Erfahrungsbericht Mittelstricker KaRo KH 160
Verfasst: Fr Apr 01, 2016 20:40
Lange Zeit war ich auf der Suche nach einem Mittelstricker, um die doch vorhandene Lücke zwischen Fein- und Grobstricker zu schließen. Vor gut einem Jahr hatte ich die Möglichkeit, den Silver Reed Mittelstricker SK 860 mit Doppelbett zu einem fairen Preis zu kaufen. Ich habe es gelassen, weil ich erstens nicht mit DK stricke und zweitens vor der doch etwas anderen Handhabung, als ich es von meinen Brother Maschinen gewohnt bin, zurück schreckte. Dann habe ich letztes Frühjahr über die Kleinanzeigen eine Brother KX 350 erstanden, die leider defekt bei mir ankam. Mit dem Verkäufer streite ich jetzt noch herum.
Über verschiedene Beiträge im Netz wurde ich auf die KaRo KH 160 aufmerksam, die vom Strickkontor angeboten wird und für die es auch ein Doppelbett gibt. Bis ich mich durchgerungen und entschieden hatte, war die Maschine nicht mehr verfügbar. Ein Anruf beim Strickkontor ergab, dass die Maschinen regelmäßig nachbestellt werden und in etwa 8-10 Wochen wieder verfügbar wären. Es dauerte dann doch etwas länger, aber dann war meine Zeit gekommen: ich habe eine KaRo KH 160 bestellt.
Die Lieferung erfolgte gut verpackt und schnell. Unmittelbar nach dem Öffnen des Versandkartons habe ich festgestellt, dass die Maschine sehr nach "China" roch. Ich habe sie samt Verpackung zum Lüften rausgestellt (es war trocken draußen!) und nach ein paar Tagen wurde die Maschine gründlich abgewischt, abgesaugt und geölt. Die ersten Schlittenbewegungen gingen sehr schwer, aber jetzt hat sich alles eingespielt und ich stelle keinen Unterschied mehr zu meinen anderen Maschinen fest. Das Zubehör war vollständig, allerdings waren die Zinken des Einhängekammes (der zweiteilig zum Zusammenstecken ist) nicht ganz gerade, da habe ich nachgearbeitet. Ebenso habe an den Zinken des Maschengitters Hand angelegt. Das ist dann wohl doch dem chinesischen Nachbau geschuldet. Ärgerlich ist allerdings, dass die Klappgewichte identisch mit denen von Brother sind und somit genau NICHT in den Einhängekamm passen, der ja auf einen Nadelabstand von 6,0 mm ausgelegt ist. Frau Weilert vom Strickkontor hat mir bestätigt, dass es leider keine passenden Klappgewichte für den Mittelstricker gibt. Ich behelfe mir, indem ich in den ersten Reihen sachte mit der Hand am Kamm ziehe und dann in die Randmaschen die Klappgewichte einhänge. Für die nächsten Projekte habe ich mir alte Gabeln zurecht gebogen (nach einer Idee von Ingeborg Hansen). Im Vergleich zu meinen Brother Maschinen fehlt im Gehäuse das kleine Fach, in das man Zubehör reinstecken kann. Das liegt daran, dass auch keine Vorrichtung für Lochkarten vorhanden und somit dieses Bauteil insgesamt schmaler ist. Nun gut, das Zubehör kann auch in einer kleinen Dose daneben stehen. Am Abstreifer fehlt der von Brother gewohnte Schließmechanismus für das Fadennüsschen, der Strickfaden wird einfach um einen Haken geführt. Das funktioniert gut, der Faden läuft stabil durch das Nüsschen und man kann schon nicht vergessen, dieses zu schließen. Das Anleitungsheft ist ein Eigendruck auf Deutsch, ähnlich aufgebaut wie die Brother Anleitungen, soweit verständlich und auch mit Abbildungen. Was mich beim ersten Blättern gestört hat, war der Seitenumbruch - teilweise stand die Überschrift des Kapitels auf der einen und der eigentliche Text auf der nächsten Seite. Das habe ich abgehakt, da ich die Anleitung sowieso nicht brauche. Frau Weilert vom Strickkontor war für meinen Hinweis dankbar, beim nächsten Druck soll es besser werden.
Die Bemusterung erfolgt manuell. Die Maschine hat die bei Brother üblichen 4 Nadelstellungen A, B, D und E sowie den Nadelrückholer für beide Seiten getrennt und eine generelle Part-Schaltung, das heißt ohne Unterscheidung der Strickrichtung. Eine Intarsienschaltung ist im Schlitten integriert.
