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Guten Abend Liebes Forum,
Ich Stricke gerne Fairisle Muster mit vielen vielen Farben und bisher klappt das auch gut, weil ich nur Mützen oder Schals gestrickt habe, wo es nicht so wichtig war die absolut richtige Farbe zu nehmen ( in meiner Planung die ich vor dem Stricken schreibe, steht halt zB Reihe 2-5 Farbe 1 dunkelblau Farbe 2 rosa, Reihe 6-8 Farbe 1 mittelblau, Farbe 2 Pink usw…)
Jetzt wünscht sich meine Schwester einen „echten“ fairisle Pullover, da brauche ich 30-35 verschiedene Farben und hab keine Ahnung wie ich das organisieren soll mit der Maschine. Ich muss ja Vorder- und Rückenteil getrennt stricken und somit GENAU die gleichen Farben jeweils nehmen damit es beim zusammen nähen passt.
Die Wolle ist supersoft von Holst, das sind lauter kleine bobbel die ich habe in verschiedenen Farben, aber die meisten haben keine banderole mehr um den Namen zb zu zuordnen.
Hat von euch jemand vielleicht ein geniales System für sowas?
Ich dachte, meinen Plan einfach mit Farbnummern zu schreiben und die bobbel dann in nummerierte Gefäße zu stecken. Aber ich kann ja schlecht 35 Einmachgläser am Stricktisch abstellen
Bitte um Ideen und Einwürfe Ihr kreativen Köpfe
Vielen Dank und Liebe Grüße! Lotta

Hallo Lotta
Ich mache ja auch fair isle, aber nicht mit 30 gleichzeitig. Maximal 6 sind es bei mir.
Egal: ich würde tatsächlich die bobbel in Gläser packen und in Reihe unter den stricktisch stellen, so wie man konen drunter stellt. Wegen der nummerierung: ich würde so duschvorhangösen kaufen, aus Plastik und oval. Die über einen langen besenstiel ( oder ein anderes ähnliches Teil, zb kabelleerrohr oder teleskopstiel putzwedel oder so ) schieben und dann den stiel mit zwingen an der rückwärtigen kante deines Tisches fixieren. Dann die ösen gleichmässig über die gesamte länge verteilen, alle 5 cm eine ungefähr. Das gibt nicht 30, aber 20 Farben bestimmt. Durch jede Öse kannst du dann ein garn führen und mit einen beschrifteten holzwäschezwicker halten. Der rutscht nicht durch die Öse. Die Gläser am Boden stellst du so, dass die garne sich nicht verwirren.
Wie gesagt, die Anzahl brauchte ich noch nicht, aber die einmachglaslösung habe ich auch
Viel Erfolg
LG chris

Hallo Lotta,

brauchst du tatsächlich so viele Farben? Selbst extrem komplexe FI-Muster kommen mit deutlich weniger aus. Damit ein Muster erkennbar ist, braucht man ausreichend Kontrast zwischen Grund- und Musterfarbe.
Ich habe schon ziemlich viele Pullover mit Norwegermustern gestrickt. Wenn man viele Farben verwendet, sollten die Muster bzw. Fair-Isle-Bänder sich wiederholen. Wenn man die Muster variiert, sollten die Farben gleich bleiben. Wenn sich aber beides ständig ändert, ergibt sich ein unruhiges Durcheinander.

Natürlich weiß ich nicht, welche Art von FI dir vorschwebt, ob klassisch (Abfolge von Musterbändern mit kleinen Variationen in Farben und Motiven) oder eher Allover. Falls ersteres, könntest du deine Farben vorsortieren für die verschiedenen Musterstreifen. Notizen musst du dir natürlich auf jeden Fall machen.
Bei Allover könnte es schon schwierig werden, überhaupt eine halbwegs harmonische Abfolge der Farben mit ausreichend Kontrast zu finden.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

Hi Lotta,
boa .... über 30 Farben .... jetzt fällt meine Kinnlade auch Metertief.
Nun ja ... also warum nicht ... klingt nach einem interessanten Projekt.
Einen Rat für ein effektiven Farbenwechsel, kann ich nicht liefern, da bin ich jetzt auch überfordert.

Jetzt aber mal eine andere Frage, ich bin ja Neugierig und möchte gerne mein Wissen erweitern. Was ist denn ein „echten“ fairisle Pullover.
Ich habe Dr. Google schon gefragt, aber die Antworten .... naja, also was den Bemusterungstyp anbelangt ... bin nicht schlauer geworden, außer das ein Echter Fair Isle Pullover aus echter Shetlandwolle besteht.
Mein Versuch einen unterschied zwischen Norwerger, Isländer- und Fair Isle Pullover zu finden .... hmmmm bisher unbefriedigend.

Trotzdem viel Glück bei deinem Projekt.

LG Petra

Ich befürchte, ich habe dein Problem nicht verstanden.
Dieser Pulli hat nur 25 Farben, und ist zwanzigeinhalb Jahre alt, aus dem Beginn meiner Strickmaschinenzeit, und auch Digitalkameras waren noch nicht so verbreitet. Die Farben sind im Original etwas anders. Die gestanzte Lochkarte war bzw. ist immer noch 80cm lang.


Ich meine, ich hätte das seinerzeit so gemacht, dass ich die Farben auf eine lange Rundnadel gefädelt und hintereinander abgestrickt habe, das mache ich heute noch so, wenn ich mit vielen Farben stricke.
Die schon benutzten Farben habe ich dann auf eine zweite Nadel gefädelt, wieder in der gewünschten Reihenfolge.
Da man nur mit zwei Farben gleichzeitig strickt, bekommt man auch kein Platzproblem. Die in Arbeit befindlichen Knäuelchen (Reste oder 25g) habe ich immer in je eine kleine Schüssel gelegt.

