runde Muster entwerfen

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Chaosqueen

runde Muster entwerfen

Beitrag von Chaosqueen »

oder auch nur anpassen, das ist mein Anliegen und ich steh auf der Leitung.

Ich hoffe auf ein "universell" anwendbares Prinzip.

und sehe es im Moment so:
- wenn das Strickstück rechteckig werden soll, dann muss ich sehen, dass ich immer die gleiche Anzahl Maschen/Reihe habe.

- um ein Dreieck mit 45°Winkel stricken will, brauche ich in jeder Reihe 1 Masche mehr (oder in jeder 2. Reihe 2 (vorne und hinten))


aber wie ist es im Kreis? gibt es da auch so eine (einfache) Formel/Regel? Oder ist das von Nadelgröße/Garn/Muster/... abhängig?

Hilfe :-)
Siebenstein
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Re: runde Muster entwerfen

Beitrag von Siebenstein »

Chaosqueen hat geschrieben: - um ein Dreieck mit 45°Winkel stricken will, brauche ich in jeder Reihe 1 Masche mehr (oder in jeder 2. Reihe 2 (vorne und hinten))
Ich nehme mal an, du meinst 90°? Dann gilt deine Regel nur für kraus rechts gestrickte Teile. Bei glatt rechtem oder gemustertem Gestrick musst du mehr zunehmen, sonst wird der Winkel zu spitz. Wieviel genau du zunehmen musst, kannst du anhand deiner Maschenprobe ausrechnen bzw. unter Zuhilfenahme von Strick-Kästchen-Papierermitteln.

Eine allgemein gültige Formel für die Zunahmen an runden Teilen habe ich nicht parat und behaupte einfach mal, dass dabei die Maschenprobe ebenso wichtig ist wie bei rechten Winkeln.

LG,
Ulrike
Chaosqueen

Beitrag von Chaosqueen »

ja, 90° in der Mitte, die schmalen Ecken 45 - war doof formuliert - aber dass das nur bei kraus rechts gilt, war mir auch schon neu :shock:

die Kästchenpapier führen mich im Moment auch nicht weiter, aber ich hatte das ganze Unterforum "Hilfswerkzeuge ..." noch gar nicht wahrgenommen, vielleicht find ich was, was mich von der Leitung schubst ;-)
Christiane
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Beitrag von Christiane »

Hallo Chaosqueen,
ich muss jetzt erst einmal nachfragen.
Was meinst Du mit "Kreis"?
Eine rundgestrickte Passe für einen Pullover oder eher eine runde Decke?
Für beides gibt es rechnerische Lösungen.
Ob die einfach sind hängt sicher vom Betrachter ab.
Auf alle Fälle hat Ulrike aber recht, eine selbst angefertigte Maschenprobe mit dem entsprechenden Garn und Stricknadel ist unerlässlich.
LG, Christiane
Chaosqueen

Beitrag von Chaosqueen »

es geht eher in Richtung runde Decke
Christiane
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Beitrag von Christiane »

Ja, okey.
Du kannst dann in Abhängigkeit vom Durchmesser bzw. Radius Deines Kreises ausrechnen wie groß der Umfang des Strickstückes werden wird.
Mit Hilfe der Maschenrobe weißt Du dann wie viele Maschen das sind und wie viele Reihen Du dazu stricken musst.
Hast Du schon mal eine "Zirkelblume" gezeichnet?
Die Art diese zu zeichnen basiert darauf, dass man auf dem Kreisbogen eines Kreises durch Abtragen des selben Radius die Eckpunkte eines Sechseckes ermitteln kann.
Um einen möglichst exakten Kreis zustricken sollte man also an 6 oder auch 12 gleichmäßig verteilten Stellen zunehmen.
Für welche Art Du Dich entscheidest, hängt maßgeblich von dem Muster ab, das Du stricken möchtest.
Falls Du etwas bestimmtes im Auge hast, versuche ich gern, Dir zu helfen.
LG, Christiane
Chaosqueen

Beitrag von Chaosqueen »

nach dem ich mir jetzt 3 gekaufte Kreisdeckenmuster ausgezählt habe und verschiedene Rechnereien betrieben habe, komme ich auf etwa 4 Maschen mehr je Reihe, stelle aber fest, dass das bei den fertigen Mustern ziemlich wild auf die Reihen verteilt ist (also mal 2 mehr, mal 8 mehr, mal 0 mehr ...)

ich meditier da nochmal drüber, ob ich da wirklich selber was basteln will, solange behelf ich mir mit existierenden Mustern weiter.