Das Doppelbett habe ich zunächst nach der Anleitung von Wollhamster justiert. Es wird - ebenso wie das KR 850 - nur in die Halteschuhe eingesteckt, ist also schnell an- und abgebaut. Die Beschriftung der Nadelpositionen steht auf dem Kopf, ebenso wie die Angabe der Maschengröße auf dem Drehregler. Außerdem wird im Anleitungsheft die Versatzkontrolle von 0 - 6 angegeben, auf dem Doppelbett gibt es aber die Einstellung von 0 -8. Das sind alles nur Kleinigkeiten, aber sie zeigen doch den etwas lieblosen Nachbau. Bei manchen Nadeln habe ich auch den Eindruck, dass der Schlitz, in dem die Nadel läuft, nicht ganz sauber gefräst ist. Mit ein bißchen Öl laufen die Nadeln dann aber doch relativ glatt. Anzumerken ist noch, dass die Nadeln, die am Doppelbett in E stehen, wie beim KR230 nicht automatisch abgestrickt werden, sie müssen manuell in D zurückgeschoben werden.
Da der KH-Schlitten nur eine Part-Stellung unabhängig von der Strickrichtung hat, bedeutet das beim Rundstricken ein Umschalten nach jeder Reihe. Der KR-Schlitten hat die Schalter wie beim KR 850 für beide Seiten getrennt, auch Patentstricken ist möglich. Die "lili" Tasten sind nicht vorhanden.
Die Stabilität und die Qualität der Maschine ist - mit Abstrichen - in Ordnung, der Preis für mein Gefühl eher im oberen Bereich angesiedelt. Mit der manuellen Musterung habe ich kein Problem, ich bin nicht der Musterfreak trotz meiner Computermaschinen. Ich arbeite gerne mit Farbflächen (oder Streifen), mit selbstmusternder Wolle oder auch mit Zöpfen, da muß ich sowieso manuell eingreifen. Das gleiche gilt für die Doppelbett-Muster. Die Norwegermuster sind mir zu dick und zu warm, diese Funktion fehlt mir also auch nicht.
Weiteres Zubehör wie z.B. KG-Schlitten, Lochmusterschlitten oder Verlängerungsschienen sind nicht verfügbar. Diese Teile gibt es ja für den Grobstricker genauso wenig. Ob der Motor paßt oder angepaßt werden kann, weiß ich nicht. Dafür paßt Zubehör von Brother wie z.B. der Drehgriff am Doppelbett, der Fadenführer oder die Einhängekrallen und die Doppelbettgewichte.
Ein Problem mit scharfen Kanten oder rostigen Schrauben hatte ich nicht, die Maschine durchläuft im Strickkontor eine Kontrolle, bevor sie ausgeliefert wird.
Also, dieser Mittelstricker hat die Tendenz, meine Lieblingsmaschine zu werden, weil ich so viele verschiedene Wollstärken darauf verarbeiten kann. Genaues über Lauflängen kann ich nicht sagen, da es hier im Haus sehr viele Vorräte von meiner Schwiegermutter gibt, bei denen die Banderolen fehlen. Aber ich habe ein Gefühl dafür, ob es paßt oder nicht.
Gibt es vielleicht noch mehr KH 160-Fans im Forum? Ich freue mich über Eure Resonanz!
Über verschiedene Beiträge im Netz wurde ich auf die KaRo KH 160 aufmerksam, die vom Strickkontor angeboten wird und für die es auch ein Doppelbett gibt. Bis ich mich durchgerungen und entschieden hatte, war die Maschine nicht mehr verfügbar. Ein Anruf beim Strickkontor ergab, dass die Maschinen regelmäßig nachbestellt werden und in etwa 8-10 Wochen wieder verfügbar wären. Es dauerte dann doch etwas länger, aber dann war meine Zeit gekommen: ich habe eine KaRo KH 160 bestellt.
Die Lieferung erfolgte gut verpackt und schnell. Unmittelbar nach dem Öffnen des Versandkartons habe ich festgestellt, dass die Maschine sehr nach "China" roch. Ich habe sie samt Verpackung zum Lüften rausgestellt (es war trocken draußen!) und nach ein paar Tagen wurde die Maschine gründlich abgewischt, abgesaugt und geölt. Die ersten Schlittenbewegungen gingen sehr schwer, aber jetzt hat sich alles eingespielt und ich stelle keinen Unterschied mehr zu meinen anderen Maschinen fest. Das Zubehör war vollständig, allerdings waren die Zinken des Einhängekammes (der zweiteilig zum Zusammenstecken ist) nicht ganz gerade, da habe ich nachgearbeitet. Ebenso habe an den Zinken des Maschengitters Hand angelegt. Das ist dann wohl doch dem chinesischen Nachbau geschuldet. Ärgerlich ist allerdings, dass die Klappgewichte identisch mit denen von Brother sind und somit genau NICHT in den Einhängekamm passen, der ja auf einen Nadelabstand von 6,0 mm ausgelegt ist. Frau Weilert vom Strickkontor hat mir bestätigt, dass es leider keine passenden Klappgewichte für den Mittelstricker gibt. Ich behelfe mir, indem ich in den ersten Reihen sachte mit der Hand am Kamm ziehe und dann in die Randmaschen die Klappgewichte einhänge. Für die nächsten Projekte habe ich mir alte Gabeln zurecht gebogen (nach einer Idee von Ingeborg Hansen). Im Vergleich zu meinen Brother Maschinen fehlt im Gehäuse das kleine Fach, in das man Zubehör reinstecken kann. Das liegt daran, dass auch keine Vorrichtung für Lochkarten vorhanden und somit dieses Bauteil insgesamt schmaler ist. Nun gut, das Zubehör kann auch in einer kleinen Dose daneben stehen. Am Abstreifer fehlt der von Brother gewohnte Schließmechanismus für das Fadennüsschen, der Strickfaden wird einfach um einen Haken geführt. Das funktioniert gut, der Faden läuft stabil durch das Nüsschen und man kann schon nicht vergessen, dieses zu schließen. Das Anleitungsheft ist ein Eigendruck auf Deutsch, ähnlich aufgebaut wie die Brother Anleitungen, soweit verständlich und auch mit Abbildungen. Was mich beim ersten Blättern gestört hat, war der Seitenumbruch - teilweise stand die Überschrift des Kapitels auf der einen und der eigentliche Text auf der nächsten Seite. Das habe ich abgehakt, da ich die Anleitung sowieso nicht brauche. Frau Weilert vom Strickkontor war für meinen Hinweis dankbar, beim nächsten Druck soll es besser werden.
