Die verstrickte Dienstagsfrage 40/2009

Das Wollschaf fragt:
Welches war das größte und welches das kleinste Projekt, das Ihr je gestrickt habt?
Herzlichen Dank an Kerstin (das bin ich) für die heutige Frage!

Oh, da muss ich ein wenig in die Vergangenheit zurückgehen.
Meine größten Projekte waren einige Kleider (teils zweiteilig), die ich vor etwa 15 bis 20 Jahren gestrickt habe, als so etwas modern war. Leider habe ich davon keine Bilder.
Und meine kleinsten Projekte waren Kleidung für Barbie-Puppen, die an ein kleines Mädchen ging, und gestrickte Ketten wie diese und diese. So etwas eignet sich auch gut als Geschenk.

Nicht gerade glücklich – Not a happy camper

Vor wenigen Tagen begann ich, Candace Eisner Stricks “Paint Box Sweater” (aus ihrem Buch “Knit one, Stripe too”) aus einigen relativ günstig erworbenen Strängen Noro “Cash Island” zu stricken. Aber so richtig glücklich bin ich weder mit dem Garn noch mit der Anleitung.
Das Garn ist von der Haptik her sehr schön und lässt sich gut verarbeiten, leider ist jedoch die Farbkombination (Lila-Grau-Rost) so gar nicht meine; ich hatte beim Internet-Kauf mit mehr Rost gerechnet. Deshalb wird der Pullover, wenn er denn mal fertig wird, auch gewiss nicht in meinem Kleiderschrank landen.
Was mich aber viel mehr ärgert: Die Anleitung ist fehlerhaft. Anstelle der Reihenangaben für die Leibteile in drei Größen ist nur eine einzige Zahl angegeben, und es fehlt in der Anleitung eine komplette Sektion, nämlich die rechte Seite des Kleidungsstücks zwischen Halsausschnitt und Ärmelansatz. Natürlich kann ich mir das notfalls alles selbst zusammenreimen und zurechtrechnen. Aber das kann doch nicht der Sinn einer Anleitung in einem nicht gerade preiswerten Strickbuch sein. Irgendwelche Hinweise auf Fehler sind weder im “normalen” Internet noch bei Ravelry zu finden. Nun habe ich mich erst einmal höflich an den Verlag gewandt. Mal gucken, ob von dort eine Antwort kommt.

Paint Box Sweater, linker Ärmel / left sleeve

Some days ago I started Candace Eisner Strick’s “Paint Box Sweater” (from her book “Knit one, Stripe too”) with some bargain hanks of Noro “Cash Island”. But neither the yarn nor the instructions make me really happy.
The yarn has a nice touch and is easy to work with. Unfortunately the colour combo (purple-gray-rust) is not at all my cup of tea; I had hoped for more rust in it when I bought it on the Internet. That’s why this sweater will certainly not end up in my wardrobe.
But what irritates me even more: The instructions are incomplete. Instead of row numbers for the body pieces for three sizes there is only one set of numbers and no hint as to what size it is meant for; and one section (the bit between neckline and right sleeve) is completely missing.
Of course I could do the necessary calculations on my own, but this is not why I buy a rather expensive knitting book in the first place. There are no errata in the „normal Internet or on Ravelry. Now I’ve contacted the publisher. We’ll see what will happen.

Die verstrickte Dienstagsfrage 39/2009

Das Wollschaf fragt:
Beim Stricken mit dem Nadelspiel fällt mir immer auf, dass sich nach einer gewissen Zeit an den Nadelübergängen ungewollte Lochmuster“ ergeben. Sind für euch diese Löcher der authentische Hinweis auf ”handgestrickt“ oder vermeidet ihr die Lochbildung? Und wenn ja, wie?
Herzlichen Dank an Thea für die heutige Frage!

Bei mir entstehen mit dem Nadelspiel, wenn überhaupt, dann nur sehr schmale ”Leitern“. Und die verschwinden normalerweise in der ersten Wäsche, deshalb habe ich mir um die Vermeidung auch nie große Gedanken gemacht.
Vermutlich hängt die Leiternbildung von der Handhaltung und Fadenführung ab. Wenn ich Leitern hätte, die länger als zwei Wäschen Bestand haben, dann würde ich wohl versuchen, die Fadenführung etwas zu modifizieren, um den Abstand zwischen der letzten Masche der vorherigen Nadel und der ersten der neuen Nadel zu minimieren.

