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Neue (alte) Tewimatic und Anfängerproblemchen...

Verfasst: Di Mär 30, 2010 10:01
von kessy_keks
Hallo Ihr Lieben!

Ich bin blutite Strima-Anfängerin und jetzt stolze Besitzerin einer Tewi Matic von 1969. Die Maschine hat ein Doppelbett und an Zubehör ist eine ganze Menge dabei. Hatte vorher eine Empisal EF 69. Die habe ich ohne Zubehör und Bedienungsanleitung bekommen und nachdem ich das Prinzip einer Strima verstanden hatte, konnte ich sofort mit ihr stricken. Die Anfängerprobleme wie Fallmaschen etc. habe ich durch Rumprobieren in den Griff bekommen, daher war ich nun ganz optimistisch, dass ich mit einer Doppelbett-Maschine auch zurecht komme. Leider ist das trotz Bedienungsanleitung nicht der Fall. Die ist offenbar nicht für Anfänger geschrieben worden. Ich komme mal zu meinen Problemen und hoffe, dass mir jemand helfen kann; nach Stunden des Lesens und Probierens bin ich am verzweifeln...

1. Schlitten ist recht schwergängig. Bei meiner Empisal flutschte der wenn er leer war nur so über das Bett. Habe die Tewi geputzt mit klarem Wasser und hinterher die Nadelfüße geölt. Danach ging es etwas leichter, aber trotzdem noch recht schwer. Im Sitzen geht da nix. Voller Körpereinsatz. Die Maschine scheint mir recht verschmutzt zu sein, ich kann das aber nicht saubermachen, weil ich an die "Kanäle", wo die Nadeln laufen, nicht ran komme, die sind so schmal. Abduschen wär toll, das traue ich mich aber nicht.

2. Beim hinteren Nadelbett gibt es einige Nadeln, die keine Maschen bilden. Sie lassen sich problemlos bewegen und die Zunge schließt und öffnet ohne Probleme. Trotzdem sieht es so aus, als ob die Nadel nicht weit genug nach hinten gezogen wird, um die alte Masche hinter die Zunge zu schieben, so dass nach der Reihe auf der Nadel zwei Fäden liegen. Eine Runde weiter ist es ein Faden mehr usw.

3. Der rechte Rand ist eine Katastrophe. Links sieht er toll aus, rechts ist er viel zu locker und die Maschen hüpfen meistens zu dritt oder viert hinunter nach einigen Reihen. Gewichte sind dran. In der BDA steht leider nicht, wie weit man den Schlitten über das Gestrickte schiebt und wie man dann mit dem Faden umgeht. Ich stricke bis es "Klick" macht und dann zurück, dabei ziehe ich den Faden etwas zurück damit er nicht so locker über das Ende des Gestricks geht. Genau wie Links. Aber Rechts funktioniert es nicht. Wie muss sich denn den Faden bei der ersten Nadel verhalten? Er scheint sie manchmal einfach auszulassen, dann immer mit Häkelnadel "dazwischenzufunken" kann ja nicht Sinn der Sache sein...

4. Nach frustrierenden Stunden habe ich das Ding zum Einbett umgebaut und bin kläglichst am Anschlag gescheitert. Das eine Bett ist wieder das hintere Nadelbett und es bilden sich beim Anschlag keine Maschen. Die Nadeln gleiten nicht so weit zurück, um den Faden hinter die Nadelzungen zu ziehen. Mit Maschenweite habe ich experimentiert, mit verschiedener Wolle ebenso. Habe die BDA vorwärts und rückwärts und wieder vorwärts gelesen und jeden einzelnen Punkt des Anschlags genauso gemacht, wie beschrieben. Es haut nicht hin, ich könnte heulen...

Bitte helft mir! :?

Verfasst: Di Mär 30, 2010 14:17
von Hummelbrummel
Hallo Kessy,

nicht verzweifeln, das wird schon. Ich habe keine Tewi, aber eine anderen alten Doppelbettkasten (und auch eine Empisal 68 EF, mit der ich mich zuvor an die Strickmaschinerei gewöhnt habe.)

