Kordel-Ersatz

Früher beschwerten sich viele Strickerinnen, dass ihre Rundstricknadeln sich kringeln oder Knicke bekommen. Um das zu umgehen, hatte ich all meine Rundstricknadeln mit einer selbstgedrehten Kordel zusammengefasst, so dass sie frei hängen konnten, ohne sich je zu kringeln. Eine sehr liebe Strickfreundin, Frau R. aus S., konnte das Elend dann nicht mehr mit ansehen und brachte mir diese elegante Mappe mit, die eigentlich für Pinsel gedacht ist.

Pinselmappe für Nadeln

Hier kann man die Nadeln nach Stärken sortiert in Gummischlaufen einhängen. Damit findet man die gerade gewünschte Stärke viel schneller als vorher, und alles ist aufgeräumter und übersichtlicher.

Besitzerinnen von variablen Nadel-Sets benötigen so etwas übrigens nicht. Sie haben für ihre Nadelsets ja immer das passende Mäppchen. Wer Nadeln aus neuester Produktion hat (jünger als 2010), benötigt so etwas im allgemeinen auch nicht, weil moderne hightech-Nadelseile sich nicht so kringeln wie die aus dem letzten Jahrtausend. Die neuen Fabrikate kann man in ihrer Verpackung aufbewahren und bei Bedarf unverkringelt herausnehmen.

Das ist ja wohl das Letzte!

Nämlich das letzte Babyjäckchen für dieses Jahr. 🙂
Wieder habe ich es nach dem gleichen bewährten Schema gestrickt, diesmal aus Wollerey “Silkada” in Lachsrot und Türkis. Verbraucht habe ich dafür ungefähr 85 g Lachs und 65 g Türkis.

Babyjäckchen Ulina

Babyjäckchen Ulina

Um die Streifenfolge etwas abwechslungsreicher zu gestalten, habe ich in einem Verlauf von Rot nach Türkis gestrickt. Insgesamt sind 83 “Rippen” zu stricken. Man beginnt mit fünf Rippen in Rot, dann folgt eine Rippe in Türkis, dann acht Rippen in Rot, zwei Rippen in Türkis, und so weiter. Das ist eine der vielen Möglichkeiten, das Streifenmuster zu variieren. Natürlich könnte man das auch mit drei Farben machen.

Rowan Magazine 52

Im Prinzip lebe ich in einer der milderen Ecken dieser Republik. In weniger als zehn Kilometer Entfernung gibt es beispielsweise einen Weinberg. Wer kann das schon von seinem Domizil behaupten?
Dennoch ist das Wetter zur Zeit auch hier kühl und trübe. Da kommt das Rowan Magazin Nr. 52 doch gerade recht, um Inspirationen für den nahenden Herbst und Winter zu geben.
Diesmal lauten die Themen Hebridean, North Sea und Essentials. Hier findet Ihr eine Übersicht. Die Modelle sind vom Stil her eher traditionell, man findet Fair Isle, Aran und Guernsey-Muster in gedämpften Farben. Das meiste scheint mir sehr gut tragbar und alltagstauglich. Meine persönlichen Favoriten wären übrigens die Jacke “Bute” und der Pullunder “Tobermory”. Nur bei wenigen Modellen komme ich ins Kopfschütteln, beispielsweise beim Pulli “Utsire” mit seiner merkwürdig geformten Saumlinie oder beim Umhang (?) “Macy”.
Etwas merkwürdig scheint mir bei einigen Modellen die Formgebung am Halsausschnitt. Da beult und bauscht es sich teilweise (Bailey Woman), als sei es den Designern nicht ganz klar, was für einen Ausschnitt ein menschlicher Hals benötigt, um ausreichend Platz zu finden. Auch die diversen Stehkragen sehen eher aus wie gewollt denn gekonnt. Und beim Modell “Harris” frage ich mich, wie zum Teufel diese Mischung aus Intarsientechnik und 1-Reihe-Streifen überhaupt gestrickt werden kann.
Aber alles in allem ist es ein gelungenes Heft, das einem nur wenig Augenschmerzen bereitet, denn obwohl auch diesmal Fair Isle gnadenlos mit Tartan kombiniert wurde, sind die Farben dankenswerterweise harmonisch gewählt.

