Fehlkauf und Volltreffer

So nah beieinander kann das liegen! Beides sind Bücher von Rowan.

Links “Shorelines” von Di Gilpin, es enthält 15 Modelle. Streng genommen sind es nur 13, denn die Anleitungen für einen Pullover und einen Rock sind jeweils in zwei unterschiedlichen Variationen gegeben. Insgesamt werden acht Jacken, ein Schal, ein großes Tuch, zwei Pullover und der Rock gezeigt, wunderschön fotografiert, jedoch immer so, daß man auf den Großaufnahmen nur Ausschnitte sieht und auf den kleinen Bildchen bei den Anleitungen die Details bestenfalls erahnen kann. Außerdem werden bemaßte Schnittzeichnungen sorgfältig vermieden. Man könnte ja sonst auf die Idee kommen, das Zeug tatsächlich nachzustricken, obwohl die Farben so ausgewählt sind, daß sie eher abschrecken: Schmuddelgrau ist allgegenwärtig, vorzugsweise in Intarsientechnik kombiniert mit Kreischrot, Kotz-Orange oder Brüllmagenta.
Nein danke, Ms. Gilpin, das hätte wirklich nicht sein müssen, schon gar nicht zum fürstlichen Preis von 14.99 £.

Rechts “Vintage Styles” mit Designs von Kim Hargreaves und den üblichen Rowan-Designern wie Fassett, Dallas, Harding und weiteren. Dieses Buch enthält 30 Modelle, und über die Hälfte davon würde ich sofort anziehen. Gut, das Titelmodell muß man nicht wirklich haben, und für einen Shawl aus Häkelquadraten in äußerst merkwürdigen Farben habe ich auch keinen Bedarf, genauso wenig wie für Folklorestickereien. Aber es bleiben noch genügend wirklich schöne, klassische Modelle übrig. Meine Favoriten sind “Suzette” (ich gehe im Geiste schon meine Sockengarnreste durch), “Elise”, “Magnolia” und vor allem “Salina”. Da könnte ich doch glatt meine Aversion gegen Knopfleisten überwinden. 🙂
Wenn die Rowans sich jetzt noch entschließen könnten, ihre spartanischen Schnittzeichnungen ein klein wenig ausführlicher zu gestalten, wären die 13.95 £ noch besser angelegt, aber auch so lohnt es sich.

Und das soll passen?

Dies ist der rechte Ärmel meines “Hybrid”-Pullovers, dessen Leibteile man weiter unten betrachten kann. Der Ärmel ist 4rechts 4links gestrickt, und ich habe die Maschenprobe vor dem Messen ziemlich in die Breite gedehnt. Schließlich soll er passen und nicht wie eine defekte Ziehharmonika um meinen Arm herumschlabbern.

Ob er nun wirklich paßt, wird sich erst nach dem endgültigen Zusammennähen herausstellen. Und vor dem Nähen graut es mir. Die Raglanschrägungen dürften zwar ungefähr annähernd gleich lang sein, aber wie soll man so ein dünnes und auf der anderen Seite ein megadickes Gestrick ordentlich zusammenbringen? So ganz ist mir noch nicht klar, wie ich das am besten anstelle. Matratzenstich bietet sich wohl nur in modifizierter Form dafür an.

Ich bin ein Glückskind!

Manchmal hat man Glück, obwohl man eine Situation zunächst eher als bedauerlich ansieht. Ich wollte gestern eigentlich zum Handarbeitsgeschäft in meinem Wohnort, um ein Nadelspiel Stärke 3,5 mm zu kaufen, weil ich das für ein eiliges Projekt benötige. Aber ich hatte soviel Arbeit zu erledigen, daß an ein ausreichend frühes Nachhausegehen überhaupt nicht zu denken war. Im Gegenteil, viele Überstunden waren angesagt.
Leicht verzweifelt ging ich in einer Arbeitspause zu einem kleinen Laden am Ort, der nicht nur Handarbeitsartikel verkauft, sondern auch als Postagentur dient. Und, o Wunder, dort gab es Nadelspiele in verschiedenen Stärken. Damit nicht genug, es lagen auch aktuelle Handarbeitshefte aus. Und Bücher. Und Patchworkstoffe in allen Farben. Und zu allem Überfluß gab es auch noch eine kompetente Bedienung. Es war herrlich!
Unter den Büchern entdeckte ich eines, das ich vor Jahren mal aus der Leihbücherei geliehen und nach dem ich meinen ersten Quilt genäht hatte. Ich hatte seither mehrfach versucht, es bei Ebay zu ersteigern, es war mir aber immer zu teuer gewesen. Und hier lag es! Ich konnte es kaum fassen.

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Zehn Euro habe ich bezahlt, und jetzt ist es meins. 🙂
Wären nicht die vielen Überstunden gewesen, ich hätte den Laden niemals betreten. Nun bin ich zwar ausgepowert, aber dennoch sehr zufrieden.

Der Frühling kann kommen ;-)

Vorder- und Rückenteil des dicken Kombi-Raglanpullovers sind fertig, gestrickt an einem Stück und von Hand.

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Nun fehlen noch die Ärmel. Die sollen aus einem dünneren Garn mit der Maschine gestrickt werden. Gestern habe ich die Maschenprobe gemacht. Dabei mußte ich mit der Maschenweite ein wenig herumprobieren, bis ich ein ausreichend lockeres, aber dennoch griffiges Gestrick erhielt. Glatt rechts wirkt das Garn gut bei Maschenweite 9, aber da ich die Ärmel in 4-rechts-4-links-Rippenmuster stricken will, werde ich Maschenweite 8/7 nehmen.
Weitergestrickt wird nun aber erst Anfang der Woche.