Die Bemusterung erfolgt manuell. Die Maschine hat die bei Brother üblichen 4 Nadelstellungen A, B, D und E sowie den Nadelrückholer für beide Seiten getrennt und eine generelle Part-Schaltung, das heißt ohne Unterscheidung der Strickrichtung. Eine Intarsienschaltung ist im Schlitten integriert.
Das Doppelbett habe ich zunächst nach der Anleitung von Wollhamster justiert. Es wird - ebenso wie das KR 850 - nur in die Halteschuhe eingesteckt, ist also schnell an- und abgebaut. Die Beschriftung der Nadelpositionen steht auf dem Kopf, ebenso wie die Angabe der Maschengröße auf dem Drehregler. Außerdem wird im Anleitungsheft die Versatzkontrolle von 0 - 6 angegeben, auf dem Doppelbett gibt es aber die Einstellung von 0 -8. Das sind alles nur Kleinigkeiten, aber sie zeigen doch den etwas lieblosen Nachbau. Bei manchen Nadeln habe ich auch den Eindruck, dass der Schlitz, in dem die Nadel läuft, nicht ganz sauber gefräst ist. Mit ein bißchen Öl laufen die Nadeln dann aber doch relativ glatt. Anzumerken ist noch, dass die Nadeln, die am Doppelbett in E stehen, wie beim KR230 nicht automatisch abgestrickt werden, sie müssen manuell in D zurückgeschoben werden.
Da der KH-Schlitten nur eine Part-Stellung unabhängig von der Strickrichtung hat, bedeutet das beim Rundstricken ein Umschalten nach jeder Reihe. Der KR-Schlitten hat die Schalter wie beim KR 850 für beide Seiten getrennt, auch Patentstricken ist möglich. Die "lili" Tasten sind nicht vorhanden.
Die Stabilität und die Qualität der Maschine ist - mit Abstrichen - in Ordnung, der Preis für mein Gefühl eher im oberen Bereich angesiedelt. Mit der manuellen Musterung habe ich kein Problem, ich bin nicht der Musterfreak trotz meiner Computermaschinen. Ich arbeite gerne mit Farbflächen (oder Streifen), mit selbstmusternder Wolle oder auch mit Zöpfen, da muß ich sowieso manuell eingreifen. Das gleiche gilt für die Doppelbett-Muster. Die Norwegermuster sind mir zu dick und zu warm, diese Funktion fehlt mir also auch nicht.
Weiteres Zubehör wie z.B. KG-Schlitten, Lochmusterschlitten oder Verlängerungsschienen sind nicht verfügbar. Diese Teile gibt es ja für den Grobstricker genauso wenig. Ob der Motor paßt oder angepaßt werden kann, weiß ich nicht. Dafür paßt Zubehör von Brother wie z.B. der Drehgriff am Doppelbett, der Fadenführer oder die Einhängekrallen und die Doppelbettgewichte.
Ein Problem mit scharfen Kanten oder rostigen Schrauben hatte ich nicht, die Maschine durchläuft im Strickkontor eine Kontrolle, bevor sie ausgeliefert wird.
Also, dieser Mittelstricker hat die Tendenz, meine Lieblingsmaschine zu werden, weil ich so viele verschiedene Wollstärken darauf verarbeiten kann. Genaues über Lauflängen kann ich nicht sagen, da es hier im Haus sehr viele Vorräte von meiner Schwiegermutter gibt, bei denen die Banderolen fehlen. Aber ich habe ein Gefühl dafür, ob es paßt oder nicht.
Gibt es vielleicht noch mehr KH 160-Fans im Forum? Ich freue mich über Eure Resonanz!