Eigentlich wollte ich bis Ostern mich nicht in Strickforen rumtreiben..., deshalb versuche ich mich, eher kurz zu fassen. (Was mir sowieso nicht gelingt...)

1. Es ist wichtig, dass alles an Deiner Maschine gängig ist, die Nadeln in den Kanälen und auch alle Teile am Schlitten. Soweit Dir keine Plastikteile dazwischenkommen (die das nicht vertragen), reinige mit Waschbenzin (draußen wegen Gestank und Sauerei!), Isopropanol oder versuchs mit Spiritus, damit habe ich zuletzt im kalten Winter hantiert. Ich habe mit Zahnstochern und einem getränkten Lappen die von mir am meisten benutzen Kanäle gereinigt.
Für die Generalreinigung solltest Du das Bett lieber so legen, dass die Kanäle flach liegen und das Reinigungsmittel reinschütten, damit es ein bisschen drin stehen kann und sich der Dreck löst. Zahnbürste könnte auch nützlich sein.
Die Nadeln kannst Du in ein Schraubglas mit Waschbenzin stecken, aber nicht schütteln, sondern etwas abwarten und nur sanft die Flüssigkeit bewegen, nicht die Nadeln, damit sie nicht verkanten und verbiegen.

Wasser ist schlecht, das führt zu Rost. Anschließend SPARSAM ölen.

Zum Schlitten gängig machen nehmen hier viele WD 40. Bei meinem hat zum Glück drüber wischen genügt. So habe ich keine Erfahrung mit WD 40.

Achte beim Schlitten auch besonders auf die "Führungsrillen", also die Stellen, wo der Schlitten am Bett läuft, das kann ein Kanal oder eine Art Schiene sein. Das solltest du säubern und leicht ölen, sowohl am Bett als auch am Schlitten.
Wenn der Schlitten an den Nadelfüßchen hakt, solltest Du die Kanten am Schlitten, die darüber fahren und sie mitnehmen, leicht ölen, d.h., mit einem geölten Lappen darüber fahren.

2. Wenn Maschen nur am Rand fallen und die Nadeln in Ordnung sind, dann liegt das meist am Gewicht. Dann brauchst Du mehr Gewicht.

Ohne Gewicht kannst Du am Doppelbett überhaupt nicht stricken. Also: Netzreihe stricken und Gewichtskamm rein, Gewichte zusätzlich dran. Die Gewichte müssen so verteilt sein, dass der Kamm auch nach einem längeren Strickstück gerade hängt. (Wenn der Kamm z.B. linkslastig ist, kann es schon sein, dass die Maschine links ordentlich strickt und rechts nicht.)
Nach 3-4 Reihen brauchst Du noch Seitengewichte extra für die Randmaschen und zwar so, dass sie an den ersten paar Maschen ziehen, nicht nur an der allerersten.

3. Wenn schon die erste Reihe nach dem Kamm einhängen nicht gelingt, dann liegt das vielleicht an der Maschenweite. Versuche mal, sie kleiner einzustellen und schau, was dann passiert.
Wenn Du bis zum "Klick" rüberfährst, und dann umkehrst, ist das o.k.

An meiner Maschine kann bzw. muss ich die Maschenweite 4 x einstellen: An jedem Schlitten für jede Strickrichtung. Falls das bei Dir auch so ist, könnte es auch sein, dass bei einem dieser Knöpfe/Hebel etwas am Schlitten hakt oder klemmt und es deshalb immer in eine Richtung nicht klappt.

4. Eigentlich solltest Du die Fadenspannung so einstellen können, dass Du nicht den Faden nach jeder Reihe zurückziehen musst, sondern einfach nur hin und her schieben. Experimentiere auch mit der Fadenspannung!

