Lang ist’s her

Letztes Jahr im August bekam ich von Dagmar von der Wollerey noch einmal zehn Stränge Peruba3, ein feines, edles Babyalpaka mit 160 m Lauflänge auf 30 Gramm, perfekt geeignet für eine leichte Jacke. Im September strickte ich verschiedene Maschenproben. Es mussten dann aber noch diverse andere Strickprojekte erledigt werden, bevor ich im November endlich mit dem eigentlichen Stricken beginnen konnte. Die Leibteile (glatt rechts) inklusive der Blenden sowie der erste Ärmel (in einem zarten Lochmuster) waren relativ flott gestrickt. Dann jedoch kam wieder einiges dazwischen, und die Jacke musste warten. Erst vor wenigen Tagen konnte ich den zweiten Ärmel stricken und die Nähte schließen. Nun ist sie fertig und gewaschen.

Grüne Jacke mit Lochmuster-Ärmeln

Mit knapp 300 g ist sie sehr leicht, wärmt aber trotzdem gut. Die Knöpfe fehlen leider noch, deshalb habe ich die Jacke fürs Foto mit einer Holznadel zugesteckt. Ich hoffe, in den nächsten Tagen Zeit für einen Besuch im Handarbeitsgeschäft meines Vertrauens zu finden, damit ich passende Knöpfe besorgen kann.

Höchste Zeit – High Time

Heute erfuhr ich, dass Garn und Anleitung für das dritte KALMedia Laceclub-Paket verschickt wurden. Folglich ist es allerhöchste Zeit, mit dem Verstricken des zweiten anzufangen. Eigentlich war eigens dafür von Bianca Boonstra ein Tuch mit dem Namen “Neeltje” in Loch- und Zopfmuster entworfen worden. Aber es gefiel mir nicht hundertprozentig, und deshalb entschied ich mich für “Frozen Leaves”, einen Entwurf von Anna aus Russland, die bei Ravelry unter dem Namen “anusla” zu finden ist. Ich stricke nicht das ursprüngliche Tuch, sondern eine Variante mit Mittelmasche, aufgeschrieben von Karen Strauss (Like2makethings bei Ravelry).
Das Muster ist relativ einfach nachzustricken, vor allem wenn man die einzelnen Mustersätze durch Markierer voneinander trennt. Ich werde nur später aufpassen müssen, dass ich rechtzeitig mit dem Randmuster beginne, damit das Garn ausreicht.

Frozen Leaves, Start

Today I was notified that yarn and instruction for the third KALMedia Lace club package were sent out. Thus it is high time to start knitting the second instalment. Bianca Boonstra had designed a triangular shawl called “Neeltje” for it, in a lace and cable pattern, but I was not positively besotted with it, so I opted for “Frozen Leaves”, a design by Anna from Russia, whose Ravelry name is “anusla”. I’m not knitting the original but a variation with a center stitch, written by Karen Strauss (Like2makethings on Ravelry).
The pattern is relatively easy to knit, especially if you separate the repeats by lots of stitch markers. However, I have to count the number of leaves to make sure I’ll have enough yarn when it comes to the edging later.

Die verstrickte Dienstagsfrage 3/2012

Das Wollschaf fragt diese Woche:
In den letzten Tagen habe ich in skandinavischen und baltischen Strickblogs des öfteren gelesen, dass viele den “Vorwand” der Jahreszahl 2012 nehmen wollen, um besondere Projektreihen zu starten: Einige haben sich für 2012 vorgenommen, in 12 Monaten 20 Sockenpaare stricken, andere 12 Pullover in 12 Monaten, andere innerhalb von 12 Monaten an 20 KALs teilzunehmen, andere wiederum wollen 20 Strickwerke à 12 Knäuel anfertigen. Habt Ihr auch schon mal an eine solche Zahlenspielerei gedacht oder würdet Ihr überhaupt solche Projektreihen starten wollen?
Vielen Dank an Martine für die heutige Frage!

