Kein Erfolg

Kürzlich blätterte ich wieder einmal in meinem “Badisch Backen”-Buch, und als es dann um die Planung für den Wochenend-Kuchen ging, schwankte ich zwischen Zitronencreme-Törtchen und Markgräfler Nusskuchen.

Nachdem es am vorhergehenden Wochenende schon Nusskuchen gegeben hatte, gewannen diesmal die Zitronencreme-Törtchen. Sie waren nicht ganz einfach in der Herstellung, da für die Füllung eine abgeschlagene Creme auf Butter-Basis verwendet wurde. Nach Fertigstellung, cremegefüllt und mit Schokoladentäfelchen dekoriert, sahen sie aber ganz allerliebst aus.

Zitronentörtchen

Leider fanden sie geschmacklich nicht den Anklang, den sie vom Aufwand her verdient hätten. Mir persönlich war die Füllung zu fett. Von anderer Seite wurde bemängelt, dass sie zu sauer sei, es fiel gar das wenig schmeichelhafte Wort “Salzsäure”. Auch der Mürbeteig war nicht so zart wie der, den ich normalerweise für meine Tartes mache. Nun ja, es war eine interessante Erfahrung, aber nach diesem Rezept werde ich keine Törtchen mehr backen.

Die verstrickte Dienstagsfrage 10/2010

Das Wollschaf fragt:
Viele von uns (ich auch) leben mit einer Konfektionsgröße jenseits der 42. Die Strick-Anleitungen für Übergewichtige sind nicht gerade üppig.
Meine Frage zielt zwar auf “Menschen mit größerem Format” ab, aber auch die Antworten von Normalgroßen und -gewichtigen sind interessant, man kann die Antworten auch auf Teilbereiche beschränken. Natürlich geht es da auch ins Persönliche, aber ich habe bereits festgestellt, dass es ein großes Interesse gibt, darüber zu sprechen.
Sollen Übergewichtige Strickkleidung tragen oder darauf verzichten?
Als Betroffene(r): Strickst du für dich Pullis und Jacken oder lieber nur Tücher, Socken oder Accessoires?
Welche Schnitte sind vorteilhaft? Welche Garne?
Welche sind abzulehnen?
Änderst du herkömmliche Anleitungen auf deine Figur ab oder entwirfst du eigene Designs?
Wo gibt es geeignete Anleitungen oder Stricktipps für die stärkere Figur? (Bücher, Hefte, Websites, welche?)
Bitte auch welche in deutscher Sprache.
Herzlichen Dank an Reni für die heutige Frage!

Danke, das ist mal eine wirklich interessante Frage, über die man ganze Bücher verfassen könnte, sofern nicht einige davon schon geschrieben wären.

Ja, auch Übergewichtige können und sollen Strickkleidung tragen. Wie sollen sie es sonst bei den momentanen Minusgraden (heute früh waren es hier minus 13) warm haben?

Ich bin zwar selbst nur mäßig übergewichtig, aber selbstverständlich stricke ich für mich und andere, noch dickere Personen gern warme und kleidsame Pullover und Jacken. Ein gut geschnittener Pullover kann optisch übrigens schlanker machen als ein malerisch drapiertes Tuch.

Natürlich kann jede(r) gern stricken und tragen, wozu er/sie Lust hat, auch wenn’s letztlich am Leib aussieht wie das orientalische Prunkzelt Augusts des Starken. Wenn ich mir etwas stricke, möchte ich jedoch, dass es ansprechend wirkt und möglichst ein paar Pfunde wegmogelt. Das Buch “Big Girl Knits” gibt gute und ausführliche Tipps, welche Schnittform sich bei welcher Figur positiv auswirkt. Auch in Maggie Righettis “Sweater Design in Plain English” findet man reichhaltige Informationen zur Schnittgestaltung bei problematischer Figur.

Von extrem dicken Garnen würde ich Abstand nehmen. Die fügen nicht nur optisch etliche durchaus entbehrliche Zentimeter Umfang hinzu; das Kleidungsstück wird damit auch sehr schwer, was den Sitz beeinträchtigen kann. Problematisch finde ich persönlich auch viele Effektgarne. Fransen- oder Bommelgarn eignen sich gut für Akzente, aber ein kompletter Pulli aus solchem Material würde mir an keiner erwachsenen Person (egal wie dick oder dünn) gefallen.

Ich bin altmodisch und glaube, dass senkrechte Linien bei Übergewicht vorteilhafter wirken als waagerechte. Deshalb finde ich quer geringelte Fair-Isle-Pullover für große Größen meistens scheußlich, auch wenn sie als Inbegriff strickerischer Kunstfertigkeit gelten. Es gibt genügend Fair-Isle-Muster, die senkrechte Musterbetonungen haben. Berühmtes Beispiel: Henry VIII von Alice Starmore. Man muss ja nicht genau dieses Muster in diesen Farben stricken, aber solche senkrechten Verläufe sind auch für fülligere Frauen kleidsam.

Die bestgeeignete Schnittform hängt von der individuellen Figur ab. Gerade bei üppigeren Frauen kann die Verteilung der Pfunde ja sehr variieren, die eine hat mehr Busen, die andere mehr um die Hüften. So etwas versuche ich beim Schnitt zu berücksichtigen. Zur Gesamtsilhouette tragen auch die Länge der Beine oder des Halses bei, und die Halslänge kann z.B. mitentscheidend für die günstigste Ausschnittform sein.