In meinem Strickbuch über die "Veritas"-Doppelbett-Maschine habe ich gelesen, dass bei dieser Maschine manchmal die Nadeln von selbst nach oben rutschen und man sie von Hand wieder in die richtige Stellung bringen soll. Bei meiner Maschine ist das nicht so, aber vielleicht bei Deiner? Das soll v.a. beim Rundstricken auftreten.

5. Hast Du die Wolle ein bisschen gewachst oder besser gesagt paraffiniert?
Wenn nicht, dann such mal entsprechende Beiträge hier in der Suchfunktion.

6. Einbett: Ich habe das bei mir mittlerweile herausgefunden, aber es ist nicht wirklich komfortabel und wenn ich glatt rechts zu stricken habe, nehme ich lieber die Empi 68.
Auf dem Doppelbett fallen mir R-L- Rippen oder Patent wesentlich leichter und ehrlich gesagt stricke ich fast nur Socken darauf.
Jedenfalls würde ich - ausgehend von meinen Erfahrungen an meiner Maschine - den Einbettbetrieb auf später verlegen und lieber weiter am Doppelbett experimentieren. Ich kann Dir später mal meine Erfahrungen mit dem Einbett schildern, aber das wird mir heute zu lang - hab eh schon wieder einen Roman geschrieben.

Hoffentlich nützt es Dir was.

Viele Grüße und viel Erfolg und: Nicht verzweifeln!!!

Hummelbrummel

PS: Falls Du von mir aus gesehen nicht am Ende der Welt wohnst, kann ich mir die Maschine auch mal ansehen.

Verfasst: Di Mär 30, 2010 16:54
von Hubert
Hallo Kessy
Wie lange steht die Maschine schon?
Du mußt die Nadeln zum Reinigen "Ausbauen"
Dazu muß die trapezförmige Messingschine auf der der Schlitten gleitet
seitlich herausgezogen werden(mit sanfter Gewalt)
Unter der Schiene müsste eine Filzauflage sein, bei meiner,
die stand 25 Jahre auf einem Dachboden, war dieser Filz praktisch nicht
mehr vorhanden.
Zwischen der Schiene und den Nadeln befindet sich eine Spiralfeder,
wenn du Diese entfernt hast, kannst du die Nadeln aus dem Bett entfernen.
Die Nadeln habe ich in ein Konservenglas gegeben und mit Spiritus
"eingelegt"
Die Nadelbetten ebenfalls mit Spiritus eingeweicht und Tage später gesäubert und mit Pressluft getrocknet.

Die Schiene habeich ähnlich wie bei den Brothern beschrieben mit Tea-Moll aufgepolstert.

Nachdem meine Tewi jetzt zufriedenstellend arbeitet, habe ich Sie wieder "eingemottet",
denn mit meinen Brother-Maschinen arbeitet es sich einfach leichter.
Wo wohnst du denn?
Ich bin BW zu Hause, wenn,s nicht allzuweit ist könnte ich Hilfestellung am Obiekt anbieten.

Gruß Hubert

Verfasst: Mi Mär 31, 2010 10:29
von kessy_keks
Hallo Ihr beiden!

Erstmal vielen Dank für die schnelle Hilfe.
Wie lange mein Maschinchen schon untätig rumsteht, weiß ich leider nicht. Habe sie kürzlich für 51,- bei ebay erstanden mit Zubehör und BDA, im Originalkarton mit der Garantie-Urkunde von 1969. Mich fasziniert so "alte" Technik sehr, zumal auch noch in diesem Karton. Auf dem klebte noch der Nachnahme-Aufkleber der ersten Besitzerin. Das Teilchen hat damals 850 Mark gekostet. Habe leider keine Ahnung, wie viel das damals war, bin erst 13 Jahre später auf die Welt gekommen...

