Viva Paranoia

Die meisten Menschen gehen wohl zu Recht davon aus, daß Handarbeitsinteressierte ein außerordentlich friedfertiges und hilfsbereites Völkchen sind. Ausnahmen sind selten — ich weiß von einigen langjährigen Fehden, die immer noch der Erheiterung ganzer Online-Gemeinschaften dienen — und beruhen nach meinem Kenntnisstand eher auf persönlichen Animositäten als auf einem bösartigen Naturell.

Es gibt da aber tatsächlich einen Händler (oder ist es eine Händlerin? Nein, zu einer Frau paßt so ein Verhalten nicht wirklich), der seinen Internet-Besuchern vor allem unterstellt, sie seien asoziale Online-Rowdies, die nichts als Unfug und Ruhestörung vorhaben. Wie böse das ist und daß man so etwas nicht tun darf, erläutert er allen, die sich in sein Online-Forum verirren, das folglich den Charme eines mittelalterlichen Folterkellers ausstrahlt. Wer sich auch nur mit dem Gedanken eines Fehlverhaltens trägt, dem werden vorsorglich schon mal schlimmste Strafen inklusive Online-Pranger und virtueller Exkommunikation angedroht, so wie man früher dem armen Delinquenten die Folterwerkzeuge zeigte.

Was um alles in der Welt verspricht sich der Besitzer von Stricknadel-Schmitzens virtuellem Handarbeits-Pranger davon, die Leute so massiv von der Benutzung seines Forums abzuschrecken, daß sich innerhalb eines Jahres gerade mal zehn Unerschrockene getraut haben, ein knappes Dutzend Nachrichten zu verfassen?

Ein Gedanke zu „Viva Paranoia“

  1. Herr oder Frau Schmitz haben die Community geschlossen, so dass man den virtuellen mittelalterlichen Folterkeller leider nicht mehr besichtigen kann.
    Diese Wolle-Bezugsquelle kannte ich noch gar nicht und da ich den Wolle-Kauf auf Konen beschränkt habe, wird der Online-Shop bestimmt nicht oft von mir frequentiert.

    Grüße von Michaela

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