Ulina Anleitung ist fertig

Nachdem mehrere Strickerinnen bereitwillig sich und ihre Zeit geopfert haben, um das Jäckchen testzustricken, sind nun hoffentlich die gröbsten Fehler eliminiert, und man kann die Anleitung bei Ravelry kostenlos herunterladen. An dieser Stelle ganz großen Dank an alle, die beim “Entfehlern” mitgeholfen haben!
Als nächstes wird dann wohl die Übersetzung ins Englische fällig.

Babyjäckchen Ulina

Das Bild zeigt meine Version Nr. 5, gestrickt aus Wollerey “Meline”. Ich habe inzwischen *hüstel* Exemplar Nr. 6 auf den Nadeln und schon die eine Hälfte fertig. Demnächst gibt’s davon dann auch ein Bild.

Die verstrickte Dienstagsfrage 28/2012

Diese Woche fragt das Wollschaf :
Ich habe gerade damit angefangen auch Strickjacken und Pullover zu stricken. Wie macht ihr das, habt ihr ein Strickmuster, dass gut passt, das ihr nur noch abändert oder in einer anderen Farbe strickt? Oder strickt ihr jedesmal ein neues Strickmuster.
Vielen Dank an Poppy für die heutige Frage!

Darauf gibt es eine klare Antwort: Sowohl-als auch.
Ich stricke ernsthaft seit ungefähr 30 Jahren, meistens nach eigenen Entwürfen, und wenn ich in dieser Zeit immer nach dem selben Schema und Muster gestrickt hätte, wäre ich wohl schon an Langeweile gestorben. Deshalb wird immer mal wieder gewechselt und geändert. Man selbst ändert sich ja auch in Körperbau und Vorlieben.
Gleichzeitig optimiere ich aber auch fortwährend. Wenn ein Schnitt für eine bestimmte Person eine besonders gute Passform hat, dann dient er als Basis für weitere Modelle für diese Person, die z.B. in Farbe, Garn oder Details variiert werden. Und wenn sich eine Ausschnittform oder ein Material für mich nicht bewährt haben, dann lasse ich erst einmal die Finger davon. Ich erfinde also nicht ständig das Rad neu, sondern orientiere mich an dem, was ich in den vergangenen Jahrzehnten gelernt habe, berücksichtige dabei aber selbstverständlich auch neue Entwicklungen und Modetrends. Wer will schon in einem Pullover oder einer Jacke herumlaufen, denen man überdeutlich ansieht, dass sie im Jahr 1980 entworfen wurden?
Auf der anderen Seite gibt es einige zeitlose Modelle, von denen ich gar nicht genug bekommen kann. Beispielsweise stricke ich derzeit an der sechsten Version eines Babyjäckchens. Alle werden auf dieselbe Art gestrickt, mit derselben Nadel, aber unterschiedlichen Garnen, und sie sehen durch unterschiedliche Farbfolgen alle verschieden aus. Dann habe ich mir einen schlichten Pullover im Rippenmuster mittlerweile fünfmal gestrickt, immer aus derselben Garnqualität, aber in verschiedenen Farben. Dabei optimiere ich weiterhin jedesmal ein wenig. Mal wird der Ärmel minimal verkürzt, dann der Ausschnitt etwas angepasst, es werden präzisere Notizen für die Ausschnittblende gemacht und ähnliches. Wenn man etwas öfter macht, ist das auch eine gute Gelegenheit, es jedesmal ein wenig besser und einfacher zu machen.

Babyjäckchen

In den letzten Wochen fand ich nicht viel Gelegenheit zum Stricken, folglich gibt es bei mir leider auch nicht viel zu berichten oder zu sehen. Das Wenige, was fertig wurde, unterliegt bzw. unterlag zudem strengster Geheimhaltung. Aber nun kann ich etwas zeigen, weil die werdende Mutter es heute erhalten hat. Und gefreut hat sie sich auch.

Babyjäckchen

Dies ist das vierte Jäckchen, das ich nach dem “Ulina”-Rezept gestrickt habe. Ich benötigte etwa 160 g Wollmeise 100 % Merino in drei Farben, gestrickt habe ich mit Nadelstärke 2,75 mm, und gedauert hat das Ganze von Mitte April bis Mitte Mai. Die Knöpfe allerdings habe ich erst vor drei Tagen gekauft und angenäht. Ich finde, sie passen perfekt zur Jacke, weil sie die Form der eckig verlaufenden hellgrünen Streifen aufnehmen.