Solche Vorsätze gab es, wenn ich mich recht entsinne, auch schon fürs vergangene Jahr und für das Jahr davor. Bei Ravelry existieren dazu verschiedene Gruppen, die teilweise ihren Namen alljährlich anpassen.
Ich nehme mir nichts fest vor, weil ich den Druck lästig finde. Ich habe im Job reichlich Deadlines, da muss ich mir die nicht auch noch bei meinem Hobby setzen. Lieber stricke ich spontan, wonach mir zumute ist oder was gerade gebraucht wird. Damit schaffe ich es trotzdem fast jedes Jahr, mindestens ein Dutzend Pullover zu stricken, ganz ohne Leistungsdruck.
20 KALs (oder auch nur zehn) wären für mich der Horror schlechthin. Im letzten Jahr habe ich an einigen KALs teilgenommen, weil die Ankündigungen spannend klangen. Leider war das Ergebnis für mich überwiegend enttäuschend, und das umso mehr, je größer der Überraschungseffekt sein sollte. Unter den Enttäuschungen befanden sich beispielsweise Wollmeise-Socken und Stephen-West-Designs. (Sollte Herr West sich irgendwann auf das Entwerfen von richtiger Kleidung verlegen, werde ich meine Einschätzung vielleicht überdenken.) Zwölf oder gar noch mehr Tücher in einem Jahr brauche ich erst recht nicht, obwohl die Dinger natürlich ganz nett zu stricken sein können. Aber wenn man sowieso nur äußerst begrenzte Zeit fürs Hobby hat, dann konzentriert man sich vielleicht lieber auf Nützliches und dringend Benötigtes, statt Beschäftigungstherapie und Zeittotschlag zu betreiben. Beispielsweise steht in meinem Haushalt der Ersatz diverser Sockenpaare an. Das Garn (4fach-Sockenwolle in hübsch gedeckten Farben) ist schon beschafft, und das Stricken wird peu à peu an ruhigen Feierabenden mit der Maschine erledigt. Dafür brauche ich keinen Jahresplan.
Ich habe trotzdem relativ feste Vorstellungen von dem, was ich in diesem Jahr mit hoher Priorität stricken oder fertigstellen möchte. Diese Liste ist aber recht kurz. Zur Zeit umfasst sie etwa vier oder fünf Dinge, die mir sehr am Herzen liegen. Zu Anfang des Jahres waren es noch zehn, aber drei wurden mittlerweile schon fertig, und einiges andere läuft eher unter “reizvoll, aber nicht überlebenswichtig”.

Laaangweilig – Boooring

Zur Zeit habe ich einen simplen Kapuzenschal in Arbeit. Mit Nadelstärke 6 verstricke ich Lang “Montana”, ein relativ dickes Flammégarn aus halb Acryl und halb Wolle/Alpaka. Grundlage für diesen Schal ist das Modell 123-36 von Drops. Da ich aber eine andere Maschenprobe habe, habe ich meine Maschenzahlen natürlich geändert. Außerdem stricke ich den Schal in einem Stück.
Hier arbeite ich übrigens mit einer Kettrandmasche: Die erste Masche jeder Reihe wird wie zum Linksstricken abgehoben, die letzte Masche wird rechts gestrickt. Für Schals finde ich diese Methode brauchbar. Für andere Sachen eher nicht. Damit der Kettrand besser aussieht, ziehe ich die zweite Masche besonders fest an.

Kapuzenschal, hooded scarf

Randmaschen, edge stitches

My current work-in-progress is a simple hooded scarf. It is knit with needle size 6 mm and Lang “Montana” a rather bulky slub yarn, half acrylic, half wool/alpaca. I got the basic idea from Garnstudio pattern 123-36. But as my gauge is different, I adjusted my stitch numbers. And I work the scarf in one piece only.
By the way, here I work a chain stitch selvedge: The first stitch in each row is slipped as if to purl, the last one is a knit stitch. For scarves, this method is suitable. For other projects, rather not. To achieve a smoother look, I pull the second stitch in every row extra tight.

Beinahe vergessen

Jetzt trudeln ja allenthalben schon die Hefte für die neue Saison ein. Gestern kam das Rowan Magazin Nr. 51 an, und schon vorgestern das “Stricktrends”-Heft. Und just in diesem Heft, auf Seite 90, wurde etwas angepriesen, was ich schon zu Weihnachten geschenkt bekam: Die Wollknäuel-Kerze.

Kerze in Knäuelform

Zum Anzünden ist sie viel zu schade. 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 2/2012

Das Wollschaf fragt diesmal:
Wie strickt ihr in Runden gestrickte Kleinteile (Socken, Mützen usw.)? Benutzt ihr ein Nadelspiel? Was für eins, ein herkömmliches oder lieber Cubics??? Oder strickt ihr mit dem Magic Loop (Wunderschlinge) ?? Wenn ihr Socken mit Magic Loop strickt, strickt ihr jeden einzeln, oder gleich beide auf einmal????
Vielen Dank an Daniela für die heutige Frage!