Habe gestern als erste Tat des Tages einen Schal gestrickt - nach dem Fiasko des Vortages für mich ein enormer Fortschritt! Habe drei Anläufe gebraucht, weil sich die Maschen wieder nicht anständig bilden wollten. Beim dritten Versuch habe ich dann die eine Masche der "faulen" Nadel in jeder Reihe mit der Hand nachgearbeitet. Aber so ist der Schal wenigstens fertig geworden und sieht sogar recht anständig aus.
Mein Problem mit den fallenden Maschen an der rechten Seite ließ sich ganz simpel erklären; ich habe den Anfang des Fadens nicht veschwert und zudem den Faden vor der ersten Masche vor den Kamm gelegt, so war die erste Masche gleich dahin. Reine Schusseligkeit, aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen: in der BDA stand davon nix ;o). Mitdenken ist halt manchmal doch von Vorteil.

Nach meinem Schal wollte ich dann die "faule" Nadel auswechseln. Versuch macht klug, auch wenn sie augenscheinlich völlig in Ordnung war. Ein Drama! Die Gleitschiene ließ sich erst gar nicht bewegen, mit sanfter Gewalt war absolut nix zu machen, mit Handarbeit generell nicht. Nachdem ich mir die Hand an der Kante der Strima geschnitten hatte, habe ich nen Hammer und einen Holzklotz geholt und das Ding vorsichtig herausgehämmert. Es bot sich ein Bild des Grauens. Völlig verdreckt. Eine Mischung aus Uraltöl und Wollflusen und Staub und weiß-der-Geier-was. Die Seitennadeln klebten richtig fest. Also Putzktion angeordnet... Erstmal für das HNB. Zahnbürste, Zahnstocher und Terpentin brachten nur Geschmiere, welches ich aber nicht aaus den Kanälen bekommen habe.
Da mangels Garten ein Einweichen mit Spiritus o.ä. nicht in Frage kommt (auf dem Bürgersteig geht das schlecht), habe ich kurzerhand das Dingelchen *bitte nicht die Hände vorm Kopf zusammenschlagen* unter die Dusche gestellt. Vorher Gleitschiene, Feder (Hubert, unter der Schiene ist bei mir keine Polsterung sondern eine Feder über die gesamte Länge des NB), Nadeln, Reihenzähler und Fadenhalter abgebaut und -geschraubt. In der Dusche dann mit einem harten Wasserstrahl jeden Nadelkanal abgespritzt. Da kam ein Dreck runter, das war echt unfassbar. Das Ganze habe ich mich auch nur getraut, weil die Strima einen echt soliden Eindruck macht und Rost sich ja auch nicht innerhalb von einem Tag bildet.
Nach der Dusche so hingestellt, dass das Wasser aus den Kanälen ablaufen konnte und die Wassertropfen mit einem Fön aus den Kanälen gepustet. Dann habe ich mein jetzt glänzendes Goldstück verkehrt herum auf die Heizung gelegt und mehrere Stunden mit heißer Luft bepusten lassen. Wie neu! Sie glänzt hübsch golden...
Die Nadeln habe ich von Hand gereinigt, das hat geschlagene 1 1/2 Stunden gedauert aber auch das hat sich gelohnt. Des Nachts habe ich dann alles wieder ordentlich zusammen gebaut; die Gleischiene gleitet jetzt tatsächlich... Der erste Test danach zeigte dann den gewünschten Erfolg: alle getesteten Nadeln bilden fein säuberlich ihre Maschen und der Schlitten bewegt sich bedeutend leichter. Ich kann jetzt sogar im Sitzen stricken ;o)
Dem VNB blüht das auch noch, aber nicht heute... Da starte ich mal einen Socken-Versuch, Vorübungen habe ich schon geleistet und bin guter Dinge... Wünscht mir Glück :o)

@ Hummelbrummel: Es war noch eine kleine Flasche Öl (von Esso) beim zubehör. Damit habe ich das Öl tropfenweise direkt über den Füßen in die Kanäle verteilt. Habe das so gemacht, weil mit einem Lappen erschien mir das an den falschen Stellen geölt. War meines Erachtens nicht viel Öl, aber da kann ich mich auch irren. Es tropfte auf jeden Fall nicht unten wieder hinaus...

