Kuchen-Inspiration

Manchmal kann ein Rezept einen Anstoß geben, etwas anderes zu backen, das mit dem Original vielleicht nicht mehr so sehr viel zu tun hat. So ging es mir mit Dr. Oetkers “Süßem Regenbogenkuchen”.

Mir gefiel der Basis-Teig mit Mandeln und Orangen-Aroma. Mir gefiel die Füllung mit Kokosmilch. Ich fand’s lustig, dass der Kuchen bunt ist, aber ganz so papageifarben wollte ich ihn nun auch nicht haben. Und vor allem war es viel zuviel Teig für einen kleinen Wochenend-Kuchen. Also rechnete ich um.

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Biskuitrolle: Geht doch!

Zu Weihnachten bekam ich ein Auto. Es war etwa 12 cm lang, bestand aus massiver bitterer Schokolade und wog etwas über 200 g. Es sah lustig aus, aber ich fand die Schokolade fast ungenießbar. Knapp 20 g von der Kühlerhaube wanderten bereits am folgenden Tag in eine Mousse au chocolat, weil da noch ein paar Gramm Schokolade fehlten. Die Mousse wurde schon mit diesem kleinen Anteil ziemlich herb.

Gestern nun fand sich eine Gelegenheit, die verbliebenen 200 g elegant und einigermaßen schmackhaft zu verwerten: Im Inneren einer Schoko-Biskuitrolle.

Schokoladen-Sahne-Biskuitrolle

Als Basis wählte ich dieses Rezept aus dem Hause Oetker. Nach dem kürzlichen Desaster mit der zermatschten Orangenrolle war mir nach verlässlichen Angaben zumute.
Für den Teig ließ ich ein Eigelb weg, weil ich keine Lust auf ein übrig gebliebenes Eiweiß hatte; und anstelle der originalen Oetker-Zutaten nahm ich die Produkte, die ich im Haus habe, also Noname-Backpulver und schwach entölten Standard-Kakao. Die Rolle gelang mir tadellos, weder brach noch klebte sie. Bei der Füllung kam dann besagte Schokolade zum Zuge.

Ich zerhackte das Auto in kleine Stücke, schmolz diese in 200 ml Schlagsahne und probierte. Es war furchtbar bitter. Ich warf einen Esslöffel Zucker hinein, damit war es etwas süßer, aber immer noch ziemlich herb. Ich ließ die Masse erst einmal abkühlen und verdünnte sie mit weiteren 200 ml Sahne. Dann weichte ich einen Beutel Gelatine ein (ganz normale, nicht die fixe) und löste sie im Wasserbad auf. Die gekühlte Schokoladensahne schlug ich dann mit dem Rührgerät so steif, wie sie zu werden geruhte (doll war’s nicht) und verhalf ihr dabei mit der Gelatine zu mehr Stand. Das Ergebnis war eine Masse, die ungefähr die Konsistenz von Mousse au chocolat hatte und sich bestens für die Füllung eignete. Es war noch genügend übrig, um die Rolle außen damit zu überziehen.

Ich musste natürlich den Rand abschneiden und aufessen, weil der immer so ungleichmäßig gerät, dass man ihn der Familie nicht vorsetzen kann. 😉 Und die Geschmacksprobe ergab: Kinder wären sicherlich nicht so begeistert von dem immer noch intensiven Geschmack nach Bitterschokolade, aber für Erwachsene ist es in Ordnung. Und die Schokolade ist auch verbraucht.

Orangenrolle, verunglückt

Wenn irgend möglich, backe ich an fast jedem Wochenende. Diesmal wollte ich Bio-Orangen verwerten. Der Apfelsinenkuchen aus meinem Dr.-Oetker-Backbuch von 1982 war mir etwas zu schlicht, deshalb suchte ich nach einem möglichst einfachen Rezept für eine Biskuitrolle mit Orangenfüllung. „Orangenrolle, verunglückt“ weiterlesen

Adventskuchen mit Möhren

Vorgestern wies mich eine Kollegin, die weiß, dass ich gern koche und backe, auf diesen Blogeintrag hin. Da ich sowieso noch auf der Suche nach einem Kuchen war, der sich für den ersten Advent eignet, und weil im Prinzip alle Zutaten vorhanden waren, kam er gleich in die engere Wahl. Ich erlaubte mir jedoch ein paar kleinere Anpassungen:

