Hallo Moorhexe,
wie von Martina (Dingo) und Karla (Zwirni) geschrieben, ist MW 4 für Sockenwolle viel zu eng, selbst bei glatt rechts. Damit wird das Gestrick so fest, dass es von allein stehen kann. (Falls man eine Skulptur stricken möchte, kann das natürlich erwünscht sein. Aber dann lieber nicht mit Lochmuster.)
Der Lochschlitten arbeitet erst halbwegs vernünftig ab MW 5 aufwärts. Damit kann man z.B. Garne verarbeiten, die eine Lauflänge von 500-600 m auf 100 g haben.
Bei der Lauflänge ist es sinnvoll, sie immer auf 100 g umzurechnen, sofern nicht schon so angegeben. Deine Sockenwolle und dein Poly-Garn haben dieselbe LL, deshalb wundert es mich, weshalb du so unterschiedliche Maschenweiten eingestellt hast.
Reine Poly-Fasern sind allerdings vom Gewicht her meistens leichter als Wolle. Das bedeutet, auf 100 g hat man entweder mehr Lauflänge als auf dasselbe Gewicht in Wolle, oder aber das Garn ist dicker als z.B. Sockenwolle. Wenn du also beide Fäden mal nebeneinander legst und die Dicke vergleichst, kann das Poly-Garn durchaus dicker sein. Man sollte es dann auch mit einer größeren MW verarbeiten als die Sockenwolle, denn die Lauflänge allein genügt nicht als Kriterium.
Nun ein bisschen Theorie zum Lochmusterschlitten.
Man arbeitet mit ihm immer in Sequenzen von mindestens zwei Reihen, meistens sind es aber mehr. Bei Karte 20R sind es immer vier Reihen.
Start ist grundsätzlich links, und man schiebt ihn so lange hin und her, bis keine Nadeln mehr vorgewählt sind und der Schlitten wieder links gelandet ist. Ist er links, es sind aber noch Nadeln vorgewählt, dann muss er nochmals nach rechts und wieder zurück, bevor man mit dem Strickschlitten weitermacht.
Der Lochmusterschlitten hängt die Maschen der vorgewählten Nadeln immer in Fahrtrichtung um. Bei der ersten Tour von links nach rechts wählt er Nadeln vor. Deren Maschen werden auf der zweiten Tour von rechts nach links auf die Nachbarnadel links von der vorgewählten Nadel gehängt. Gleichzeitig werden Nadeln vorgewählt, deren Maschen auf der dritten Tour von links nach rechts umgehängt werden. Bei Karte 20R werden auf dieser dritten Tour keine Maschen mehr vorgewählt, sondern es werden nur noch die Maschen der vorgewählten Nadeln von links nach rechts umgehängt. Der Lochschlitten ist jetzt rechts. Da kann er nicht bleiben, sein Parkplatz ist links. Also nach links fahren. Dabei werden ebenfalls keine Nadeln mehr vorgewählt. Außerdem sieht man jetzt links direkt am Lochkartenschlitz einen halbrunden schwarzen Pfeil um einen roten Pfeil herum. Dieses Symbol bedeutet: Jetzt ist der Strickschlitten mit zwei Strick-Reihen dran. Der wird übrigens bei Lochmustern nicht auf KC gestellt, sondern strickt ganz normal glatt rechts. Wenn er wieder rechts geparkt ist, folgt die nächste Sequenz mit dem Lochmusterschlitten. Nur er bewegt die Lochkarte vorwärts. Es geht hin und her, bis er wieder links steht und keine Nadel mehr vorgewählt ist. Die jeweilige Richtung wird durch die kleinen roten Pfeile unten auf der Lochkarte angegeben. Wenn wieder der schwarze runde Pfeil unten sichtbar ist, folgt wieder der Strickschlitten. Bei den allermeisten Lochmustern werden zwischen den Umhänge-Sequenzen zwei Strickreihen gearbeitet.
Um dein Problem weiter einzugrenzen, versuch nun bitte mal, mit dem Lochschlitten "trocken", d.h. ohne Garn zu arbeiten. Die Karte 20R ist dafür gut geeignet, weil dabei nur "einfach" umgehängt wird, nicht aber mehrere benachbarte Maschen nacheinander wie z.B. bei Karte 18R.
Jeweils 40-50 Nadeln links und rechts der Mitte in B-Position schieben. Lochkarte eindrehen, bis die "1" rechts unten am Schlitz erscheint, Karte feststellen. Der Lochschlitten "parkt" auf der Verlängerungsschiene links und wird von dort aufs Nadelbett geschoben. Wenn er rechts angekommen ist, sollten auf 24 Nadeln jeweils drei vorgeschoben sein. Bei den mittleren 24 M (von links 12 bis rechts 12) wären es: li 11, re 2, re 7.
Wenn du nun den Lochschlitten von rechts nach links schiebst, würde er, wenn Garn auf den Nadeln wäre, die Maschen der vorgewählten Nadeln nach links umhängen. Ist der Schlitten wieder links, dann sind immer noch Nadeln vorgewählt, also nochmals hin und her fahren, damit die entsprechenden Maschen (wenn welche da wären) nach rechts umgehängt werden können und der Lochschlitten wieder auf seinen Parkplatz gelangt. Erst dann käme der Strickschlitten dran. Da du ohne Garn testest, kannst du die Strickschlitten-Reihen beim Test einfach weglassen.
Auf diese Weise kannst du prüfen, ob der Lochmusterschlitten richtig auf dem Nadelbett sitzt, bei jeder Reihe in das Transportband eingehängt ist und korrekt von der Lochkarte liest und vorwählt. Er macht dabei auch ohne Garn einen höllischen Lärm.

Bitte die vorgewählten Nadeln nicht mit den Löchern vergleichen, die gerade am Schlitz sichtbar sind. Das, was gerade abgearbeitet wird, befindet sich sieben Reihen tiefer am Leser. Nur die Anweisungen (rote und schwarze Pfeile) sowie die Reihennummern sind direkt am Schlitz ablesbar.
Zahlreiche Grüße
Kerstin