Zauberhafte Kleinigkeit

Schon lange habe ich die Entwürfe von Kieran Foley auf Ravelry bewundert. Vieles davon ist für mich aber zu schwierig zum Nacharbeiten. Jaja, lacht nur über mich. Es gibt tatsächlich Stricktechniken, mit denen ich mich zwar auseinandergesetzt habe, aber sie liegen mir einfach nicht, selbst wenn ich jahrelang üben würde.

Umso besser, dass er auch Designs anbietet, die ich mir ohne weiteres zu stricken zutraue. Eines davon ist das Tüchlein „Teardrop“, in das ich mich sozusagen Knall auf Fall verliebte. Mittels heftiger Zunahmen und ebenso heftigem Zusammenstricken entstehen in einem zarten Lochmustergrund tropfen- oder herzförmige Bereiche. Gekrönt wird das Ganze durch verstreut eingestrickte Perlen. Ich verwende sehr gern Perlen im Gestrick, solange ihre Zahl überschaubar bleibt und das Endergebnis dadurch nicht zu schwer wird.

Musterdetail

Gestrickt habe ich mit einer dünnen (800m auf 100g) dunkelgrauen Schurwolle, die schon seit Ewigkeiten in meinem Vorrat ist. Die Perlen sind transparente Rocailles mit Silbereinzug in Größe 8/0, also kleiner als in der Anleitung angegeben. Das tut ihrer Wirkung keinen Abbruch, verringert aber das Gesamtgewicht.

Falls sich jemand wundert, weshalb ich ein fast schwarzes Garn gewählt habe: Das Teilchen war ein Geschenk für die Physiotherapeutin, die mir gut zwei Monate lang Lymphdrainage angedeihen ließ. Sie steht der Gothic-Szene nahe, und ich hoffe, sie hat viel Freude am Tuch, das man auch als leichten Schal verwenden kann.

Obwohl man nur in den Hinreihen mustert und generell kraus strickt, würde ich dieses Projekt nicht gerade als Erstlingswerk für ambitionierte Lace-Stricker*innen empfehlen. Neun Maschen aus einer einzigen herauszustricken ist ja noch keine Kunst, aber wenn es darum geht, fünf Maschen mit aufliegender Mittelmasche zusammenzustricken, braucht man doch einiges an Fingerfertigkeit und Konzentration, damit einem keine abhanden kommt. Mir ist das mehrmals passiert, und die Reparatur war jedesmal recht mühsam. Ich gehöre nämlich nicht zu den Leuten, die in solchen Fällen alles aufribbeln und von vorn beginnen, schon gar nicht, wenn ich beim vorletzten Rapport bin.

Trotz einigem Ungemach ist das Ergebnis so eindrucksvoll, dass ich es bestimmt irgendwann noch einmal stricken werde, dann aber für mich selbst. Obwohl – liebe Menschen gibt es ja genug auf der Welt…

2 Gedanken zu „Zauberhafte Kleinigkeit“

  1. Hallo,ich habe eine Frage: kann ich die Form auch mit der Strickmaschine nach stricken.Wieviel Maschen bräuche ich denn bei der Strickmaschine? Das Muster ist mir klar das ich das nicht auf der Maschine stricken kann.Ps. Das Teil schaut ganz toll aus. Liebe Grüsse Hilde

  2. Hallo Hilde, das wäre nicht sehr sinnvoll. Man fängt zwar mit wenigen Maschen an, nimmt aber in jeder Hinreihe sowohl am Rand als auch beidseitig der Mitte Maschen zu. Das heißt, man müsste in jeder 2. Reihe sämtliche Maschen von der Mitte aus nach außen hängen. Da verbringt man mehr Zeit mit Umhängen als mit Stricken. Außerdem wären nach kurzer Zeit sämtliche Nadeln der Strickmaschine belegt, denn mehr als maximal 200 stehen ja nicht zur Verfügung.

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