strickforum.de

Hallo!

Ja, ich weiß, blöder Titel, aber mir ist nix besseres eingefallen.

Ich schlage normalerweise durch - ich nenne es mal - Aufstricken an. dh. man tut im Grunde aus der ersten Masche eine neue "heraushäkeln" und dann auf die Nadel heben. Allerdings macht das einen recht "labbrigen" Anschlag und dauert auch recht lange.

Ebenfalls verwenden tue ich den - so nennt es mein Strickbuch - Daumenanschlag. (Und den Kreuzanschlag möchte ich auch mal probieren.) Und dazu jetzt meine Frage:
Immer soll man vorher eine bestimmte Menge an Faden abmessen und diesen für die neuen Maschen verwenden. Und ich kapiere einfach nicht, was da der Sinn ist. Denn ich mach das nie. Ich schlage meine Maschen immer mit dem "Knäuelfaden" an. Ich arbeite also quasi nicht vom Knäuel weg, sondern auf das Knäuel zu - wie beim Stricken dann halt. Ich habs anders herum - also anleitungsgemäß - auch schon probiert, aber keinen Unterschied im Ergebnis festgestellt.
außer diesem: wenn man keine Rundstricknadel, sondern welche Flexis mit einem Stopper am Ende verwendet, hat man den "Knäuelfaden" beim Stopper udn kann nicht weiterstricken.
Und wenn man sich beim Abmessen verschätzt hat, steht man vlt. bei den letzten 5 Maschen ohne Faden da. Ich seh da eigentlich nur Nachteile.

Das ergibt für mich also einfach keinen Sinn. Aber vielleicht gibt es ja einen, und ihr könnt mich aufklären.

lg, A.

edit: OK, hab jetzt mithilfe eines Videos tatsächlich mal den kreuzanschlag probiert. Der geht wirklich nur mit dem Fadenende... Und beide Fäden sind immer beim Nadelanfang. Aber beim Daumenanschlag klappt es wirklich in beide Richtungen!

Äh, ja, und was war nun Deine eigentliche Frage?

Der in Deutschland wohl meistverwendete Anschlag ist der Kreuzanschlag, der auf Englisch passenderweise "German Longtail cast-on" heißt. Und dafür benötigt man, wie Du selbst gemerkt hast, ein ausreichend langes Fadenende. Das ist so, weil dabei auf einen Wickelanschlag (was Du Daumenanschlag nennst) gleich eine Reihe Maschen gestrickt wird. Der eine Faden ist für den eigentlichen Anschlag, mit dem anderen wird die erste Reihe gebildet.
Man kann den Kreuzanschlag sowohl über die linke (ist am gebräuchlichsten) als auch über die rechte Hand ausführen, je nachdem, ob man mit einer Rück- oder einer Hinreihe beginnen will.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

Hallo Kerstin,

danke für deine Antwort.

Kerstin hat geschrieben:Äh, ja, und was war nun Deine eigentliche Frage?

Naja, zur Hälfte hab ich sie mir ja schon selbst beantwortet. Der Kreuzanschlag funktioniert offenbar nur so.

Beim Daumenanschlag wollte ich halt wissen, ob es eine tiefere Bedeutung gibt, den "Endfaden" zu benutzen anstatt den "Knäuelfaden". Aber das hast du ja auch erklärt.

Ich frag mich, ob eigentlich andere auch das so machen wie ich. Oder ob ich mir da nur ne Eigenheit angewöhnt habe...

lg, A.

Antigone hat geschrieben:Ich frag mich, ob eigentlich andere auch das so machen wie ich. Oder ob ich mir da nur ne Eigenheit angewöhnt habe...

Was genau betrachtest Du jetzt als Deine Eigenheit?