Ich bin ja diesmal spät dran und konnte deshalb schon viele Antworten lesen. Das habe ich mit großem Interesse sowie teilweise Brechreiz und Schüttelfrost getan. Nein, ich bin nicht krank. Aber die Vorstellung, acht Handschuhfinger und zwei Handschuhdaumen mit Magic Loop zu stricken, erzeugt bei mir hochgradige Gänsehaut und Übelkeit. Arme, unschuldige Fingermaschen über einen 120 cm langen Rund-Parcours zu quälen, wenn eine 12-cm-Sprintstrecke ausreicht, das ist Folter an Mannschaft und Material.
Womit dann wohl auch die Grundfrage beantwortet wäre. Ich stricke auf der Rundstricknadel, was bequem draufpasst. Den größten Teil der “Corella”-Mütze beispielsweise habe ich auf einer 60-cm-Nadel gestrickt. Als die ersten merklichen Abnahmen folgten, nahm ich die halbe Runde auf eine zweite Rundstricknadel in derselben Stärke und strickte jede Nadel mit sich selbst ab. Noch weiter oben aber war mir das viel zu viel Geschiebe, da kamen die Maschen auf ein Nadelspiel. So werde ich es auch weiterhin handhaben.
Cubic-Nadeln interessieren mich nicht. Ich bin altmodisch und muss nicht jeden neuen Trödel ausprobieren, solange es mit meinen bewährten Methoden gut funktioniert.

Überraschung

Stell dir einmal folgendes Szenario vor:
Eine Freundin besucht dich, betrachtet angelegentlich deine Diele und meint, dass die mal wieder einen neuen Anstrich vertragen könne. Sie ist handwerklich begabt, renoviert gern und schlägt vor, dir die Diele zu streichen, während du übers Wochenende verreist bist. Du freust dich über die Idee und stimmst zu. Du möchtest dann gern in der Diele ein paar Bilder aufhängen und hättest deshalb gern alle Wände weiß gestrichen. Kein Problem, sagt die Freundin, das geht flott und macht keine Mühe.
Einige Wochen später ist der große Termin. Du kommst am Sonntagabend von einer schönen Wochenendreise zurück und freust dich schon auf die frisch geweißte Diele. Du öffnest die Tür. Deine Freundin steht dort, sie hat noch den Pinsel in der Hand, ist hocherfreut über dein Kommen und ganz aufgeregt.
Auf den Wänden deiner Diele befindet sich ein ganzes Panorama. Deine Freundin hat eine wunderschöne, aufwendige toskanische Landschaft gepinselt. Sie hat sich riesige Mühe gegeben und ist sicher, dass es dir gefällt. Einfach nur alles weiß zu streichen, erklärt sie, war so langweilig. Und außerdem warst du schon öfter in Italien im Urlaub, und die Landschaft hat dir gut gefallen. Du magst italienische Küche, und die warmen freundlichen Farben, die sie verwendet hat, versetzen garantiert jeden in gute Stimmung.
Du verabscheust Landschaften an den Wänden. Du wolltest die Wände weiß haben und sonst gar nichts. Du schluckst. Du weißt nicht, ob du lachen oder weinen sollst. Du willst sie nicht verletzen. Also bedankst du dich erst einmal herzlich für all die Mühe, die sie sich gemacht hat, bevor du sie nach Hause schickst. Im Geiste berechnest du, was es kosten wird, die Diele von einem Maler streichen zu lassen. Und du weißt, dass du nie wieder Unterstützung beim Renovieren von ihr erbitten oder akzeptieren wirst.

Unrealistisch? Nun ja. Ersetze jetzt mal die Freundin durch dich selbst, dich selbst durch deinen Mann/Freund/Bruder/Vater/Sohn/Schwager/Neffen und die Diele durch einen neuen Pullover, den du besagtem männlichen Wesen zu stricken anbietest. Mann/Freund/Bruder/Vater/Schwager/Neffe hat klare Vorstellungen davon: Rippenmuster in Marineblau und ein runder Ausschnitt. Das anzufertigen ist überhaupt kein Problem für dich, du machst dich sofort ans Stricken.
Aber schon bei der Maschenprobe merkst du: Rippenmuster in Marineblau ist dir zu öd und zu dunkel. Also stellst du um auf, sagen wir mal, eine Lusekofte-Variante in Graublau mit Natur, mit einem dezenten Norwegermuster und Reißverschluss am Hals. Das ist sowieso praktischer. Und schöner findest du das Ganze auch. Es ist zwar etwas mühsamer, aber ER ist dir das wert. Außerdem hat er schon mal Urlaub in Norwegen gemacht und isst gern norwegischen Räucherlachs.
Der Tag der Präsentation ist gekommen. Du legst ihm das einmalig schöne Modell hin. Und ER? Er schaut es leicht entsetzt an und ist überhaupt nicht so begeistert, wie du dir das vorgestellt hattest. Wahrscheinlich überlegt er, was ein schlichter marineblauer Rippenpullover im Laden kostet.
Erwarte nicht, dass er jemals wieder etwas von dir gestrickt haben möchte.

