Passt – Fits like a glove

Der linke “Knotty”-Handschuh ist fertig, auch zehn Runden am Tag ergeben einen Fortschritt. Und ich habe sogar schon die Fäden vernäht. Verbraucht habe ich 35 g eines namenlosen roten Wollmeise-Versuchskaninchens. Ich habe die Anleitung bei den Fingern ein wenig modifiziert: Ungefähr auf halber Höhe der Finger, dort, wo sie bei mir etwas schmaler werden, habe ich jeweils drei Maschen (eine pro Nadel) verteilt abgenommen. Sonst hätte der obere Teil ziemlich wurstig ausgesehen. Jetzt passt es gut.

Knotty, linker Handschuh, left glove

The left “”Knotty“ glove is finished; even only ten rounds per day eventually yield a result. And I’ve already sewn in the threads. I used 35 g of an unnamed red Wollmeise Versuchskaninchen. I modified the fingers: At about half the height, where my own fingers get slimmer, I decreased three stitches evenly, one per needle. Otherwise, the upper part would have bulged around my fingertips. It fits well now.

Farbe bekennen – Braun

Bei Braun denke ich fast automatisch an Essbares: Ochsenschwanzsuppe, Gänsebraten, Schokoladenkuchen. In meinem Vorratsschrank sind immer Zutaten wie Mandeln und Nüsse, Rosinen oder, auf dem Bild, Datteln.

Datteln

Braun symbolisiert die Erde, auf der wir stehen, Heimat, Zuhause und durchaus auch hausbackene Miefigkeit. Es ist die dunkle Schwester des Orange, nicht mehr Anregung und Aktivität, sondern passives Behagen, Sicherheit, Bodenständigkeit, Gemütlichkeit. Und es ist natürlich politisch konnotiert.
Ich bin Synästhetikerin, und diverse Grapheme haben bei mir Brauntöne. Das M ist goldbraun, das P dunkelbraun, das R ist rötlichbraun, ungefähr so wie die Datteln auf dem Bild. Die Ziffer 9 liegt farblich zwischen P und R.

Die verstrickte Dienstagsfrage 25/2010

Das Wollschaf fragt diesmal:
Mir fällt auf, dass es immer mehr Vorlagen zum Stricken von Haushaltsgegenständen gibt und ich sehe auch in den Blogs interessante Strickstücke. Ich möchte keine Abgrenzung zwischen Gebrauchsgegenständen und Dekorativem machen, weil die Grenzen teilweise fließend sind. Hier ein paar Beispiele: Topflappen, Gläseruntersetzer, Spül-/Wischlappen, Schutzhüllen für heiße Gläser oder Tassen, Kunststrickdeckchen, Eierwärmer, Blumenübertöpfe, Teekannenwärmer, Toilettenrollen-Stölpchen, Tischsets/Tellerunterlagen, Topfuntersetzer, Lesezeichen, Einkaufstaschen, Halterungen für die Fernbedienung, Bade“schwämme”, um eine kleine Auswahl zur Anregung zu nennen.

– Hast du schon einmal Haushaltsgegenstände gestrickt? Welche?
– Wenn du noch keine gestrickt hast: warum nicht?
– Hast du für den eigenen Haushalt oder zum Verschenken gestrickt?
– Strickst du diese regelmäßig oder lässt du dich anstecken, wenn sie gerade als Hype durch die Blogs wandern?
– Entwirfst du selbst oder verwendest du Vorlagen?
– Strickst du sie aus Bedarf oder “für Spaß”?

