondern in einer eigenen, flachen Stichvariante, die mir vor 25 Jahren eine alte Tante zeigte, und die ich noch nirgends in einem Buch gesehen habe, Matratzennähte mag ich nicht, denn ich finde, sie sind sind so wulstig ...)
Trotzdem stricke ich besonders bei Kindersachen meistens "nahtlos" rund, weil ich die Näherei nicht besonders liebe. Oft baue ich eine "Pseudonaht" ein, sozusagen als Markierung zur besseren Orientierung beim Sticken und auch um wenigstens ein bisschen Formstruktur im fertigen Teil zu haben.
Hab schon verschiedene "falsche Nähte" gemacht: Einfachste Variante: Einfach immer an der "Naht" ein Masche links. Oder ein Rippe falsches Patent mit der Linksmasche nach vorne über drei Maschen. Etwas schöner: kleines Perlmuster (1r,1l,1r immer versetzt übereinader) über drei Maschen. Oder ein Zöfpchen. Oder zwei mit "Durchziehen" verkreuzte Maschen, flankiert von zwei linken ....
Da stolper ich dann beim Stricken drüber und weiß immer, wann ich beim Ärmel zunehemen muss. Und bei Vorder- und Rückenteil weiß ich immer, wo ich bin.
Mache ich übrigens auch bei Raglans an den "Pseudonahtstellen" zwischen den zu- oder Abnahmen in der Passe.
Viele Grüße, Humelbrummel
Verfasst: Sa Jan 23, 2010 12:19
von Michaela
Hallo, Hummelbrummel,
(Allerdings nähe ich die Teile nicht im Matratzenstich, sondern in einer eigenen, flachen Stichvariante, die mir vor 25 Jahren eine alte Tante zeigte, und die ich noch nirgends in einem Buch gesehen habe, Matratzennähte mag ich nicht, denn ich finde, sie sind sind so wulstig ...)
Ich habe "meinen" Matratzrnstich zwar noch nie wulstig erlebt, bin aber trotzdem neugierig auf die flache Stichvariante. Kannst du sie beschreiben oder zeigen?
Ciao
Michaela, die gerne optimiert
Verfasst: Sa Jan 23, 2010 13:58
von hannelotte
Hallo Hummelbrummel,
ich schließe mich Michaelas Wunsch an und bin auf diese spezielle Stichvariante neugierig.
Zusatzfrage: Ist für diese Stichart eine bestimmte RAndmaschentechnik Voraussetzung ?
Es grüßt
Hannelotte
Verfasst: Sa Jan 23, 2010 16:17
von Hummelbrummel
Hallo Michaela,
also, um es gleich vorweg zu nehmen: Man sieht die Naht sehr deutlich, aber wie gesagt, für mich gehört das zum Design der betreffenden Pullis.
Es sieht ein bisschen aus wie ein Muster mit Linksmaschen.
Und die Methode eignet sich auch nur für das Zusammenfügen zweier Knötchenränder.
Man arbeitet auf der rechten Seite. (Also, die beiden zusammzunähenden Teile liegen mit der rechten Seite nach oben aneinandergelegt)
Und es ist meine Feld-Wald- und Wiesen -Allerweltsvariante.
Zugrunde liegt der Knötchenrand, bei dem die letzte Masche der Reihe immer einfach nur abgehoben wird, der Faden liegt hinten. Dann dreh ich um und stricke die erste M rechts, wobei ich den Faden erst außen rum hinterlege.
Ich nähe zwei Teile von unten nach oben zusammen. Z.B. so:
Ich steche mit der Stopfnadel von unten nach oben durch zwei Knötchen des rechten Teils, und zwar so, dass ich nur den am Rand liegenden einen Faden des Knotens erwische.
Dann steche ich von unten nach oben durch den gegenüberliegenden Knoten des linken Teils.
Dann steche ich mit der Nadel auf der rechten Seite wieder von unten nach oben durch den oberen der beiden Knoten, von denen ich einen schon mal verwendet habe, und dann durch den nächsten freien Knoten.
Dann kommt der nächste freie Knoten am linken Teil. Und am rechten wieder zwei, wobei einer davon schon mal verwendet wurde, am linken der nächste freie usw...