Zwetschgenkuchenzeit

Zu den Dingen, die ich nicht ausstehen kann, gehört Zwetschgenkuchen mit zuwenig Zwetschgen drauf. Wenn ein paar wenige plattgedrückte Früchte sich auf einem großen Stück Teig breitzumachen versuchen, dann ist das einfach nur traurig. Damit kann man nicht einmal schwäbische Schwiegermütter beeindrucken. Man sollte nie am falschen Ende sparen.
Mein Zwetschgenkuchen wurde zwar nur in einer kleinen Form (22×30, also etwa ein halbes normales Blech) gebacken, es ist aber mehr als ein Kilo Zwetschgen drauf. Und weil es späte Zwetschgen sind, die nicht soviel Saft abgeben, ist der Kuchen auch nicht durchgeweicht. Ein genaues Rezept kann ich leider nicht geben, weil ich Hefeteig meistens nach Gefühl mache. Es waren für die oben genannte Form ungefähr:

etwas Butter zum Einfetten der Form (Backpapier geht genausogut)
230 g Mehl
1 Päckchen Trockenhefe
2 gehäufte Teelöffel Zucker
knapp 1/4 l Milch oder verdünnte Sahne
1.250 g Spätzwetschgen, halbiert und entsteint

Form einfetten oder Blech mit Backpapier auslegen. Die Zutaten von Mehl bis Milch verkneten, dabei nur soviel Flüssigkeit zugeben, dass der Teig elastisch ist, aber nicht mehr klebt. Teig ausrollen und in die Form oder aufs Blech geben. Etwa eine halbe Stunde gehen lassen, bis das Volumen sich verdoppelt hat.
Dicht mit Zwetschgen belegen. Sie sollten möglichst aufrecht stehen, also stellt Euch eher ein Bundeswehr-Gelöbnis vor als eine Liege-Demo am AKW:

Zwetschgenkuchen, bereit zum Backen

Im Ofen bei knapp 200° (Umluft) etwa 25 Minuten backen. Und im fertigen Zustand sieht es dann ungefähr so aus:

Zwetschgenkuchen, fertig gebacken

Am besten schmeckt er übrigens, wenn er noch warm ist. 🙂

Fast vergessen – Almost forgotten

Meine “Plissé” Jacke, abgewandelt aus dem Buch “Feminine Knits” von Lene Holme Samsøe, ist seit einer Woche fertig. Sie hat Knöpfe aus meinem Fundus bekommen und wurde auch schon getragen. Sie wiegt weniger als 250 Gramm, wärmt trotzdem und passt zu einem großen Teil meiner Garderobe. Somit ist sie perfekt alltagstauglich.
Mehr dazu kann man hier nachlesen.

Plissé Jacket

My “Plissé” jacket adapted from “Feminine Knits” by Lene Holme Samsøe was finished a week ago. It has got buttons from my stash and has already been worn. It weighs less than 250 grams, is nevertheless warm and matches most of my wardrobe contents. So it is perfectly suitable for everyday use.
More information (in German).

Die verstrickte Dienstagsfrage 38/2009

Das Wollschaf fragt heute:
Welches war das kostbarste Garn, das Ihr Euch jemals geleistet habt?Was habt Ihr daraus gestrickt? Oder bewahrt Ihr es auf, weil es zu schade zum Verarbeiten ist?
Herzlichen Dank an Kerstin (hoppla, das bin ich) für die heutige Frage!

Ich glaube, die kostbarsten Garne (Preis pro Gramm, nicht Gesamtpreis für ein Projekt), die ich je hatte, waren die edlen Babyalpaka- und Seidengarne von der Wollerey. Wenn ich so etwas in der Hand halte, dann brauche ich meistens sehr lange, bis ich mich entschieden habe, was draus wird, denn ein so schönes und wertvolles Garn hat es verdient, zu etwas verstrickt zu werden, das ich besonders schön finde und gern trage oder benutze. Ein Beispiel dafür ist meine Paolina, die ich zufällig heute wieder getragen habe.
Gleich danach dürften wohl einige Noro-Qualitäten kommen, allen voran Kochoran, ein Mischgarn aus Wolle, Angora und Seide. Exotische Fasern wie Qiviut oder Vikunja interessieren mich weniger. Da ich am liebsten größere Projekte stricke, kommen solche typischen Kleinstmengen-Luxusgarne für mich nicht in Frage.

Knitty Herbstausgabe – Knitty autumn issue

Das neue Knitty-Design gefällt mir gut. Die ganze Optik wirkt hell, freundlich und sehr aufgeräumt, trotz der Werbung. Auch die gezeigten Pullis und Jacken finde ich ansprechend und vor allem tragbar. Für meinen Geschmack sind zwar zu viele Sockenanleitungen dabei, 😉 aber der Rest ist in Ordnung. “Margot”, “Girl Friday” und (abgewandelt) “Renaissance” kämen für mich in Frage. Bei Renaissance würde ich vermutlich die hinteren “Abnäher” zusätzlich vorn einstricken, allerdings mag ich Schnitte, die mehr körperbetont sind und bin auch ein wenig schlanker als das abgebildete Model.
Überhaupt die Models: Ich kann gar nicht genug loben, dass hier pfundige Frauen mit echten Kurven gezeigt werden. Man bekommt einen realistischen Eindruck, wie ein Design an einem normalen Körper aussieht. Das ist super. Außerdem gefällt mir, dass es von jedem Modell immer mehrere Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln gibt. So macht das Angucken und Aussuchen noch mehr Spaß.

