Das Wollschaf fragt:
Über das Web ist der Stricksüchtige am Puls der Zeit. Sei es
– bei den Garnen (z.B. handgefärbt oder auch selbstgesponnen statt selbstmusternden Industriegarn),
– die Farbwahl (jetzt wieder eher Ton in Ton oder das Wildern der Wolle),
– das Material (wie z.B. Sojaseide, Maisgarn, aus Baumrinde oder Tencel),
– die Stricknadeln (von Bambus über Edelhölzer zu laminierten bis hin zu beleuchteten)
– oder Muster, die hochkochen, wie damals z.B. die Jaywalker.
Wie ist das bei euch, springt ihr auf jeden Hype gleich auf, reicht es euch, das zu sehen oder brodelt es in euch und ihr müsst mitmachen?
Herzlichen Dank an Susanne für die heutige Frage!
Nette Frage, danke dafür!
Ich finde Hypes faszinierend. Ich schaue beinahe atemlos zu, wie manche Menschen einfach ihr Urteilsvermögen ausschalten und der Lemmingitis verfallen. Ich würde auch gern mal dieses Wir-Gefühl miterleben, aber ich krieg’s einfach nicht hin.
Nehmen wir nur mal die exklusiven handgefärbten Garne, die einige Färberinnen nur zu bestimmten Mondphasen anbieten. Ich habe bestimmt zweimal probiert, etwas zu erwischen, aber ich habe es nie geschafft, online zu sein, wenn die Sterne günstig stehen. Deshalb kaufe ich meine Garne da, wo Ware vorhanden ist, wenn ich sie haben möchte, und wo man notfalls speziell für mich färbt (und darauf warte ich dann auch gern ein wenig). Ja, ich geb’s zu, ich bin der Fuchs, dem die Trauben zu hoch hängen. 🙂
Auch in Sachen Material kann ich leider nicht mitreden. Ich habe noch nie Baumrinde oder Sojabohnen verstrickt, weil ich ungern Neues kaufe, solange ich meine Vorräte nicht wenigstens unter mein Körpergewicht gedrückt habe. Da ich im Herbst (schon wieder untypisch, man macht das doch normalerweise im Frühjahr) etliche Kilo abgenommen habe, wird das nun noch länger dauern als gedacht.
Bei Stricknadeln bin ich vor einigen Jahren mal den Einflüsterungen erlegen und habe daraus gelernt, dass ich nicht alles brauche, was es gibt. KnitPicks Nadeln benutze ich gern, aber da tun es für mich auch die metallenen.
Und all die vielen hippen Muster! Als Langsamst-Strickerin würde ich es allerdings nie schaffen, auch nur den kleinsten Teil davon umzusetzen, bevor sie wieder in der Versenkung verschwunden sind. Deshalb beschränke ich mich lieber auf Modelle, denen man nicht ansieht, dass ich ein halbes Jahr dafür gebraucht habe und die ich mindestens zehn Jahre tragen kann. Aber wie gesagt, ich sehe interessiert und begeistert den “Hyperern” zu, lerne eine Menge dabei und frage mich manchmal, ob sie wohl auch etwas lernen.