VIELEN DANK für die guten Tips!
Basteline
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Beitrag von Basteline »

Hi,
Wenn ich Mützen von oben anfange zu stricken und es soll zuerst eine Scheibe = Kreis entstehen, komme ich sehr gut damit zurecht 8 M (zum Kreis schließen) anzuschlagen und in der 2. R die M zu verdoppeln.
Dies 8 Maschenzunahmen/Reihe wiederhole ich in jeder 2. R. Dann entsteht bei mir der von dir vorgestellte Kreis.
Bei meinen Mützen stricke ich dann natürlich irgendwann ein Stück gerade hoch, nehme dann Maschen ab und hänge den Bund dran.
Bei gl re kommt das gut hin
Damit mir das Anfangsloch nicht zu groß wird, fange ich auch mit 4 M an, verdopple auf 8 und dann weiter wie oben beschrieben.
Liebe Grüße
Basteline
....und lasset die Nadeln schwingen!
Hummelbrummel
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Beitrag von Hummelbrummel »

Hallo,

das ist eine interessante Frage, über die ich auch schon lange nachdenke, wenn ich mal nicht einschlafen kann.

Bei E. Zimmermann bin ich im Knitters Almanach auf den Pi- Schal gestoßen. Soweit ich das mit meinen mageren Englisch-Kenntnissen richtig erfasst habe, meint sie, der Umfang eines Kreises würde sich verdoppeln, wenn sich der Radius verdoppelt. Sie löst es ungefähr so:
Nach der 1. Reihe zwischen jeder Masche eine Masche zunehmen, 1 R ohne Zunahmen stricken
Nächste R zunehemen wie oben (Maschen verdoppeln) 2. R ohne Zunahmen stricken
Zunehmen - 4 R stricken
Zunehmen - 8 R stricken
Zunehmen - 16 R stricken
Zunehmen - 32 R stricken
Zunehmen - 64 R stricken
usw.

Bevor man einen Teppich für ein Fußballfeld erhält, soll man dann aufhören.

Ausprobiert habe ich es noch nicht, möchte es aber gerne (sobald ich das richtige Garn dafür gesponnen habe.)
Man kann zwischen den Zunahmen beliebige Muster stricken, am besten Lace.
Bei Ravelry gibt es ein paar kostenlose Anleitungen für einen Pi-Schal nach diesem Schema, wovon ich auch gerade die ein oder anderen schon studiere.

Viele Grüße und halte uns auf dem Laufenden, wie Du es löst!

Hummelbrummel
ingeborg hansen
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Beitrag von ingeborg hansen »

Hallo
Man muss eben bei den Rechnereien auch bedenken, dass z.B. ein Rechteck von 10 x10 cm bei den meisten Garnsorten mehr Reihen als Maschen hat. Danach muss man auch die Ab/Zunahmen für 90 Grad Ecken berechnen. Ebenso wie man bei Knopflochbelenden, die meistens an waagerecht gestrickten Teilen senkrecht gestrickt werden, weniger Maschen entlang der Kante aufnehmen muss.

Viele Grüsse
Ingeborg
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Michaela
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Beitrag von Michaela »

aber wie ist es im Kreis? gibt es da auch so eine (einfache) Formel/Regel? Oder ist das von Nadelgröße/Garn/Muster/... abhängig?

Ja, das ist es in jedem Fall.
Wenn man ein Kunststrickdeckchen macht, das gespannt wird, verteilen sich die Maschen in Umschlägen und Zusammenstricken. Da kann es auch einmal sein, dass man unterschiedlich zunimmt, aufgrund der Musterbildung, und die lockere Strickweise ermöglicht dann eine gute Verteilung, ohne dass es Beulen gibt.