I like the new Knitty website design. The site has a light, friendly and very tidy look, despite the ads. And the garments shown are (at least to me) appealing and, above all, wearable. There are a bit too many socks for my taste, 😉 but the rest is okay. “Margot”, “Girl Friday” and (modified) “Renaissance” come into consideration for me. With “Renaissance”, I would probably add the back darts to the front, too. I prefer shapes that are a bit more fitted, and I’m somewhat slimmer than the girl on the photo.
In general, the models: I cannot praise enough that the garments are shown on big sized girls with real curves. You get a more realistic impression of how a design will look on a normal body. That’s great. And I like that there are photos of each item from several different perspectives. This way, looking and choosing is much more fun.

Monsterkuchen

Zugegeben, von der Größe her ist dieser Kuchen nicht sonderlich furchterregend. Seinen Namen hat er aus einem anderen Grund: Viele Strickerinnen bezeichnen Socken, die sie aus allerlei Resten zusammengestoppelt haben, als “Monstersocken”. Analog dazu enthält dieser Kuchen einige Reste aus meiner Küche, die einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden sollten. Genau genommen müsste er Bananen-Ingwer-Kuchen heißen. Aber egal, das Ergebnis ist äußerst wohlschmeckend, saftig und lecker.

Zutaten:
100 g Butter
100 g Zucker
65 g Marzipan-Rohmasse
2 Eier
1 gehäufter Teelöffel Ingwerpulver
2 reife Bananen, zerdrückt
75 g saure Sahne
200 g Mehl
2 Teelöffel Backpulver

Zubereitung:
Butter und Zucker schaumig rühren, fein gewürfeltes Marzipan möglichst glatt unterrühren. Eier, Ingwer und Bananen nach und nach hinzufügen. Saure Sahne ebenfalls. Das mit dem Backpulver gemischte Mehl drübersieben, drunterrühren und den Teig in eine gefettete Kastenform geben.
Bei 160°C etwa 50 Minuten backen.

Bananen-Ingwer-Kuchen

Abwandlungsmöglichkeiten: Wer keinen Rest Marzipan hat, nimmt z.B. 50 g gemahlene Mandeln und einen Esslöffel Zucker. Auch gemahlene Haselnüsse passen gut. Besonders luxuriös wird so ein Kuchen, wenn man zusätzlich zum gemahlenen Ingwer noch fein gehackten kandierten Ingwer unter den Teig rührt. Wer keinen Ingwer mag oder im Haus hat, kann auch mit Zimt würzen.
Ihr seht also, es sind viele Variationen denkbar, und Euch fallen sicherlich noch weitere ein.

Warmes für den Nachwuchs – Something warm for the offspring

Das dritte Baby Surprise Jacket dieses Jahres geht an eine Kollegin, die im November ein Baby erwartet. Es ist aus doppelt genommener Sockenwolle in Türkis und blaumeliert gestrickt.
Ich hoffe, das ist nun das letzte Baby für dieses Jahr. 🙂

Baby Surprise Jacket von vorn, front

Baby Surprise Jacket von hinten, back

This year’s third Baby Surprise Jacket will go to a co-worker who is having her baby in November. It is made of sock yarn used double in turquoise and blue mixes.
I hope this is the last baby for this year. 🙂

Schneller Pfirsichkuchen

Wenn sich spontan Gäste zum Kaffee angesagt haben oder wenn man es aus anderen Gründen eilig hat, dann kann man diesen Kuchen aus Zutaten backen, die man fast immer im Haushalt hat oder gut bevorraten kann.

Pfirsichkuchen

Zutaten:
100 g Butter
100 g Zucker
3 kleine Eier (oder 2 große)
3 Tropfen Mandelöl (oder etwas Bittermandel-Back-Aroma)
170 g Mehl
2 Teelöffel Backpulver
2 Dosen Pfirsichhälften, abgetropft
100 g Puderzucker
3 Esslöffel Amaretto

Zubereitung:
Butter und Zucker schaumig rühren, nacheinander die Eier sowie das Mandelöl unterrühren. Das mit Backpulver gemischte Mehl drübersieben und unterrühren.
Den Teig in eine Quiche-Form von 26 cm Durchmesser oder in eine Springform füllen und glattstreichen. Mit den Pfirsichhälften belegen (bei mir blieben ein paar kleinere Pfirsichstücke übrig).
Im Backofen bei 170° (Umluft) etwa 40 Minuten backen. Garprobe machen: wenn ein in den Kuchen gesteckter Zahnstocher trocken herauskommt, ist der Kuchen gar.
Den Puderzucker mit dem Amaretto glattrühren und die Masse sofort über den noch heißen Kuchen kleckern, löffeln oder streichen. Der Kuchen kann warm oder kalt gegessen werden.
Wer Dosenobst bähbäh findet, kann frische, gehäutete und halbierte Früchte verwenden. Ich bin zwar auch nicht gerade ein Dosen-Fan, aber manchmal finde ich Konserven ganz nützlich.