Corella II

Bereits Ende 2011 hatte ich eine zweite Version dieser Mütze angefangen. Das Muster strickt sich einfach gut, und so ein Projekt ist von der Größe her ideal zum Mitnehmen. Gestern wurde Corella II nun fertig. Knapp 50 g Angoragarn (“Angora Simone” von Wolle Hartmuth, 70 % Angora, 20 % Wolle, 10 % Polyamid, Lauflänge 112 m auf 25 g) habe ich dafür gebraucht. Achtung, das Garn lag mindestens 15 Jahre in meinem Vorrat und ist bestimmt nicht mehr erhältlich! Aber vielleicht kommt ja irgendein Garnhersteller gelegentlich wieder auf die Idee, ein gutes Angoragarn zu produzieren.
Heute konnte ich trotz der schlechten Lichtverhältnisse Bilder machen. Ich bin sehr zufrieden mit der Mütze und werde sie auf jeden Fall behalten.

Corella

At the end of 2011 I started a second version of this hat. The pattern is a joy to knit, and it is an ideal portable project because it is so small. Yesterday, I finished the hat. I used almost 50 grams of angora yarn (“Angora Simone” by Wolle Hartmuth, 70% Angora, 20% wool, 10% polyamide, 112m per 25g ball). Beware, the yarn spent more than 15 years in my stash and I doubt that it is still available! But maybe one or the other yarn company starts to produce a good quality angora yarn again some day.
Today I was able to make photos, despite the poor lighting conditions. I’m very happy with the hat and will definitely keep it for myself.

Die verstrickte Dienstagsfrage 1/2012

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Mich würde mal interessieren, wo Ihr Eure Anleitungen her bekommt.
Denkt Ihr Euch selbst was aus und schreibt eigene Anleitungen, oder kauft Ihr Euch Zeitungen/Bücher, stöbert Ihr im Internet oder tauscht Ihr vielleicht auf Stricktreffen mit anderen StrickerInnen Anleitungen aus?
Vielen Dank an Nadja für die heutige Frage!
Das Wollschaf wünscht allen ein gutes Neues Jahr!

Liebes Wollschaf, auch Dir wünsche ich ein gutes Jahr 2012, und mögen Dir die Fragen niemals ausgehen. 🙂
Zur Frage von Nadja:
Von allem etwas. Vieles denke ich mir selbst aus bzw. passe es individuell an. Das gilt vor allem für Einzelstücke, die
a) einer bestimmten Person perfekt passen sollen,
b) häufig aus älterem, nicht mehr erhältlichem Garn gestrickt werden.
Für solche Sachen verwende ich DesignaKnit als Entwurfshilfe. Und aus diesen Daten mache ich keine “richtige”, allgemein verständliche Anleitung. Es reicht, wenn ich danach stricken kann.
Ich besitze sehr viele Zeitschriften und Bücher übers Stricken (und will an dieser Stelle auch nicht verschweigen, dass immer wieder Neues hinzukommt). Zwar stricke ich nur wenig davon exakt nach, aber meine “Bibliothek” ist für mich trotzdem eine niemals versiegende Quelle der Inspiration.
Das Internet kann eine frustrierende und zeitraubende Quelle für Anleitungen und Anregungen sein. 🙂 Dafür kann man aber z.B. bei Ravelry sehr gezielt suchen, meistens auch fertige Objekte anschauen und sich überlegen, ob das angepeilte Dingsda für die vorhandene Figur oder den vorgesehenen Zweck wirklich das Richtige ist.
Mit dem Tauschen ist es so eine Sache. Bücher oder Zeitschriften tauschen oder leihen geht juristisch in Ordnung. Man hat ein Exemplar, und auch beim Tausch, Verkauf oder bei der Leihe bleibt es ein Exemplar. Es kann nur von einer Person zur Zeit genutzt werden. PDF-Anleitungen oder eingescannte Anleitungen aus Büchern sind jedoch problematisch. Oft wird unter “Tausch” nämlich “Kopieren” verstanden, also Vervielfältigen und Weitergeben, während man selbst sein Exemplar behält. Und das ist nicht okay, sondern eine Verletzung des Urheberrechts.

Das erste fertige Projekt – The first finished project

Es ist natürlich nur eine Kleinigkeit, knapp 80 g wiegt diese “Milo”-Version (Ravelry-Link). Gestrickt ist sie in Größe 9-12 Monate. Ich konnte dafür drei verschiedene Wollmeise-Reste verwenden (und zwei davon komplett aufbrauchen), die gut zusammenpassen. Bei dieser Farbenpracht finden die Eltern ihr Töchterchen ganz sicher auch im Dunkeln.

Milo Top

For a start, this is just a tiny project. This version of the “Milo” top (Ravelry-Link) weighs just under 80 grams. The size made is for 9-12 months. I was able to use three different oddments of Wollmeise yarn (two of them were completely used up, hurray), which go together quite well. With this blaze of colour, the parents will find their little daughter even in the darkest night.