Das ganze geht auch umgekehrt, also auf der linken immer zwei Knötchen und auf der rechten Seite immer ein Knötchen im Wechsel.
OFF Topic:
In der Grundschule habe ich stricken gehasst und der Handarbeitsunterricht führte insbesondere wegen dem Stricken regelmäßig zu Tränen und Tobsuchtsanfällen aus Verzweiflung.
Später, ich muss so 14 oder 15 gewesen sein, griff ich wieder zu den Nadeln, und wurschtelte mich durch, mit Hilfe des "Burda-Strick-Lehrbuchs" meiner Mutter, das ich heute noch recht gern mag, aber im Wesentlichen durch Versuch und Irrtum.
Die Ränder strickte ich so, wie ich dachte und weiß nicht, ob das eine allgemein anerkannte Methode ist.
Und dann waren die Teile das ersten Pullis fertig und ich saß da und wusste nicht weiter. Da kam ein alte Freundin meiner Mutter zu Besuch, Mutter von 9 Kindern, die sich bei meiner Mutter erholen sollte und sah mir zu, wie ich einfach nicht mit dem Zusammennähen klarkam.
"Warum machst Du das eigentlich nicht so?" höre ich sie heute noch sagen. Sie zeigte es mir. Und so mache ich es meistens heute noch, obwohl mich die asymmetrische Arbeitsweise als Jugendliche immer gestört hat und seither 25 Jahre ins Land gingen. ....
Topic:
Auch ich optimiere gerne und vor allem experimentiere ich gerne, deshalb habe ich in letzte Zeit auch andere Verfahren ausprobiert.
Sehr mühsam in der Ausführung aber überzeugend im Ergebnis für maschinengestrickte Teile (bei denen ja jede Reihe jeweils mit einer eigenen rechten Masche beginnt und endet) fand ich folgende Variante, die ich in dem Buch "Handarbeiten, das schönste Hobby der Frau", S. 343 (Paris 1973 ohne Autor) entdeckt habe.
Sieht aus wie rechte Maschen, ergibt eine flache Naht.
Vielleicht magst Du sie auch ausprobieren.
Als Rand braucht man den genannten aus rechten M in jeder Reihe.
(Entsteht beim Handstricken bei glatt rechts, wenn man in jeder Rechtsreihe die erste und letzte Masche rechts und in jeder Linksreihe die erste und letzte Masche links strickt.)
Es wird auf der rechten Seite gearbeitet. Die beiden Teile werden mit dem Faden verbunden, so dass eine Art Quersteg zwischen den Teilen entsteht, und zwar "obendrüber", also so, dass der Faden beim Einstechen dann hinten rauskommt. Wir nennen diesen Quersteg mal Nr.1.
Man führt den Faden zwischen den beiden Teilen durch oberhalb des Quersteges nach oben und sticht dann von vorne in das Maschenglied der Randmasche am rechten Teil, führt die Nadel zum linken Rand, sticht von hinten durch das gegenüberliegende Maschenglied des linken Randes. Faden kommt vorne raus. Dadurch hat sich wieder ein Quersteg hinten zwischen den Teilen gebildet. Wir nennen ihn mal Nr. 2.
Jetzt sticht man unterhalb von Quersteg Nr.1 zwischen den beiden Strickteilen von vorne nach hinten und dann zwischen Quersteg Nr. 1 und Nr. 2 wieder von hinten nach vorne.
Dann führt man die Nadel wie oben beschrieben von vorne durch das nächste freie Maschenglied des rechten Teils und von hinten durch das Maschenglied das linken Teis wieder nach vorne, dann sticht man zwischen den Strickteilen unterhalb von Querfaden Nr. 2 nach hinten und oberhalb dieses Fadens wieder nach vorne ... und immer so weiter.
Weil ich asymmetrisches Arbeiten immer noch seltsam finde, habe ich, nachdem ich die Technik verstanden hatte, dann immer abwechselnd gearbeitet, also jede neue "Masche" abwechselnd nach rechts und links.
Mus man ausprobieren, was man mag.
