Absurd?

Ausmalen ist Zeitverschwendung schlechthin. Somit sollte es mir eigentlich egal sein, mit welchen Bildern oder Malstiften ich beim Ausmalen meine Zeit verschwende. Ist es aber nicht. Wenn ich meine Zeit verschwende, dann soll es „lohnend“ für mich sein.

Mit Logik kann ich das nicht erklären. Es hat etwas Absurdes, wenn ich Zeit dafür aufwende, Bücher zum Malen auszusuchen, um sie nach genauerem Hinsehen dann doch zu verwerfen. Ich gebe auch Geld aus für manche Buntstifte und stelle dann vielleicht fest, dass ich sie nur widerwillig verwende. Je verschwendeter die Zeit, desto gründlicher prüfe ich, wie ich sie vergeude. Der Zeitvertreib soll Freude machen, soviel wie möglich, und will deshalb wohlüberlegt sein.

In früheren Beiträgen habe ich schon beklagt, dass mir viele Malbücher einfach nicht zusagen. Mal sind mir die Motive zu „kleinkariert“, mal zu nachlässig gezeichnet, mal finde ich das Papier zu dünn oder zu rauh. Neulich habe ich aber endlich ein Buch gefunden, an dem mir fast alles gefällt: „Daydreams“  von der schwedischen Illustratorin Hanna Karlzon. Das Papier ist cremefarben, relativ dick und schön griffig. Buntstifte funktionieren fabelhaft darauf. Die 80 Motive, von denen einige über eine Doppelseite gehen, sind märchenhaft, aber nicht süßlich. Man kann sie ganz nach Geschmack und Begabung eher schlicht oder mit großem Aufwand ausmalen. Bei mir wird es natürlich eher schlicht, mangels Begabung.

Der einzige Nachteil, den dieses Buch hat: Es hat einen festen Einband und eine feste Bindung. Man kommt nur mit Mühe in den Seitenfalz hinein, um die doppelseitigen Bilder komplett auszumalen. Das ist aber verkraftbar. Natürlich ist das Buch auch etwas teurer als die Billig-Copypaste-Produkte auf dünnem Papier. Aber hier macht das Ausmalen, vor allem mit hochwertigen Stiften, wirklich Freude. Man hat das Gefühl, hier lohnt es sich, Zeit zu – nein, nicht zu verschwenden, sondern sie in die Bilder zu investieren.