Herzlichen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Zu meinen allerersten brauchbaren Strickstücken zählte ein (EIN!) baumwollener Topflappen im Handarbeitsunterricht. Er war in verkürzten Reihen gestrickt, abwechselnd ein roter und ein grüner Sektor, und dann mit weißem Garn umhäkelt. Meine Mutter hat ihn jahrelang verwendet. Schade, dass ich nicht mehr weiß, wie ich ihn damals gestrickt habe, sonst würde ich glatt noch einmal solche Topflappen stricken.
Was ich außerdem schon gestrickt habe: Untersetzer, die dann gefilzt wurden. Das war mal ein Verlegenheitsgeschenk für eine Familie, deren wertvolle Wohnzimmertischplatte möglichst keine Kratzer oder Flecken bekommen sollte.
Ich bin bekennende Spüllappennichtstrickerin. Mir fehlt schon die Strickzeit für Sachen, die ich dringend brauche, da vertue ich ganz gewiss keine Minute für etwas, das ich als unnütz empfinde. Wer mehr Zeit und vor allem Stil hat als ich, setzt natürlich seine Prioritäten anders. Eine Kollektion edler Spültücher aus handgefärbtem Kaschmir-Seiden-Gemisch in exquisitem Lochmuster ist zweifellos ein must-have für den ambitionierten Strickerinnenhaushalt und wertet jeden Abwasch auf.
Schutzhüllen für heiße Trinkgefäße brauche ich nicht, ich trinke seit mehr als dreißig Jahren Kaffee und Tee aus ordentlichen Tassen, an denen man sich nicht die Finger verbrennt.
Um zu testen, ob ich Spitzenmuster stricken kann, habe ich mal aus einem Baumwollrest ein ovales Deckchen aus einem alten Burda-Stricklehrbuch nachgearbeitet. Fazit: Ich kann’s. Das reicht mir. Weitere Deckchen sind nicht geplant. Übrigens auch keine großen Tischdecken. Auch keine wunderschönen Tücher, die bei genauerer Betrachtung aussehen wie große Tischdecken. Wer in unserer Familie friert, greift sowieso nicht zum Tischtuch, sondern zieht sich einfach eine Jacke oder einen Pullover an. Das ist vielleicht stillos, aber effizient.
Eierwärmer wiederum finde ich niedlich. Da sich hier aber niemand etwas aus gekochten Eiern macht (außer in einem Salat oder einer warmen Mahlzeit), werden auch keine Eierwärmer gebraucht. Ich verschenke höchstens mal welche.
Ein Stölpchen habe ich zwar schon mal im Rahmen eines Wettbewerbs angefertigt, würde aber einen ernsthaften Gebrauch nicht in Erwägung ziehen. Schon gar nicht dürfte so ein Teil die Hutablage meines Autos zieren. Klopapier im Auto ist für Notfälle sicher keine schlechte Idee, aber dann bitte diskret im Kofferraum, und dort bedarf es auch keiner besonders kunstfertigen Umhüllung.
Ich stricke also praktisch nie Haushaltsgegenstände. Auch dann nicht, wenn sie superniedlich und megaschön aussehen. Und wenn gerade alle Welt hingebungsvoll und um die Wette am Fernbedienungsschoner einer angesagten Designerin nadelt, wäre das für mich ein Anlass, mich entschlossen an die nächste Strickjacke zu machen.

Zehn Runden pro Tag – Ten rounds per day

Das ist, was ich täglich an Strickerei schaffe. Und ich meine nicht Runden an einem Raglan von oben oder auch nur an einem Handschuh, nein, ich meine die Runden am Ringfinger dieses Handschuhs. Zehn Runden, das sind knapp 200 Maschen. Am Tag wohlgemerkt. Und das ist erst der erste Handschuh. Zum Glück ist es noch ein Weilchen hin bis zum Herbst.

linker Handschuh “Knotty” - left glove “Knotty”

That’s what I get done in knitting per day. And I do not mean rounds on a top-down raglan or even a glove, no, I mean rounds on the ring finger of this glove. Ten rounds, that’s about 200 stitches. Per day, mind you. And that’s only the first glove. Fortunately it’s still some time until autumn.

Farbe bekennen – Orange

Neulich hatte ich diesen Beutel dabei, um an einem regnerischen Tag mein Strickzeug, das sonst in einer Stofftasche mit mir unterwegs ist, vor Nässe zu schützen. Ein Bekannter sah Beutel und Schriftzug und meinte, in so einer Tasche finde man bestimmt alles besonders gut wieder. 🙂

Farbe bekennen: Orange

Orange ist nicht so heiß und aggressiv wie Rot, aber wärmer und herzlicher als Gelb. Es steht für Kommunikation, Wärme, Aktivität und Offenheit. Es kommt mir vor wie ein stürmisches, fröhliches Kind, spontan und lebhaft. Bei meiner Kleidung mag ich gern gedecktere Nuancen, die eher ins Rostbraune gehen.
Mehr zur Aktion Farbe bekennen.

Wir machen das mit den Fähnchen

Gestern abend musste selbst einer Banausin wie mir auffallen, dass die Fußball-WM nun startet. Viele Autos haben an ihren hinteren Seitenfenstern wieder frische Fähnchen befestigt, ganz so wie vor vier Jahren. Naja, um ehrlich zu sein, wurde ich schon vor ein paar Tagen überdeutlichst auf die WM hingewiesen, als ein Kollege die Spielregeln für das abteilungsinterne Tippspiel herumschickte. Wer ein Spielergebnis richtig getippt hat, bekommt 3 Punkte, wer in der Tendenz richtig liegt, bekommt einen Punkt. Am Ende kommt es für die Teilnehmer drauf an, möglichst viele Punkte ergattert zu haben.
Ich habe mich übrigens erkundigt: Wer eine Hälfte des Ergebnisses richtig tippt (z.B. 3:2 getippt, und das Spiel geht 1:2 aus) kriegt gar keinen Punkt. Derartige mathematisch-logische Herausforderungen kann die involvierte Datenbank offenbar nicht bewältigen.
Davon abgesehen rechne ich damit, dass diese WM für mich deutlich entspannter verläuft als die vergangene. Ich wohne nämlich nicht mehr im Ortskern einer Stadt mit einem beträchtlichen Anteil an türkisch- und italienischstämmigen Einwohnern, was die Anzahl der Autocorsos locker verdreifacht, sondern inzwischen in einer anderen Stadt dermaßen am Rande und sackgassig, dass ein Corso hier schon aus technischen Gründen nicht möglich ist. Es wird bestimmt wundervoll. 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 23/2010

Das Wollschaf fragt diesmal:
Lest ihr englische Strickbücher? Welche?
Herzlichen Dank an Tabemi für die heutige Frage!