Den Gewichtskamm hatte ich bei meinen ersten Versuchen schon benutzt. Und gelernt, dass mittig hängen wichtig ist und zuviel Gewicht das Stickstück zerreißt :o(

MW: muss ich auch 4x einstellen. Dazu steht auch leider äußerst wenig in der BDA. Den Anschlag mache ich wie bei meiner Empi mit geringer MW, danach höher stellen, bei 2-fachem Garn habe ich 3 benutzt, bei 4fachem bin ich mir noch unsicher. Habe irgendwo im Forum gelesen, dass man die MW des HNB und VNB unterschiedlich einstellt!? Stimmt das und wieso ist das so? Habe bisher immer nur alle gleich eingestellt. Ich kann auch noch nicht so richtig beurteilen, welchen Unterschied die MW beim Stricken macht. Bei meiner Empi war das klar, die hatte aber auch nur 8 (glaub ich) Mw, da sah und merkte man den Unterschied schnell; die Tewi hat fast 20 und beim experimentieren ist mir bei der Führung des Schlittens kein großer Unterschied aufgefallen. Dass die M dann enger und weiter sind ist mir klar, aber die Empi ließ sich zum Teil besser oder schlechter schieben.

Die Fadenspannung ist mir das nächste Rätsel, meine Empi hatte keinen Fadenhalter, den Faden habe ich durch die Hand gleiten lassen und konnte so die optimale Spannung spüren und regulieren. Ich gehe mal davon aus, dass der Faden stramm sein soll, aber sich leicht ziehen lassen muss. Wenn das richtig ist, dann klappt das soweit. Und paraffiniert habe ich die Wolle auch, außer mein Konengarn, welches ich dann mit mehreren Fäden verarbeite. Das geht auch so und läuft bisher noch am Besten...

Was Du mit "Nadeln nach oben rutschen" meinst, weiß ich nicht so genau, da rutscht von alleine aber nichts. Wenn der Faden zu stramm ist, zieht eine Nadel die neben- und gegenüberstehenden nach vorne, aber das passiert normalerweise nicht (außer, wenn eine Katze den Faden zu fassen bekommt und damit wegrennt...)

Nach deiner Schilderung mit Einbett- und Doppelbett habe ich jetzt nur noch das Doppelbett in Arbeit. Das ist wirklich einfacher, auch wenn ich mir das vorher nicht vorstellen konnte.


Ich wohne übrigens in Niedersachsen, weit oben an der Elbe. Weder Bayern und BW ist in vertretbarer Reichweite zum Strima-Besichtigen. Schade eigentlich, denn ich habe noch nie jemanden mit einer Strima in Aktion gesehen. Danke trotzdem für's Anbieten...

Eine Frage habe ich für heute noch: ich habe auf der Tewi Fangnadeltasten. Aus der Beschreibung der BDA werde ich nicht schlau. Wofür benutzt man die?

Der Roman für heute ist beendet, ran an die Socke!

Liebe Grüße, Kessy

Verfasst: Mi Mär 31, 2010 11:28
von Hummelbrummel
Hallo Kessy,

na, das hört sich doch alles schon ganz gut an.

1. Zum Nadelverrutschen: Das Problem kenne ich ja auch nicht persönlich. In dem Buch hört es sich so an, als würde der Schlitten in Vorbeifahren die Nadeln am anderen Bett verschieben, die gerade nicht in Arbeit sind.
Jedenfalls ist es so, dass halt alle Nadeln sozusgagen an der Oberkante des Bettes stehen sollen, in Strickstellung, und wenn sie das nicht tun, soll man sie von Hand da wieder hin bringen.