Kraus-rechts erfordert eine andere Zunahme als glatt-rechts, weil das Verhältnis von Maschen zu Reihen ein anderes ist.

Frau Zimmermann irrt nicht und deine Rechnung mit den 4 Maschen pro Reihe stimmt auch.

Man denke an die Raglan-Zunahmen: wenn man an vier Ecken in jeder 2. Reihe 8 Maschen zunimmt, sind das 4M pro Runde. Das gibt eine flache Fläche. Würde man diese 8 Maschen in jeder 2. Runde gleichmäßig verteilen, würde sich die Form in Richtung "rund" ändern. Oder wie die Physikerin sagt: die Form würde annähernd rund.
Man kann natürlich die Aussage "8 Zunahmen in jeder 2. Runde" dahingehend verändern, dass man sagt "12 Zunahmen in jeder 3. Runde" oder "16 Zunahmen in jeder 4. Runde".
Beliebig kann man diese Zunahmenfolge nach oben nicht ausdehnen, schon gar nicht am Anfang eines Strickstücks, das würde Wellen oder Dellen erzeugen.

Also: Anfangs Zunahme von 8M in jeder zweiten Runde, dann kann man die Verteilung je nach Mustererfordernissen ändern, das Verhältnis von 8/2 oder 16/4 oder 28/7 ... sollte aber möglichst gewahrt bleiben.

Bei unterschiedlichen Garnen kann es sein, dass nach einigen Runden deutlich wird, dass die Form sich wellt, da kann man dann eine zusätzliche Runde ohne Zunahmen einschieben.
Viele Grüße - Michaela
Mein Blog https://www.lanarta.de
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ingeborg hansen
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Beitrag von ingeborg hansen »

Hallo
@Michaela. Ich beneide Dich um Deine Mathematische Begabung. Die habe ich leider nicht :cry:
Ich muss mir immer alles so praktisch denken und bei einer runden Decke würde ich Tortenabschnitte machen - aber zum Ziel komme ich meistens auch ohne Mathematik - sicher viel schwerer als Du.

Wenn es gar nicht geht, kann ich meinen Mann fragen, der Ing.Adé ist.
Meistens kriegen wir uns aber dabei " in die Wolle" :lol: :lol:

Viele Grüsse
Ingeborg
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lisarelle

4 pro Runde ist ziemlich okay und Torte geht auch

Beitrag von lisarelle »

Also, wie die anderen es schon gesagt haben 4 M. pro Runde ist ziemlich okay. Wenn Du in jeder Runde an der gleichen Stelle 4 M. zunimmst bekommst Du aber ein Quadrat.
Wenn Du jede 2.(!) Runde 8 M. immer an der gleichen Stelle zunimmst, wird es schon fast ein Kreis, aber eher ein 8-Eck.
Also mein Vorschlag mit den Tortenstücken: Teile dir das Teil in 8 Tortenstücke. In der 2. Rd. nimmst Du da zu, wo man die Torte schneiden würde, in der 4. Rd. da, wo die Dekokirschen sitzen, in der 6. Rd. wieder da wo das Messer langgeht, in der 8. Rd. bei den Kirschen...

Die Dicke des Garns spielt übrigens keine Rolle. Es ist egal wie viele Maschen du für 10 cm brauchst.

(Das universelle Prinzip heißt: Durchschnittlich 4 M. gleichmäßig verteilt in jeder Rd. zunehmen. Weil man aber nicht nur 4 pro Rd. will, nimmt man 8 alle 2 oder 12M. alle 3 Rd. Theoretisch auch 16M. alle 4 Rd. )

LG L.
margarete

Beitrag von margarete »

lisarelle

Beitrag von lisarelle »

Jau, das sind außer zu Anfang durchschnittlich 6 M. Zunahme pro
Rd. Das könnte etwas wellig werden. Aber bei Schultertüchern wäre es ja nicht so schlimm. Wüsste ja gern, ob das schon mal jemand ausprobiert hat.
:? L.
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