Off Topic:
Ich hab in einem Strickforum mal zu hören bekommen, meine Anleitungen wären immer sehr (zu) ausführlich. Das liegt daran, dass ich mit Strickanleitungen im Allgemeinen nicht klarkomme. Erstens verstehe ich den Jargon oft nicht - und kann ihn deshalb auch nicht anwenden - und zweitens fehlen mir immer wesentliche Details, so dass ich dann stecken bleibe.
Deshalb kann ich Anleitungen nur so "idiotensicher" schreiben, dass ich sie im Zweifelsfalle auch selbst verstehen würde.
Ich bitte dies zu entschuldigen, wem es zu lang ist, der/die muss es ja nicht lesen.
Viele Grüße, Hummelbrummel.
Verfasst: Sa Jan 23, 2010 17:12
von Hummelbrummel
Hallo und nochmal ich,
damit ihr leichter entschieden könnt, ob es sich lohnt, sich durch mein Geschreibsel zu pfriemeln habe ich halbwegs erfolgreich mit der Technik gekämpft und versuche nun, zum ersten Mal hier Fotos einzustellen:
Leider fotografiert meine Kamera auf die Nähe nicht scharf, aber für einen Eindruck mag es reichen.
Das ist meine Allerweltsnaht mit Knötchenrand an einer uralten Kinderweste aus recht dicker Schafwolle:
Das ist meine Versuchsnaht am Nur-Rechte-Maschenrand: (Das zweite Oberteil, das ich auf einer Maschine gestrickt habe, wenn ich schon dabei bin, stelle ich das ganze Teil gleich noch in der Galerie ein.) :
So, jetzt bin ich echt gespannt, ob das mit den Bildern klappt.
Viele Grüße, Hummelbrummel
Verfasst: So Jan 24, 2010 13:54
von Michaela
Hallo, Hummelbrummel,
das mit dem Bildereinstellen geht doch prima, wenn man sich erstmal durch
meine Anleitung gequält hat
Ausführliche Anleitungen finde ich nicht störend, nur die englischen, die mit Diagrammen wesentlich übersichtlicher sind.
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung deiner Nähte.
Es liest sich und sieht auch so aus, als ob man sich durch die Randknötchen schlängelt. Und zwar ganz ähnlich, wie bem Matratzenstich, nur dass du nicht die Masche neben der Randmasche, sondern die Randmasche selbst nimmst.
Die zweite Methode habe ich früher auch benutzt, bevor ich den Matratzenstich kannte. Der Wulst wird dadurch sehr schmal, auf eine Masche begrenzt. Ich glaube, ich war davon abgekommen, weil ich mich entweder im bereits durchgezogenen Faden verheddert habe oder mit der Nadel in die Masche gestochen habe, wodurch sich der Faden nicht so gut durchziehen ließ.
Aber das ist ja ein Sorgfalts-Problem.
Danke für die Anregung, ich werde das beim nächsten Strickstück mal wieder anwenden.
Ciao
Michaela
Verfasst: So Jan 24, 2010 17:22
von Hummelbrummel
Hallo Michaela,
bei der Knötchenvariante stimmt das nicht ganz mit dem durchschlängeln.
(Die "Durchschlängel-Methode" habe ich übrigens auch in einem Buch gefunden.)
Bei der "Tantenvariante" wird ja auf der einen Seite jeder Knoten einmal "bedient" und auf der anderen Seite jeder zweimal.
Wenn man den Faden einfach im Zickzack durchschlängelt, hängt die ganze Naht auf einem Faden geradeaus und wird dadurch sehr unelastisch.
Bei der "Tantenvariante", wird die Naht zwar nicht elastisch, hat aber einen ganz anderen Griff. So eine Naht ist mir übrigens noch nie aufgegangen.
Ich habe erst einmal einen Pulli mit Matratzenstich genäht, (Optimierungsversuch nach Lektüre) und da durfte ich ständig nachnähen.
(O.K., mein Sohn strapaziert Pullis auch extrem, aber auch alle anderen mit anderen Nähten...)
Viele Grüße, Hummelbrummel
PS: Ja, Deine Bildereinstellanleitung hat prima funktioniert!

Danke