Meine kleine Buchkritik – My little book review: Mary Weaver, The ribbing Attachment Part 2

Spiralbindung, erschienen 1976 bei Weaverknits Ltd, Dartford, Kent, ohne ISBN. 318 Seiten, zahlreiche Zeichnungen.
Dies ist die Fortsetzung des Bandes, den ich vergangene Woche vorgestellt habe. Mary Weaver wollte sich in ihrem Buch zur Doppelbett-Ergänzung auf 200 Seiten beschränken. Weil aber nicht genügend Platz für alles Wissenswerte war, teilte sie den Inhalt auf zwei Bände auf. Auch beim zweiten Band reichten 200 Seiten nicht aus.
In diesem Buch beschreibt die Autorin ausführlich verschiedene Aspekte des Strickens am Doppelbett, z.B. Stricken mit 2fach-Garnen (Lauflänge ca. 700-800 m auf 100 g), Patentgestrick, falsches Häkelmuster, Wabenmuster, Rundstricken, Socken oder Doppelbettjacquard. Zu jedem Thema gibt es eine oder mehrere Anleitungen für Kleidungsstücke für Kinder und Erwachsene, im allgemeinen in mehreren Größen. Man kann somit das, was man zuvor gelesen hat, sofort an einem tragbaren und brauchbaren Modell üben. Die Anleitungen sind in der für Mary Weaver typischen Weise aufgebaut. Zwar muss man sich daran erst einmal gewöhnen, aber übersichtliche Schemazeichnungen und Tabellen mit genauen Maschen- und Reihenzahlen erleichtern das Nachstricken. Die Anleitungen sind zwar für Empisal/Knitmaster Maschinen geschrieben, aber hinten im Buch findet man eine Art “Übersetzungsliste” für Brother Maschinen und die Abbildungen der verwendeten Standard-Lochkarten.
Sehr hilfreich ist der Abschnitt über das Entwerfen von Kleidung. Weaver beschreibt nur die Grundlagen, aber damit kann man bereits viel anfangen. Auch wie man das Doppelbett justiert, wird ausführlich erklärt. Den Schluss des Buches bildet ein Kapitel über das Arbeiten mit dem Farbwechsler und den Aufbau von Lochkarten für Doppelbett-Jacquard.
Ich kann diesen zweiten Band genauso uneingeschränkt empfehlen wie den ersten.

Mary Weaver, The ribbing attachment part 2

Pullover-Beispiel, example of sweater

Pullover im Rippenmuster, ribbed sweater

Socken, socks

Spiralbound, published 1976 by Weaverknits Ltd, Dartford, Kent, no ISBN. 318 pages, many drawings and illustrations.
This is the sequel of the book that I reviewed last week. Mary Weaver wanted to confine herself to 200 pages in her first book. As there was not enough space for everything worth knowing, she decided to write a second volume. And again 200 pages were not enough.
In this book the author explains in detail several aspects of double bed knitting, e.g. general knitting with 2ply yarns (metrage about 700-800 meters per 100 g), Fisherman’s rib, mock crochet stitch, honeycomb stitch, circular knitting, socks or double jacquard. There are one or more instructions basing on each subject so you can immediately practise what you have learned on a useful and wearable garment. The instructions are written in Mary Weaver’s typical format. At first you have to get used to it, but then her clearly arranged schematics and tables with precise rows and stitches are easy to follow. The instructions are written for Empisal/Knitmaster machines, but there is a conversion chart for other machines at the end of the book, complete with illustrations of the standard punchcards used.
I find the section about basic garment design very helpful. A lot can be done with Weaver’s hints and tips. She also explains how to adjust the ribbing attachment, how to work with the automatic colour changer and how to prepare punchcards for double jacquard.
I do recommend this second volume as much as the first one.

Die verstrickte Dienstagsfrage 11/2009

Das Wollschaf fragt:
Wenn ich meine “Herzchen” auf Ravelry anschaue, stelle ich fest, dass die positive Bewertung meiner Strickstücke im Internet oft gar nicht mit meiner positiven Bewertung im Leben übereinstimmt. Daher meine Frage:Wie ist das bei Euch? Werden bei Euch die Strickstücke in Euren Blogs oder auf Ravelry positiv bewertet, die Euch selbst auch am besten gefallen? Woran könnte das liegen?
Herzlichen Dank an Wassilissa für die heutige Frage!