  • Fee schreibt in ihrem Blog, dass ihre Kuchenform ein wenig zu voll war. Ich reduzierte also vorsichtshalber die Gesamtmenge auf drei Viertel. Das passte dann auch wunderbar in meine (gläserne) Gugelhupf-Form.
  • Fee mag keine Walnüsse und nimmt Mandeln. Die, für die ich backe (ich selbst eingeschlossen), lieben Walnüsse, folglich mussten welche in den Teig.
  • Fee mag gern viel Zimt. Ich mag Zimt auch, aber ich finde, er sollte nicht alles dominieren. Deshalb kam in meinen Kuchen nur ein Teelöffel davon, dafür aber ein halber Teelöffel gemahlener Kardamom, den mag ich nämlich besonders gern.

Das ist das Schöne an Rezepten, man kann sie beliebig an die eigenen Vorlieben anpassen.

Möhren-Gewürzkuchen

Hier also meine mengenmäßig reduzierte Rezeptversion; mangels entsprechender Küchenmaschine rühre ich übrigens auch immer von Hand:

100 g Butter
140 g Zucker
3 Eier
1 TL Zimt
1/2 TL gemahlene Nelken
1/2 TL gemahlener Kardamom
180 g fein geraspelte Möhren
50 g grob gehackte Walnüsse
150 g Mehl
2 TL Backpulver
etwas Puderzucker zum “Beschneien”

Butter und Zucker schaumig rühren, die Eier einzeln unterrühren. Gewürze hinzufügen. Möhren ebenfalls zugeben und gut verrühren. Zum Schluss die Walnüsse zusammen mit dem Mehl und dem Backpulver unterziehen. In eine gefettete und bemehlte Gugelhupf-Form geben und bei 160°C (Umluft) 45 Minuten backen. In der Form 10 Minuten abkühlen lassen, dann stürzen. Wenn der Kuchen nämlich noch zu heiß ist, bleibt er gern in der Form hängen. Und wenn er schon zu kalt ist, bleibt er, da das Fett dann erstarrt ist, ebenfalls gern kleben.
Nach dem Erkalten nach Belieben mit Puderzucker bestreuen.

Zwetschgenstrudel

Während der Zwetschgenzeit, also praktisch von September bis November, hätte ich persönlich kein Problem damit, jede Woche Zwetschgendatschi mit Hefeboden zu backen und zu essen. Wenn allerdings manche Familienmitglieder bereits nach der dritten Woche deutliche Anzeichen von Missbilligung erkennen lassen, tut man gut daran, etwas Abwechslung ins Kuchenprogramm zu bringen. Die Basis-Zutaten kann man ja beibehalten. Diese Woche gibt’s also Strudel. 🙂

Für den Teig:
150 g Weizenmehl, 405er
50 ml Wasser, bei Bedarf etwas mehr
2 Esslöffel Butter
Mehl zum Ausrollen
Für die Füllung:
zerlassene Butter
35-40 g Haselnüsse, wahlweise gehackt oder gemahlen
1/4 Teelöffel gemahlenen Zimt
1 Messerspitze gemahlene Nelken
500 g entsteinte Zwetschgen, die Hälften je nach Größe geviertelt oder gesechstelt
Zum Bestreichen:
2 Esslöffel saure Sahne oder Schmand
zerlassene Butter
1 Esslöffel Puderzucker

Zubereitung:
Weizenmehl in eine Schüssel geben, Wasser erwärmen, Butter darin zerlassen und beides mit dem Mehl zu einem elastischen Teig verkneten.
Je nach Trockenheit des Teigs noch tropfenweise soviel Wasser einkneten, bis er die richtige Konsistenz hat, beim Kneten soll er elastisch sein und gut zusammenhalten.
In eine Plastikfolie einwickeln und 30-60 Minuten ruhen lassen. Bitte nicht versuchen, den Teig sofort weiterzuverarbeiten; das Mehl muss erst quellen.
Inzwischen die Haselnüsse hacken oder mahlen und mit den Gewürzen mischen, die Zwetschgen entsteinen und klein schneiden.

