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Rund-Jaquard ?

Verfasst: Sa Nov 04, 2006 12:17
von StrickAndrea
Liebe Expertinnen und Experten,

habe viel Sockenwolle und finde es recht süß am Schaft des Strumpfes ein kleines Einstrickmotiv zu plazieren. (Jaquard-Technik)
Mit Hilfe Der Musterbegrenzung und entsprechender Lochkarte ist mir das beim Einbettstricken auch gut gelungen.

Ich maße nun Mut, dass es auch im Runden gehen müsste. Da Rundstricken ja im Grunde 2 mal Einbettstricken ist. Natürlich kann man nur auf der oberen Hälfte (Hauptbett) das Muster einstricken, aber das reicht mir ja aus. Man kann ja abwerfen und Umhängen ;) . Das Problem wären wohl die Spannfäden. Da ja nicht hin und her gestrickt wird, sondern der Schlitten immer von einer Seite kommt. Vielleicht ist es ja möglich beim Stricken mit der Schmuckfarbe anschließend mit nur dieser nach rechts zurückzustricken, wärend die fehlenden Maschen in der nächsten Runde ergänzt werden. ( Oder so). Wäre zwar kompliziert, aber das wäre mir egal ( Hauptsache schön).
Oder geht das einfacher ? Oder gar nicht ?

Hat das schon jemand ausprobiert ?

Liebe Grüße

Andrea

freu mich schon auf die Antwort

Verfasst: Sa Nov 04, 2006 12:58
von Knackendöffel Maren
Hallo Andrea, Du hast Ideen :lol:

Ich glaube kaum, dass das zu verwirklichen ist.
Meine theoretischen Gedanken dazu, Dir fehlt der normale Abstreifer wenn Du am Do-Bett strickst, also hast Du auch nicht die erforderliche Fadenführung.
Selbst wenn man das noch geregelt kriegen würde, hättest Du den Faden für das Einzelmotiv immer an der falschen Seite, weil Du rundstrickst, strickst Du jede Reihe am Hauptbett von rechts nach links.(oder umgekehrt)

Ich habs noch nicht probiert, aber so ein wenig zaubern müsste man schon können, um das zu schaffen :lol: :lol:

Gruss Maren

Verfasst: Sa Nov 04, 2006 13:53
von Kerstin
Hallo Andrea,

weshalb strickst Du die Socken nicht einfarbig und stickst das Motiv später auf?
Rundstricken in Intarsientechnik an der Doppelbettmaschine erscheint mir doch zu komplex. Das klappt ja nicht mal beim Handstricken richtig.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

Verfasst: Sa Nov 04, 2006 19:01
von StrickAndrea
Hallo Kerstin und Maren,

da hatte ich wohl sehr viel Phantasie. :oops:
Hab nochmal drüber nachgedacht und sehe es auch als unrealistisch. Der Vorschlag mit dem Einsticken ist schon recht gut. Danke für Eure Antworten.

Verfasst: Sa Nov 04, 2006 21:58
von Caro
Hallo, Andrea und alle anderen!

Ich habe einen Weg gefunden, wie man Lochmuster oder Fair-Isle-Muster mit der Maschine auf dem Fußblatt der Socken stricken kann! Dabei werden Fußblatt und Fußsohle getrennt gearbeitet, und zwar so:

Man strickt den gesamten Schaft der Socke (mit Lochmuster oder Fair-Isle) offen auf dem hinteren Nadelbett und hängt dann die Hälfte der Maschen für die Ferse auf das vordere Nadelbett um. Die jeweils äußere Masche wird eine Nadel weiter nach außen gehängt und aus dem Querfaden zwischen den beiden Maschen wird eine Masche zugenommen. (Diese braucht man später zum Zusammennähen.) Es wird nur auf dem hinteren Nadelbett weiter mit der Lochkarte gestrickt, bis die Fußlänge erreicht ist, bei der dann die Spitzenabnahme begonnen werden soll. Man muss die Gewichte hinten immer wieder nachhängen, sonst ist der Abzug nicht richtig und es gibt unregelmäßige Maschen! Jetzt lässt man alle Nadeln auf dem hinteren Nadelbett in Ruhe, d.h. man wechselt das Strickschloß zum Rundstricken, schiebt das vordere Nadelbett hoch und drückt beide Part-Tasten des hinteren Nadelbettes, damit diese Nadeln nicht mitgestrickt werden. Man arbeitet jetzt die Ferse auf dem vorderen Nadelbett, nimmt danach - wie oben beschrieben - seitlich jeweils eine Masche dazu, strickt dann die Fußsohle genauso lang wie bereits das Fußblatt. Sind beide Teile gleich lang, wird die Spitze wie gewohnt rund gestrickt. Dazu hinten die linke und vorne die rechte Part-Taste drücken und die Spitzenabnahmen durchführen. Die letzten Maschen mit Kontrastfaden abwerfen.

Zum Fertigstellen werden erstmal die letzten Spitzenmaschen im Maschenstich vernäht und der Schaft im Matratzenstich geschlossen. Dann werden die beiden Nähte zwischen Fußblatt und Sohle ganz knappkantig und nicht zu fest im Maschenstich zusammen genäht. Ich habe inzwischen schon einige Socken auf diese Art gestrickt und bin sehr zufrieden damit.

Übrigens:
Diese Strickweise wurde in der schon sehr alten Handstrick-Anleitung deshalb empfohlen, weil sich so die oft schadhaften Sohlen leichter erneuern lassen und man auch nicht so viel Garn zum Reparieren braucht. Man ribbelt dafür ja nur die Spitze, die Sohle und vielleicht die Ferse auf und kann diese dann ganz leicht wieder neu stricken, ohne dass das gute Fußblatt ersetzt werden muss. Übrigens fällt es dann auch gar nicht so sehr auf, wenn man mal nicht den richtigen Farbton trifft, da das Gesamtbild ja stimmt.

