Was mag das sein?

“Ruffles”-Schal von Amanda Blair Brown, kraus gestrickt

Ganz recht: “Ruffles” von Amanda Blair Brown, allerdings durchgehend kraus gestrickt. Meine Probe in ihrer Rechts-Links-Version gefiel mir überhaupt nicht, aber das Prinzip fand ich interessant. Deshalb entschloß ich mich, es einfach anders zu machen als alle anderen, die da fröhlich Fransen-Effektgarne verarbeiten.

Verstrickt habe ich drei 50-g-Knäuel naturfarbene Bouretteseide mit einer Lauflänge von 165 m, ein Rest von meinem Høxbro-Pullover. Der Schal ist 180 cm lang, läßt sich bequem zweimal um den Hals schlingen und sieht aus wie eine Mischung aus Fin-de-siècle-Boa und hawaiianischem Lei. Mir gefällt’s. 🙂

Für alle unvermeidlichen Nach-der-Anleitung-Frager: Hier ist der Link zu “Scarf Style” von Pam Allen. Außer “Ruffles” enthält das Buch noch 30 weitere Anleitungen für Schals im weitesten Sinne in den verschiedensten Stil- und Geschmacksrichtungen.

Wie macht die das mit den Randmaschen?

Es ist natürlich ein Trick dabei, manierliche Randmaschen zu stricken. 😉

Angenommen, ich beginne eine Hinreihe, dann stricke ich die erste Masche rechts ab. Jetzt wird es spannend! Von der Schlaufe gehen zwei “Beinchen” ab, das hintere zum Knäuel, das vordere eine Etage tiefer zur vorhergehenden Randmasche. Ich lege den rechten Zeigefinger auf die soeben gestrickte Masche, um sie zu fixieren, und ziehe gleichzeitig mit einem kleinen Ruck am vorderen Maschenbeinchen die rechte Stricknadel hoch. Dadurch ziehe ich überschüssiges Garn aus der unteren Randmasche heraus in die obere. Die untere ist nun (hoffentlich) so fest wie möglich angezogen. Jetzt nur noch die überschüssige Garnlänge aus der oberen, frisch gestrickten Masche wieder Richtung Knäuel ziehen, und fertig sind zwei perfekte Randmaschen. Jetzt kann ich in Ruhe die Reihe weiterstricken.

Bei einer Rückreihe gehe ich genauso vor, nur daß ich die Randmaschen links stricke.

Diese zwei Bewegungen, das Hochrucken und das Nachhintenziehen des Garns, mache ich nach jeder ersten Masche einer Reihe automatisch. Es dauert weniger als eine Sekunde, die beiden Randmaschen fest anzuziehen.
Man kann die Randmaschen übrigens nur an dieser einen Stelle, nach dem Stricken der ersten Masche, fest anziehen. Vor dem Stricken der ersten Masche ist es sinnlos, weil die untere Masche sich beim Abstricken noch lockert. Nach dem Stricken der zweiten Masche ist es zu spät, denn man kommt nicht mehr problemlos an das überschüssige Garn der unteren Masche heran.