Es war noch im November, als ich irgendwo im Web auf das Titelbild dieses Buchs stieß. Es ist von einem deutschen Autor namens Bernd Kestler in japanischer Sprache verfasst (der Gute lebt schon seit Jahrzehnten in Japan), und es enthält über 30 Anleitungen in verschiedenen Größen für ungewöhnliche Fäustlinge sowie einige dazu passende Mützen.
Mich hat allein das Titelbild schon fasziniert, und ich machte mich umgehend auf die Suche nach einer Bezugsquelle. Mit der Suche nach dem Namen des Autors wurde ich bei Etsy fündig. Es dauerte dann noch mehr als einen Monat, bis ich das Buch endlich in der Hand hatte. Einmal um die halbe Welt ist ja eine ziemlich lange Strecke, und die Freigabe durch das Zollamt Hamburg lässt darauf schließen, dass es per Schiff reiste. Aber ich finde, das Warten hat sich gelohnt.
Natürlich kann ich kein Wort Japanisch. Aber wie ich bereits vermutet hatte, sind die Anleitungen sehr strukturiert aufgebaut, und es gibt jede Menge hilfreiche Schemazeichnungen. In dieser Hinsicht sind japanische Strickdesigner und Verlage uns (und auch anderen strickenden Nationen) um Längen voraus. Das Grundprinzip wird auf zwölf Fotos erläutert; das benötigte Werkzeug (verschiedene Stricknadeln sowie Maschenmarkierer) ist ebenfalls abgebildet.
Seitenweise Textwüste? Nichts dergleichen. Pro Modell gibt es zwei bis drei Absätze auf Japanisch und zwei übersichtliche Diagramme, aus denen Form, Maße und Muster ersichtlich sind. Die Angaben zur Maschenprobe findet man gut erkennbar im ersten Absatz. Das Zeichen für „Maschen“ ist ein Viereck mit zwei waagerechten Strichen drin. Es ist das einzige japanische Zeichen, das ich sicher identifizieren kann, und tatsächlich reicht es für diese Anleitungen aus. Das Zeichen für „Reihen“ ist komplizierter, aber es kommt nach den Maschen und nach einer Zahl, ist also auch kaum zu verfehlen.
Das Interessante an Bernd Kestlers Fäustlingen ist, dass man mit dem Daumen in Runden beginnt und dann an vier Stellen zunimmt, um die Hand zu stricken. Dann legt man die entstandene Form zur Hälfte zusammen, schließt die lange Kante und strickt unten ein Bündchen an. Garne und Muster kann man nach Belieben variieren. Noch habe ich nichts aus dem Buch nachgestrickt, aber am liebsten würde ich sofort anfangen. Zunächst allerdings muss ich noch zwei Projekte fertigstellen, die dringend von lieben Menschen benötigt werden.
Wieso hast du nicht direkt bei amazon.co.jp bestellt? In meiner aktiven Perlen-Zeit habe ich dort viele japanische Anleitungsbücher bestellt und das Porto hielt sich in Grenzen.
Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Ich hätte dort auch erst einen Account anlegen müssen, während ich bei Etsy schon länger einen habe. Yesasia wäre vielleicht auch noch eine Option gewesen, dort habe ich auch schon diverse japanische Strickbücher bezogen. Aber ich war froh, das Buch überhaupt gefunden zu haben.
Schau mal, du hättest gar nicht bis nach Japan gemusst….
Es gibt eine deutsche Designerin, die so ähnliche Handschuhe entwirft:
https://www.ravelry.com/bundles/fingerless-gloves—non-standard-construction
Ihr blog ist hier zu finden: https://knitting-and-so-on.blogspot.com/
Aber das Buch scheint es bei amazon.co.jp gar nicht zu geben….
Das ist jetzt aber seltsam. Ich hatte meinen Kommentar ja erst geschrieben nachdem ich das Buch dort gefunden hatte (auf englisch gestellt und nach „Bernd Kestler“ gesucht.
Jetzt bekomme ich auch keinen Eintrag für den Designer.
Ah, ich habe den Fehler gefunden. amazon übersetzt den Vornamen auf japanisch und dann trifft nix.
Wenn man auf die Schaltfläche „Undo“ hinter dem Hinweis auf die Übersetzung klickt werden auch die Bücher von Herrn Kestler angezeigt.
menno. dein Blog hat meinen Kommentar gefressen.
Also, es gibt auch eine deutsche Designerin, die solche Handshcuhe entwirft:
https://knitting-and-so-on.blogspot.com/
und bei amazon-japan gibt es das buch gar nicht….
oh schau nur, was es auch noch gibt:
https://www.etsy.com/de/listing/385895478/bernd-kestlers-hut-japanisches-handwerk?ref=landingpage_similar_listing_top-5&sca=1
Und das Titelmodell erinnert mich stark an eines der letzten Steven West Designs….
Nein, der Kommentar wurde nicht gefressen, sondern aus unerfindlichen Gründen nicht sofort freigegeben, sondern, genau wie dein dritter, mir erst zur Freigabe zugemailt. Und sorry, gestern abend habe ich gar nicht mehr nach Mail geguckt.
Die Handschuhe, die du verlinkt hast, gefallen mir. Direkt vom Bildschirm stricke ich ungern, und die Blog-Anleitungen in druckbare Form zu bringen ist ein wenig mühsam. aber ich finde es extrem großzügig, so tolle und ungewöhnliche Konstruktionen kostenlos anzubieten.
Ja, die Verlage sind wirklich manchmal dusselig. Ödes Zeug, das man sich gegebenenfalls auch selbst ausdenken kann, wird übersetzt, und vor wirklich innovativen Ansätzen schrecken sie zurück. Anleitungen für Spiralsocken auf Deutsch gab’s schon vor Jahren, das ist ein alter Hut.
A propos Hut, Kestlers Mützen-Buch sieht auch sehr ansprechend aus, aber ich habe gerade eine gebrauchte Version eines anderen Mützenbuchs erstanden und muss nun erst mal einiges von meinen vorhandenen drölfundleipzig Anleitungen abarbeiten. 😉
Zahlreiche Grüße
Kerstin
Inzwischen weiß ich von Bernd Kestler himself, dass auch das Mützen- und Handschuh-Berater Buch auf deutsch erscheinen werden! Es wird !
also….
es ist ja echt nervig, wenn dein Blog den Kommentar immer löscht beim ersten Abesnden.
Also, es gibt auch ein Mützenbuch von Herrn Kestler.
Das reizt mich aj shcon….
Und Ende Februar 2019 erscheint eines seiner Bücher in Deutshcland. Aber antürlich keines der beidne spannenden (Handschuhe oder Mützen) – sondern eins zu Spiralsocken.
Oh deutsche Verlage!!!!!!!