Der Pulli wird immer noch getragen, ich musste aber schon Ellbogen- und Mottenlöcher flicken.

Vielen lieben Dank für eure Antworten und Vorschläge

Chris, leider ist mein „Handarbeitsreich“ mit inzwischen drei Strickmaschinen, einer Nähmaschine, einem Bügeleisen und einem Linker plus Schrank mit Wolle und Büchern auf 2x3m zwischen Flur und Bett untergebracht (und ja, ALLE Strickmaschinen sind aufgebaut und im Einsatz ). Deshalb hab ich null Komma nix Platz auf dem Boden, aber die Idee mit den Ringen und Wäscheklammern ist super! Die greif ich auf und droddle weiter, Dankeschön

Mit „echtes fairisle“ meinte ich Muster, bei denen sich sowohl Muster- als auch Hintergrundfarbe in kurzen Abständen ändern, so wie hier:



Gewünscht wird ein in diesem Stil gestrickter „ugly Christmas sweater“ für den ich aus dem creative machine knitting von Alison Dupernex 13 Muster ausgesucht habe mit je 12 oder 24 Maschen breit und zwischen 3 und 25 Reihen hoch, zb diese hier:



Die Muster haben dann zwischen 4 und 8 verschiedene Farben jeweils. Das heißt, die Farben wiederholen sich ab und an und ich muss Übersicht drüber behalten, welcher bobble zu welchem Muster gehört

Den DenkKnoten kriege ich nur jetzt bei der Herausforderung, die jeweils richtige Schattierung von Farbe wiederzufinden wenn ich die Rückseite bzw die Ärmel stricke. Beim ersten Durchgang ist ja alles noch einfach
Ich finde es ohnehin schon sehr schwierig, alle Farbkombinationen im Vorhinein festzulegen und aufzuschreiben, bin eigentlich mehr vom Typ „knit as you go“ was Muster und Farben angeht. Aber für so ein Projekt brauch ich einen Plan und mein designaknit ist leider noch nicht einsatzbereit deshalb: Hirnschmalz

Michaela, das mit dem auffädeln hab ich nicht genau verstanden. Hast du die Knäuel aufgefädelt auf eine nicht in Arbeit stehende Nadel?

Dachte erst, es wäre einfacher, KEINE Farben zu wiederholen und die Bobbel in großen Joghurtbechern nach Musternummer zu ordnen, aber weil sich ja immer die Farbe in Nüsschen A UND B ändert, raucht mir da nach dem zweiten Muster spätestens der Kopf, das immer zuzuordnen.

Werd mir am Wochenende ein Werkstatt Kleinteile Regal mal ausleihen, mit so kleinen Schubladen und schauen ob sich daraus in Verbindung mit den Dusch-Ösen und Wäscheklammern was an die Wand basteln lässt

Hinweis zum Urheberrecht: Die Fotos sind von mir gemacht, aus dem Buch „Creative Machine Knitting“ von Alison Dupernex

Michaela, das mit dem auffädeln hab ich nicht genau verstanden. Hast du die Knäuel aufgefädelt auf eine nicht in Arbeit stehende Nadel?

Nein. Keine Nadel an der Maschine
Ich habe einfach eine lange Rundstricknadel genommen und die Farben/Knäuelchen in der Reihenfolge ihres Erscheinens aufgefädelt.
Bei einem Rapport werden zB 4 Farben benötigt, die man seitlich mitlaufen lassen kann, so lange die Farben in Arbeit sind.
Wenn der Rapport abgeschlossen ist, kommt die nächste Farbgruppe dran. Die "alten" Farben werden abgeschnitten und eingewebt, die Knäuel in der Reihenfolge des nächsten Gebrauchs auf eine zweite Rundnadel gesteckt.
Ich hatte auch schon drei Nadeln im Gebrauch, falls eine Farbe frühzeitig wieder dran war. Die Nadeln mit der aufgesteckten Reihenfolge kann man einfach in eine Schüssel legen.

Wenn man sich sehr viel Mühe machen will, kann man ein Excel-Sheet mit den ganzen Farben zeichnen, das würde ich aber nur bei maximal zehn Farben machen.

Die Aufsteckmethode garantiert, dass man bei den anderen Teilen die gleiche Reihenfolge einhält.
Was ich auch schon gemacht habe: drei bis fünf Wicklungen mit Garn um eine Wäscheklammer, und diese dann an einer Rundstricknadel aufgefädelt, dann kann man eine Farbe mehrfach auftreten lassen, auch wenn nur ein Knäuel davon da ist.

Ah, okay jetzt hab ich’s verstanden, Danke dir für die ausführliche Beschreibung! Das klingt auch sehr gut, damit kann ich sicher arbeiten - ich geb euch gerne Bescheid wenn ich „das System“ gefunden habe für mich

Hallo Lotta,

das von dir erwähnte Buch habe ich auch. Du beziehst dich offenbar auf Kapitel 5, "Fair Isle".
Die darin gezeigten extrem bunten Modelle sind kein echtes, klassisches Fair Isle (das ist schlichter und ausgewogener), sondern sie sollen die, nennen wir es mal "Kunstfertigkeit" der Designerin zeigen.

Wenn deine Schwester gern so etwas tragen möchte, wünsche ich dir viel Erfolg beim Stricken. Außergewöhnlich ist es mit Sicherheit, klassisch jedoch nicht. Als klassisch würde ich z.B. den Pullover des Prince of Wales von 1921 ansehen, nicht aufgrund der Farben, sondern wegen der Musterverteilung.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

Als die Standardbücher für Fair-Isle würde ich das von Anne Feitelson und das von Alice Starmore sehen.
Sheila Mc Gregor hat das Buch über das traditionelle Fair-Isle geschrieben