Viele Leute stricken auf, um das Problem mit dem zu kurzen oder zu langen Fadenende zu vermeiden.
Tatsächlich gibt es mindestens ein Dutzend verschiedene Methoden, Maschen auf die Nadel zu bringen, je nach Verwendungszweck. Für den Kreuzanschlag gibt's mindestens drei Varianten; Deine Aufstrickmethode kenne ich mit rechten und mit linken Maschen und noch einer Variante; den Daumenanschlag kann man auf zwei Weisen ausführen; dann gibt's den italienischen Anschlag, den provisorischen Anschlag (mit Varianten) und zusätzlich Methoden, um z.B. Socken von der Spitze aus zu beginnen.
Es gibt sogar Bücher, die sich ausschließlich mit Methoden für den Anschlag und das Abketten befassen.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

Ich verwende mindestens ein halbes Dutzend Anschlagtechniken, je nach dem Zweck.
Bündchen mache ich generell mit dem Italienischen oder Runden Anschlag, der ist am elastischsten und sieht beidseitig gut aus.
Aufgestrickten oder französischen Anschlag verwende ich nur, wenn ich Reihen verlängern will, sonst ist er mir zu labberig. Die zweite Variante des Aufgestrickten Anschlags (man strickt die Masche nicht aus der Masche heraus, sondern zwischen den Maschen) nehme ich, wenn eine Kante eine zopfartige Verzierung haben soll. Die dritte Variante dieser Sorte Anschlag, den gerippten Anschlag mache ich, wenn ich 1re-1li stricken will, dann liegen die Maschen genauso, wie sie für gerippt sein sollen.
Den Kreuzanschlag oder Doppelten Kreuzanschlag verwende ich kaum noch, und wenn, dann so, wie Kerstin angedeutet hat: entweder mit den Fäden in der linken oder in der rechten Hand. Den hab ich gerne, wenn die Kante unten nicht so lasch sein soll, wie beim Französischen Anschlag.

Sehr häufig nehme ich den offenen Anschlag, wenn später noch etwas angestrickt werden soll oder ich zwei Teile zusammen stricken oder mittels Maschenstich unsichtbar verbinden will. Hier überlege ich, ob ich den Anschlag offen über eine Nadel oder über einen Faden mache. Manchmal häkle ich den Anschlag auch direkt über die Nadel auf, auch hier kann ich später anstricken oder zusammenstricken, die mit einem Kontrastfaden aufgehäkelte Reihe kann ich dann in einem Rutsch auftrennen.
Für Zierkanten nehme ich gern den Channel-Island-Anschlag, der kleine Knötchen macht, sehr hübsch für Sachen, die Perlmusterkanten haben.
Den türkischen Anschlag nehme ich gerne für rund gestrickte Sachen, er ähnelt dem Magischen Anschlag nach Judy Becker.

Das dürfte jetzt fast ein Dutzend unterschiedlicher Anschläge sein, die ich zweckgebunden nutze. Davon muss bei einem Teil der Faden vorher abgemessen werden. Aber selbst das kann man umgehen, indem man einfach mit zwei Knäueln anschlägt, oder, wenn man nur ein Knäuel verstricken will, für den Anschlag inneres und äußeres Fadenende benutzt.

Und wer noch ein paar weitere Anschläge lernen will, die nicht überall zu finden sind, dem kann ich nur die Videos unseres Mitglieds MP ans Herz legen.
http://www.strickforum.de/forum/viewtopic.php?f=34&t=25105

Hallo Ihr Lieben,

also ich verwende immer den Kreuzanschlag. Wenn er elastisch sein soll, dann benutze ich zwei Nadeln ansonsten nur eine Nadel. Ob und wieviel Faden nach dem Maschenanschlag übrig ist, kümmert mich nicht da ich damit die Naht schließe und somit gleichzeitig schon mal ein Faden quasi vernäht ist.

Gruß Sabine

Wow - so viele verschiedene Anschläge... Ich glaub, ich hab noch lang nicht ausgelernt...

Michaela hat geschrieben: Davon muss bei einem Teil der Faden vorher abgemessen werden. Aber selbst das kann man umgehen, indem man einfach mit zwei Knäueln anschlägt,

Und das halte ich für einen genialen Trick!

lg, A.