Ob ein Strickstück ein “Lieblingsteil” wird, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtige Kriterien sind für mich:
– Sitzt das Teil gut? Oder muss ich es alle fünf Minuten zurechtzupfen?
– Trägt es sich angenehm? Kratzt das Material, längt es sich beim Tragen, fusselt es, lädt es sich auf, ist es schwierig zu pflegen?
– Passt es zu meiner übrigen Garderobe? Ich trage z.B. kaum zweifarbige Teile, weil ich sie schwieriger zu kombinieren finde. Eine Farbe, viele Farben oder schöne Farbverläufe funktionieren für mich besser.
– Passt es zu meinem Stil? Ich trage wohl kaum ein tolles Fair-Isle-Gestrick im Job, wenn ich in bunten Querstreifen aussehe wie ein übergewichtiger Clown.

Ich habe viele Lieblingsteile, die simpel und unspektakulär sind. Wenn ich die irgendwo zeige, dann kräht kein Hahn danach, so langweilig sehen sie aus. Erst beim Tragen im Alltag erweisen sich ihre Qualitäten.
Das alles ist aber auf dem “Beauty Shot” für Ravelry oder fürs Weblog gar nicht zu erkennen. Da geht es nur nach dem Bild. Und wenn das Bild geschickt gemacht ist und möglichst noch eine aufregende Technik zeigt, dann wird jeder es bewundern und “herzen”, auch wenn das Modell in Wirklichkeit ein fast unbrauchbarer Fehlschlag ist.

Meine kleine Buchkritik – My little book review: Mary Weaver, The ribbing Attachment Part 1

Spiralbindung, erschienen 1974 bei Weaver Publications, Sidcup, ohne ISBN. 206 Seiten, zahlreiche Zeichnungen.
Auf den ersten Blick wirkt dieses recht alte Werk langweilig und wenig inspirierend mit seinen schlichten, altmodischen Schwarzweiß-Zeichnungen und den vielen Tabellen. Auf den zweiten Blick erst zeigen sich die wahren Werte. Mary Weaver, die britische Ikone des Maschinestrickens, war eine der ersten und wahrscheinlich die wichtigste Autorin auf diesem Gebiet. Ihre Publikationen bilden die technische Grundlage für viele Bücher anderer Autoren übers Maschinestricken. Sie hat auf so ziemlich jedem Maschinenfabrikat gestrickt, das seinerzeit erhältlich war, und ihr profundes Wissen ist heute noch genauso aktuell wie damals.
In diesem Buch geht es um das Stricken mit der Doppelbettergänzung. Zwar ist das Buch in erster Linie für Knitmaster/Empisal 321 mit Doppelbett SRN gedacht, jedoch kann man fast alles auch auf Brother Strickmaschinen umsetzen, wenn man weiß, welche Einstellungen gemeint sind. Aus dem Inhaltsverzeichnis:
Garne fürs Maschinestricken
Maschenweite und Maschenproben
Sinnvoller Einsatz von Gewichten
Irreguläre Mustereinstellungen
Arbeiten mit Kontrast- und Abfallgarn
Rundstricken
Patentgestrick
Versatzmuster
Anschlag und verschiedene Bündchenmuster
Halsblenden, Knopf- und Knopflochleisten
Abketten am Doppelbett
Fang- und Vorlegemuster
Fehlerbehebung
Doppelbettstricken mit Lochkarten
Ausarbeitung
Doppelbett-Jacquard
Standard-Größentabellen (von 1974) für Männer, Frauen und Kinder in Zoll und Zentimetern
Den Abschluss bilden 20 Anleitungen für verschiedene Kleidungsstücke, alle sind in mehreren Größen beschrieben. Weavers Anleitungen sind eine Mischung aus Text und Diagrammen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss, aber wenn man ihre Vorgehensweise begriffen hat, ist es sehr einfach, danach zu stricken. Die verwendeten Lochkarten sind am Ende des Buches in Originalgröße abgebildet.
Wenn Ihr zufällig dieses Buch und seinen Nachfolger “Part 2” irgendwo findet, greift zu. Soviel geballtes Wissen über das Stricken am Doppelbett bekommt man sonst kaum.