2. Zur Maschenweite: Da hilft nur eines: Ausprobieren!
Mich fasziniert auch die alte Technik (Seelenverwandtschaft?) und ich habe diverse Maschinchen hier stehen. Mit Deiner Tevi dürfte meine Gilgen Euro 2000 eng verwandt sein. Bei der stellt man zum normalen Stricken alle Maschenweiten gleich ein.
Wenn du eine Maschenweite lockerer stellst, kannst Du damit Mustereffekte erzielen, z.B. so, als würdest du diese Maschen von Hand mit dickeren Nadeln abstricken.
(Beispiel: Stell Dir vor, Du strickst glatt rechts, dann wäre immer eine Reihe eng und eine weit, wenn du am hinteren Schlitten zwei verschiedene Größen einstellst.)
Es kann sein, dass es beim Patentstricken sinnvoll ist, für die Fangmaschenreihen die MW enger zu stellen.

Ich habe mir vor kurzem für meine modernste Maschine, Empisal 260, ein Doppelbett gekauft. Das wartet allerdings noch darauf, dass ich Zeit finde, die Sperrschiene zu polstern und mich der Materie zu widmen. Liegt also noch in der Kiste. Jedenfalls habe ich schon im Anleitungsbuch geschmökert und da steht drin, dass am DB die Maschenweite anders einzustellen ist, als am HB. Ich vermute, diese Anweisung gilt nur für die "modernen" Maschinen, die eigentlich für Einbett konzipiert sind und mit dem DB als Ergänzungsset erweitert werden können.
Für meine von vorneherein als DB konzipierte Gilgen gilt es jedenfalls nicht und wahrscheinlich auch nicht für Deine Tewi.

3. Fangnadeltasten
Damit kannst Du wahrscheinlich "Fangmuster" machen.

Das einfachste Fangmuster ist Patent. Dafür gibt es an meinem Schlitten eine eigene Einstellmöglichkeit:
Die Nadeln stehen in der 1l-1r Stellung also abwechselnd je eine am VNB und am HNB. Beim Schlittenschieben in die eine Richtung wird der Faden "gefangen", also nur über die Nadel gelegt, auf der Rückfahrt wird der Fangfaden zusammen mit der Masche abgestrickt.
Wenn man das nur am einen Schlitten einstellt und am anderen "Normal", dann gibt es Halbpatent.

Möglicherweise kannst Du mit der Fangnadeltaste einstellen, dass so viele Reihen/Touren lang der Faden gefangen wird, bis du die Einstellung wieder inaktivierst. Dadurch liegen dann mehrere "gefangene" Fäden auf der Nadel. Das ermöglicht ganz nette Mustermöglichketen, auch in Kombination mit verschiedenen Farben.
(Jedenfalls hat meine Maschine diese Möglichkeit auch mit einer extra Einstellung, aber am Rad und nicht als Taste. Wird in meiner Beschreibung übrigens auch nicht erwähnt, musste ich selbst rausfinden.)

4. Zum Ölen:
Achte darauf, ein harzfreies Öl zu verwenden. (Esso kenn ich nicht, kann dazu nichts sagen)
Ich nehme Ballistol, das auch gar nicht so teuer ist und auch Kunststoffteile nicht angreift.
Öle lieber sehr sparsam und nur, wenn Du merkst, dass es klemmt. Ein hauchdünner, unsichtbarer Ölfilm ist völlig ausreichend.
Je mehr Öl an den Metallteilen hängt, desto lieber kleben tausend Wollfussel, vermischt mit Wachs, dran und werden durch die verschiedenen Bewegungen mit dem Öl zu einer Dreckmasse verpappt. Dadurch kommen diese starken Verschmutzungen zustande. Ohne "Öl-Kleber" kannst Du die Wollfussel leicht absaugen. Eine kaum geölte saubere Maschine läuft möglicherweise besser, als eine reichlich geschmierte, mit Fusseln verklebte.
Es reicht auf jeden Fall, mit einem leicht geölten Lappen über jene Metallteile zu fahren, die aneinander reiben. Wo nichts reibt, braucht es auch kein Öl.
(Ein Tropfen pro Nadelkanal hört sich eher nach SEHR viel an, auch wenns nicht raustropft.)
(Wenn Du Dir das vordere Bett vorknöpfst versuch es mal so: Beim Reinigen der Nadeln ziehst Du am Schluss jede durch den geölten Lappen (Zungengelenk beachten). Das sollte als Ölung reichen, damit die Nadel im sauberen Kanal flutscht und die Zungen auf und zu gehen. Und damit die Füßchen gut mitgenommen werden, ölst Du die Kanten auf der Schlittenunterseite mit dem Lappen, mehr nicht. (Nur wenns beim Drehen der MW-Knöpfe knirscht, muss da noch ein bisschen zwischen die reibenden Teile.) Dann kannst Du ja die beiden Betten vergleichen und nach einiger Betriebsdauer feststellen, was sich besser bewährt...)