Ja, ich lese tatsächlich englische Strickbücher, hauptsächlich weil es zu den speziellen Themen, die mich interessieren, nichts auf Deutsch gibt (bzw. gab, denn meine Sammlung nahm ihren Anfang vor mehr als zwanzig Jahren). Ich lese übrigens nicht nur englische, sondern auch dänische, norwegische oder japanische Bücher, falls nötig. Wobei “lesen” sicher nicht immer der richtige Ausdruck ist, “interpretieren” oder “raten” trifft es vielleicht gelegentlich besser.
Die Liste meiner Bücher ist zu lang zum Abtippen, deshalb verweise ich kurzerhand auf meinen Eintrag bei Mylibrarything.
Und zur allgemeinen Belustigung hier Fotos meiner Strickbuch-Regale. Aus technischen Gründen war es nicht möglich, alles auf ein Bild zu bekommen. Es ist leider auch nicht alles erfasst; etwas Kleinkram, der sich schlecht ins Regal fügen wollte, ist anderswo verstaut. Und die Zeitschriften-Jahrgänge sind natürlich auch nicht zu sehen.

Regal 1
Debbie Abrahams bis Sarah Dallas

Regal 2
Annette Danielsen bis Lena Fuchs

Regal 3
Norah Gaughan bis Jeannette Knake

Regal 4
Andra Knight-Bowman bis Denise Musk

Regal 5
Lisa R. Myers bis N. Seto

Regal 6
Jo Sharp bis Jenny Watson

Regal 7
Mary Weaver bis Diverses

Farbe bekennen – Hellgrün

Grün ist eine meiner Lieblingsfarben. Vielleicht die Lieblingsfarbe schlechthin. Grün mochte ich schon als Kind, in allen Schattierungen, nur zu blau darf es nicht werden. Grün ist die Hoffnung (meine Lieblingstugend), grün ist, was wächst. Grün ist dynamische Ruhe, im Gegensatz zur statischen Ruhe von Blau. Grün verheißt Sicherheit, deshalb sind Notausgänge grün gekennzeichnet. Grün heißt auch freie Fahrt.
Und Hellgrün ist sozusagen das Kind des “richtigen” Grüns. Hellgrün ist Frühling, Hellgrün ist außerdem lecker, frisch, gesund. Hier ist, was mir als Erstes zum Thema Hellgrün einfiel und was ich auch zufällig gerade im Haus hatte.

grüner Spargel

Knoblauch? Welcher Knoblauch?

Hat zufällig jemand das “Test” Heft 6/2010? Hat zufällig jemand mal versucht, den Salat auf Seite 98 zuzubereiten?
In Schritt 2 der Zubereitung heißt es: “Die feingeschnittenen Schalotten und gepressten KNoblauchzehen in Öl in einer Pfanne anbraten.” Dummerweise finde ich in der Liste der Zutaten nicht den leisesten Hinweis auf Knoblauch. Und dabei hielt ich die “Test”-Rezepte bisher für sehr zuverlässig.
Naja, ich habe der guten Ordnung halber eine große Knoblauchzehe zerkleinert und mit angebraten. Den Eichblatt-Salat lasse ich weg, weil der eigentlich nur als dekorative Unterlage dient. Und statt der gelben Tomätchen habe ich rote genommen.
Die Gnocchi sollte man übrigens in viel Öl bei ziemlich starker Hitze schnell anbraten. Sie kleben nämlich wie verrückt in der Pfanne. Und die Pinienkerne würde ich beim nächsten Mal eher im Ofen anrösten als in der Pfanne.
Immerhin sieht das Ergebnis nett aus. Zum Sattwerden gibt’s dazu gebratene Hähnchenbrust.

Brokkoli-Salat mit Gnocchi

Busfahren und Zopfmuster – Riding on a bus and knitting cables

Es ist keine gute Idee, bei einer Busfahrt über eine Strecke mit vielen Schlaglöchern ein – wenn auch einfaches – Zopfmuster ohne Zopfnadel stricken zu wollen. Immer wenn man gerade frei schwebende Maschen hat, rauscht der Bus über mindestens ein Schlagloch.

It is not a good idea to knit an – even simple – cable pattern while riding on a bus on streets with lots of pot-holes. Each time you have free-floating stitches, the bus will hit at least one pot-hole.