Vor etwa drei Wochen machte ich meine ersten Malversuche mit den Spectrum Colourblend Stiften. Zunächst sortierte ich sie gründlich um, denn die Reihenfolge in den fünf Blechschachteln, in denen sie geliefert wurden, entsprach meinen Bedürfnissen in keiner Weise. Sie sind mittlerweile in einer Stiftemappe untergebracht, damit komme ich besser zurecht als mit fünf einzelnen Schachteln. Nach dem Umsortieren erstellte ich eine Farbkarte mit der neuen Reihenfolge, und dann sollte der eigentliche Spaß beginnen.
Einige der Minen brachen schon beim ersten Anspitzen – immerhin mit einer Spitzmaschine, da dürfte es überhaupt keine Probleme geben. Es schmälerte meine Freude erheblich. Beim Malen in verschiedenen Büchern und auf einem Skizzenblock zeigten sich dann weitere Probleme. Auf leerem Papier wirkten die Stifte kratzig. Wo aber schon Farbe war, da schienen sie geradezu „auszurutschen“, so dass eine präzise Kontrolle über die Farbabgabe sehr schwierig war. Es gelang mir nicht einmal zufriedenstellend, eine dunklere Farbe über eine helle zu legen, um Verläufe zu erzeugen. Bestenfalls ergab sich eine deutliche Kante; meistens sah man von der zweiten Farbschicht so gut wie nichts.
Franklin Habits Zeichnung eines Wollgeschäfts habe ich mit den Stiften ausgemalt. Das Bild oben zeigt einen Ausschnitt davon. Die Farben Oyster, Stone und Pebble eigneten sich perfekt für einige Teile des Gebäudes, aber es war praktisch unmöglich, Verläufe zu malen, die den „Steinen“ etwas Tiefe verliehen hätten. Und wo größere mehr oder weniger einfarbige Flächen sind, sieht man die Papierstruktur stärker, als mir lieb ist. Ich war frustriert und ärgerte mich, die Stifte überhaupt gekauft zu haben.
Am folgenden Tag griff ich zu meinem „Dschungel-Buch“ von Johanna Basford. Dort hatte ich auf der Seite mit dem Schädel schon verschiedene Farbstifte ausprobiert. Ein Meisterwerk wird diese Seite sowieso nicht mehr, da kam es auf ein paar mehr Versuche auch nicht an. Und es geschah ein kleines Wunder.
Auf diesem Papier verhielten sich die Spectrum Colourblend so, wie man es von guten Farbstiften erwartet. Sie kratzten nicht. Ich konnte auf eine Farbschicht mühelos eine, zwei oder sogar drei weitere legen, um einen Verlauf oder mehr Farbtiefe zu erzeugen. Eine glatte, leuchtende Farbfläche entstand. Ich war verblüfft.
Schade ist, dass dieses Phänomen offenbar nur auf diesem bestimmten Papier funktioniert. In anderen Malbüchern, in denen ich die Stifte verwendete, war das Malen deutlich mühsamer und das Ergebnis weniger
zufriedenstellend.