5. "Sperrschiene"
Offtopic:
Hubert, das mit dem Filz finde ich interessant.
Bei meiner Maschine (Gilgen) liegt nur die Feder in der Führung, ohne Filz. (Ist natürlich ein anderes Fabrikat.) Aber vielleicht ist dieser Filz ja nützlich da drin? Das gibt mir vor allem zu denken für meine "Passap automatic", bei der die Nadeln völlig ungebremst fröhlich hin und herpurzeln und nur durch das Gestrick gehalten werden, wenn eines dranhängt. Vielleicht sollte ich da mal was filziges zwischenpacken?
(Ich überlege nur so vor mich hin....)

6. Kessy, vielleicht sind für dich diese Threads auch interessant:
Da haben verschiedene Leute einiges Grundsätzliches zu Anfängerfragen auf einer alten DB-Maschine geschrieben.

viewtopic.php?t=19047&highlight=kaiser

viewtopic.php?t=19105&highlight=kaiser[url][/url]

Viele Grüße und viel Spaß von der sich selbst bemitleidenden Hummelbrummel, die jetzt viel lieber mit ihren Strimas spielen würde, statt für die nächste blöde Prüfung überflüssiges Zeug ins Hirn zu klopfen....

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 17:48
von kessy_keks
Hallo Hummelbrummel,

dafür dass Du eigentlich nicht hier sein wolltest, bist Du aber ganz schön fleißig :o) Ich habe alle meine Prüfungen gerade hinter mir und belohne mich sozusagen mit Extra-Stricken...

zum Ölen: Eigentlich hätte ich mein Maschinchen am liebsten ungeölt gelassen, meine Empi funktioniert auch ohne, aber die hat auch hinter jeder Nadel eine Feder. In der BDA der Tewi steht allerdings, dass man sie ölen sollte, daher habe ich es gemacht. Einen Unterschied habe ich nach dem Reinigen allerdings nicht festgestellt. Hatte sie kurz ungeölt in Betrieb. Wenn das grundsätzlich kein Poblem ist, würde ich das VNB nach der Reinigung einfach mal gar nicht ölen, so lange dies möglich ist. Und wenn es nötig wird, dann nehm ich Deine Lappen-Technik.

Habe die letzten Tage mit Sockenstrickversuchen verbracht und dabei jede Menge gelernt. Habe ein paar fertig und diverse wieder aufgeribbelt. Leider kann man bei meiner Tewi die NB nicht in unterschiedliche Höhen verstellen, entweder man klappt das vordere Bett ganz runter oder man hat nur ca. 1 cm zwischen den Betten Platz. Verlorene Maschen wieder aufnehmen ist da ein Kunststück, weil man einfach nicht ran kommt :(


Die beiden Links habe ich mir jetzt schon mehrere Male durchgelesen, genau wie diverse andere. Dadurch haben sich einige Fragen erübrigt und für alles andere half nur üben, üben, üben...

Danke nochmal für die nette Hilfe und schöne Ostern noch!

Gruß, Kessy