Zutaten, bereit gestellt

Ein Geschirrtuch (bitte kein Mikrofasertuch oder ähnlich neumodischen Kram verwenden, sondern solides Leinen oder Halbleinen!) auf der Arbeitsfläche ausbreiten und bemehlen. Den Teig in zwei Hälften teilen und diese einzeln mit viel Druck auf mindestens 30×40 cm, so dünn wie möglich, ausrollen. Man muß das Muster des Geschirrtuchs darunter erkennen können. Die Teigplatte dünn mit zerlassener Butter bestreichen und mit der Hälfte der Nuß-Gewürz-Mischung bestreuen, dabei die Ränder freilassen. Mit der Hälfte der Zwetschgen belegen, mehr zum Anfang der Teigplatte hin aufhäufen, zum Ende hin mehr freilassen. Teigplatte mit Hilfe des Geschirrtuchs aufrollen, dabei die Seiten einschlagen. In eine viereckige gefettete oder mit Backpapier ausgelegte Form legen. Mit der zweiten Teighälfte ebenso verfahren. Beide Strudel mit saurer Sahne oder Schmand bestreichen.
Wenn alles gut geklappt hat, sollte das Ergebnis ungefähr so aussehen:

Strudel fertig zum Backen

Die Form in den kalten Backofen schieben. Ofen auf 175 Grad Umluft stellen und etwa 40-45 Minuten backen, dabei die Temperatur auf 150 Grad reduzieren, falls die Strudel zu braun werden. Nach dem Backen sofort dünn mit flüssiger Butter bepinseln und mit Puderzucker überstäuben. Möglichst warm genießen.

Zwetschgenstrudel, fertig

Ich weiß, dass manche Leute Angst vor dem Ausrollen und Füllen eines Strudelteigs haben. Mir ging es früher nicht anders. Dieses Rezept ist einfacher in der Handhabung, weil man nicht eine große, sondern zwei kleinere Teigportionen verarbeitet. Ein weiterer Vorteil: Wenn vier Personen sich diese Menge teilen, gibt es keinen Streit um die Mittelstücke, weil jeder einfach einen halben kleinen Strudel bekommt. 😉

Feine Apfeltorte

Eigentlich ist es für Apfelkuchen jeglicher Art noch etwas zu früh im Jahr. Für meinen Geschmack sind Äpfel Herbst- und Winter-Obst; die Zeit für Apfelkuchen beginnt frühestens im September und endet, wenn die letzten Lageräpfel verbraucht sind. Da ich aber letztes Wochenende von meinen freundlichen Nachbarn eine größere Charge früher, sehr kleiner Äpfel geschenkt bekam, bot es sich an, daraus etwas Feines für den Nachmittagskaffee zu improvisieren. Und damit ich nicht vergesse, wie ich das gemacht habe, notiere ich hier, auf mehrfachen Wunsch eines einzelnen Herrn, meine Rezeptur.

Füllung:
500 g selbst gekochtes Apfelkompott, nach persönlichem Geschmack gesüßt,
Saft und Schale einer kleinen Zitrone,
nach Wunsch eine Handvoll Rosinen.

Teig:
220 g Mehl,
80 g Zucker
140 g Butter in Flöckchen
1 Ei, 1 Eiweiß (das sonst vom Bestreich-Eigelb übrig geblieben wäre)
etwas Butter zum Einfetten der Form (Quiche-Form, 24 cm Durchmesser)

Zum Bestreichen:
1 Eigelb, verquirlt mit
2 Esslöffel Milch oder Sahne

Die Zutaten für die Füllung verrühren.
Aus den Zutaten für den Teig schnell mit kalten Händen einen Mürbeteig zusammenkneten. Nur so lange kneten, bis der Teig gerade zusammenhält. Zu langes Kneten lässt das Mehl quellen, dadurch würde der Teig hart und zäh.
Dann ein Drittel des Teigs in den Kühlschrank geben. Mit den übrigen zwei Dritteln (die man vorher ebenfalls noch kühlen kann) die gefettete Form auslegen, dabei einen kleinen Rand hochziehen. Den Boden mit einer Gabel mehrfach einstechen, mit Pergamentpapier bedecken und mit getrockneten Bohnen, Erbsen oder ähnlichem belegen, damit er nicht zu stark aufgeht. Auf dem Bild seht ihr meine Keramik-Back-Bohnen. Die sind sehr praktisch, man kann sie nämlich nach Gebrauch in einem kleinen Netz in der Spülmaschine reinigen. Mit echten getrockneten Hülsenfrüchten ist das schwierig.