Ich kenne meine eigene Figur mittlerweile ganz gut und glaube zu wissen, was mir steht und was nicht so sehr. Entsprechend wähle ich Anleitungen aus, ändere sie für mich ab oder entwerfe gleich komplett selbst. Die Kapitel für große Größen in Zeitschriften sind dabei immer für Anregungen gut.

Plauderei

Liebe Apothekerin, auch wenn es 19:00 ist und nur noch zwei Kunden auf Ihre geschätzte Bedienung warten, während Sie gerade bei einer anderen Kundin kassieren, ist das kein Grund, mit dieser Kundin nun eine längere Unterhaltung zu beginnen. Ich kann Ihnen versichern, dass zumindest die eine der wartenden Personen gerade nicht im geringsten an Ihren Erfahrungen mit Heilfasten, dem Wohlergehen Ihrer zwei Kinder oder Ihrer komplizierten Ausbildung an der Heilpraktikerschule interessiert ist, denn besagte wartende Person (meine Wenigkeit) hat exakt neunzehn Minuten Zeit, um zwischen der Ankunft per Straßenbahn und der Weiterfahrt mit dem Bus erstens in Ihrer Apotheke die bestellten Medikamente abzuholen und zweitens im Supermarkt ein Stück weiter an der Straße noch etwas einzukaufen. Sie wissen vielleicht selbst (oder wohl eher nicht), dass man um diese Zeit im Supermarkt an der Kasse Schlange stehen muss. Da sind die fünf Minuten Zeitverlust durch Ihren Smalltalk wirklich entbehrlich, besten Dank auch.

Ein alter Hut und zwei Premieren

Als ich Kind war, gehörte der Nuss- oder Mandelkranz aus Quark-Ölteig zum Back-Repertoire meiner Mutter. Das Rezept stammte aus einem Dr.-Oetker-Backbuch, das sie irgendwann in den Sechzigern gekauft hatte, und die ganze Familie liebte diesen Kuchen.

Kürzlich erinnerte ich mich an diesen Genuss aus meiner Kindheit und beschloss, mich selbst einmal daran zu versuchen. Es war das erste Mal, dass ich überhaupt einen Quark-Ölteig zubereitete, und es ging ganz einfach. Ich richtete mich weitgehend nach dem oben verlinkten Rezept, bis auf zwei Ausnahmen: Für den Teig verwendete ich Walnussöl, und die Haselnüsse hatte ich vor dem Mahlen leicht im Backofen angeröstet und dann in einem Geschirrtuch ordentlich durchgerieben, damit sich soviel wie möglich von der bitteren braunen Haut löste.

Der fertig geformte Kranz sollte dann mit verquirltem Eigelb bestrichen werden, und dazu verwendete ich erstmals den Silikon-Backpinsel, den ich kürzlich auf den Rat von Michaela gekauft hatte. Nie wieder Ärger mit verkleisterten Streichinstrumenten!

Nusskranz im Ganzen

und ein Stück Nusskranz

Hier ein Eindruck vom fertig gebackenen Kuchen.

Ja, ich stricke noch – Still knitting

Infolge anderer Verpflichtungen wird bei mir derzeit nichts fertig. Nicht einmal an der Strickmaschine, obwohl das eigentliche Stricken damit ja deutlich schneller geht als von Hand.

In Arbeit ist zur Zeit am Grobstricker ein Pullover mit Doppelbett-Vorlegemuster. Man strickt über alle Nadeln am hinteren Nadelbett und jede 4. Nadel am vorderen, dazu halber Versatz, weil sonst die Nadeln gegeneinander krachen. Die VNB-Nadeln stricken nur in jeder 2. Reihe mit. Das ergibt plastische Längsstreifen. Ich mag dieses Muster sehr gern, und man kann es vielseitig abwandeln. Man kann z.B. nur jede 6. Nadel am VNB stricken lassen oder zwei VNB-Nadeln nebeneinander und dann einen größeren Abstand lassen.

Nicht hundertprozentig zufrieden bin ich mit dem Garn. Austermann Microlana Fine ist eine sehr weiche Mischung aus Schurwolle und Microfaser. Obwohl der Hersteller eine Maschenprobe von 18 M auf 0 cm angibt, erscheint mir das Gestrick recht locker. Ich hoffe, dass das Vorlegemuster dazu beiträgt, es zu stabilisieren.

Vorlegemuster - slip stitch pattern

Due to other obligations, I don’t succeed in finishing something. Not even on the knitting machine, although the pure knitting is much faster with it than by hand.

My current WIP is a chunky sweater with double bed slip stitch patterning. You work over all needles on the back bed and every 4th needle on the front bed, racking handle of course to half pitch to avoid clashing (and subsequently damaged) needles. The front bed needles knit only every second row. This results in raised vertical stripes. I like this pattern very much, and it can be easily modified, e.g. by putting only every 6th needle on the front bed in work or two adjacent needles and then a larger space between the next pair.

I’m not perfectly satisfied with the yarn. Austermann Microlana Fine is a very soft mixture of pure new wool and microfiber. The manufacturer states a gauge of 18 stitches per 10 cms, but this seems rather loose to me. I hope the slip stitch pattern will add to a firmer structure.