An verschiedenen Stellen habe ich immer wieder den Hinweis gelesen, das WD40 nur als absolute Notlösung bei wirklich hartnäckig verrostet festsitzenden Teilen verwendet werden sollte.
Wo genau hast du das gelesen?
Das gilt besonders für Kunststoffe! (Die Webseite bewirbt WD40 nur zur Behandlung von metallenen Oberflächen). Also: wenn WD40, dann nur auf Metall, und wenn es einen Dienst zum Lösen getan hat, am besten schnellstmöglich mit anderen Reinigungsmethoden entfernen. Der Name steht übrigens für „water-displacing 40th formula“, zu Deutsch „wasser-verdrängende Formel, 40er Versuch“ , wodurch der eigentliche Zweck gut dargestellt ist. Schmierstoffe sind, gerade im Vergleich zu anderen, tatsächlich für die Schmierung von beweglichen Teilen vorgesehenen Produkten, nur in geringem Anteil vorhanden. Die selbe Vorsicht sollte bei ähnlichen Produkten wie Caramba geboten sein (das allerdings tatsächlich „nur“ als Rostlöser beworben wird).
Das haben wir hier im Forum schon öfter und immer wieder behandelt (Suchfunktion). Rechercheergebnisse hier
viewtopic.php?p=260654&hilit=WD40+Kunststoff#p260654
viewtopic.php?p=278745&hilit=WD40+Kunststoff#p278745
viewtopic.php?p=239498&hilit=WD40+Kunststoff#p239498
So. Und weil ich es genau wissen wollte hab ich nochmal etwas recherchiert und da behauptet jemand, das WD40 doch Petroleum ist/beinhaltet?
U.a hier kann man das Datenblatt downloaden und die Inhaltsstoffe überprüfen
https://wd40.de/datenblaetter/
https://cdn-reichelt.de/documents/daten ... DE_GHS.pdf
Und auf der Wikipediaseite zu WD40 bin ich dann tatsächlich fündig geworden was die ungefähren Inhaltsstoffe von WD40 angeht.
Dazu braucht man nicht zu Wikipedia, WD40 stellt das Datenblatt auf der eigenen Website bereit, siehe oben.
Das einzig sichere scheint zu sein, dass sich das tatsächliche Produkt WD40 in anderen Ländern von unserem unterscheidet, und demnach eventuelle Erfolge oder Misserfolge bspw. aus englischsprachigen Anleitungen der USA nicht ohne weiteres auf unsere Maschinenpflege angewendet werden können.

Ich reinige nun - wie die meisten anderen vermutlich - seit über 20 Jahren nicht nur Dutzende von Maschinen mit WD40 (Classic, nicht mit einem der Spezialprodukte von WD40). Da kannte ich keine amerikanischen Anleitungen, sondern die Erfahrung vieler Maschinenbesitzerinnen vor mir haben wiederum ihre Erkenntnisse geteilt.
Bei meiner eigenen - nunmehr 14 Jahre alten Anleitung zur Maschinenreinigung - empfehle ich für entfettende Reinigung zusätzlich Isopropylalkohol. Da machen weder Petroleum noch WD40 Sinn.
Auch als ich meine Maschine zu WSM nach Darmstadt gebracht habe, zur Reparatur im Brother Fachbetrieb, wurde WD40 benutzt.
Ich denke, diese jahrzehntelange Erfahrung mit dem Produkt von Tausenden von Maschinenbesitzerinnen hätten bestimmt zutage gebracht, wenn Maschinen davon ruiniert worden wären. Das hätte sich schnell herumgesprochen.
Bis nachgewiesen und dokumentarisch belegt ist, dass WD40 Strickmaschinen zerstört, glaube ich zum einen den Kunststoffachleuten und Maschinen- und Werkzeugbauern des Betriebs, in dem ich gearbeitet habe (großer Konzern, nicht kleine Klitsche), zum anderen sind die Erfahrungen der Maschinenbesitzerinnen für mich maßgeblich.
Der ABS-Kunststoff, aus dem die Maschinengehäuse bestehen, ist zumindest nicht gefährdet, wenn das Reinigungsmittel drankommt und gleich abgewischt wird (wie man jedes Reinigungsmittel nach Gebrauch entfernt, es hat die Funktion ja dann erfüllt).
Ob Petroleum besser ist, kann und will ich mangels Erfahrung und Recherche weder behaupten noch widerlegen. Womöglich gibt es auch unterschiedliche Zusammensetzungen von Petroleum und nicht jedes ist geeignet? Insofern ist mir auch nicht bekannt, welche Sorte Petroleum Kunststoffe angreift.
Und es kann auch eine jede selbst entscheiden und ausprobieren, welches Mittel angewendet wird.
Hauptsache, es wird richtig angewendet.
Bei WD40 ist zumindest angesagt, dass die Rückstände nach der Reinigung abgewischt werden. Seife wird nach dem Händewaschen auch nicht auf den Händen belassen bevor man eine Handcreme aufträgt.
WD40 als
Schmiermittel bei Feinwerkmechanik zu verwenden, ist generell nicht empfehlenswert; hier verlasse ich mich auf die Aussage meines Bruders, Feinwerktechniker und Feinwerkingenieur. Bei größeren Maschinen, die auch von der Materialzusammensetzung anders sind, sieht das auch anders aus und ist nicht mit der Anwendung an den mechanischen Teilen der Strickmaschinen vergleichbar.
Nach der Reinigung und dem Abwischen des Reinigungsmittels - egal, welches - gehört auf die beweglichen Teile in jedem Fall ein harz- und säurefreies Öl, oder bei entsprechenden Teilen auch ein Schmierfett, das nicht tropft.
Als Schmiermittel habe ich WD40 auf Fahrradketten und an den Ketten meiner Motorräder benutzt, weil diese auch immer Feuchtigkeit ausgesetzt und damit rostanfällig sind. Das ist bei Strickmaschinen üblicherweise nicht der Fall und hängt vermutlich auch mit der Lagerung der Maschine zusammen.
Solange keine Belege auftauchen, bei denen WD40 als Verursacher von Strickmaschinenschäden nachgewiesen ist, werde ich es als Lösung, nicht als Notlösung weiterbenutzen, wie seit Jahrzehnten. Never change a running system.
Was mir bei WD40 besonders zusagt ist, dass man es mit dem Sprühstab gezielt an die zu reinigenden Teile bringt und nicht flächendeckend alles einnebeln muss. Petroleum habe ich bisher nur in Kanistern oder Metallflaschen ohne Sprühkopf gesehen. Ob es gefährlich oder gesundheitsschädlich ist, es zu versprühen?
Berichte gern, wie deine Erfahrungen mit Petroleum aussehen, es gibt wohl wenige Erfahrungsberichte oder die Erfahrungen wurden nicht dokumentiert. Andere Methoden müssen nicht falsch sein, und kontroverse Auffassungen mit aussagekräftigen Belegen zu dokumentieren ist nicht verkehrt.