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Garn ersetzen-nach mapro oder nach lauflänge?

Verfasst: Mi Feb 13, 2008 16:30
von schafsache
Aloha.
Heut hab ich mal wieder eine technische frage.
Wenn ihr eine anleitung habt, aber ein anderes garn als angegeben hernehmen möchtet, nach was richtet ihr euch dann? Danach wie die mapro des neuen garns ist oder nach der lauflänge?
Ich bin der meinung das die mapro ausschlaggebend ist. Die lauflänge ziehe ich nur zurate um rauszufinden um wieviel mehr oder weniger knäul ich brauch. Für die passform des teils ist sie meines erachtens nach nicht relevant bzw aussagekräftig da verschiedene fasern auch andere lauflängen haben obwohl sie die selbe stärke haben.
Ich kenne allerdings leute (unter anderem eine verkäuferin in meinem lys) die da anderer meinung sind und sich nach der gleichen lauflänge richten. Jetzt möchte ich mal eure fachmeinungen hören.
Liege ich falsch mit meiner annahme? Oder wie macht ihr das?
Liebe grüße
Ina

Verfasst: Mi Feb 13, 2008 16:36
von Inselrose
Ich gehe nach der MaPro . Wobei ich schon auf die Lauflänge gucke.... aber zum errechnen brauche ich ja doch meine Maschen pro cm.

Verfasst: Mi Feb 13, 2008 16:57
von Strickfee 2
Wenn ich ein Modell aus einer Zeitung stricken will aber andere Wolle nutze, dann schaue ich zuallererst auf die Lauflänge und Nadelstärke die empfohlen wird. Danach richte ich mich dann bei der Maschenprobe. Fällt die anders aus als vorgegeben, ändere ich die Nadelstärke. Das haut eigentlich immer hin.
LG Heike

Verfasst: Mi Feb 13, 2008 19:14
von Kerstin
Hallo Ina,

nur eine übereinstimmende Maschenprobe erlaubt es, genau nach der anderen Anleitung zu stricken. Dabei ist es völlig wurscht, ob die Lauflänge oder das Material übereinstimmt. Ich habe da schon die merkwürdigsten Sachen erlebt, die Krönung bzw. für mich seinerzeit Offenbarung war ein Alpakapullover (140 m auf 50 g), den ich nach einer Anleitung für ein Baumwollbändchen (80 m auf 50 g) strickte, bei haargenau übereinstimmender Maschenprobe! Ich brauchte auch ziemlich genau dieselbe Meterzahl, der Alpakapullover benötigte aber nur acht Knäuel anstelle der vierzehn Knäuel Bändchengarn in der Anleitung.

Dieselbe Lauflänge ist keine Garantie, dass man dieselbe Maschenprobe erzielt, aus vielerlei Gründen:
Zum einen sind verschiedene Materialien unterschiedlich schwer. Viskose wiegt z.B. mehr als Angoragarn. Ein Viskosegarn mit 100 m Lauflänge auf 50 g wird viel weniger Volumen (Dicke) haben und eine viel dünnere Nadel erfordern als ein Angoragarn mit derselben Lauflängen auf 50 g. Außerdem kann man Garne mit derselben Lauflänge immer noch mit unterschiedlicher Nadelstärke verarbeiten (sogar ein und dasselbe Garn mit verschieden dicken Nadeln) und bekommt dann unter Garantie auch jeweils andere Maschenproben heraus.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

Verfasst: Do Feb 14, 2008 00:50
von Mallory
Es spielt auch eine erhebliche Rolle, wie fest das Garn gedreht (gezwirnt) ist, das habe ich gerade beim Spinnen festgestellt: Ich stricke einen Pullover, musste für den zweiten Ärmel 50 Gramm nachspinnen und zwirnte sie versehentlich fester als das zuvor gesponnene Quantum. Die Wolle sieht optisch nicht dicker aus, eher sogar ein kleines bisschen dünner, trotzdem ist die Lauflänge kürzer (die Wolle also schwerer) als bei der vorher gesponnenen.

lG Mallory

ps @ Kerstin: Ich hab Dir heute über Dein Blog eine Nachricht geschickt, hast Du die bekommen? Falls nicht, bitte schreien 8)

Verfasst: Do Feb 14, 2008 10:27
von Michaela
Maschenprobe! Unbedingt! Und sogar nur die gewaschene Maschenprobe verwenden!
Ich werde nicht müde, darauf immer wieder hinzuweisen.

Viele nicht gemachte (und nicht gewaschene) Maschenproben verhalfen mir zu schlecht sitzenden Kleidungsstücken. In den 80-ern, wo Stricksäcke praktisch unabdingbar waren, mochte das noch angehen, aber mittlerweile hat die Passform doch eine gewisse Bedeutung.

Heike hat insofern Recht, als dass die Lauflänge gewisse Anhaltspunkte geben kann. Im Laden kann man dann immerhin noch eine Fühlprobe machen, aber beim Internetkauf dann nur vermuten, ob sich die Garne ersetzen lassen.

Ciao
Michaela

Verfasst: Do Feb 14, 2008 10:40
von Mallory
In den 80ern hat man gar keine Maschenprobe gemacht - man hat einfach 120 Maschen angeschlagen, das passte dann schon :D :D :D

Ich erinnere mich gut, dass mich in meiner Studienzeit mal eine Kollegin fragte, "wie man das eigentlich anstellt, einen Pullover so zu stricken, dass er nachher auch passt". Ihre Pullover seien einfach immer entweder zu eng oder zu weit oder zu lang oder zu kurz oder alles zugleich.

Es stellte sich heraus, dass sie überhaupt nicht wusste, was eine Maschenprobe ist. Sie strickte einfach los ...

Verfasst: Do Feb 14, 2008 17:21
von Kerstin
Hallo Mallory,

ich hatte seinerzeit eine Kollegin, die schlug grundsätzlich 100 Maschen an. :-)

Aber ich habe auch selbst Sachen gemacht, da graust es mir im Nachhinein. Einmal entwarf ich mir einen Pullover in 16 (sechzehn) verschiedenen Mustern, jeweils vier verschiedenfarbige Quadrate in Intarsientechnik gestrickt für Vorder- und Rückenteil und pro Ärmel. Ein Wunder, dass das Ding gepasst hat, denn alle Muster hatten natürlich leicht verschiedene Maschenproben, nur war mir das damals gar nicht klar; ich strickte alle über die gleiche Maschenzahl.
Die schlimmste Abweichung brachte das Dornröschenmuster rein, dieses Viereck war deutlich schmaler und länger als der Rest. :oops:
Ich habe den Pullover trotzdem mit Stolz getragen, aber bei diesem Projekt auch sehr viel über Muster-Eigenarten und Maschenproben gelernt.

Zahlreiche Grüße
Kerstin