Eine gute Anleitung für die Ferse am vorderen Sockenbett kann man übrigens hier finden:
http://www.stricknetz.de/maschine/socken/index.htm

Nun viel Spaß beim Nacharbeiten!
Vielleicht höre ich ja mal, ob es geklappt hat oder ob überhaupt jemand es mal versucht hat.
Wer´s nachmacht hat bestimmt auch bald Spaß daran, endlich Socken mit Mustern auf der Maschine stricken zu können.

Bestrickende Grüße von...
Caro

Verfasst: Mo Nov 06, 2006 15:30
von StrickAndrea
Hallo Caro,

danke für Deine Antwort. Klingt sehr interessant. Bei Deiner Beschreibung stellen sich mir einige Fragen.
1)
Hängst Du 2 x 16 Maschen per Deckerkamm nach Vorne, oder 1 mal 32 ?

Im letzteren Fall wäre die Naht seitlich, ansonsten mittig.

2)

Den Schaft nähst du mit Zusatzmasche im Matratzenstich. D.H. Es entsteht innen eine Wulst. Stört bzw drückt das nicht ?

3)

Fußober- und Unterseite verbindest Du im Maschenstich ?

Der Maschenstich ist ja praktisch eine genähte Strickreihe. Das geht eigentlich nur Quer an Quer. Es sei denn man näht von links quer gegen,

dann entsteht eine Linksrippe die nicht aufträgt !

hast Du das so gemeint ?

Das ist dann so als wenn ich eine Blende seitlich anstricke und zwar rechts gegen links. Das geht natürlich. Durch die Naht entsteht allerdings eine neue Masche, naja die könnte man ja vorher abziehen.

Bevor ich mich da in Arbeit stürze und das ausprobiere müsste ich erstmal genau verstehen wie Du das meinst. Ich denkmal deine Socken sehen super gut aus. Aber wie ist das mit der Bequemlichkeit wegen der Naht ?

Liebe Grüße

Andrea

Verfasst: Mo Nov 06, 2006 15:47
von Ines2
Hallo,
nachdem ich hier im Forum die tollen Mustersocken gesehen hatte, wollte ich es auch probieren - aber mit den Möglichkeiten meiner Doppelbettmaschine.
1. Versuch: nur auf dem HNB; die Socke hätte links und rechts an den Seiten je 1 Naht - also Bündchen, gemusterter Schaft, gemustertes Fußblatt, einfarbige Spitze mit Abnahme und dann in entgegengesetzter Richtung. Die Zunahmen an der Spitze fand ich nicht so gut -rein stricktechnisch betrachtet. Der ganze Socken war echt schmal geworden, obwohl die Maschenprobe richtig war. Habe mich dann für Variante 2 entschieden:
1re-1li-Bündchen über gesamte Maschenzahl, alle Maschen aufs HNB, gemusterter Schaft, auf einer Hälfte die Ferse gearbeitet (ging wider Erwarten einwandfrei - sogar die Mustervorwahl beim Weiterstricken hat funktioniert!), dann Fußteil, anschließend die Hälfte umhängen (mit 24er und 7er Decker) und die Spitze in Rundstricken arbeiten. Die Naht verläuft innen, der Socken paßt - ist zwar über dem Spann enger (bei gleicher Maschenzahl) als sonst - keine Ahnung, warum. Und Socke mit Muster sieht gut aus! Ich habe so ein Karomuster mit den jeweils andersfarbigen schrägen Linien drinnen - Foto folgt in der Galerie.
Viele Grüße

Verfasst: Mo Nov 06, 2006 20:04
von Caro
Hallo, Andrea!

Zu Deinen Fragen:
1. Bei diesen Socken, die ein Muster von der Lochkarte eingestrickt bekommen, egal ob Lochmuster oder Fair Isle, nehme ich (bei 64 Maschen gesamt) beidseitig je 16 Maschen vom hinteren auf das vordere Nadelbett, da die Muster der Lochkarte ja über die Mitte des Nadelbettes laufen. So hat man die Naht später hinten und das Muster ist symmetrisch.

2. Der Schaft wird im Matratzenstich zusammengenäht, aber die Naht merkst Du ehrlich nicht bei Tragen. Das Bündchen wird ja sonst auch genäht, das ist genau dasselbe.

3.Erwischt: Ich nähe die Fußsohle natürlich im Matratzenstich an das Fußblatt, und zwar wirklich knappkantig, d.h. je eine halbe Masche oben und unten. (Der falsche Ausdruck kam leider im Eifer des Gefechtes mit meiner Beschreibung, ´tschuldigung!)

Und wegen der Trageeigenschaften kann ich von mir sagen, daß man zwar im allerersten Moment beim Anziehen der Socken merkt, daß sie anders gestrickt ist, die beiden schmalen Nähte rechts und links am Fuß stören aber nicht mal im Schuh.

...und wenn die Sohle wirklich mal durchgelaufen sein sollte oder ein Loch reingerissen ist, kann man die Strümpfe mit dem schönen Muster dadurch retten, daß man die Seitennähte auftrennt, Spitze, Sohle und evtl. die Ferse aufribbelt und diese dann neu anstrickt. Das sieht dann auch wieder ordentlich aus, selbst wenn man nicht ganz genau den gleichen Farbton trifft!!!

Nun hoffe ich, daß Du es auch ausprobierst und damit zufrieden bist.
Viel Spaß beim Nachstricken wünscht Dir und allen anderen...
Caro