Mary Weaver, The Ribbing Attachment Part 1

Pullover-Beispiel, example for sweater

Pullover-Beispiel, example for sweater

Pullover-Beispiel, example for sweater

Spiral bound, published 1974 by Weaver Publications, Sidcup, ohne ISBN. 206 pages, many drawings and schematics.
At first sight, this rather ancient book seems boring and not very inspiring with its plain, old-fashioned black+white drawings and charts. But at closer inspection you will notice its true value. Mary Weaver, the Grande Dame of British machine knitting, was probably the first and most important author in this area. Her publications provided the technical basis for many books about machine knitting written by other authors. She has used almost any make of machine that was available at the time, and her profound knowledge is as uptodate as it was then.
This book covers knitting with the ribber. Although it is primarily meant for Knitmaster/Empisal 321 with SRN ribber, it can be used with other Japanese knitting machines as well if you know how to convert the setting to your own make or model. From the table of contents:
Yarns for machine knitting
Tensions and swatches
Using weights
Irregular pattern settings
Working with waste yarn
Tubular/circular knitting
Fisherman’s rib
Racking
Casting on and welts
Neckbands, borders, buttonholes
Casting off
Tuck and slip stitch
What did I do wrong?
Double bed knitting with punchcards
Making up
Double bed fair isle
Men’s, women’s and children’s standard sizing charts (as of 1974) in inches and centimetres
The book containes 20 instructions for different garments in several sizes. Weavers instructions are a mix of text and diagrams, and it may take some time to get used to them. But having understood her approach, it is very easy to follow her instructions. The punchcards used are shown in original size at the end of the book.
If you stumble across this book or its successor “Part 2”, snap at the chance. You will hardly ever find such a wealth of knowledge about double bed knitting elsewhere.

Quarkspeise für Schleckermäulchen

Zutaten:
200 g Sahnequark
abgeriebene Schale einer Zitrone
1/2 Teelöffel Zimt
1/4 Teelöffel gemahlene Vanille (z.B. Brecht, Reformhaus)
4 Esslöffel Ahornsirup (evtl. etwas mehr, je nach Geschmack)
50 g Haselnusskerne
50 g Walnusskerne
1 Orange
30 g Rosinen

Zubereitung:
Quark mit Zitronenschale, Gewürzen und Ahornsirup gut verrühren.
Die Nüsse ohne Fett anrösten, bis sie duften. In der Zwischenzeit die Orange über einer kleinen Schüssel schälen, um den Saft aufzufangen. Auch die dünne weiße Innenhaut muss weg. Die Filets herausschneiden. Die Rosinen im aufgefangenen Saft etwa 20 Minuten einweichen.
Die Nüsse nach dem Rösten in einem Stück Küchenpapier abreiben, um möglichst viel von der braunen Hülle zu entfernen. Dann grob hacken.
Die Orangenfilets in kleine Stücke schneiden und zusammen mit den Nüssen und den abgetropften Rosinen unter den Quark mischen.

Dies ist übrigens die Abwandlung eines Rezepts der Schweizer Köchin Agnes Amberg aus dem Buch “Die hohe Schule des leichten Menüs”, erschienen bei Gruner & Jahr 1991. Mangels Waldhonig verwendete ich Ahornsirup zum Süßen und ließ auch den Zucker weg. Statt Clementinen nahm ich eine Orange. Obst- und Nussanteil habe ich verringert.
Es schmeckt grandios. 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 10/2009

Das Wollschaf fragt:
ich habe gerade in einem Blog eine Schublade mit selbstgestrickten Socken gesehen. Weil dort einige zusammengelegt waren und andere nur aufeinander gelegt waren meine Frage nun.Wie macht ihr das, legt ihr die selbstgestrickten Socke einfach nur aufeinander, oder legt ihr so zusammen wie ihr das bei den gekauften macht. Und warum macht ihr das so.
Herzlichen Dank an Martina für die heutige Frage!

Bei mir werden die Socken paarweise von der Spitze zum Bund zusammengerollt, dann wird die Öffnung der äußeren Socke über den so entstandenen Ball gezogen. So geraten die Paare niemals durcheinander. Und wenn sich ein bestimmtes Sockenpaar in die hinterste Ecke verkrochen hat, kann man gefahrlos danach wühlen, ohne irgendeine heilige Ordnung durcheinanderzubringen.
Möglicher Nachteil des Einrollens: Die Elastizität könnte leiden, weil die eine Socke im Schaftbereich etwas gedehnt wird. Aber auch bei meinen ältesten selbstgestrickten Socken habe ich noch keinen solchen Mangel festgestellt. Sie sind elastisch wie am ersten Tag.
Und warum ich es so mache: Ich habe es als Kind so gelernt und einfach beibehalten.