Boden der Apfeltorte, ungebacken

Den Boden bei etwa 180 Grad (Umluft) etwa 15 Minuten vorbacken. Dann die Hitze reduzieren auf 160 Grad.
Die Bohnen und das Papier entfernen und die Füllung gleichmäßig auf dem vorgebackenen Teig verteilen.
Das verbliebene Teig-Drittel dünn ausrollen und schmale Streifen ausradeln (oder schneiden, wenn Ihr kein Rollrädchen mit Wellenrand habt). Die Streifen in einem Gittermuster über die Füllung legen und mit verquirltem Eigelb bestreichen.
Die Torte nochmals etwa 30-40 Minuten backen, bis der Rand und die Streifen durchgebacken, aber noch nicht zu dunkel geworden sind. Auskühlen lassen und in zwölf Stücke schneiden. Nach Belieben mit oder ohne Schlagsahne servieren.

fertige Apfeltorte

Es schmeckte übrigens göttlich. 🙂 Die abgeriebene Zitronenschale verleiht der Füllung eine frische, sommerliche Note und macht damit auch einen Apfelkuchen tauglich für heiße Tage.

Backtag

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn, der mittels suggestiver olfaktorischer Halluzinationen (“ich rieche Nelken und Kirschwasser” ) selbigem Wunsch noch Nachdruck zu verleihen wußte, ging ich heute ans Werk, eine Linzertorte zu backen.

Was die Teigzutaten betrifft, variiere ich gern. Sowohl mit Hasel- als auch mit Walnüssen (und natürlich kombiniert) geht es prima. Auch Mandeln eignen sich gut, man sollte sie allerdings nicht häuten. Das macht (zumindest bei mir, in meinem einzigen derartigen Versuch) den Teig sehr krümelig. Der Tortenvernichter seinerseits besteht darauf, daß ausreichend gemahlene Nelken, Zimt und ein gehöriger Schuß Kirschwasser in den Teig kommen.

Keine Kompromisse gehe ich beim Belag ein. Da muß es säuerliche Johannisbeermarmelade sein, um geschmacklich einen Kontrast zum süßen Teig zu erzielen. Weil es solche Marmelade nicht zu kaufen gibt, koche ich sie selbst.

Wenn in Bäckereien und Konditoreien Linzertorte angeboten wird, hat sie fast immer ein dickes Teiggitter drauf, so dick, daß man von der Marmelade nichts mehr sieht oder schmeckt. Ich mag’s aber lieber zart und dünn. Der Teig für die Gitterstäbe wird deshalb dünn ausgerollt und in ziemlich schmale Streifen gerädelt. Mit Hilfe eines langen Messers lassen sich die Streifen dann auf die Marmeladeschicht transportieren.

So sieht sie aus:

Linzertorte

Eigentlich soll sie nun mindestens zwei Wochen gut verpackt durchziehen, damit die Aromen sich besser entfalten können. Aber meine langjährigen Beobachtungen haben gezeigt, daß so eine Torte natürliche Feinde hat, die sich schneller bewegen können als sie. Das schränkt die Lebenserwartung erheblich ein.

Und hier ist das Rezept, falls es auch unter den Lesern das eine oder andere Schleckermäulchen gibt:

Für den Teig:
200 g Mehl
1 gestrichener Teelöffel Backpulver
100 g Zucker
2 Teelöffel Vanillezucker
je 1 gestrichener Teelöffel Nelken und Zimt, gemahlen
1 Schuß Kirschwasser
1 Ei
125 g Butter
125 g gemahlene Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse

Für den Belag:
1 Glas (340 g) Johannisbeermarmelade
1 Eigelb
1 Esslöffel Milch

Alle Zutaten für den Teig miteinander verkneten. Teig 30 Minuten kühl stellen. Dann drei Viertel des Teigs gleichmäßig in eine gefettete Springform (26 cm Durchmesser) oder Tortenform (28 cm Durchmesser) verteilen. Ich nehme dafür ein kleines Teigrädchen, mit dem man in der Form herumrollen kann. Dann muß man sich nicht mit zerreißenden Teigplatten herumärgern.
Einen kleinen Teigrand hochziehen. Auf dem Teig die Johannisbeermarmelade verstreichen.
Das restliche Teigviertel auf der bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen und schmale (maximal 2 cm) Teigstreifen ausrädeln. Mit Hilfe eines langen Messers anheben und auf der Marmeladenfläche zu einem Rautengitter arrangieren.
Eigelb und Milch in einem kleinen Gefäß miteinander verquirlen. Das Teiggitter und den Kuchenrand damit bestreichen.
Im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Umluft 160°C) 45 Minuten backen.
Fest in Alufolie verpackt und außerhalb der Reichweite von Fressfeinden hält sich dieser Kuchen mehrere Wochen.